Rezension: „Wie Champagner“ (Herbert, Band 2) von Friedrich Kalpenstein – Tinte & Feder

  • Taschenbuch: 280 Seiten
  • Verlag: Tinte & Feder (14. April 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 1503946029
  • ISBN-13: 978-1503946026
  • D: 9,99 Euro

Inhalt:

Good bye, Singleleben.

Am Ende seines Urlaubs auf Rhodos hat Herbert seine Jugendliebe Anja wiedergetroffen. Nach einer halben Ewigkeit. Nun schwebt er im siebten Himmel, denn es ist nicht bei diesem einen zufälligen Wiedersehen geblieben. Schon bald beziehen die beiden mitten in Schwabing eine gemeinsame Wohnung. Herberts neues Leben wäre perfekt, wäre da nicht Anjas Exmann, der sich stur weigert, einzusehen, dass er Anja für immer verloren hat. Auch Anjas Eltern missfällt die Wahl ihrer Tochter. Herberts bester Kumpel Hans ist in Beziehungsfragen keine große Hilfe. Der ist seit Kurzem wieder solo, deshalb würde er am liebsten gemeinsam mit Herbert jeden Abend um die Häuser ziehen. Das junge Glück steht auf wackligen Beinen. Kämpft Herbert doch nicht zuletzt auch gegen so manche seiner eigenen lieb gewonnenen Gewohnheiten.

Ein Roman auch für Männer.

Nach »Ich bin Single, Kalimera« der zweite Roman von Friedrich Kalpenstein.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Friedrich Kalpenstein wurde 1971 in Freising bei München geboren und lebt heute in der Nähe von Freising im Ampertal. Im Jahr 2007 verfasste er seine erste Kurzgeschichte unter dem Titel »Träum’ mir einen Freund«. Fünf Jahre später veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch mit sieben Kurzgeschichten als E-Book. Weitere Kinderbücher folgten. 
Seine schriftstellerische Motivation veränderte sich bald und seinen Kinderbüchern folgten humorvolle Romane für Erwachsene. Darin erzählt Kalpenstein schwungvoll und witzig von Situationen, die jeder kennt – vom ganz normalen Wahnsinn des Alltags eben, denn die besten Geschichten schreibt das Leben.
Der erste Roman »Ich bin Single, Kalimera« erschien 2013 als E-Book im Selbstverlag und wurde im März 2015 von Amazon Publishing in einer neuen Version aufgelegt. Daraufhin folgten die Romane aus der Herbert-Reihe »Wie Champagner«, »Männerferien«, »Alpengriller« und »Gipfelträumer«. 
Ebenso erschienen sind die Romane »Das Leben ist kein Zweizeiler« und »Sie haben Ihr Ziel erreicht« und »Gruppentherapie«.
Für den Roman »Gruppentherapie« hat Friedrich Kalpenstein eine interessante Symbiose zwischen Roman und Musik geschaffen. So gibt es erstmals für die Leser zu den Texten im Buch die passende Musik, um in die Partywelt auf Mallorca eintauchen zu können. Friedrich Kalpenstein selbst hat die fünf Titel geschrieben und komponiert. Da lag es nahe, dass er selbst seinem Romanhelden Ben Valdern die Stimme gab.

Quelle: Amazon

Rezension:

Am Ende des ersten Herbert-Bandes war bereits abzusehen, dass Herbert seine Jugendliebe Anja erneut erobern würde. Ein Jahr ist inzwischen vergangen und die beiden ziehen zusammen. Doch Herbert wäre nicht er selbst, wenn ab diesem Zeitpunkt alles problemlos laufen würde.

So ein Zusammenleben ist nicht ganz einfach und wenn es nach Anja geht, würde diese die Beziehung gern in weit festere Bahnen lenken. Herbert zaudert und ist der Meinung, sie hätten hierfür noch sehr viel Zeit.

Eigentlich weiß unser Held noch immer nicht, was er genau möchte. Auch sein Ehrgeiz, im Leben ein wenig mehr zu erreichen, lässt zu wünschen übrig. Wo Anja voller Tatendrang neue Ideen umsetzt, ist Herbert eher phlegmatisch, um nicht zu sagen faul. Doch als es darauf ankommt, beginnt auch Herbert zu kämpfen.

Herberts pragmatischer Blick auf das Leben und Anjas Sinn für das Angenehme und kitschige Dekorationen prallen aufeinander. Beide verstehen unter Gemütlichkeit wohl etwas anderes. So kommt es zu skurrilen und urkomischen Situationen sowie Wortwechseln.

Kurzweilig, amüsant und mit viel Alltagskomik bringt uns Friedrich Kalpenstein immer wieder zum Schmunzeln. Herbert ist ein Unikum. So normal verrückt und chaotisch wie er ist, werden viele Leser ein klein wenig auch sich selbst in ihm wiederfinden.

„Wie Champagner“ trifft als Titel genau den Kern der Geschichte. Herbert manövriert sich in so manche explosive Situation. Die Dialoge sind wieder einmal köstlich. Der Autor kennt sich mit Sprachwitz und Selbstironie wunderbar aus.

