Rezension „Wie sagt man ich liebe dich“ von Claudia Winter – Goldmann Verlag

  • Taschenbuch : 480 Seiten
  • Herausgeber : Goldmann Verlag; Originalausgabe Auflage (15. Juni 2020)
  • ISBN-10 : 3442490839
  • ISBN-13 : 978-3442490837
  • Größe und/oder Gewicht : 12.9 x 3.4 x 18.8 cm
  • Sprache: : Deutsch
  • D: 9,99 Euro

Inhalt:

Für die gehörlose Maelys Durant wird ein Traum wahr, als sie ein Kunststudium in Paris beginnt. Doch dann erkrankt ihre Tante Valérie, und Maelys muss auf dem Montmartre Touristen porträtieren, um Geld zu verdienen. Dort macht ihr eines Tages ein geheimnisvoller Fremder ein erstaunliches Angebot: für eine stattliche Summe soll sie seinen Großvater in Lissabon malen. Maelys‘ Neugier ist geweckt, und sie begibt sich auf die Reise in die weiße Stadt am Tejo. Dort stößt sie auf die Spuren einer herzergreifenden Liebesgeschichte, die bis ins Paris der 1960er Jahre zurückreicht – und ahnt nicht, welch besondere Rolle sie selbst darin spielt …

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Die Autorin:

Claudia Winter, geboren 1973, ist Sozialpädagogin und schreibt schon seit ihrer Kindheit Gedichte und Kurzgeschichten. Als Tochter gehörloser Eltern lernte sie bereits mit vier Jahren Lesen und Schreiben, gefördert von ihrem Vater. Neben ihren bisher im Goldmann Verlag erschienenen Büchern hat sie weitere Romane sowie diverse Kurzgeschichten in Anthologien veröffentlicht. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und dem Labrador Luka in einem kleinen Dorf nahe Limburg an der Lahn.

Quelle: Amazon

Rezension:

Claudia Winter erzählt in „Wie sagt man ich liebe Dich“ gleich zwei Geschichten.

Einerseits treffen wir wieder auf Maelys, die wir bereits in „Die Wolkenfischerin“ kennenlernen durften. Mittlerweile lebt diese bei ihrer Tante Valérie in Paris.

Noch immer unsicher, ob sie wirklich das Talent zur Künstlerin hat, zieht sich Maelys in sich zurück. Hinzu kommen Geldsorgen und der Traum vom Kunststudium muss hinten anstehen. Aber gerade aufgrund ihrer künstlerischen Ambitionen kommt eine Lawine ins Rollen, die auch Valérie betrifft.

Maelys Gehörlosigkeit ist zwar ein Thema im Roman, taucht aber eher nebensächlich auf und zeigt, dass sie eine ganz normale junge Frau ist, die ihr Leben ebenso meistert, wie jeder andere. Vielleicht ist sie manchmal in ihren Äußerungen direkter und ehrlicher als die Hörenden um sie herum. Doch gerade diese Eigenschaft macht sie umso liebenswerter.

Je länger António Zeit mit Maelys verbringt, umso weniger bemerkt er, dass sie gehörlos ist. Ich kann dies nur bestätigen, da es uns im Gebärdensprachkurs mit unserer Dozentin genauso erging.

Maelys Suche nach ihrer Bestimmung und der Liebe ist warmherzig und sonnig. Ihre Liebesgeschichte entwickelt sich zart, wie ein leichter Windhauch.

Doch mich haben die Erlebnisse rund um Valérie wesentlich mehr gefesselt. Mit ihr durch das Paris der sechziger Jahre zu streifen, die Liebe zu entdecken und ihren Schmerz zu fühlen ging mir sehr nah. Ihre Liebesgeschichte ist stürmisch und leidenschaftlich. Auf den ersten Blick erkennt man es nicht, doch für die Menschen, die sie liebt, ist sie sogar bereit, sich selbst aufzugeben.

Nach und nach versteht man, warum Valérie oft so knurrig und harsch ist. Nur auf diese Art kann sie ihr verwundetes Herz schützen.

Maelys und Valérie sind in vielen Bereichen des Lebens wie Feuer und Wasser. Doch eine Gemeinsamkeit verbindet sie und bestimmt ihr Leben – die Liebe zu den Männern der Familie Alvarenga. Gegenwart und Vergangenheit prallen aufeinander und zeichnen einen neuen Weg in die Zukunft.

Claudia Winter schreibt poetisch und lässt vor uns das schillernde Paris lebendig werden, uns aber vor allem auch die die Schönheit Lissabons spüren.  
Ihre bildhaften, lebendigen Beschreibungen ließen mich direkt vor Ort dabei sein.

Mit viel Humor und einem farbenfrohen, leichten Schreibstil ist „Wie sagt man ich liebe dich?“ ein Buch für die Seele. Einfach Seiten aufschlagen und genießen.

