Rezension “Alles wird gut” von Nina Lykke – btb Verlag

  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 352 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ btb Verlag; Deutsche Erstausgabe Edition (16. August 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 344275934X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442759347
  • Originaltitel ‏ : ‎ Full spredning
  • D: 20,00 Euro

Inhalt:

Wie konnte es so weit kommen? Elin – Mitte 50, Allgemeinärztin seit 20 Jahren und genauso lange verheiratet mit Aksel – ist kurzerhand in ihre Praxis gezogen. Während Aksel jede freie Minute mit Skilanglauf verbringt, schickt Elin eines Abends schon leicht angeschickert eine Nachricht an ihren Jugendfreund Bjørn – der antwortet prompt. Elin fühlt sich das erste Mal seit Langem wieder richtig lebendig. Aus Alltagsresignation wird erwartungsvolle Aufbruchsstimmung. Doch eine langjährige Ehe und das gutsituierte Leben im Reihenhaus lassen sich nicht so leicht abschütteln. Das ist die Ausgangssituation des vielfach ausgezeichneten Romans, der mit entlarvender Ehrlichkeit das Beziehungsleben der modernen Großstädter in mittleren Jahren unter die Lupe nimmt.

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Die Autorin:

Nina Lykke, geboren 1965 in Trondheim, Norwegen wuchs in Oslo auf. Sie studierte Grafik in Kopenhagen, arbeitete als Grafikdesignerin und war von 1997 bis 2003 Redaktionsmitglied der feministischen Zeitschrift »Utflukt«. Ihren Durchbruch als Schriftstellerin hatte Lykke mit ihrem Roman »Aufruhr in mittleren Jahren«, der in Norwegen eines der am meisten besprochenen Bücher des Jahres war. Für ihren neuen Roman »Alles wird gut« wurde sie mit dem Norwegischen Literaturpreis ausgezeichnet, er stand monatelang auf der Bestsellerliste und erscheint in 15 Ländern.

Quelle: Amazon

Rezension:

Selten greife ich bei einem Buch daneben. Mittlerweile weiß ich genau, was ich lesen möchte, kenne eine Vielzahl von Autoren und Autorinnen und verlasse mich gern auch auf die Meinungen anderer Blogger und Bloggerinnen. Manchmal gehe ich ein Risiko ein und lasse mich überraschen, aber auch hier ging mein Leseerlebnis selten daneben. Kritikpunkte gibt es immer mal und das ist auch gut so. Ich greife nicht unbedingt zu den gehypten Büchern, aber auch hier habe ich Lieblingsautoren/innen und schließe mich der Allgemeinheit dann gerne an.

„Alles wird gut“ klang vielversprechend und humorig. Eine Mischung, die ich gern lese. Der Beginn versprach dann auch einen schwarzen, vielleicht etwas derben Humor. Soweit so gut.

Auf den anfänglichen Lesespaß erfolgte die Ernüchterung. Mit jeder der folgenden Seiten reihten sich Phasen des Selbstmitleides, der Projizierung von Fehlern und Schuld rein auf alle anderen Mitmenschen und Alkoholabstürze der Protagonistin aneinander. Im Arztberuf schien sie auch fehlbesetzt, da sie augenscheinlich ihre Patienten und die Arbeit nicht mochte.

Ich habe das Buch beendet und finde die Grundidee gar nicht so verkehrt. Die offene Art von Nina Lykke Themen anzuschneiden, gefällt mir auch sehr gut. Zwischendurch finden sich immer wieder Stellen, die noch den erwarteten Humor durchblitzen lassen und auch ein gewisser Tiefgang in verschiedenen Gedankenbildern ist zu erkennen. Dies hat aber nicht ausgereicht, mich zu überzeugen.

Zu Elin fand ich bis zum Schluss keinen Zugang. Sie blieb mir fremd und konnte mich überhaupt nicht erreichen. Über viele Seiten bin ich eher hinweggeglitten, als intensiv einzutauchen. Aber genau das erwarte ich von einer guten Geschichte. Ich möchte mich fallen lassen, eine fremde Welt kennenlernen, Abenteuer erleben, mich wohlfühlen.

„Alles wird gut“ hat dies für mich leider nicht transportieren können.

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Rezension “Das Collier der Königin” von Beate Maxian – Heyne Verlag

  • Taschenbuch ‏ : ‎ 448 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Heyne Verlag; Originalausgabe Edition (11. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3453425286
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3453425286
  • D: 11,00 Euro

Inhalt:

Um ihre Gegenwart zu finden, muss sie erst ihre Vergangenheit erkunden

Wien, Gegenwart. Ein unerwartetes Erbe rüttelt Leas Alltag als Versicherungsangestellte auf: Ihre zurückgezogen lebende Tante Goria vermacht ihr ein Diamantcollier, das schon lange im Familienbesitz ist. Handelt es sich bei dem sagenumwobenen Schmuckstück wirklich um das Collier Marie Antoinettes, das während der Französischen Revolution verschwand? Und wie kam es in den Besitz von Leas Familie?

