Rezension „Ich küss dich tot: (K)ein Familien-Roman“ von Ellen Berg – Aufbau Verlag

Taschenbuch: 400 Seiten
Verlag: Aufbau Taschenbuch; Auflage: 3. (9. November 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3746634385
ISBN-13: 978-3746634388
D: 10,99 Euro

Inhalt:

Endlich wird gemordet!

Hotelmanagerin Annabelle hat gerade einen Superjob in Singapur ergattert, als sie das Alpenhotel ihrer Eltern retten soll. Fest entschlossen, den maroden Familienbetrieb zu verkaufen, reist sie in die verschneite Heimat – und findet eine Leiche im Straßengraben. Ist es einer der Investoren, die das verträumte Bergdorf touristisch aufmöbeln wollen? Welche Rolle spielt Andi, der charmante Sohn der Nachbarn, mit denen ihre Eltern eine alte Fehde verbindet? Als eine weitere Leiche auftaucht, beginnt für Annabelle ein Wettlauf um Liebe und familiäres Glück.

Ein mörderisch komischer Roman über die Tücken des Familienlebens und die wahre Liebe am falschen Ort.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu.

Ihre Romane „Du mich auch. (K)ein Rache Roman“, „Das bisschen Kuchen. (K)ein Diät-Roman“, „Den lass ich gleich an. (K)ein Single-Roman“, „Ich koch dich tot. (K)ein Liebes-Roman“, „Gib’s mir, Schatz! (K)ein Fessel-Roman“, „Zur Hölle mit Seniorentellern! (K)ein Rentner-Roman“, „Ich will es doch auch! (K)ein Beziehungs-Roman“, „Alles Tofu, oder was? (K)ein Koch-Roman“ und „Blonder wird’s nicht (K)ein Friseur-Roman“ liegen im Aufbau Taschenbuch vor und sind große Erfolge.

Quelle: Amazon

Rezension:

Entweder man mag sie oder man mag sie nicht.

In diesem Sinn muss man sich an das Lesen der Bücher von Ellen Berg heranwagen.

Wer sich ein Buch von Ellen Berg zulegt, sollte im Vorfeld wissen, worauf er sich einlässt. Mir hat es Spaß gemacht, das Gelesene einmal nicht ganz so ernst zu nehmen.

Ich mochte den Humor zwischen den Zeilen und auch die aberwitzigen Kapriolen der Protagonisten. Die Autorin schafft es, neben grotesk wirkenden Szenen wundervolle Landschaftsbeschreibungen einfließen zu lassen. Diese Geschichte ist gespickt mit einer großen Menge an Gegensätzlichkeit, die für abwechslungsreiche Unterhaltung sorgen.

Wenn vielleicht auch nicht alle Bezeichnungen in der verwendeten Mundart korrekt scheinen, sollte diese Tatsache das Lesevergnügen nicht schmälern. Das Buch ist eine Mischung aus Familienroman, Satire, Krimi und einem romantischen Flair. Dennoch bedient es irgendwie keines dieser Genres wirklich.

Die Bestrafung des Täters entbehrt zwar jedes Gerechtigkeitssinns, doch darauf kommt es bei dieser Geschichte am Ende gar nicht an. Sie soll unterhalten und Spaß bereiten.
Die überspitzten Darstellungen und ihr Sinn für Situationskomik werden Ellen Berg Fans aufs Neue begeistern. Auch wenn es bessere Bücher der Autorin gibt, sorgt Ellen Berg  mit „Ich küss dich tot“ erneut für gute Unterhaltung.

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Rezension „Der Buchhalter von Auschwitz“ von Reiner Engelmann – cbj Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
  • Verlag: cbj; Auflage: Originalausgabe (26. März 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3570165183
  • ISBN-13: 978-3570165188
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren
  • D: 16,00 Euro

Inhalt:

»Auschwitz war ein Ort, an dem ich nicht hätte mitmachen dürfen«, so die späte Erkenntnis des Oskar Gröning.