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Rezension „Zwei fremde Leben“ von Frank Goldammer – dtv Verlag

  • Broschiert : 400 Seiten
  • ISBN-13 : 978-3423262552
  • ISBN-10 : 3423262559
  • Größe und/oder Gewicht : 13.7 x 4 x 21.1 cm
  • Herausgeber : dtv Verlagsgesellschaft (24. Juli 2020)
  • Sprache: : Deutsch
  • D: 16,90 Euro

Inhalt:

Ein verschwundenes Kind und die lebenslange Suche nach der Wahrheit

Ricarda Raspe und ihr Verlobter freuen sich auf ihr erstes Kind. Doch dann geht bei der Geburt in der Dresdner Klinik etwas schief − und es heißt, Ricardas Baby sei tot. Laut Vorschrift darf sie es nicht einmal mehr sehen. DDR-Alltag im Jahr 1973. Aber Ricarda glaubt nicht an den Tod ihres Kindes. Sie glaubt vielmehr an eine staatlich angeordnete Kindesentführung. Auch der Polizist Thomas Rust, der zufällig Zeuge des dramatischen Vorfalls wurde, hegt diesen Verdacht und stellt Recherchen an, die ihn in höchste Gefahr bringen. Erst 17 Jahre später laufen die Fäden zusammen, als die junge Claudia Behling jene Frau sucht, die sie nach ihrer Geburt weggegeben haben soll – ihre Mutter.

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Der Autor:

Frank Goldammer wurde 1975 in Dresden geboren und ist gelernter Maler- und Lackierermeister. Neben seinem Beruf begann er mit Anfang zwanzig zu schreiben, verlegte seine ersten Romane im Eigenverlag. Mit ›Der Angstmann‹, Band 1 der Krimiserie mit Max Heller, gelangte er sofort auf die Bestsellerlisten. Er ist alleinerziehender Vater von Zwillingen und lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.

Quelle: Amazon

Rezension:

„Zwei fremde Leben“ beginnt im März 1973, ein Datum, das mich schon vor dem Lesen extrem berührt. Ich selbst wurde im März 1973 geboren und war wie Claudia Behling zur Wendezeit 16 Jahre alt. Viele Begebenheiten und Redewendungen aus dieser Zeit habe ich im Buch wiedergefunden. Doch hier hören für mich die Gemeinsamkeiten auf. Im Gegensatz zu den weiteren Schilderungen verlebte ich eine glückliche, unbeschwerte Kindheit und Jugend. Umso mehr hat mich die Geschichte berührt und aufgewühlt.

Frank Goldammer spricht eine dunkle Seite der DDR-Geschichte an und konfrontiert uns mit unbequemen Wahrheiten. Dabei versteht er es gekonnt, uns die unterschiedlichen Gefühlswelten seiner Protagonisten greifbar und intensiv zu übermitteln. Dieser Roman ist packend, dramatisch und erschüttert. Dabei bleibt der Autor in seiner Betrachtung der Vergangenheit sowie der Gegenwart objektiv.

Über Kindesentzug und Zwangsadoptionen haben wir in der Vergangenheit viel gehört, doch hier fühlt man den Schmerz, die Sehnsucht und all die offenen Fragen. Wie viel psychische Schäden dieses Handeln wohl verursacht haben mag, kann ich mir nicht vorstellen.

Ricarda Raspe kann den Verlust ihres Kindes nicht überwinden, denn Abschiednehmen wurde ihr nicht erlaubt. Die Möglichkeit, dass ihr Kind doch noch leben könnte, bestimmt fast ihr ganzes Leben und zerstört, was vielleicht hätte sein können. Doch kann ein Vater wirklich so grausam gegenüber seinem eigenen Kind sein? Diese Unsicherheit und Zweifel begleiten uns bis ans Ende.

Geheimnisse und Gefahren stehen im Raum. Nie ist man sich sicher, wirklich hinter die Kulissen zu blicken. Realitätsnah und einfühlsam nimmt uns der Autor mit auf eine steinige und gefährliche Spurensuche.

Wir bewegen uns auf mehreren Zeitebenen. Diese Zeitstränge werden über 45 Jahre hinweg geschickt miteinander in Verbindung gebracht. Die Trauer und Hilflosigkeit der Frauen, die Zerrissenheit des Polizisten Thomas Rust auf seinem Weg der Wahrheitssuche, aber auch das Gefühlschaos der Menschen während der Nachwendezeit spiegeln sich deutlich wider. Nach großer Euphorie erfolgte für viele die Ernüchterung.

Neben dem großen Hauptthema spricht Frank Goldhammer in „Zwei fremde Leben“ von Existenzängsten, Neuanfängen, Misstrauen, dem Wunsch nach Geborgenheit und vor allem dem Streben nach Gewissheit. Am Ende wartet Frank Goldammer noch einmal mit einer Überraschung auf.

Frank Goldammer versteht es, uns nicht nur mit einem Roman, einer Geschichte einzufangen und zu unterhalten. Wie schon in den von mir geliebten Max Heller – Krimis, gelingt es ihm, ein eindringliches Zeitzeugnis vorzulegen.