Ich finde es toll, wie die Bücher um Herbert Männer und Frauen gleichermaßen ansprechen und begeistern können. Friedrich Kalpenstein nimmt beide Seiten auf die Schippe und sorgt so für wunderbare Unterhaltung.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , | Ein Kommentar

Rezension „Percy Jackson erzählt Griechische Göttersagen“ von Rick Riordan – Carlsen Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
  • Verlag: Carlsen (12. Januar 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von: Gabriele Heafs
  • ISBN-10: 9783551556615
  • ISBN-13: 978-3551556615
  • ASIN: 355155661X
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 18 Jahre
  • D: 16,99 Euro

Inhalt:

Wer könnte die griechischen Göttersagen besser nacherzählen als der Sohn des Poseidon höchstpersönlich? Percy Jackson haucht den alten Klassikern turbulentes Leben ein und gibt ganz neue Einblicke in den Alltag auf dem Olymp. Mit einem Augenzwinkern berichtet er unter anderem davon, wie Athene ein Taschentuch adoptiert, Persephone ihren Stalker heiratet und Zeus sie alle umbringt. Ein urkomisches Leseerlebnis für jeden, der Spaß an griechischer Mythologie hat – und für alle anderen garantiert auch!

Alle Bände der Percy-Jackson-Serie:
Percy Jackson – Diebe im Olymp (Band 1) 
Percy Jackson – Im Bann des Zyklopen (Band 2) 
Percy Jackson – Der Fluch des Titanen (Band 3) 
Percy Jackson – Die Schlacht um das Labyrinth (Band 4) 
Percy Jackson – Die letzte Göttin (Band 5)
Percy Jackson – Auf Monsterjagd mit den Geschwistern Kane (Sonderband)

Percy Jackson erzählt: Griechische Göttersagen
Percy Jackson erzählt: Griechische Heldensagen

Und dann geht es weiter mit den »Helden des Olymp«!

Quelle: Amazon

Der Autor:

Fünfzehn Jahre lang hat Rick Riordan (geboren 1964 in San Antonio, Texas) Englisch und Geschichte an verschiedenen Schulen in der San Francisco Bay Area sowie in Texas gelehrt. 2002 erhielt er den „Master Teacher Award“. Dann begann er mit dem Schreiben, und gleich sein erster Roman gewann drei nationale Preise im Genre Mystery. Inzwischen hat Rick Riordan die Fantasyreihe um den jungen Helden „Percy Jackson“ ins Leben gerufen, die auf Stoffen der griechischen Mythologie basiert. Den Schuldienst hat der erfolgreiche Autor mittlerweile quittiert und widmet sich nur noch der Entwicklung seiner Geschichten.

Quelle: Amazon

Rezension:

Percy Jacksons Abenteuer sind Kult und es gibt kaum jemanden, der noch nicht von ihm gehört hat, sei es via Buch oder Film. Wer wäre daher besser dafür geeignet, uns hinter die Kulissen des Olymps blicken zu lassen, als Percy Jackson?

Ich war unheimlich gespannt, wie Rick Riordan uns von seinem Helden die Griechischen Göttersagen erzählen lässt. Ich kann nur sagen, es war unheimlich spannend, informativ und lustig. Einfach genial. Einfach genial.
Hier wird kein staubtrockenes Wissen weitergegeben. Durch seine besondere Erzählweise bekommen die antiken Geschichten ein modernes Gewand und die Götter wirken oft nur allzu menschlich.

Die griechischen Mythen sind so umfangreich, dass wir uns nur schwer all die Informationen merken können. Doch hier wird Wissenswertes unterhaltsam verpackt. Rick Riordan erzeugt Bilder beim Lesen, die man sich einfach einprägt. Vorrangig jugendlich salopp, trifft er genau den Stil von Percy Jackson. Mit so manchem Seitenhieb auf seine „Verwandten“ hat man als Leser das Gefühl, Percy Jackson würde wirklich Anekdoten über seine Verwandtschaft wiedergeben.

Viele der Geschichten waren mir bekannt, andere oftmals nur oberflächlich. Jedoch hatte ich immer wieder das Gefühl, winzige neue Bausteine zu entdecken, die mein bekanntes Wissen weiter abrunden.

In diesem Buch erfahren wir mehr über die Titanen und die zwölf Hauptgötter. Einige Nebendarsteller werden natürlich auch vorgestellt und erhalten ihren Auftritt in den Erzählungen. Gerade in der Mythologie geht es oft um Macht und blutige Schlachten. Auch Gemetzel sind da keine Seltenheit. Der Brutalität tritt Percy Jackson mit seinen sarkastischen Randbemerkungen und viel Humor entgegen. So werden diese Passagen weitgehend abgeschwächt und das Buch eignet sich auch für jüngere Kinder zum Lesen.

Ich liebe die griechische Mythologie und hatte unheimlichen Spaß beim Lesen. Die knapp 500 Seiten waren nur allzu rasch ausgelesen.

Vielleicht sollte man einmal ein derartiges Buch in den Deutsch- und Geschichtsunterricht mit einbauen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass sich die Kinder hierfür sehr begeistern, die Neugierde auf mehr geweckt und ganz nebenbei neues Wissen vermittelt werden würde.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Tannenstein“ von Linus Geschke“ – dtv Verlag

  • Broschiert: 384 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (31. Januar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423262184
  • ISBN-13: 978-3423262187
  • D: 15,90 Euro

Inhalt:

Zeit der Rache

Wenn der Wanderer kommt, sterben Menschen. Elf in Tannenstein, einem abgelegenen Ort nahe der tschechischen Grenze. Ein Tankwart im Harz, eine Immobilienmaklerin aus dem Allgäu. Der Killer kommt aus dem Nichts, tötet ohne Vorwarnung und verschwindet spurlos.