Paris 1794. Isabelle Blanc ist auf der Flucht. Ihr Vater gilt als Feind der Revolution, da er Schmuckstücke für Adelsfamilien anfertigte. In Todesangst versteckt sie sich vor den Schergen Robespierres. Doch gerade als sich die Lage beruhigt, steht ein Soldat vor ihrer Tür und legt ein fremdes Kind in ihre Arme …

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Die Autorin:

Beate Maxian lebt mit ihrer Familie in Oberösterreich und Wien und arbeitet neben dem Schreiben als Journalistin und Dozentin. Ihre Wien-Krimis um die Journalistin Sarah Pauli sind Bestseller in Österreich. Beate Maxian ist Initiatorin und Organisatorin des ersten österreichischen Krimifestivals.

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Rezension:

Romane, in denen sich historische Fakten harmonisch in eine fiktive Geschichte einfügen, haben für mich einen besonderen Reiz.

So beginnen wir in „Das Collier der Königin“ im Heute. Eine alte Familientradition, die auch durch die Entfremdung innerhalb der Familie nicht gebrochen wird, setzt eine ganze Spirale an Ereignissen in Gang.

Auf der Suche nach der Vergangenheit des Colliers, springen wir rund 200 Jahre in die Vergangenheit zurück. Durch Isabelle Blancs Tagebuchaufzeichnungen finden wir uns mitten in der Französischen Revolution wieder. Das Leben der Menschen scheint in ständiger Gefahr. Denunzianten verraten die engsten Freunde für ein paar Sous. Frauen sind erst recht der Willkür der Herrschenden ausgeliefert.

Das Schicksal von Marie Antoinette und bewegt die Menschen schon immer und führt auch weiterhin zu vielen Spekulationen. Hier rückt vor allem Marie Therese de Bourbon in den Focus der Ereignisse. Wie ist ihr Leben mit dem von Lea und Isabelle Blanc verknüpft?

Die Erlebnisse von Isabelle fand ich besonders spannend. Die Ereignisse der Gegenwart waren eher eine schöne und angenehme Umrahmung. Die Vorstellung, bei der Erforschung der eigenen Familiengeschichte ein derartiges Geheimnis aufzudecken ist faszinierend.

Beate Maxian stellt die Erlebnisse von Isabelle und Julie sehr authentisch dar. Die Nachforschungen in Paris mit Lea waren spannend und informativ.

Hier wurde gründlich recherchiert und dies spiegelt sich auch während des gesamten Lesens wieder. Eine abenteuerliche und spannende Reise zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

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Rezension “Mord am Watzmann: Ein Berchtesgaden-Krimi (Servus Krimi)” von Felix Leibrock – Servus Verlag

  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 368 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Servus; 1. Edition (23. September 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3710402980
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3710402982
  • D: 14,00 Euro

Inhalt:

Kletterunfall oder perfektes Verbrechen? Mordermittlungen in den Berchtesgadener Alpen

Für ein Urlauber-Ehepaar endet die Bergtour auf den Watzmann tödlich: Kurz unterhalb der Mittelspitze stürzen sie in die Tiefe. Keiner der beiden überlebt. Ein Fall von Selbstüberschätzung? Gestolpert, ausgerutscht – oder gestoßen?

Der junge Kommissar und Polizeibergführer Simon Perlinger glaubt nicht an einen Zufall. Als routinierter Kletterer und angstfreier Bergfex ist er Spezialist für Alpinunfälle. Und sein Instinkt sagt ihm: Hier ist nicht alles mit rechten Dingen zugegangen! Doch wer könnte ein Motiv gehabt haben, die wohl treuesten Stammgäste des Ortes zu ermorden?

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Der Autor:

Felix Leibrock, Jahrgang 1960, ist Leiter des Evangelischen Bildungswerks in München, erfolgreicher Krimiautor und Sprecher des Formats »Nachgedacht« auf Antenne Bayern. Als Seelsorger der Bayerischen Bereitschaftspolizei ist ihm fast kein menschlicher Abgrund fremd. Grund genug für den bergbegeisterten Autor, seine Lieblingsgipfel in den Berchtesgadener Alpen zur Kulisse für Mord und Totschlag zu machen.

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Rezension:

Felix Leibrock begeistert mich immer wieder durch seine Vielschichtigkeit.
Neben berührenden, tiefschürfenden oder philosophischen Werken ist er allgemein auch als Krimi-Pfarrer bekannt. Und endlich gibt es wieder einen spannenden Ausflug ins Krimigenre.

Erwähnen möchte ich vorab die tolle Gestaltung des Buches. Der grüne Buchschnitt harmoniert wunderbar mit der recht Schlichten Illustration des Covers. Sie bilden in ihrer Einheit einen echten Blickfang.