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Rezension „Ein Versteck unter Feinden: Die wahre Geschichte von zwei jüdischen Schwestern im Widerstand“ von Roxanne van Iperen – Hoffmann und Campe Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
  • Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH; Auflage: 1 (1. April 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Stefan Wieczorek
  • ISBN-10: 3455006450
  • ISBN-13: 978-3455006452
  • D: 24,00 Euro

Inhalt:

Die wahre Geschichte von Anne Franks Freundinnen und ihrem Kampf gegen die Nazis

Nach Kriegsende überbrachten die Schwestern Lien und Janny Brilleslijper der Familie Frank die Nachricht vom Tod ihrer Töchter Anne und Margot. Dass sie darüber hinaus während der Besatzungszeit Teil einer einmaligen Geschichte jüdischen Widerstandes waren, war bislang unbekannt. Als die Autorin Roxane van Iperen im Jahr 2012 in eine Villa einzieht, ahnt sie nichts von den doppelten Böden und Hohlräumen, die es hier gibt: Die jüdischen Schwestern hatten zahlreichen verfolgten Juden hier Unterschlupf gewährt. ’t Hooge Nest, so der Name des Hauses, war umzingelt von den Villen hochrangiger Nazis, unter deren Augen hier der Widerstand für die gesamten Niederlande organisiert wurde. Bis das Versteck im Sommer 1944 verraten und gestürmt wurde. Janny und Lien überlebten mehrere Konzentrationslager – bis zum Tod von Margot und Anne Frank blieben sie an deren Seite.

Eine außergewöhnliche Geschichte des niederländischen Widerstandes in der Zeit der Nazi-Besatzung, fesselnd erzählt wie ein Roman.

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Die Autorin:

Roxane van Iperen, 1976 geboren, ist Juristin und Publizistin. Für ihren Debütroman Schuim der Aarde wurde sie 2016 mit dem Hebban-Debütpreis ausgezeichnet. Für t’Hooge Nest wurde sie 2019 mit dem niederländischen Opzij-Literaturpreis ausgezeichnet, der an Autorinnen vergeben wird, die sich in ihrem Werk für die Emanzipation von Frauen einsetzen.

Quelle: Hoffmann & Campe

Rezension:

Ich habe mich mit Roxane van Iperen auf eine Zeitreise in die Niederlande begeben. Unsere Zeitkapsel war eine mit Hohlräumen, verborgenen Zimmerfluchten und doppelten Böden versehene Villa am Waldrand. Nach und nach entlockten wir dem im holländischen Naarden gelegenen Haus, das man dort als „Das Hohe Nest“ kennt, seine Geschichte.

Es ist die wahre Lebensgeschichte zweier jüdischer Schwestern, die trotz der Gefahren für das eigene Leben und das ihrer Familie aktiv im Widerstand gegen das Naziregime agierten.

Es ist eine traurige, düstere Geschichte, die sich hinter diesen Mauern verbirgt. Und doch strahlt sie auch sehr viel Kraft, Lebensfreude und Hoffnung aus. Lebensbejahend und mutig, mit viel Einfallsreichtum und Courage stellten sie sich die Schwestern Brilleslijper gemeinsam mit vielen Mitstreitern gegen den Naziterror.

Roxane van Iperen belässt es nicht einfach nur dabei, uns vom Leben einer Familie zu erzählen. Wir erfahren sehr viel über die jüdische Gemeinschaft in Holland und die dortigen politischen Entwicklungen vor, nach und während des Zweiten Weltkrieges.

„Das Hohe Nest“ sollte zu einer Zuflucht werden. Mitten unter den Augen der Nazis entwickelte sich hier eine Zentrale des Widerstandes. Die Villa diente einer großen Zahl von Verfolgten als Zwischenstation und rettete ihnen das Leben.
Doch wie so oft in diesen Tagen scheitern auch die Schwestern Brilleslijper am Ende durch den Verrat Einzelner. Für die Bewohner der Villa endet der Weg in Bergen-Belsen.

Dort treffen Lien und Janny auch auf Anne Frank und ihre Familie. Schicksale, die mich immer wieder tief berühren und beschäftigen. Das Lesen war gerade während dieser letzten Passagen nicht einfach und doch so wichtig.

Roxane von Iperen legt mit „Ein Versteck unter Feinden“ ein authentisches Zeitzeugnis vor. Ohne Inszenierung und Dramatik, dafür mit viel Gefühl für das Wichtige und einem offenen Blick, hält sie das Andenken an diese mutigen Frauen und Männer aufrecht.

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Rezension „Klugscheißer Deluxe“ von Thorsten Steffens – Piper Verlag

  • Taschenbuch: 272 Seiten
  • Verlag: Piper Humorvoll; Auflage: 1. (2. Juni 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3492502806
  • ISBN-13: 978-3492502801
  • D: 10,00 Euro

Inhalt:

Ein Klugscheißer an der Uni – kann das gutgehen? Ein irre komischer Roman um Studenten, Lehrer, und welche, die Lehrer werden wollen – für alle Fans von Tommy Jaud und Fack ju Göhte

Timo Seidel ist 29 Jahre alt und hat beruflich noch nicht viel in seinem Leben erreicht. Bisher stand ihm vor allem immer seine große Klappe im Weg, denn Timo leidet unter einer weit verbreiteten, aber sehr unangenehmen Krankheit: Er ist ein chronischer Klugscheißer! Dagegen helfen leider auch keine Tabletten. Und so gerät Timo immer wieder mit seinen Mitmenschen aneinander, was auch dazu führte, dass er vor fünf Jahren sein Studium schmiss. Nun glaubt er allerdings, erwachsener zu sein und beschließt, mit Ende zwanzig doch noch einmal ein Studium neben seiner Aushilfsstelle an einer Abendschule zu wagen. An der Universität trifft er auf anstrengende Lehrkräfte, außergewöhnliche Mitstudierende und auf die bildhübsche Sophie, die ihm obendrein den Kopf verdreht. Ein Klugscheißer an der Uni – kann das gut gehen? Nach »Klugscheißer Royale« der zweite Roman rund um Timo Seidel.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Thorsten Steffens, geboren 1974, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität zu Köln. Zuvor, währenddessen und danach arbeitete er in den unterschiedlichsten Berufen: Als Grafiker, als Platzanweiser, als Dozent an einer Universität und als Kassierer im Supermarkt. Inzwischen jedoch arbeitet er als Lehrer an einer Realschule, wo er die Fächer Deutsch und Englisch unterrichtet sowie eine Anti-Rassismus-AG leitet. Mit »Klugscheißer Royale« legte er seinen Debüt-Roman vor.