Der Einzige, der sich ihm in den Weg stellt, ist Alexander Born: ein Ex-Polizist mit besten Kontakten zur Russenmafia. Einst hatte der Wanderer seine Geliebte getötet, jetzt will Born Rache – und wird Teil einer Hetzjagd, die dort endet, wo alles begann: Tannenstein.

»Mehr als nur ein blutiger und sprachgewaltiger Thriller. Fast schon eine Sensation!«

Verena Thies, Bayrischer Rundfunk

Quelle: Amazon

Der Autor:

Mit TANNENSTEIN erscheint am 31.01.2019 der Auftakt zu einer Thriller-Trilogie im dtv-Verlag – das Buch, von dem der Autor sagt, dass er es „dringender schreiben wollte als alle anderen“.

Linus Geschke lebt in Köln und arbeitet als freier Journalist unter anderem für Spiegel Online und die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Aktuelle Neuigkeiten und mehr zu den einzelnen Büchern erfahren Sie auf der Facebook-Seite des Autors: https://www.facebook.com/linusgeschke/

Quelle: Amazon

Rezension:

„Tannenstein“ hat sich für mich als ein rasanter uns sehr realistisch anmutender Thriller entpuppt. Die Stimmung ist von Beginn an bedrohlich und düster. Die Spannung ist so packend, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.

Wir finden hier weder eindeutig gut oder eindeutig böse. Linus Geschke zeigt alle Facetten eines menschlichen Charakters auf.
Nehmen wir den Expolizisten, Alexander Born. Er war ein guter Polizist, bis er auf die schiefe Bahn geriet. Nach Ablauf seiner Haftstrafe wird er von Rachegefühlen getrieben, aber eigentlich schwimmt er in einem stürmischen Meer und hat die Richtung verloren. Mit seinen Verbindungen zur russischen Mafia und anderen dubiosen Mitgliedern der Verbrecherszene, ist er eher der typische Antiheld mit mehr Ecken und Kanten, als ihm gut tut. Lernt man ihn besser kennen, kommt man als Leser nicht darum herum, ihn gerade aus diesen Gründen zu mögen.

Der Wanderer bleibt bis kurz vor Schluss eine Art Geist. Immer der Polizei und seinen Feinden einen Schritt voraus, handelt er effektiv, lässt seine Opfer allerdings nicht unnötig leiden. Undurchschaubar und immer wieder überraschend, steht er neben uns und ist dennoch nicht greifbar. Seine Beweggründe stimmen nachdenklich. Besonders, wenn wir zum Schluss hinter das ganze Ausmaß dessen blicken, worum es geht. Jetzt muss ich ein wenig orakeln, sonst fange ich noch an zu Spoilern.

Alexander Born und der Wanderer sind sich oft ähnlicher, als man anfangs vermuten würde.

Linus Geschke nutzt die Bilder, die unsere Fantasie in unseren Köpfen entfacht. „Tannenstein“ ist eine raue Geschichte um Moral, Dominanz, Betrug, Hass, Rache, Menschenhandel und verlorene Träume.

Geben uns bestimmte Ereignisse das Recht, das geltende Gesetz zu beugen? Ist Selbstjustiz vertretbar? Diese Fragen kommen schon einmal beim Lesen auf. Der Autor beschönigt nichts und zeigt die dunklen Seiten in all ihrer Brutalität auf. Dieser Thriller wirkt so gewaltig, weil die geschilderten Verbrechen dem wahren Leben entnommen sind. Sie wurden von ihm nicht ausgedacht, sondern nur in eine Geschichte verwebt.

Dennoch steht die Gewalt nicht alleinig im Vordergrund. Es geht um das `Warum` und `Weshalb`. „Tannenstein“ ist ein exzellent ausgearbeiteter Thriller, der durchweg eine atemlose Spannung aufweist und in einem krachenden Finale endet. Wir Leser bleiben mit einem zufriedenen Gefühl über das Ende, aber auch sehr nachdenklich zurück.

„Tannenstein“ ist ein temporeicher Thriller, der den in ihn gesetzten Erwartungen mehr als gerecht wird. Aber Achtung! Nichts für schwache Nerven!

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Dann bleib ich eben sitzen“ von Thorsten Steffens – Verlag an der Ruhr

  • Taschenbuch: 120 Seiten
  • Verlag: Verlag an der Ruhr (1. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3834640603
  • ISBN-13: 978-3834640604
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
  • D: 5,00 Euro

Inhalt:

Roman für Jugendliche von 12–16 Jahren, besonders als Unterrichtslektüre an weiterführenden Schulen geeignet, Fach: Deutsch, Klasse 7–10 +++ Informationen zur Reihe: Leseschwache Schüler geben schnell frustriert auf, wenn die Lektüre zu schwer, zu lang und zu langweilig ist. Diesen Frust können Sie sich und Ihren Schülern mit den Taschenbüchern aus der Reihe K.L.A.R. ersparen: Eine insgesamt geringe Textmenge, überschaubare Leseabschnitte, ein leicht verständliches Vokabular und die Sprache des Alltags helfen Ihren Schülern, sichere Leser zu werden. Durch aktuelle Themen aus der Lebenswelt der Schüler bekommen sie Lust am Lesen und Mut zum Weiterlesen. Der Roman ist somit ideal für die Leseförderung in der Sekundarstufe geeignet und kann von Lehrern als Schullektüre an Förderschulen, Hauptschulen, Realschulen und Gesamtschulen eingesetzt werden. +++ Zum Inhalt des Romans: „Wenn du dieses Schuljahr wieder sitzenbleibst, kannst du zu Papa ziehen!“ „Super“, denkt sich Tim – denn dann muss er gar nicht erst versuchen, sich in der neuen Klasse einzufügen. In ein paar Monaten ist er ja eh wieder weg … Der unüberlegte Satz von Tims Mutter sorgt dafür, dass Tim sich so schlecht wie möglich benimmt. Nur um seine Schwester Kati, die das Down-Syndrom hat, kümmert er sich nach wie vor. Für die Schule hingegen tut Tim überhaupt nichts mehr. Doch das gestaltet sich bald schwieriger als gedacht: Eigentlich sind seine Mitschüler ganz nett und sich auf Dauer dumm zu stellen, ist auch ganz schön anstrengend …