„Mord am Watzmann“ nimmt uns mit in die Berchtesgadener Alpen. Hier in der idyllischen Bergwelt brechen alte Wunden auf, lang gehütete Geheimnisse kommen zu Tage und ein mysteriöser Absturz von zwei Wanderern erschüttert die Umgebung.

War es ein schrecklicher Unfall oder steckt mehr dahinter?

Simon Perlinger ist als Ermittler einer der Ersten vor Ort. Die familiären Zusammenhänge reißen noch lange nicht verheilte Wunden wieder auf. So wird die Ermittlung der Umstände, unter denen das Ehepaar Wieneke zu Tode kam, für ihn zu einem persönlichen Anliegen.

Felix Leibrock wartet mit einem sympathischen Ermittler sowie einer Vielzahl von Verdächtigen auf. Die Figuren sind lebendig und facettenreich. Wir blicken hinter die Kulissen der feinen Gesellschaft, werden in Intrigen verstrickt und nehmen Anteil an menschlichen Tragödien.

Die Kulisse des Bergmassivs ist perfekt gewählt. Der Autor lässt die Naturgewalten, aber auch die Schönheit des Berchtesgadener Landes auf uns einwirken. Wir erhalten nebenbei viele Informationen zum Bergsteigen und den Gefahren der Gipfelerklimmung, die er selbst aus eigener Erfahrung kennt. So fühlt es sich beim Leben so real an, als würde man selbst den Watzmann besteigen.

Der Fall ist undurchsichtig. Ereignisse der Vergangenheit wiegen auch heute noch schwer. Viele Verdächtige kreuzen unseren Weg und die Auflösung empfand ich nicht nur als überraschend, sondern auch sehr tragisch.

Ich hoffe auf weitere kriminalistische Ausflüge mit Simon und Luisa. Ich denke wir dürfen gespannt sein.

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Rezension “Abgetrennt” (Herzfeld 3): True-Crime-Thriller (Die Paul Herzfeld-Reihe, Band 3) von Michael Tsokos – Knaur TB

  • Broschiert ‏ : ‎ 336 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Knaur TB; 1. Edition (1. Oktober 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3426524422
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426524428
  • D: 14,99 Euro

Inhalt:

Ominöse Leichenteile tauchen in Kiel auf – ein neuer brisanter Fall für Paul Herzfeld, authentisch und atemberaubend spannend erzählt von Michael Tsokos, Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner.

In einem privaten medizinischen Lehrinstitut werden Leichenteile beschlagnahmt. Es besteht der Verdacht der illegalen Beschaffung.
In der Kieler Rechtsmedizin erkennt Paul Herzfeld auf einem der beschlagnahmten Arme ein auffälliges Nazi-Tattoo wieder: eine schwarze Sonne. Der versierte Rechtsmediziner beweist anhand von DNA-Untersuchung und Blutprobenvergleich, dass er den Mann, zu dem dieser Arm gehört, schon einmal seziert hat.
Verkauft einer seiner Kollegen etwa Leichenteile? Oder stammen die Körperteile von Mord-Opfern? Auf der Suche nach Antworten kommt Herzfeld den Schuldigen so gefährlich nahe – allen voran einem Mann, der buchstäblich über Leichen geht -, dass auf einmal sein Leben nur noch an einem seidenen Faden hängt…

„Abgetrennt“ ist der 3. Band der True-Crime-Thriller-Reihe um Paul Herzfeld. Band 1 ist unter dem Titel „Abgeschlagen“ und Teil 2 unter dem Titel „Abgefackelt“ erschienen.

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Der Autor:

Michael Tsokos, 1967 in Kiel geboren, ist Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik. Seit 2007 leitet er die Berliner Rechtsmedizin. Seine Bücher sind allesamt Bestseller und wurden bereits mit hochkarätiger Besetzung verfilmt. Mit dem Schauspieler Jan Josef Liefers ist er in der Doku-Reihe „Obduktion“ bei TVNOW zu sehen. Weitere TV-Produktionen sind in Arbeit.

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Rezension:

Mit diesem Thriller endet die Trilogie rund um den Rechtsmediziner Paul Herzfeld. Abschied nehmen fällt immer schwer und liebgewonnene Serienhelden lässt man ungern gehen. Doch es war erneut ein spannender Ausflug in die Rechtsmedizin.

Paul Herzfeld ist von den gerade einmal sechs Monate zurückliegenden Ereignissen noch schwer angeschlagen. Demgemäß ist sein Verhalten in einigen Situationen nicht so souverän wie gewohnt. Doch sein Instinkt funktioniert zum Glück und rettet ihm wieder einmal aus brenzligen Situationen.
So aber bleibt er nicht nur der taffe Rechtsmediziner und Ermittler, sondern kommt uns menschlich weiter näher.