Quelle: Amazon

Rezension:

Timo Seidel wird erwachsen.

Ja, Timo hält an seinen Vorsätzen aus dem ersten Teil fest und beginnt mit dem Lehramtsstudium.

Auch hier kommt es zu allerlei amüsanten Verwicklungen. Dabei schlägt Thorsten Steffens zwischen den Zeilen durchaus ernste und nachdenkliche Töne an.

Timo kann nicht aus seiner Haut und lässt den Klugscheißer immer wieder durchblicken. Dementsprechend fehlen auch nicht die beliebten Wortspielereien und Begriffserklärungen.

Wir treffen auf alte und neue Bekannte. Die Leser dürfen sich auf vielschichtige Nebendarsteller freuen, die Timo in so manch heikle Situation bringen werden.

„Klugscheißer Deluxe“ ist etwas ruhiger als sein Vorgängerband. Dafür zeichnet sich die Geschichte für mich durch mehr Tiefgang aus. Oberflächlichkeit, Neid und Missgunst werden aufgedeckt. Aber auch wahre Freundschaft, Zusammenhalt und Ehrlichkeit werden als Themen aufgegriffen.
Timo beginnt hinter die vermeintlich glänzenden Fassaden zu blicken und wahre Werte zu erkennen. Am Schluss ist er für mich endlich angekommen.

Thorsten Steffens gelingt erneut der Spagat zwischen Wortwitz und einer facettenreichen, realistisch anmutenden Geschichte.

„Klugscheißer Deluxe“ ist eine locker leichte Geschichte, die dennoch nicht eines gewissen Anspruchs entbehrt. Ich könnte mir gut eine Fortsetzung mit Timo vorstellen.

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Rezension „Wenn der Sommer kommt, tanzen die Träume: Eine Erzählung für Hoffende“ von Felix Leibrock – Europa Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
  • Verlag: Europa Verlag (31. Juli 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3958903096
  • ISBN-13: 978-3958903098
  • D: 16,00 Euro

Inhalt:

Die 18-jährige Selma ist eine lebenslustige junge Frau. Vor ihr liegt ein Sommer voller Träume, gerade hat sie Abitur gemacht und schmiedet Pläne für die Zukunft. Doch dann schlägt das Schicksal erbarmungslos zu: Bei einem tragischen Verkehrsunfall verliert Selma ihr Augenlicht. Für die junge Frau bricht eine Welt zusammen. Nur schwer findet sie sich in ihrem neuen Leben als Blinde zurecht. Und immer wieder hadert Selma mit denselben Fragen: Warum ist das Leben so ungerecht? Woher nehme ich den Mut zum Leben? Und gibt es das Unsichtbare hinter den sichtbaren Dingen?

Als sie mit den Bewohnern eines nahegelegenen Seniorenheims ins Gespräch kommt, erhält Selma unverhofft Antworten. Die Alten erzählen aus ihrem Leben, berichten von Krisen und Schicksalsschlägen, aber auch von der Kraft des Neuanfangs. Tief berührt von der Weisheit ihrer Worte, fasst Selma langsam den Mut, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Und dann, genau ein Jahr nach ihrem Unfall, kehren mit dem Sommer auch Selmas Träume zurück …

Die einfühlsame Geschichte einer jungen Frau, die sich tapfer zurück ins Leben kämpft.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Felix Leibrock, Jahrgang 1960, hat Germanistik, Geschichte und Evangelische Theologie studiert. Er leitet das Evangelische Bildungswerk in München, ist Seelsorger bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei und spricht das Format „Nachgedacht“ bei Antenne Bayern. Zudem engagiert er sich ehrenamtlich in der Obdachlosenhilfe. Als junger Mann wäre Felix Leibrock beinahe erblindet. Zwei schwierige Operationen haben ihm das Augenlicht gerettet. Im Europa Verlag erschien 2019 sein einfühlsamer Lebenshilferoman „Nur im Dunkeln leuchten dir Sterne“. Zudem ist er als Krimiautor erfolgreich und veranstaltet regelmäßig Literaturabende. Felix Leibrock lebt in München und Weimar.

Quelle: Amazon

Rezension:

Es gibt Lebenskrisen, die uns verzweifeln lassen. Wir fragen uns: „Warum gerade ich?, Warum ist das Leben so ungerecht?, Wie kann ich das aushalten, überstehen?“.
Felix Leibrock nimmt uns in „Wenn der Sommer kommt, tanzen die Träume“ mit auf die Suche nach Antworten. Empathisch und berührend erzählt er vom tiefen Fall in die Dunkelheit und dem steinigen Weg zurück ins Leben. Doch nie verlieren wir dabei den Blick auf die Schönheit des Lebens.