Quelle: Amazon

Der Autor:

Thorsten Steffens, geboren 1974, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität zu Köln. Zuvor, währenddessen und danach arbeitete er in den unterschiedlichsten Berufen: Als Web-Designer, als Platzanweiser, als Musikmanager, als Dozent an einer Universität und als Kassierer im Supermarkt. Inzwischen jedoch arbeitet er als Lehrer an einer Realschule, wo er die Fächer Deutsch und Englisch unterrichtet sowie eine Anti-Rassismus-AG leitet. Sein erster Roman, »Klugscheißer Royale«, erschien im August 2018.

Quelle: Amazon

Rezension:

Die Sommerferien rücken in greifbare Nähe. Für einige Schüler und deren Eltern beginnt nun das Zittern, ob die Versetzung geklappt hat oder doch eine Ehrenrunde zu drehen ansteht.

Sitzenbleiben als Horrorvision? Nicht so für Tim…

Tim lebt mit seiner kleinen, behinderten Schwester bei seiner Mutter. Die Eltern haben sich bereits vor längerer Zeit getrennt. Sein Vater zieht sich immer mehr zurück. Dann ziehen sie auch noch um. Eine fremde Stadt, eine neue Schule und vor allem weg von seinen Freunden. Er hat im Moment mit sehr vielen verschiedenen Problemen zu kämpfen.
Tims Noten sind auch nicht die Besten. Als ihm seine Mutter droht, dass er zu seinem Vater ziehen muss, wenn er noch einmal sitzenbleibt, kommt Tim eine Idee. Mit dem Sitzenbleiben kennt er sich gut aus.

In der kommenden Zeit wir unser Held kreativ. Dabei ist es gar nicht so einfach, unbemerkt schlechte Noten zu schreiben, ohne den Argwohn der anderen zu wecken. Tims Plan scheint dennoch aufzugehen, aber ist das angestrebte Ziel wirklich das, was er möchte? Irgendwie ist Sitzenbleiben doch nicht die ideale Lösung….

Thorsten Steffens hat ein tiefgründiges und dennoch leicht zu lesendes Buch geschrieben. Die Sprache ist der Zielgruppe angepasst, entbehrt aber nicht einem gewissen Anspruch. Kurze prägnante Sätze erleichtern es auch leseschwächeren Lesern Spaß an dem Buch zu haben. Mit 120 Seiten stellt sich der Leseerfolg rasch ein, ohne zu überanstrengen. Für erfahrene Leser ist es auch einmal schön, ein dünneres Buch mit einer in sich abgerundeten Geschichte lesen zu können.
Mit Tim kann man über den Sinn des Lebens nachdenken, aber auch sehr viel lachen. Thorsten Steffens hat einen besonderen Humor, den ich sehr mag.

Über „Dann bleib ich eben sitzen“ bin ich auf den Verlag an der Ruhr und die Taschenbuchreihe K.L.A.R. aufmerksam geworden. Ich bin gespannt, welche tollen Geschichten ich hier noch entdecken werde. Schaut doch mal vorbei.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Nächte, in denen Sturm aufzieht“ von Jojo Moyes – Rowohlt Verlag

  • Broschiert: 480 Seiten
  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 5. (29. Januar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3499276399
  • ISBN-13: 978-3499276392
  • D: 16,99 Euro

Inhalt:

Dies ist die Neuausgabe von „Dem Himmel so nah“.

Liza McCullen weiß, dass sie ihrer Vergangenheit nicht entfliehen kann. Doch in dem kleinen beschaulichen Örtchen Silver Bay an der Küste Australiens hat sie ein Zuhause gefunden für sich und ihre Tochter Hannah. Die unberührten Strände, der Zusammenhalt in der kleinen Gemeinde und die majestätischen Wale, die in der Bucht leben, bedeuten ihr alles. Täglich fährt sie mit ihrem Boot raus aufs Meer und bietet Walbeobachtungstouren an für die wenigen Touristen, die sich nach Silver Bay verirren. Als der Engländer Mike Dormer anreist und sich in der Pension von Lizas Tante einquartiert, gerät das beschauliche Leben in Gefahr. Der gutaussehende Fremde in den zu schicken Klamotten passt nicht nach Silver Bay, und niemand ahnt, dass er Pläne schmiedet, die den kleinen Fischerort für immer verändern könnten.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Der Roman «Ein ganzes halbes Jahr» machte sie international zur Bestsellerautorin. Weitere Nr. 1-Bestseller folgten. Jojo Moyes lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf dem Land in Essex.

Quelle: Amazon

Rezension:

Nach „Ein ganzes halbes Jahr“ geht man als Leser mit einer ganz bestimmten Erwartungshaltung an das Lesen eines neuen Romans von Jojo Moyes.

Dieser ist allerdings ganz anders und doch genauso bezaubernd.