Der neue Fall ist kniffelig und von der ersten Seite an spannend. „Abgetrennt“ lässt sich kaum aus der Hand legen und wunderbar in einem Rutsch lesen. Auch treffen wir auf einen altbekannten Widersacher

Mir haben die Aspekte der Rechtsmedizin und die entsprechenden Erläuterungen sehr gefallen. Schonungslos und ehrlich blicken wir hinter die Kulissen und erfahren am Schluss auch die Verbindungen zu realen Fällen, die denen im Buch geschilderten Vorfällen zu Grunde liegen.

Diejenigen, deren Interesse weniger im medizinischen und kriminaltechnischen Bereich liegt, werden einzelne Passagen als langwierig empfinden. Doch diese Seiten lassen sich zur Not auch rasch überfliegen und man kann anschließend wieder problemlos in den Sog der Ermittlungen eintauchen.

Michael Tsokos legt ordentlich Tempo vor und verabschiedet Paul Herzfeld actionreich mit einem großen Knall. Für mich ein gelungener Abschluss der Trilogie.

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Rezension “Die Karte” von Andreas Winkelmann – Rowohlt Taschenbuch

  • Taschenbuch ‏ : ‎ 384 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 2. Edition (15. Juni 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3499000407
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499000409
  • D: 12,00 Euro

Inhalt:

Er gehört zu deinem Training wie die Schuhe und der Soundtrack: Dein Fitness-Tracker, der deine Laufstrecke online teilt. Jeder weiß, wo du warst – und wieder sein wirst. Doch damit inspirierst du jemanden zu einem ganz besonderen Kunstwerk, den du besser nicht auf dich aufmerksam gemacht hättest.
Er trackt deine Initialen in eine digitale Karte. Sein Zeichen, dass du die Nächste sein wirst …
Lauf, so schnell du kannst – es wird dir nichts nützen. Er erwartet dich.

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Der Autor:

Andreas Winkelmann, geboren 1968 in Niedersachsen, ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt mit seiner Familie in einem einsamen Haus am Waldrand nahe Bremen. Wenn er nicht gerade in menschliche Abgründe abtaucht, überquert er zu Fuß die Alpen, steigt dort auf die höchsten Berge oder fischt und jagt mit Pfeil und Bogen in der Wildnis Kanadas.

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Rezension:

Ich habe mich sehr gefreut, wieder mit Kerner und Oswald auf Verbrecherjagd gehen zu dürfen.

Der Einstieg in diesen Thriller hat eine Sogwirkung und der Plot versprach sehr viel.
Gleich zu Beginn geraten wir an den Schauplatz eines brutalen Verbrechens, auf das nicht allzu fern ein weiteres folgt. Die Einschübe, mit denen wir in die Welt eines einsamen Mädchens und ihre bedrückende Kindheit eintauchen, geben rasch Rätsel auf und heben die Spannung. Wie hängen die einzelnen Stränge zusammen?

So startet der Thriller spannend und dieser Spannungsbogen verläuft bis zur letzten Seite recht gleichbleibend. Warum klinge ich dann nicht euphorisch überzeugt?
Das Buch bedient sich leider viel zu sehr an Klischees. Ich hatte das Gefühl, eine Schublade nach der anderen zu öffnen. Dagegen fand ich den Zusammenhang zwischen der APP, den Karten und den einzelnen Morden sehr fesselnd. Nur ist Andreas Winkelmann eher über diese Thematik hinweggehuscht. Hier hätte ich mir eine Vertiefung gewünscht. Auch erscheinen mir nicht alle Handlungsverläufe schlüssig.

Dennoch hat diese Geschichte auch einen gewissen Thrill, dem ich mich nicht entziehen konnte. Die altbekannten Charaktere überzeugten und ich mochte es, mit Ihnen auch durch die privaten Bereiche des Lebens zu laufen.

Bis zum Schluss bleiben Täter und Motiv im Dunkeln. Viele kleine Hinweise schicken uns in eine Sackgasse und die Auflösung ist erschreckend banal. Für uns mag das Geschehen in der Vergangenheit trivial erscheinen, doch für den Täter selbst nahmen die Ereignisse mit den Jahren an Gewicht zu und beeinflussten sein psychologisches Weltbild. Wie gewichtig dieser einfache Grund für einen Menschen sein kann, sich nicht nur rein auf die Zielperson zu konzentrieren, sondern auch völlig unbeteiligte Menschen mit hineinzuziehen sowie Gefallen an diesen Taten zu finden, ist so krank und leider doch so realitätsnah

„Die Karte“ ist ein guter Thriller, der mich bis zum Schluss unterhalten hat, auch wenn er nicht ganz das gewohnte Niveau der vorherigen Teile erreicht.