Wie Selma haben wir alle unsere Träume. Viele lassen sich im Laufe eines Lebens verwirklichen, manche bleiben für immer unerreichbar. Manchmal entscheidet ein einzelner Moment, in welche Richtung wir steuern, welchen Weg wir beschreiten werden.

Doch was geschieht, wenn von einem Moment zum anderen sämtliche Ziele, Wünsche und Träume unerreichbar werden? Sich eine unüberwindlich erscheinende Mauer vor uns aufbaut? Bei Selma ist es die Erblindung nach ihrem Unfall. Sie muss alltägliche Dinge neu erlernen und sich ihren Ängsten stellen. Selma ist am Boden zerstört, wütend, hoffnungslos. Die Wut gehört zur Verarbeitung dazu und ist eine wichtige Station auf dem Weg zur Heilung. Was sie jetzt braucht, sind neue Ziele und den Mut, sich den Herausforderungen zu stellen.

Mitleid ist gut, aber wenig hilfreich. Wichtig sind die Menschen, die uns in allen Lebenslagen zur Seite stehen, uns eine Richtung aufzeigen, aber nicht in diese zwingen.

Felix Leibrock zeigt uns in seinem Roman „Wenn der Sommer kommt, tanzen die Träume“ einfühlsam und mit viel Menschenkenntnis wie man sich aus einer tiefen Krise herausarbeiten kann. Wir verarbeiten mit ihm gemeinsam Schuldgefühle, Trauer, Wut, Verzweiflung und finden die Kraft neue Hoffnung zu schöpfen, einen Neuanfang zu wagen.

Zerbrochene Träume lassen uns verzagen, sind aber auch eine Chance neue Träume zu finden und diese zu leben.

Quelle: Programmvorschau Europa Verlag

Wie schon in „Nur im Dunkeln leuchten dir Sterne“ finden sich im Buch wieder separate Geschichten. Felix Leibrock lässt die Bewohner eines Altenheimes auf ihr Leben nicht immer einfaches Leben zurück blicken. Herr Stöger, Frau Brunnbauer, Herr Theisen, Frau Blumentritt und Herr Meindl erzählen uns, wie sie nach harten Schicksalsschlägen neue Hoffnung fanden und zurück ins Lebensglück fanden.

Poetisch, ohne Pathos und intensiv erleben wir eine große Bandbreite an Gefühlen.
Felix Leibrock zeigt uns, wieviel Kraft in jedem Einzelnen von uns steckt. Verkriechen bringt nichts, wir müssen unsere selbst errichtete Höhle verlassen.

Mit Hoffnung im Herzen, Selbstvertrauen und ein wenig Mut, lassen sich Berge versetzen.

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Rezension „Die verlorenen Töchter“ von Hannelore Hippe – dtv Verlag

  • Taschenbuch: 224 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (19. Juni 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423218355
  • ISBN-13: 978-3423218351
  • D: 10,95 Euro

Inhalt:

»Was an meinem Leben ist wirklich − und was nicht?«

Im Sommer 1945, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, bringt die junge Åse Evensen im norwegischen Tromsø ihre Tochter Katrine zur Welt. Åse wird als »Tysketøser« verachtet, als »Deutschenflittchen«, weil sie sich mit einem deutschen Besatzungssoldaten einließ. Sie muss in ein Straflager und Katrine wächst unter anderem Namen in einem ostdeutschen Waisenhaus auf. Erst viele Jahre später erfährt sie die Wahrheit über ihre Herkunft. Als sich Katrine im Sommer 1970 heimlich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht, bricht sie – ohne es zu ahnen – zu einer Reise auf, die sie in höchste Gefahr bringt.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Hannelore Hippe ist freie Autorin und Journalistin und arbeitet hauptsächlich für den Hörfunk. Neben zahlreichen Radio-Features schreibt sie Hörspiele, Romane und Kurzgeschichten. Unter dem Pseudonym Hannah O’Brien veröffentlicht sie bei dtv ihre erfolgreiche irische Krimi-Reihe um die Ermittlerin Grace O’Malley. Hannelore Hippe lebt in Köln und an der Mosel.

Quelle: Amazon

Rezension:

Es ist eine düstere Seite in der Nachkriegsgeschichte Norwegens. Eine Seite, über die ich bisher noch nicht viel gelesen habe. Auch wenn Hannelore Hippe ihre Geschichte mit fiktiven Protagonisten zum Leben erweckt, sind deren Schicksale so fundamental greifbar und berühren tief. Åse, Katrine und all die anderen stehen für Schicksale, die es so oder so ähnlich sicher viele gegeben hat, über die aber gern geschwiegen wird.

Eine Liebe in Kriegszeiten ist nie einfach, doch für Åse wird die Liebe zu einem Besatzungssoldaten ihr Leben von Grund auf verändern.
Sie wird von der Familie verstoßen, in ein Lager weggesperrt und das geliebte Kind wird ihr genommen. Wie viele Kinder es wohl gibt, die ihren Müttern weggenommen, von Norwegen aus nach Deutschland abgeschoben wurden und nie zu ihren leiblichen Eltern zurückfanden? Schicksale, die sich im Nebel politischer Machenschaften verloren.