Entgegen zu „Ein ganzes halbes Jahr“ kommt „Nächte, in denen Sturm aufzieht“ wesentlich ruhiger daher. Die Handlung ist getragener, entbehrt aber nicht der erwarteten Tiefe. Die warmherzigen und facettenreich gezeichnete Charaktere zogen mich rasch in ihren Bann. Die Naturschauspiele auf See und an Land laden regelrecht zu einem Trip nach Australien ein.

Die Autorin verwebt gekonnt Romantik, Liebe, Dramatik und Geheimnisse miteinander, um so eine runde, fesselnde Geschichte zu erzählen. Dieses Gesamtpaket konnte mich wieder einmal überzeugen.

Dennoch muss man als Leser auch einige Längen im ersten Teil verschmerzen, die leicht zu vermeiden gewesen wären. Für eine kleine Auszeit und Reise nach Australien, kann ich dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

Allerdings darf nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei „Nächte, in denen Sturm aufzieht“ um eine Neuauflage des bereits im Jahr 2008 unter dem Titel „Dem Himmel so nah“ erschienenen Romans von Jojo Moyes handelt. Dies nur, damit sich niemand über einen eventuell doppelten Kauf des Romans ärgert.
Da der Verlag aus dieser Tatsache von Beginn an kein Geheimnis gemacht und mich explizit darauf hingewiesen hatte, störte es mich nicht und Jojo Moyes nahm mich mit auf eine ungetrübte Reise.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Der Junge“ von Alex Dahl – Goldmann Verlag

  • Taschenbuch: 464 Seiten
  • Verlag: Goldmann Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (21. Januar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Eva Kemper
  • ISBN-10: 3442488125
  • ISBN-13: 978-3442488124
  • Originaltitel: The Boy at the Door
  • D: 10,00 Euro

Inhalt:

Cecilia Wilborg führt ein Leben, von dem die meisten Menschen nur träumen können. Sie wohnt mit ihrem erfolgreichen Mann und den gemeinsamen Töchtern in einer friedlichen und wohlhabenden Kleinstadt in Norwegen. Doch eines Tages wird sie gebeten, sich um einen kleinen Jungen zu kümmern, der plötzlich in der örtlichen Schwimmhalle aufgetaucht ist. Keiner weiß, wo Tobias herkommt oder wer er ist. Dann wird eine tote Frau gefunden, die man für seine Mutter hält. Aber Tobias kommt auch Cecilia merkwürdig vertraut vor. Hat sie ein Geheimnis, von dem niemand etwas ahnt? Und wie weit ist sie bereit zu gehen, um es zu schützen?

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Alex Dahl ist halb Norwegerin, halb Amerikanerin und lebt in Norwegen und London. Sie ist eine entfernte Verwandte von Roald Dahl, spricht fließend Deutsch und Französisch und hat einen Master in Kreativem Schreiben.

Quelle: Amazon

Rezension:

Dieses Buch hat mich sehr aufgewühlt. Ich wollte es mit Distanz lesen, doch als Mutter konnte ich nicht aus meiner Haut und hatte dadurch meinen ganz eigenen Blick auf die Ereignisse.

Cecilia ist privilegiert, weiß aber ihr Leben und die damit verbundenen Annehmlichkeiten nicht zu schätzen. Sie ist egoistisch und unzufrieden. Dann wiederum entdeckt man eine Verletzlichkeit und Unsicherheit in ihr, die dazu beitragen, dass man als Leser trotz allem ein wenig Sympathie und vor allem Mitleid mit ihr empfindet.

Als Tobias auftaucht und Cecilia mit der Verantwortung für diesen kleinen Jungen konfrontiert wird, gerät ihr bis dahin geordnetes Leben aus den Fugen. Wer ist Tobias und woher kommt der kleine Junge? Was verbindet Cecilia mit Tobias?

Nach und nach erfahren wir mehr über die Ereignisse, die Jahre zurück liegen und nun ihre Schatten auf die Gegenwart legen. Cecilia ist eine notorische Lügnerin, die sich ihr Leben auf der Sonnenseite mit Halbwahrheiten und Schönrednerei, ähnlich einem Kartenhaus, errichtet hat. Als sich die Ereignisse zuspitzen, gerät dieses Konstrukt gefährlich ins Wanken.

Wichtig für die Ereignisse ist eine weitere Person, die mich fasziniert hat. Anni.

Anni hat in ihrem Leben sehr viele Fehler begangen und geriet immer wieder an die falschen Personen. In ihr steckte so viel Potential. Leider hat sie sich viele Möglichkeiten selbst kaputt gemacht, doch der gute Kern blieb immer erhalten.

Im Laufe der Handlung drängt sich ein Vergleich zwischen Cecilia und Anni geradezu auf. Dabei muss man zum Schluss Anni, trotz aller Fehler, ein großes Maß an Hochachtung zollen. Dagegen schüttelt man über Cecilias Gedankengänge und Handlungen immer wieder den Kopf.

Alex Dahl ist mit „Der Junge“ eine kritische Gesellschaftsstudie in Form eines intelligent ausgearbeiteten Psychothrillers gelungen. Der Spannungsbogen hat mich bis zum Schluss gefangen gehalten. Ihm ist es gelungen, keinen der Charaktere als grundsätzlich böse darzustellen. In den Lesern wird für jede der handelnden Personen auch ein gewisses Maß an Verständnis, Mitgefühl und Sympathie zum Leben erweckt. Wir erleben dadurch eine große Bandbreite an Emotionen.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Mutterherz – Geschichten für die beste Frau der Welt“ – dtv Verlag

  • Taschenbuch: 240 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (29. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423217251
  • ISBN-13: 978-3423217255
  • D: 12,00 Euro

Inhalt:

Alles Gute zum Muttertag!