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Rezension “Wir sehen uns im Gestern” von Ina Raki – trendition

  • Taschenbuch ‏ : ‎ 220 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ tredition; 1. Edition (20. August 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3347382323
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3347382329
  • D: 9,99 Euro

Inhalt:

Broiler, Mauer, Intershop – auf geht’s zur Zeitreise in die DDR! Was würdest du tun, wenn du in einem völlig anderen Leben aufwachst? Genau das passiert Alina, die sich an ihrem 14. Geburtstag unvermittelt in der DDR des Jahres 1984 wiederfindet. Statt Internet, Handy, Reise- und Gedankenfreiheit gibt’s hier Staatsbürgerkunde, Witze hinter vorgehaltener Hand, 80er-Jahre-Mode, Jugendweihe … und nur ab und an mal ein öffentliches Münztelefon. Zu allem Übel ist Alina dort auch noch als jugendliche Version ihrer Mutter unterwegs! Alina hält die unglaublichen Erlebnisse in ihrem Tagebuch fest: Was alles passiert, als sie einer Schulfreundin hilft, eine Wandzeitung zu gestalten. Welches Desaster ein paar Flugblätter auslösen. Wie schwierig es sein kann, zur eigenen Meinung zu stehen. So vieles versteht sie nicht und kann auch nicht nachfragen! Schließlich will sie auf keinen Fall als Zeitreisende auffliegen, das damalige Leben der Mutter durcheinanderbringen und damit die ganze Zukunft verändern. Vor allem will Alina aber möglichst schnell zurück in ihr eigenes Leben! Ob das gelingt? Erfahre es, wenn du sie auf ihrer turbulenten Zeitreise in ein verschwundenes Land begleitest.

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Die Autorin:

Ina Raki schreibt für Jugendliche und Erwachsene. Mehr zur Autorin, zum Buch „Wir sehen uns im Gestern“ und ihren weiteren Büchern gibt es unter www.ina-raki.de

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Rezension:

Klappentext und vor allem die Idee dahinter haben mich zu diesem Buch greifen lassen.
So ein bisschen war es eine Reise in meine eigene Vergangenheit. 1984 war ich erst elf Jahre alt und ja, wir waren noch mehr Kind, als unsere Kinder im gleichen Alter heute. Auch ich habe viele Jahre lang Tagebuch geschrieben und so gefiel mir der von der Autorin gewählte Schreibstil sehr gut.

Ich war gespannt, wieviel ich aus der Geschichte mit meinen eigenen Erinnerungen verbinden kann und wie vertraut mir die Begebenheiten sind.
Meine eigenen Kinder können heute nicht mehr nachvollziehen, wie es ist, ohne Handy und Internet zu leben. Wir haben es nicht vermisst, da wir ja nichts Adäquates kannten. Informationen aus dem Lexikon fischen anstatt Google zu befragen, scheint wahrlich anstrengend zu sein.

Alina vermisst nebenbei auch ganz einfache Dinge, wie Süßigkeiten. Dabei mochte ich unsere kleinen Schokoladentafeln und die großen Gummifiguren sehr. Den Geschmack vermisse ich heute sogar manchmal. Doch es zeigt auch, wie Konsumverwöhnt wir geworden sind. Ob Alina es schafft, wieder in ihre eigene Zeit zurück zu finden?

Ina Raki hat diese Zeit wirklich gut dargestellt und auch die Gefühlswelten greifbar gemacht. Nicht alles habe ich ebenso in Erinnerungen und natürlich gibt es auch im Buch eine ernstere Seite, doch ich fühlte mich recht heimisch und verbrachte angenehme Lesestunden.

Dieses Buch hat in mir viele Erinnerungen geweckt und so wird es sicher vielen Lesern gehen, die selbst in der DDR aufgewachsen sind. Für unsere Kinder ist „Wir sehen uns im Gestern“ eine spannende Zeitreise. Vielleicht hilft es ihnen ja, ihre Eltern oder Großeltern in manchen Situationen besser zu verstehen.

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Rezension “Lilly gehört dazu!” – Ein Bilderbuch über Behinderung & Inklusion von Irmgard Partmann – Coppenrath Verlag

  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Coppenrath; 1. Edition (13. Januar 2020)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Illustration: Laura Bednarski
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3649633132
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3649633136
  • Lesealter ‏ : ‎ 5 – 7 Jahre
  • D: 15,00 Euro

Inhalt:

“Lilly kann nicht schnell laufen. Sie kann nicht auf Bäume klettern und auch noch nicht so gut sprechen. Aber Lilly lacht, wenn sie hoch bis zum Himmel schaukelt. Sie malt mit den Fingern wunderschöne bunte Bilder, und sie strahlt, wenn die Sonne scheint. Manchmal ist Lilly auch etwas langsam – aber ich lasse mir selbst gern Zeit. Und manchmal ist sie bockig – so wie ich. Lilly ist meine Schwester und ich habe sie lieb …” Unbefangen und herzerwärmend erzählt Irmgard Partmann von der kleinen Lilly mit dem Downsyndrom und ihrer großen Schwester, und macht deutlich, dass Liebe nichts mit Können oder Leistung zu tun hat. Lilly steht stellvertretend für andere Kinder mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung. Sie haben alle einen festen Platz in dieser Welt – in ihrer Familie, bei jedem von uns. Das Bilderbuch eignet sich zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren. Das Cover ist ausgestattet mit einem Leinenrücken und Spotlack.