Doch noch ein weiterer Aspekt der politischen Ränkespiele und des kalten Krieges greift die Autorin in „Die verlorenen Töchter“ auf. Idenditätsraub. Sie zeigt am Beispiel von Åse und Katrine, wie kalt und skrupellos hierbei vorgegangen wurde.

Dieser Roman ist intensiv und geht unter die Haut. Einfühlsam nimmt uns Hannelore Hippe mit auf die Suche nach Antworten.

Die Grundidee dieses Romans basiert auf einem wahren Kriminalfall, der jedoch nie geklärt werden konnte. Inwieweit sich hier wahre Begebenheiten mit Spekulationen und der Eingebung der Autorin mischen, lässt sich nicht abschließend belegen. Dennoch bleibt die Handlung schlüssig, nachvollziehbar und vermittelt dem Leser Authentizität.

Hannelore Hippe hat mich tief in die Geschichte eintauchen lassen und bis zum Schluss gefesselt. Erst auf den letzten Seiten erhalten wir das eine Puzzleteilchen, welches bis dahin fehlte, um wirkliche alle Zusammenhänge voll verstehen zu können.

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Rezension „Alle Hasen fliegen hoch“ (Die Tierwandler, Band 2) von Martina Baumbach – Thienemann Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
  • Verlag: Thienemann Verlag (16. Juli 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3522185390
  • ISBN-13: 978-3522185394
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 8 Jahren
  • D: 9,99 Euro

Inhalt:

Band 2 der Tierwandler-Reihe. Ein Tier-Verwandlungs-Abenteuer für Jungen und Mädchen ab 8 Jahren.

Die Tierwandler sind alarmiert – Einstein wird vermisst! Hat das Verschwinden etwas mit seiner Verwandlung zu tun? Und will ihnen der Dackel, der seit Neuestem vor Wilhelmines Erfinderschuppen herumlungert, irgendwas dazu sagen? Herr Olsson ahnt Schlimmes und er und die Kinder setzen alles daran, Einstein zu finden.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Martina Baumbach, geboren 1969, wuchs als jüngste von vier Schwestern auf und hat schon als Kind mit ihrer Oma nächtelang Geschichten um die Wette erzählt. Seitdem hat sie mit dem Geschichtenerfinden nicht mehr aufgehört, unzählige Bleistifte zerkaut, einige Computertastaturen abgenutzt und dabei über 30 Kinderbücher, 80 Radiogeschichten, zahlreiche Kurzgeschichten und ein Lied geschrieben … über Draufgänger und Träumer, Abenteuerkatzen und hyperaktive Eichhörnchen, Höhlenforscher und Sternschnuppenzähler, Stadtindianer und Weltenbummler, sprechende Kuscheltiere, Brülldrachen, unsichtbare Verwandte und weltbeste Freunde.

Ihre Bücher sind in verschiedene Sprachen übersetzt. Ihr Erstlingswerk wurde mit dem Münchner Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. „Ab heute wird’s wild und gefährlich“ ist von den Fürther Geschichtendetektiven zum „Lieblingsbuch (nicht nur) für Jungs!“ gekürt worden.

Die Autorin lebt mit Familie und Hund im Fünf-Seen-Land bei München.

Quelle: Amazon

Rezension:

Nach dem tollen Auftakt dieser Reihe waren wir sehr gespannt, wie es mit den Tierwandlern weitergeht.
Im Mittelpunkt steht dieses Mal Einstein. Seine Verwandlung klappt ja noch nicht so unproblematisch und da verwundert es nicht, dass er recht bald in der Klemme steckt.

Doch die Tierwandler halten zusammen. Einfallsreich und mutig, machen sie sich auf, um ihren Freund zu retten. Dabei kommt es erneut zu turbulenten und witzigen Begebenheiten. Selbst der grummelige Hausmeister findet endlich einen Gefährten. Wer das wohl sein mag?

Mir gefällt, dass sich die Kinder manchmal in das direkte Gegenteil von sich selbst verwandeln. Hach, wäre das toll, einmal in eine komplett andere Haut schlüpfen zu dürfen.
Es finden sich allerdings auch ein paar nachdenklich stimmende Passagen im Buch. Gerade, wenn es darum geht, gemeinsame Familienzeit miteinander zu verbringen und einander richtig zuzuhören.

Auch in „Alle Hasen fliegen hoch“ finden wir wieder wundervolle Illustrationen, die den Text auflockern. Die gut abgeteilten Leseabschnitte, erleichtern bereits kleinen Erstlesern das Erfassen der Geschichte. Es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken und auch Erwachsene haben bei den Abenteuern der Tierwandler ihren Spaß.

Ich kann nur empfehlen: „Nichts wie rein in dieses neue Abenteuer der Tierwandler.“

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Rezension „Die verlorene Frau“ von Emily Gunnis – Heyne Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag (11. Mai 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Carola Fischer
  • ISBN-10: 3453272897
  • ISBN-13: 978-3453272897
  • Originaltitel: The Lost Child
  • D: 20,00 Euro

Inhalt:

1960, Seaview Cottage: Die dreizehnjährige Rebecca und ihre Mutter leiden unter dem gewalttätigen Vater. In einer stürmischen Nacht pocht jemand an die Tür des abgelegenen Cottages. Wenig später sterben beide Eltern, doch die Umstände ihres Todes werden nie aufgeklärt.