Oskar Gröning ist 21 Jahre alt, als er als überzeugter SS-Mann nach Auschwitz abkommandiert wird. Seine Aufgabe besteht darin, die Wertsachen der Häftlinge zu verwalten. Obwohl Gröning von der Ermordung der Menschen weiß, rechtfertigt er seine Arbeit damit, dass er nicht unmittelbar an den Tötungen beteiligt ist. In einem der letzten großen Auschwitz-Prozesse wurde Oskar Gröning wegen Beihilfe zum Mord an 300.000 Juden verurteilt. Reiner Engelmann hat seine Lebensstationen anhand von Interviews und Gerichtsprotokollen aufgeschrieben – ein wichtiger Beitrag über eine verführte Jugend, versäumte Gewissensentscheidungen und ein Leben mit Schuld.

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Der Autor:

Reiner Engelmann wurde 1952 in Völkenroth geboren. Nach dem Studium der Sozialpädagogik war er im Schuldienst tätig, wo er sich besonders in den Bereichen der Leseförderung, der Gewaltprävention und der Kinder- und Menschenrechtsbildung starkmachte. Für Schulklassen und Erwachsene organisiert Reiner Engelmann regelmäßig Studienfahrten nach Auschwitz. Er ist Autor und Herausgeber zahlreicher Anthologien und Bücher zu gesellschaftlichen Brennpunktthemen.

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Rezension:

Wer sind die schlechteren Menschen? Diejenigen, die Grausamkeiten begehen oder diejenigen, die tatenlos zusehen und anschließend versuchen, ihre Hände in Unschuld zu waschen?

Oskar Gröning, hat in den Konzentrationslagern keinem Menschen direkt etwas angetan, er hatte ja „nur“ mit deren Wertsachen zu tun. Dennoch stand er daneben, als Kinder Frauen, Männer jeden Alters gefoltert und brutal ermordet wurden. Er hatte das Elend der Häftlinge jeden Tag vor Augen und sah dennoch darüber hinweg. Welcher Mensch kann sich über die Art und Weise der Ermordung eines Kindes aufregen, dass es geschehen ist, aber als selbstverständlich hinnehmen?

Die Grausamkeiten während des Zweiten Weltkrieges gegenüber Juden, anderen Bevölkerungsgruppen und Gegnern des Regiments sind bekannt. Ich habe auch schon sehr viel über diese Zeit und verschiedene Schicksale gelesen. Die Bücher von Reiner Engelmann berühren mich immer tief. Sie sind in einer für junge Heranwachsende gut verständlichen und dennoch überaus eindringlichen Sprache geschrieben.

In seinem Buch „Der Buchhalter von Auschwitz – Die Schuld des Oskar Gröning“ wertet er nicht, verdammt nicht, aber er gibt das Wesen dieses Mannes sehr deutlich wieder. Gröning war ein Mitläufer, wie so viele damals. Die Gedankengänge von ihm, auch viele Jahre später, als er sich zumindest der Öffentlichkeit stellt und die Existenz der Vernichtungslager nicht leugnet, sind für mich unvorstellbar. Ist es Selbstschutz, Ignoranz oder wirklich eine nicht nachzuvollziehende Dunkelheit in der Seele, die ihn zu dieser Sichtweise bringt. Ist es wirklich nur das anerzogene Denken in der Jugend oder auch eine Art Phlegmatismus, Behäbigkeit, Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben anderer, die sein Handeln bestimmte?

Oskar Gröning wollte an seinem Lebensabend eine Art Absolution erhalten, Vergebung für seine Taten und Verständnis für sein Handeln. So ein bisschen Gewissen scheint ja doch noch in ihm geschlummert zu haben. Gibt dieses Wissen doch ein wenig Hoffnung?

Das ihm die gewünschte Straffreiheit nicht gewährt wurde und das Gesetz noch einmal durchgegriffen hat, ist erleichternd. Es geht nicht darum, wie viele Jahre die Gräueltaten des SS-Regiments zurück liegen, wie alt die Täter heute sind. Es geht darum, dass Recht gesprochen wird und die Opfer mit all ihren Verlusten und Erinnerungen geachtet werden.