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Die Autorin:

Irmgard Partmann, geboren 1963, verheiratet, drei Kinder; Fremdsprachenkorrespondentin; freiberufliche Autorin, Übersetzerin und Dozentin in der Erwachsenenbildung.

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Rezension:

Inklusion ist ein Begriff, der heutzutage sehr oft fäll. Ob in der Politik oder unserem Alltag, wir sprechen darüber und verwenden das Wort Inklusion immer häufiger. Doch leben wir auch danach?

Es heißt, Kinder können grausam sein und sehr rasch andere Kinder ausgrenzen. Andererseits gehen Kinder wesentlich offener durch die Welt als Erwachsene und nehmen ungewöhnliche Dinge, so auch Menschen, die nicht in ein Raster passen, viel selbstverständlicher in ihrer Mitte auf.

In diesem liebevoll und einfühlsam gestalteten Kinderbuch lernen wir Lilly kennen. Lilly ist anders, sie hat das Downsyndrom. Es gibt eine Menge Dinge, die Lilly nicht gut kann, dafür besitzt sie andere Stärken. Für ihre Familie ist sie ein kleiner Sonnenschein.

Die Autorin, Irmgard Partmann, zeigt uns aus der Sicht von Lillys Schwester, wie der Alltag mit einer ungewöhnlichen Schwester aussehen kann. Eigentlich gar nicht so anders, wie mit Geschwistern, die kein Handicap haben. Die Schwestern sind einander sehr verbunden. Sie können beide das ein oder andere mal besser oder schlechter, sind fröhlich, traurig oder auch mal bockig. Beide halten zusammen und Lilly darf einfach Lilly sein.

Untermalt wird diese Geschichte von Illustrationen, die die Lebensfreude und den Zusammenhalt, den die Textzeilen übermitteln, sehr gut auch optisch transportieren.

“Lilly gehört dazu!” eignet sich sehr gut, um schon die Jüngsten an die Themen Behinderung und Inklusion heranzuführen, eventuell Berührungsängsten vorzubeugen und so Inklusion nicht nur ein Wort sein zu lassen.
Ich kann mir auch gut vorstellen, ein Geschwisterkind mit Hilfe dieser Geschichte auf ein Leben mit einem Brüderchen oder Schwesterchen vorzubereiten, welches mit der Prognose Downsyndrom zur Welt kommen wird.

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Rezension “Heller als alle Sterne” (Sehnsuchtsmomente) von Dani Atkins – Knaur Taschenbuch

  • Broschiert ‏ : ‎ 96 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Knaur TB; 1. Auflage, Ungekürzte (1. September 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • übersetzt von: Anne-Marie Wachs
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3426527596
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426527597
  • Originaltitel ‏ : ‎ When I Awake
  • D: 8,00 Euro

Inhalt:

Stell dir vor, du erwachst aus einem tiefen Schlaf – und für alle anderen sind 10 Jahre vergangen …

Der gefühlvoll-dramatische Kurzroman »Heller als alle Sterne« spielt 10 Jahre nach den Ereignissen aus »Sag ihr, ich war bei den Sternen«, ist aber auch unabhängig lesbar.

Zum zweiten Mal geschieht ein Wunder für Maddie Chambers: Nach 10 Jahren erwacht sie erneut aus dem Koma. Doch während Maddie kein Gefühl für die Zeit hat, die verstrichen ist, hat sich die Welt um sie herum so sehr verändert: Ihre kleine Tochter Hope ist mittlerweile ein Teenager, und Maddies Eltern sind in einem Alter, in dem sie selbst langsam Unterstützung benötigen.
Zum Glück ist da noch Mitch – aber kann er wirklich jemanden lieben, der 10 Jahre seines eigenen Lebens verpasst hat?
Maddie braucht Mut, um herauszufinden, was das Leben noch für sie bereithält, jetzt, da sie wieder daran teilnimmt.

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Die Autorin:

Dani Atkins, 1958 in London geboren und aufgewachsen, lebt heute mit ihrem Mann in einem Dorf im ländlichen Hertfordshire. Sie hat zwei erwachsene Kinder. Mit ihren gefühlvollen und dramatischen Liebesgeschichten erobert sie nicht nur die SPIEGEL-Bestsellerliste, sondern auch stets die Herzen der Leserinnen. Bislang sind folgende Romane der Autorin erschienen: »Die Achse meiner Welt«, »Die Nacht schreibt uns neu«, »Der Klang deines Lächelns«, »Sieben Tage voller Wunder«, »Das Leuchten unserer Träume«, »Sag ihr, ich war bei den Sternen« und »Wohin der Himmel uns führt«.