2014, Chichester: Eine junge Mutter verschwindet spurlos mit ihrem todkranken Baby. Ihre Schwester Iris, eine Journalistin, soll sie so schnell wie möglich finden. Sie bittet ihre Mutter Rebecca um Hilfe – die ihr nie von der schicksalhaften Nacht vor über fünfzig Jahren erzählt hat. Doch nur mit dieser erschütternden Wahrheit kann es Iris gelingen, das Baby zu retten …

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Emily Gunnis arbeitete lange beim Fernsehen, unter anderem als erfolgreiche Drehbuchautorin. Mit ihrem Debutroman »Das Haus der Verlassenen« gelang ihr auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Die Tochter der internationalen Bestsellerautorin Penny Vincenzi lebt mit ihrer Familie im südenglischen Sussex.

Quelle: Amazon

Rezension:

Ich habe ein wenig gebraucht, um die Handlung hineinzukommen. Nachdem mich aber einmal der Sog erwischt hatte, gab es kein Halten mehr. Die Figuren ließen mich nicht mehr los und es fiel mir schwer, das Buch doch einmal aus der Hand zu legen.

Der neue Roman von Emily Gunnis ist sehr komplex. Die Figuren sind tief gezeichnet und vielschichtig. „Die verlorene Frau“ ist nicht einfach nur eine spannend erzählte Familiengeschichte. Die Autorin beleuchtet die gesellschaftlichen Moralvorstellungen Mitte des 20. Jahrhunderts, die psychischen Auswirkungen des Krieges auf die heimkehrenden Soldaten, aber auch deren Familien.

Die Vergangenheit streckt ihre Fühler nach der Gegenwart aus. Dunkle Geheimnisse schweben über Rebecca und ihrer Familie.

Am stärksten hat mich allerdings Harriet beeindruckt. In meinen Augen hat ihr Emily Gunnis die größte Aufmerksamkeit in der charakterlichen Darstellung gewidmet. Alle anderen Protagonisten erschienen mir nicht abgerundet genug. Mir fehlte teilweise die richtige Griffigkeit der Personen.

Temporeich und mit viel Spannung führt uns die Autorin durch die Geschichte. Die verschiedenen Zeitebenen sind gut gesetzt und leicht nachvollziehbar

Die Handlung ist sehr atmosphärisch und hat mir nicht nur einmal Gänsehaut beschert.
Auch wenn ich manchmal eine gewisse Ahnung verspürte, konnte mich das Ende noch einmal überraschen. Denn nichts ist hier, wie es uns scheint.

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Rezension „Prost, auf die Wirtin“ (Kommissar Tischler ermittelt, Band 1) von Friedrich Kalpenstein – Edition M

  • Taschenbuch: 287 Seiten
  • Verlag: Edition M (14. Juli 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 2496703465
  • ISBN-13: 978-2496703467
  • D: 7,99 Euro

Inhalt:

Der Auftakt zur Provinzkrimi-Reihe von Bestseller- und #1-Kindle-Humor-Autor Friedrich Kalpenstein

»Zefix! Immer, wenn es am ungünstigsten ist, werden die Leut’ umgebracht!«

Ausgerechnet am Sonntag wird die Wirtin des idyllischen Orts Brunngries im nahe gelegenen Wäldchen tot aufgefunden. Hauptkommissar Tischler, soeben aus München in die Chiemgauer Alpen versetzt, nimmt die Ermittlungen auf. Als Stadtmensch bekommt er es auf einmal mit kauzigen, aber herzlichen Ur-Bayern zu tun. Damit nicht genug, hält ihn Polizeiobermeister Fink mit seiner übereifrigen Art auf Trab.

Je tiefer der Kommissar in die vermeintliche Dorfidylle eintaucht, umso klarer wird es, dass sich hinter der freundlichen Fassade des Ferienortes noch sehr viel mehr verbirgt.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Friedrich Kalpenstein wurde 1971 in Freising bei München geboren und lebt heute in der Nähe von Freising im Ampertal. Im Jahr 2007 verfasste er seine erste Kurzgeschichte unter dem Titel »Träum’ mir einen Freund«. Fünf Jahre später veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch mit sieben Kurzgeschichten als E-Book. Weitere Kinderbücher folgten.
Seine schriftstellerische Motivation veränderte sich bald und seinen Kinderbüchern folgten humorvolle Romane für Erwachsene. Darin erzählt Kalpenstein schwungvoll und witzig von Situationen, die jeder kennt – vom ganz normalen Wahnsinn des Alltags eben, denn die besten Geschichten schreibt das Leben.
Der erste Roman »Ich bin Single, Kalimera« erschien 2013 als E-Book im Selbstverlag und wurde im März 2015 von Amazon Publishing in einer neuen Version aufgelegt. Daraufhin folgten die Romane aus der Herbert-Reihe »Wie Champagner«, »Männerferien«, »Alpengriller« und »Gipfelträumer«.
Ebenso erschienen sind die Romane »Das Leben ist kein Zweizeiler« und »Sie haben Ihr Ziel erreicht« und »Gruppentherapie«.
Für den Roman »Gruppentherapie« hat Friedrich Kalpenstein eine interessante Symbiose zwischen Roman und Musik geschaffen. So gibt es erstmals für die Leser zu den Texten im Buch die passende Musik, um in die Partywelt auf Mallorca eintauchen zu können. Friedrich Kalpenstein selbst hat die fünf Titel geschrieben und komponiert. Da lag es nahe, dass er selbst seinem Romanhelden Ben Valdern die Stimme gab.

