Rezension “Die verlorenen Töchter” von Hannelore Hippe – dtv Verlag

  • Taschenbuch: 224 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (19. Juni 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3423218355
  • ISBN-13: 978-3423218351
  • D: 10,95 Euro

Inhalt:

»Was an meinem Leben ist wirklich − und was nicht?«

Im Sommer 1945, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, bringt die junge Åse Evensen im norwegischen Tromsø ihre Tochter Katrine zur Welt. Åse wird als »Tysketøser« verachtet, als »Deutschenflittchen«, weil sie sich mit einem deutschen Besatzungssoldaten einließ. Sie muss in ein Straflager und Katrine wächst unter anderem Namen in einem ostdeutschen Waisenhaus auf. Erst viele Jahre später erfährt sie die Wahrheit über ihre Herkunft. Als sich Katrine im Sommer 1970 heimlich auf die Suche nach ihrer leiblichen Mutter macht, bricht sie – ohne es zu ahnen – zu einer Reise auf, die sie in höchste Gefahr bringt.

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Die Autorin:

Hannelore Hippe ist freie Autorin und Journalistin und arbeitet hauptsächlich für den Hörfunk. Neben zahlreichen Radio-Features schreibt sie Hörspiele, Romane und Kurzgeschichten. Unter dem Pseudonym Hannah O’Brien veröffentlicht sie bei dtv ihre erfolgreiche irische Krimi-Reihe um die Ermittlerin Grace O’Malley. Hannelore Hippe lebt in Köln und an der Mosel.

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Rezension:

Es ist eine düstere Seite in der Nachkriegsgeschichte Norwegens. Eine Seite, über die ich bisher noch nicht viel gelesen habe. Auch wenn Hannelore Hippe ihre Geschichte mit fiktiven Protagonisten zum Leben erweckt, sind deren Schicksale so fundamental greifbar und berühren tief. Åse, Katrine und all die anderen stehen für Schicksale, die es so oder so ähnlich sicher viele gegeben hat, über die aber gern geschwiegen wird.

Eine Liebe in Kriegszeiten ist nie einfach, doch für Åse wird die Liebe zu einem Besatzungssoldaten ihr Leben von Grund auf verändern.
Sie wird von der Familie verstoßen, in ein Lager weggesperrt und das geliebte Kind wird ihr genommen. Wie viele Kinder es wohl gibt, die ihren Müttern weggenommen, von Norwegen aus nach Deutschland abgeschoben wurden und nie zu ihren leiblichen Eltern zurückfanden? Schicksale, die sich im Nebel politischer Machenschaften verloren.

Doch noch ein weiterer Aspekt der politischen Ränkespiele und des kalten Krieges greift die Autorin in “Die verlorenen Töchter” auf. Idenditätsraub. Sie zeigt am Beispiel von Åse und Katrine, wie kalt und skrupellos hierbei vorgegangen wurde.

Dieser Roman ist intensiv und geht unter die Haut. Einfühlsam nimmt uns Hannelore Hippe mit auf die Suche nach Antworten.

Die Grundidee dieses Romans basiert auf einem wahren Kriminalfall, der jedoch nie geklärt werden konnte. Inwieweit sich hier wahre Begebenheiten mit Spekulationen und der Eingebung der Autorin mischen, lässt sich nicht abschließend belegen. Dennoch bleibt die Handlung schlüssig, nachvollziehbar und vermittelt dem Leser Authentizität.

Hannelore Hippe hat mich tief in die Geschichte eintauchen lassen und bis zum Schluss gefesselt. Erst auf den letzten Seiten erhalten wir das eine Puzzleteilchen, welches bis dahin fehlte, um wirkliche alle Zusammenhänge voll verstehen zu können.

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