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Rezension:

Es sind zehn Jahre vergangen seit Maddie erneut ins Koma gefallen war. Das Aufwachen ist dieses Mal nicht so erschreckend und mit der ihr innewohnenden Kraft und viel Mut kämpft sie sich noch einmal zurück ins Leben.

Die Jahre sind an allen nicht spurlos vorbeigegangen.
Hope ist nicht mehr das sechsjähre kleine Mädchen. Sie ist bereits siebzehn und ihrer Mutter so ähnlich wie eine Zwillingsschwester.
Über Maddie hängt die Angst, wieder ohne Vorwarnung in ein drittes Koma zu fallen, wie eine dunkle Wolke und hemmt sie in ihren Handlungen.

Es wird für sie ein Sommer des Abschiednehmens, an dessen Ende Maddie etwas ganz Besonderes finden wird.

Dani Atkins hat mich mit “Sag ihr, ich war bei den Sternen” nachhaltig tief im Herzen berührt. Dieser Roman ist für mich noch immer sehr präsent. Dessen Schluss war so typisch Dani Atkins und hat mich so viel wünschen lassen. Mit dieser kleinen Fortsetzung wird sie sicher viele Leser versöhnen können.

Herzerwärmend und traurig zugleich konnte mich die Autorin wieder wundervoll unterhalten. Lebendig, lebensfroh und mit großartigen Figuren, ist dieses kleine Geschichte eine tolle Bereicherung für meine Büchersammlung. Die Packung Taschentücher durfte beim Lesen natürlich nicht fehlen.

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Rezension “Das Kind von Gleis 1” von Gill Thompson – Aufbau Verlag

  • Taschenbuch ‏ : ‎ 502 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Aufbau Taschenbuch; 1. Edition (19. Juli 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • übersetzt von Gabriele Weber-Jarić
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3746637864
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3746637860
  • Originaltitel ‏ : ‎ The Child On Platform One
  • D: 13,00 Euro

Inhalt:

Wie weit muss eine Mutter gehen, um ihr Kind zu schützen? 1939: Die jüdische Pianistin Eva sucht in Prag verzweifelt nach einem Weg, ihre Tochter Miriam vor den heranrückenden Deutschen in Sicherheit zu bringen. Als letzter Ausweg bleibt ihr, sie mit einem Kindertransport nach London zu schicken. Doch wie wird ihr Kind die Reise ins Ungewisse überstehen? In England bemüht sich die Britin Pamela, der kleinen Miriam ein Zuhause zu geben, muss aber gleichzeitig um ihre eigene Familie fürchten. Während beide Mütter erst glauben, das zu verlieren, was ihnen das Liebste ist, finden sie inmitten der Kriegswirren die Hoffnung auf Glück. „Eine warmherzige Geschichte über Liebe, Verlust und die Kraft der Menschlichkeit.“ Kathryn Hughes

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Gill Thompson studierte Kreatives Schreiben an der Chichester University. Beim Schreiben wird sie oft von wahren Begebenheiten inspiriert, besonders die Schicksale von Kindern während des Zweiten Weltkrieges liegen ihr am Herzen. Thompson lebt mit ihrer Familie in West Sussex und arbeitet dort als Englischdozentin.

Quelle: Amazon

Rezension:

Es ist eine unsichere Zeit. Jede getroffene Entscheidung könnte die falsche sein. Eva weiß aus schmerzlicher Erfahrung, wie sehr ein einzelner Moment das gesamte Leben verändern und Träume zerplatzen lassen kann. Doch das eigene Kind in die Obhut fremder Leute zu geben, es in ein fremdes Land zu schicken, bedarf großen Mutes und immenser Verzweiflung.

Viele jüdische Menschen gaben sich dem Schein einer wagen Sicherheit hin und verpassten den Moment, in dem Sie dem Grauen noch hätten entfliehen können. Gerade Gelehrte, wie Evas Mann, glaubten an die eigene Unentbehrlichkeit und dachten so, ihre Familien schützen zu können.
Eva dagegen zweifelt und widersetzt sich der Tradition und ihrem Mann. Sie bleibt an seiner Seite, doch für die Sicherheit ihrer Tochter, ist sie bereit alles zu geben auch wenn es ihr das Herz bricht. Es tut weh, Evas Schmerz zwischen den Zeilen zu spüren.

Wie groß ihre Mutterliebe und der damit verbundene Kampfgeist wirklich sind, erfahren wir im Laufe des Romans. Aber auch an anderer Stelle erleben wir, dass Eltern in diesen Ausnahmesituationen lieber ihr eigenes Leben opfern, wenn sich dadurch eine Chance zum Überleben der Kinder eröffnet.