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Rezension:

Hauptkommissar Tischlers Amtsbeginn startet mit einem Paukenschlag. Noch am Vorabend seines Dienstbeginns, einem Sonntag, wird er zu einem Mord gerufen. Verdächtige sind rasch gefunden, doch manchmal trügt der Schein.

Der Auftakt der neuen Krimireihe von Friedrich Kalpenstein ist nicht nur spannend, sondern auch mit viel Humor gewürzt.
Kantige, eigenwillige Charaktere agieren vor der idyllischen Kulisse der Alpen. Hier kennt noch jeder jeden und Geheimnisse bleiben nicht lange im Verborgenen. Sollte man meinen…

Auch der behördliche Umgang mit den Verdächtigen verläuft recht unkonventionell. Hier muss Tischler noch oft ein Machtwort sprechen.

Für mich ist „Prost, auf die Wirtin“ ein gelungener Einstieg in die kriminalistischen Ermittlungen mit Hauptkommissar Tischler. Noch verblassen diese ein wenig hinter den persönlichen Turbulenzen im Leben der Einwohner von Brunngries. Aber so haben wir uns gut aneinander gewöhnen können und dürfen im nächsten Teil sicher intensiver in die eigentliche Ermittlungsarbeit eindringen.

Kleine Vorwarnung. Wer es noch nicht ist, wird beim Lesen zum Kaffeejunkie. Also, brüht Euch einen guten, starken Kaffee und dann nichts wie ran an die Seiten.

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Rezension „Das Antiquariat der Träume“ von Lars Simon – dtv Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (22. Mai 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423219319
  • ISBN-13: 978-3423219310
  • D: 12,00 Euro

Inhalt:

Die Magie der Bücher – und der Liebe

Im Spätsommer 1983 verliert Johan Andersson bei einem Schiffsunglück seine große Liebe Lina. Er bricht alle Brücken hinter sich ab und beginnt ein neues Leben als Antiquar und Cafébesitzer. Doch die Veränderungen in seinem Leben greifen weiter: Seit dem traumatischen Ereignis erscheinen Johan die Figuren seiner Lieblingsbücher leibhaftig. William von Baskerville, Pippi Langstrumpf und Sherlock Holmes bringen aber nicht nur Trost und Zerstreuung. Sie zwingen Johan auch zu einer Entscheidung: Will er ein neues Leben beginnen oder seine verloren geglaubte große Liebe finden? Ein geheimnisvoller Fremder bringt Johan schließlich auf die entscheidende Spur, denn Lina scheint nicht die gewesen zu sein, für die sie sich ausgegeben hat …

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Der Autor:

Lars Simon hat nach seinem BWL- und Politologie-Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.

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Rezension:

Wie schon in seinen vorherigen Roman besticht Lars Simon durch seine besondere Art zu schreiben. Seine Protagonisten sind recht eigen und doch immer liebenswert. Der skandinavische Charme blickt durch jede Zeile.

„Das Antiquariat der Träume“ lädt dazu ein, zu verweilen, sich zwischen alten Buchseiten zu verlieren, die uns ihre eigenen Geschichten erzählen und uns die Magie der Worte spüren lassen.

Johan hat auf einem Schiff die Liebe seines Lebens gefunden, jedoch sofort wieder verloren. Der Verlust wiegt schwer und verändert das komplette Leben von Johan. Nur Lina bleibt auf eine besondere Weise immer ein Teil dieses Lebens. Seine Verbundenheit zur Literatur und vor allem zu antiquarischen Buchschätzen rettet Johan über die die trüben Tage.

Literatur ist das vorherrschende Thema in dieser von Magie durchzogenen Geschichte. Wir treffen auf Bekannte der Weltliteratur wie Mephisto, das weiße Kaninchen, Sherlock Holmes. Pipi Langstrumpf und William von Baskerville, um nur einige zu nennen. Sie sind wichtige Freunde an Johans Seite. Mit ihnen kann er über seine Problem sprechen, fühlt sich verstanden und bekommt auch den ein oder anderen Rat. Klingt verrückt und ihr könnt selbst entscheiden, ob diese Figuren wirklich aus ihren Büchern schlüpften oder nur in den Gedanken von Johan existent sind.

Wo endet die Realität und wo beginnt die Fantasie? Mir gefällt diese originell umgesetzte Idee sehr und wer weiß, was alles möglich ist…

Johan steht an einem Scheidepunkt seines Lebens. Dabei spielt ein verloren gegangenes und auf zauberhafte Weise wieder auftauchendes altes Buch eine wichtige Rolle.
Seine Zukunft hängt von einigen wichtigen Entscheidungen ab. Wird er den richtigen Weg wählen?

Mich hat Lars Simon mit dieser wunderbaren Geschichte eingefangen und berührt. Fantastisch, gefühlvoll, nachdenklich und romantisch hebt sich „Das Antiquariat der Träume“ vom allgemeinen Mainstream ab und weiß zu begeistern.

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