Eine unterhaltsame Geschichtensammlung und ein attraktives Geschenkbuch, um Müttern eine Freude zu machen, um zu zeigen, dass man an sie denkt – oder um ganz einfach mal »Danke« zu sagen. Mit heiteren, nachdenklichen und originellen Erzählungen rund um »die beste Frau der Welt«. Eine schöne Geschenkidee für viele Gelegenheiten.


Mit Geschichten u.a. von: Arno Geiger, Rafik Schami, Daniel Glattauer, Wladimir Kaminer, Dora Heldt, Frank Goldammer, Ulrike Herwig und viele mehr

Quelle: Amazon

Rezension:

Dieses kleine, aber feine Büchlein kam bereits im vergangenen Jahr zum Muttertag heraus und fand einige Wochen später den Weg in mein Bücherregal. Ursprünglich wollte ich es direkt am 12. Mai dieses Jahres vorstellen, doch das Leben geht manchmal andere Wege…

Ich möchte die darin enthaltenen Geschichten und Anekdoten aber gar nicht so sehr auf einen einzigen Tag im Jahr festmachen. Ein Mutterherz schlägt lebenslang für die Kinder und wir alle können immer und überall sagen: „Mama, ich habe Dich lieb!„.

Aufmerksam bin ich auf das Buch aus dem Hause der dtv Verlagsgesellschaft geworden, da darin eine Geschichte von Frank Goldammer enthalten ist und ich einfach neugierig war. Dabei befindet er sich in illustrer Gesellschaft, wie z. B. von Dora Heldt, Doris Lessing, Heinrich Böll und Erich Kästner, um nur einige Namen aufzuführen. Mal witzig, mal nachdenklich, traurig oder voller Liebe beleuchten sie die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Verhältnis zwischen Müttern und ihren Kindern.

Insgesamt dürfen sich die Leser auf fünfundzwanzig Kurzgeschichten freuen, die so unterschiedlich sind, wie die in dieser Anthologie vereinten Autoren.

„Mutterherz“ kann man wirklich immer und überall lesen. Mal an einem Stück oder jeden Tag eine weitere Geschichte. Als Geschenkidee ist es zu allen Gelegenheiten geeignet.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Canterbury Symphony: Ein Krimi aus Kent und Schottland“ von Gitta Edelmann – Dryas Verlag

  • Taschenbuch: 256 Seiten
  • Verlag: Dryas Verlag; Auflage: 1 (5. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3940258911
  • ISBN-13: 978-3940258915
  • D: 11,95 Euro

Inhalt:

Auf Bitten des Pubbesitzers Canny ist Ella Martin, Liebesromanautorin und Hobbydetektivin, nach Schottland gereist. Sie soll dort nach dem Rechten sehen, denn Cannys Tante Flora behauptet, in ihrem Altenheim bestohlen zu werden. Oder wird die alte Dame langsam dement, wie die Leiterin von Scorrybreac House es behauptet?

Ella nutzt die Reise in den Norden auch, um sich über ihre Gefühle für Detective Inspector Alex Drake klar zu werden. Sie träumt von einsamen Wanderungen und gemütlichen Schreibabenden mit einem Gläschen Whisky.

Doch bei ihrer Ankunft auf der Isle of Skye wirkt die alte Dame auf Ella kein bisschen verwirrt. Dafür scheinen einige Leute in Scorrybreac House Geheimnisse zu haben: der charmante Witwer ebenso wie die blauhaarige Krankengymnastin. Was bleibt Ella anderes übrig, als den Dingen auf den Grund zu gehen?

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Gitta Edelmann wurde in Offenburg geboren. Bevor sie das Schreiben zum Beruf machte, arbeitete sie als Fremdsprachenassistentin, Übersetzerin und Sprachlehrerin in Deutschland, Brasilien und Schottland. Jetzt lebt sie in Bonn.
Geschrieben hat sie eigentlich immer – Briefe, Gedichte, Reisetagebücher, später Geschichten für ihre vier Kinder. Seit 2004 veröffentlicht sie Romane und Kurzgeschichten in verschiedenen Genres für Kinder und Erwachsene.
Besonders Gitta Edelmanns Canterbury-Krimi-Reihe und ihre historischen Romane „Badisches Wiegenlied“ und „Himmelsliebe“ haben ein breites Publikum gefunden.
Die Autorin ist Mitglied in mehreren Autorenvereinigungen und gibt neben Lesungen auch Workshops für Kreatives Schreiben.
www.gitta-edelmann.de

Quelle: Amazon

Rezension:

Ich liebe es, zwischendurch immer mal wieder einen Cosy-Krimi zu lesen. Hier geht es weniger blutig zu und das Augenmerk richtet sich vorrangig auf die Handlungsorte und Menschen, denen man dort begegnet. Der Einladung, mit Ella nach Schottland zu reisen, konnte ich daher nicht widerstehen.

Um es gleich vorweg zu nehmen. Bei „Canterbury Symphony“ handelt es sich um die Fortsetzung einer Reihe. Da mir die bisher erschienen Teile nicht bekannt sind, kann ich mit gutem Gewissen sagen, es liest sich auch als einzelnes Buch prima.