Gill Thompson gewährt uns einen Einblick in das Leben der Prager Juden und die Kindertransporte nach England, die viele Leben retten konnten. Aber wir reisen auch nach England selbst, erleben dort, mit Pamela und Hugh, wie die Kriegsjahre die Menschen prägten.

Ich hatte beim Lesen oft einen Kloß im Hals und musste viele Tränen herunterschlucken. Die Macht der Hoffnung, der Liebe und auch der Musik erstaunt immer wieder. So bedrückend die Geschichte selbst ist, so viele helle Momente dürfen wir dennoch erleben.

Wir tauchen ein in eine Zeit, die so nie wieder zurückkommen darf. Lebendige Charaktere und ein sehr authentischer Plot lassen den Schrecken des Krieges noch einmal an uns vorbei ziehen. Die Schicksale zweier Familien verweben sich und beeinflussen ihre Zukunft nachhaltig.

Auch wenn ” Das Kind von Gleis 1″ eine fiktive Geschichte erzählt, wird hier so viel Realität mit historischen Fakten verknüpft, dass die Schicksale von Eva, Miriam, aber auch Hanna, Pamela, Hugh, Will, Tomasz und all den anderen für all diejenigen stehen, die in diesen Zeiten ähnliches Glück oder Leid erleben mussten, in den Tod gingen oder überlebten.

Der von Gill Thomson gewählte Schluss ist ein rührender Appell an das Erinnern. Abschließend sorgen die letzten Szenen noch einmal für tiefe Gänsehautmomente.

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Rezension “Glaube mir” von Alice Feeney – Rowohlt Verlag

  • Taschenbuch ‏ : ‎ 400 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Rowohlt Taschenbuch; 1. Edition (17. August 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • übersetzt von Karen Witthuhn
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 349900531X
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3499005312
  • Originaltitel ‏ : ‎ His & Hers
  • D: 12,00 Euro

Inhalt:

Anna hat alles, was sie will. Sie hat hart gearbeitet, um Moderatorin des BBC-Mittagsmagazins zu werden, Freunde und Familie vernachlässigt, ebenso Jack, der inzwischen ihr Exmann ist. Als sie über einen Mord in Blackdown berichten soll, zögert sie. Denn in der verschlafenen Kleinstadt ist sie aufgewachsen. Und das Opfer ist eine Freundin aus Kindertagen.
DCI Jack Harper hätte nie gedacht, dass er einmal in Blackdown landen würde. Als die Leiche einer jungen Frau entdeckt wird, beschließt er, niemandem zu sagen, dass er das Opfer kannte, dass sie seine Geliebte war – bis er in seiner eigenen Mordermittlung zum Verdächtigen wird. Und mit seiner Exfrau Anna konfrontiert wird.

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Die Autorin:

Alice Feeney ist Journalistin und hat 16 Jahre als Nachrichtenredakteurin und Produzentin für BBC News gearbeitet. Sie hat in London und Sydney gelebt und sich mit ihrem Mann und ihrem Hund inzwischen in Surrey niedergelassen. «Manchmal lüge ich» ist ihr Debütroman.

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Rezension:

Alice Feeney konnte mich in der Vergangenheit mit ihren Thrillern immer wieder in ihren Bann ziehen. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen an “Glaube mir”. Diese konnte die Autorin erneut voll erfüllen.

Auf den Täter erhaschen wir in gekonnt eingespielten Sequenzen einen kurzen Blick, dürfen an seinen Gedanken teilhaben. Doch wer steckt dahinter?

Die Rückkehr in ihren Heimatort konfrontiert Anna mit weit zurückliegenden Erinnerungen an ihre Schulzeit. Und dann ist da noch Jack. Mit ihm reißen kaum verschorfte Wunde wieder brennend auf, denn beide verbindet eine gemeinsame Geschichte und eine Tragödie.

Alice Feeney lässt Anna und Jack abwechselnd zu Wort kommen. Beide haben ein Motiv oder zieht da noch eine dritte Person die Strippen im Hintergrund?  Nie kann man sich sicher sein. Wem darf man glauben? Wer lügt? Lange tappen wir Leser im Dunkeln. Zwischendurch blitzte eine Vermutung auf, die ich jedoch rasch wieder verwarf. Zu vielschichtig und verschlungen sind die Fäden gespannt.

Die Spannung hielt mich bis zum Schluss in Atem. Opfer und Täter sind keine wirklichen Sympathieträger. Alle haben eine dunkle Seite zu verbergen. Umso schwerer fällt es, hinter die einzelnen Fassaden zu blicken.

Ich liebe die psychologischen Verwirrspiele, die Alice Feeney in ihren Thrillern mit uns treibt. Das Ende ist in sich rund und hat manche Vermutung bestätigt, aber auch neue Fragen aufgeworfen. Dadurch beschäftigte mich die Geschichte auch im Nachgang noch eine Weile.

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