Die Zeit verrinnt und bald wird es keine Zeitzeugen mehr geben, die aus eigenem Erleben heraus berichten, die ihre Erinnerungen mit uns teilen können. Damit die Opfer und Überlebenden nicht vergessen werden, sich die Geschichte nicht wiederholt, ist es wichtig, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und auseinanderzusetzen. Dieses Buch ist auch im Hinblick auf aktuelle politische Entwicklungen sehr wichtig und notwendig.

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Rezension „Unsterblich geliebt“ von Lara Greystone – Eisermann Verlag

  • Taschenbuch: 400 Seiten
  • Verlag: Eisermann Verlag (Nova MD); Auflage: 1., Mai / 2017 (15. Mai 2017)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3946172636
  • ISBN-13: 978-3946172635
  • D: 12,90 Euro

Inhalt:

An ihrem romantischen Lieblingsplatz mitten in der Wildnis wird Lara beinahe zur Beute eines jahrhundertealten Vampirs. Aufgrund ihres Gehirntumors kurzzeitig gelähmt, sieht sie sich dem unheimlichen Fremden vollkommen hilflos gegenüber. Doch statt seinen Hunger an ihr zu stillen, verliert John sein Herz an sie.

Die beiden sehen sich erst wieder, als Lara am Ort ihres ersten Treffens von einer Eisenbahnbrücke in den Tod springen will. Sie erträgt die furchtbaren Auswirkungen des Tumors nicht mehr. 

Es beginnt ein dramatischer Wettlauf gegen die Zeit. Schließlich sieht John nur noch eine Möglichkeit, um Laras Leben zu retten doch die verstößt gegen das eiserne Gesetz der Vampire. Und als wäre das noch nicht genug, um die aufkeimende Liebe auf die Probe zu stellen, gerät Lara schon bald zwischen die Fronten zweier uralter Mächte …

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Die Autorin:

Geboren wurde ich 1969 in Lindau am malerischen Bodensee. 
Nach einer kaufmännischen Ausbildung und entsprechendem beruflichen Werdegang im karitativen Bereich, sowie in der Modebranche, 
hat es mich 9 Jahre ins europäische Ausland verschlagen. 
Heute lebe ich mit meinem Mann und zwei Söhnen in der Nähe von Düsseldorf am Niederrhein. 
Meine verwandtschaftlichen Verbindungen reichen in die Schweiz, Frankreich und Kanada.

Auf das frische, weiße Blatt einer neuen Seite zu schreiben, war für mich schon immer etwas unerklärlich Schönes. 
Eines Tages hatte ich eine tragisch-romantische Szene vor Augen, die mich so gepackt hat, dass ich sie sofort niedergeschrieben habe und nie mehr aufhören wollte. 
Daraus ist schließlich eine ganze Fantasy-Reihe entstanden. Die Inspiration dazu und meine Phantasie empfinde ich als Geschenk Gottes, der in jeden von uns Schätze gelegt hat, die es zu entdecken gilt. 

Hilfreich im Bezug auf Kampftechniken, Waffen und Ausrüstungen
war mein Mann, der u.a. für die EU im Nahen Osten tätig war. 
Verschiedene Schutzwesten auch selbst anzulegen und in gepanzerten Fahrzeugen mitzufahren, hat manche Szenen sehr authentisch gemacht. 
Ein eindrucksvoller Besuch im Königreich Saudi Arabien hat mich zudem 
für den Band „Sanft berührte Narben“ inspiriert.

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Rezension:

Lesen ist manchmal auch eine Art Flucht aus der Realität. Es gibt Bücher, die streicheln einfach nur die Seele, lassen uns in andere Welten abtauchen und träumen. „Unsterblich geliebt„ ist so ein Buch.

Ich habe ja ein Faible für Vampire und auch hier gibt es Gut und Böse. Starke Männer, mit einem Touch Bad Boy und einem Herzen, dass es zu erobern gilt.