Ella ist Schriftstellerin und betätigt sich in ihrer Freizeit gern einmal als eine Art Miss Marple. So war für Canny klar, sie muss in einem sehr heiklen Fall, seine Familie betreffend, ihre kriminalistischen Fähigkeiten nutzen.

Ella besucht daher Cannys Tante Flora in ihrer Altersresidenz in Schottland.
Leidet Tante Flora unter beginnender Demenz oder ereignen sich wirklich unerklärliche Dinge rings um sie herum?

Ella ist in ihrer Art, die Ermittlungen zu führen, recht unbeholfen und tollpatschig. Dafür sind die Bewohner von Scorrybreac House umso interessanter. Über diese hätte ich sehr gern mehr erfahren. All diese Personen waren wunderbar schillernd gezeichnet.

Die Handlung selbst plätschert ein wenig vor sich hin und lebt vorrangig von den Geschichten rund um Tante Flora und ihre Mitbewohner. Am Ende gibt es für die Leser dann doch noch einen kurzen Adrenalinschub.

Auch wenn die Auflösung schon sehr schnell erkennbar war, habe ich mich mit Ella in Scorrybreac House rundherum wohl gefühlt.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Die Alpen sehen und sterben“ von Isabella Archan – Emons Verlag

  • Taschenbuch: 352 Seiten
  • Verlag: Emons Verlag (21. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3740805412
  • ISBN-13: 978-3740805418
  • D: 11,90 Euro

Inhalt

Killerjagd mit Alpenblick

Ein kaltblütiger Mord im idyllischen Kufstein. Die einzige Zeugin ist Mitzi, eine naive junge Frau. Was sie zunächst aus der Bahn wirft, übt bald eine düstere Faszination auf sie aus, und sie kommt dem Täter immer näher. Kann die ehrgeizige Inspektorin Agnes Kirschnagel, die mit der Aufklärung des Falls betraut ist, ihr trauen? Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Menschen sterben. Und der Killer findet immer größeren Gefallen an der »MörderMitzi«.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Nach vielen Jahren als Schauspielerin an Staats- und Stadttheatern in Österreich, der Schweiz und Deutschland lebt und arbeitet Isabella Archan heute freiberuflich in Köln. Hier begann auch ihre Laufbahn als (Krimi-)Autorin. Neben dem Schreiben ist die gebürtige Grazerin immer wieder im TV zu sehen, u.a. im Kölner »Tatort« und in der »Lindenstraße«. Ihre MordsTheaterLesungen zu ihren Krimis erfreuen sich großer Beliebtheit. www.isabella-archan.de

Quelle: Amazon

Rezension:

Isabella Archan schreibt Krimis mit wunderbar chaotischen, dafür umso liebenswerteren Protagonisten. Die Mischung aus Kriminalroman, Komik und einem unverwechselbaren Humor begeistert mich immer wieder aufs Neue.

Mitzi ist eine traumatisierte junge Frau, die im Leben noch nicht wirklich angekommen ist. Unversehens stolpert sie in das Szenario eines Mordes und das Leben des Auftragskillers. Fasziniert von der unheimlichen Atmosphäre und dem düsteren Charisma von Sam gerät sie in einen Strudel der Ereignisse, aus dem ich fast keinen Ausweg mehr erkennen konnte.

Ihre Naivität ist so schräg, dass man Mitzi bereits nach den ersten Seiten für immer lieb gewinnt. Auch Sam bleibt nicht unbeeindruckt. Mitzi nistet sich in einer kleinen Ecke des Herzens dieses kaltblütigen Mörders ein.

Aber auch mit Kriminalhauptkommissar Heinz Baldur hat Isabella Archan einen wundervollen Charakter ins Spiel gebracht. Trotz seines gespaltenen Wesens, ist er hochsensibel und intelligent. Manchmal ist Luis an seiner Seite, aber nur er selbst kann ihn sehen und mit ihm sprechen. Heinz Baldur hat mich extrem fasziniert.

Der Mörder ist bereits zu Beginn der Handlung bekannt und doch tut dies der Spannung an keiner Stelle Abbruch. Die Interaktionen zwischen Mitzi und Sam halten den Leser in Atem. Ich hatte neben dem Herzklopfen und meiner Angst um Mitzi unheimlich Spaß.

„Die Alpen sehen und sterben“ ist ein ungewöhnlicher Krimi und verspricht pure Unterhaltung.

Isabella Archan veranstaltet immer wieder tolle Theaterlesungen. Leider konnte ich selbst noch keine erleben, dafür hatte ich das Vergnügen die Mörder-Mitzi auf der Buchmesse in Leipzig kennenzulernen. Ich kann nur sagen, sollte sich für Euch die Gelegenheit ergeben, besucht unbedingt eine dieser besonderen Lesungen.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , | Schreib einen Kommentar

Rezension „Kurt“ von Sarah Kuttner – S. Fischer Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: S. FISCHER; Auflage: 5. (13. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3103974248
  • ISBN-13: 978-3103974249
  • D: 20,00 Euro

Inhalt:

Von der Suche nach Familie, der Sehnsucht nach dem richtigen Ort und darüber, dass nichts davon planbar ist 

»Ich bin mit zwei Kurts zusammengezogen. Einem ganzen Kurt und einem Halbtagskurt. Jana und Kurt haben sich entschieden, dass sie ihr Sorgerecht teilen, vor allem wenn Kurt schon extra aufs Land zieht. Und so pendelt das Kind nun wochenweise zwischen seinen beiden Oranienburger Zuhauses hin und her: zwei Häuser, zwei Kinderzimmer, unterschiedliche Regeln und alle Menschen, die er liebt. 
Und dann bin da noch ich.«

Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert. 

Sarah Kuttner erzählt von einer ganz normalen komplizierten Familie, davon, was sie zusammenhält, wenn das Schlimmste passiert. Sie erzählt von dieser Tragödie direkt und leicht und zugleich mit einer tiefen Ernsthaftigkeit, so einfach und kompliziert, wie nur Sarah Kuttner das kann.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Sarah Kuttner wurde 1979 in Berlin geboren und arbeitet als Moderatorin. Sie wurde mit ihren Sendungen »Sarah Kuttner – Die Show« (VIVA) und »Kuttner.« (MTV) bekannt und arbeitete mehrfach für die ARD. Bei zdf.neo hat sie das Großstadtmagazin »Bambule« und die Talkshow »Kuttner plus Zwei« moderiert. Seit 2016 produziert und moderiert sie die monatliche Veranstaltungsreihe »Kuttners schöne Nerdnacht« und seit 2017 moderiert sie gemeinsam mit Stefan Niggemeier den Podcast »Das kleine Fernsehballett« auf Deezer. Ihre Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress wurden im Fischer Taschenbuch Verlag veröffentlicht. Ihr erster Roman »Mängelexemplar» erschien 2009 und stand wochenlang auf der Bestsellerliste. Danach erschienen die Romane »Wachstumsschmerz« (2011) und »180 Grad Meer« (2015). Sarah Kuttner lebt in Berlin.

Quelle: Amazon

Rezension:

„Kurt“ lag bereits einige Zeit vor der Leipziger Buchmesse auf meinem Tisch. Ich nahm das Buch immer wieder zur Hand und traute mich dann doch nicht, es zu lesen. Dabei hatte ich es willentlich ausgesucht und wusste, was auf mich zukommen würde. Am Ende fehlte mir fast der Mut.

Doch dann kam die Leipziger Buchmesse und Bini von Literatwo nahm mir ein wenig die Angst vor dem, was mich mit dieser Geschichte erwartete. Nachdem ich dann auch noch Sarah Kuttner im Gespräch zu „Kurt“ in Leipzig erleben durfte, war die Tür endgültig geöffnet. So ließ ich mich auf eine bittersüße, traurige, lustige, warmherzige und bewegende Geschichte ein.

Ich traf auf zwei Kurts gleichzeitig und musste mittendrin einen gehen lassen. Mein emotionales Problem mit dem Buch war und ist es noch immer, ich bin selbst Mutter eines süßen und aufgeweckten sechsjährigen Jungen. Ich sah nicht den kleinen Kurt vor mir, sondern meinen eigenen Sohn. Sarah Kuttner hat es allerdings geschafft, diesen gefährlichen Eisblock gekonnt zu umschiffen, bevor die Emotionen überschwappten.

Kurts Verlust schmerzt tief. Dieser Verlust ist das Zentrum aus dem heraus sich die weiteren Ereignisse und Gefühlswelten entwickeln. Dennoch legt die Autorin nicht den Focus auf diesen einen Moment. Es ist passiert, niemand war schuld und niemand kann dafür bestraft werden. Doch gerade diese Situation ist so schlimm. Man kann seine Wut und Trauer nicht auf jemanden loslassen. Es gibt keine Schuldzuweisungen, die die Last vielleicht ein wenig verringern könnten. Und auch schöne Erinnerungen können grenzenlosen Schmerz auslösen.

Wie kann man den Verlust eines Kindes überwinden? Das Karussell des Lebens dreht sich unaufhörlich weiter. Die Welt ringsherum bleibt nicht stehen. Nur man selbst fühlt sich wie festgefroren und aus der Bahn geworfen.

Es ist vor allem Lena mit ihrer Unsicherheit, ihrer Liebe und Trauer, die mich angesprochen hat. Der Schmerz der Eltern und Großeltern findet Beachtung und Verständnis. Doch an Lena denkt dabei niemand. Es spricht auch niemand wirklich mit ihr. Sie selbst verbirgt ihre Unsicherheit. Gerade nach Kurts Unfall fühlt sie sich ins Abseits gedrängt. Sie ist durcheinander, einsam und fragt sich, inwieweit sie das Recht hat zu trauern. Dabei ist Lena viel stärker als sie selbst glaubt.

Jetzt denkt aber nicht, dass die Geschichte von Traurigkeit durchzogen ist und die Leser schwermütig durch die Seiten schleichen. Sarah Kuttner schreibt leicht und bildhaft. Kleine Einschübe lockern die ernste Stimmung auf. Sie zeigt uns ebenso die schönen Seiten des Lebens und viele verschiedene Facetten der Liebe.

„Kurt“ ist intensiv und geht unter die Haut. Es ist weder kitschig, noch zeigt uns Sarah Kuttner einen rosaroten Ausweg. Wie sagte Sarah Kuttner im Gespräch so schön. Sie möchte nur einen ganz normalen Alltag beschreiben.

Wir begleiten die Protagonisten eine Zeitlang auf ihren Wegen durch eine harte Zeit. Es ist ein Suchen und Finden.
Wir sind an ihrer Seite, verlaufen uns mit ihnen in der Finsternis und entdecken am Ende einen Lichtstrahl, der uns in eine Zukunft führt, die als noch unbeschriebenes Blatt darauf wartet, entdeckt zu werden. Alles ist möglich.

Veröffentlicht unter Rezensionen | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | Schreib einen Kommentar