In diese Welt entführt uns Lara Greystone mit ihrer Vampirreihe, die ich gerade für mich entdeckt habe.

Lara und John scheinen vom Schicksal füreinander bestimmt. Beide müssen traumatische Erlebnisse der Vergangenheit und den Verlust eines geliebten Partners verarbeiten. Ihre Narben verbergen sich im Inneren. Dabei trennen die beiden Welten. Werden sie es schaffen, die Schatten der Vergangenheit zu überwinden und einen gemeinsamen Weg zu finden?

Mit ihrem leichten und flüssigen Schreibstil hat mich die Autorin durch die Seiten fliegen lassen. Der Spannungsbogen bleibt durchweg straff.

Ein bisschen erinnert mich das Umfeld an die Geschichten der Karpatianer von Christine Feehan oder die Vampirreihe von Lindsay Sand. Dennoch erwarten uns hier wieder ganz neue Abenteuer in einem anderen Setting.

Lara Greystone hat in diesem Auftaktband an alles gedacht. Sexy Vampire, die genau die starken Helden darstellen, die man sich als Frau erträumt. Stark, gebildet, umgeben von einer düsteren Aura und dem Hauch von Gefahr. Dieser Anziehungskraft kann man sich einfach nicht entziehen. An ihrer Seite aufmüpfige und starke Frauen. Auch die Figuren, die auf den ersten Blick schwach und verletzlich wirken, haben ihre besonderen Stärken.

Ihre momentanen Nebencharaktere hat die Autorin mit viel Wärme ausgearbeitet. Hier freue ich mich schon auf die Geschichten der anderen Vampire und ihrer Frauen.

Neben Action kommt natürlich die Romantik nicht zu kurz. Auch als Unsterblicher hat man es im Leben und vor allem in der Liebe nicht einfach. Da kommt es zu vielen Verwirrungen – eben wie im realen Leben.

Humorvoll und mit viel Witz führt uns Lara Greystone durch den Kampf zwischen Gut und Böse. Vor allem die vielschichtigen, interessanten Charaktere machen neugierig auf weitere Abenteuer.

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Rezension „Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne“ von Marieke Nijkamp – Fischer FJB

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (24. Oktober 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841440266
ISBN-13: 978-3841440266
D: 14,99 Euro

Inhalt:

Corey und Kyra waren beste Freundinnen, unzertrennlich in ihrer schneebedeckten Heimatstadt Lost Creek. Als Corey wegzieht, nimmt sie Kyra das Versprechen ab, stark zu bleiben während des langen, dunklen Winters und auf ihren Besuch in den Weihnachtsferien zu warten.
Kurz bevor Corey nach Hause kommen soll, erhält sie die Nachricht, dass Kyra tot ist. Corey ist am Boden zerstört – und verwirrt. Alle in der Stadt sprechen nur im Flüsterton über die verlorene Tochter, sagen, dass ihr Tod vorherbestimmt gewesen sei. Und sie behandeln Corey wie eine Fremde.
Corey weiß, dass etwas nicht stimmt. Mit jeder Stunde wächst ihr Verdacht. Lost hat Geheimnisse – aber die Wahrheit darüber herauszufinden, was mit ihrer besten Freundin passiert ist, könnte sich als ebenso schwierig erweisen, wie den Himmel in einem Alaska-Winter zu erhellen.

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Die Autorin:

Marieke Nijkamp ist eine niederlandische Jugendbuchautorin. In 2016 erschien ihr erstes Buch „This Is Where It Ends“ bei Sourcebooks in den USA.

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Rezension:

Coreys Heimkehr in die alte Heimat ist traurig. Diese Traurigkeit setzt sich im Buch bis zum Schluss fort. Es ist nicht nur dieser unbegreifliche Verlust, den Corey zu verarbeiten hat. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist nie einfach, doch die Umstände von Kyras Tod nagen noch viel mehr an ihr. Sie fühlt sich schuldig und hilflos.

Corey hatte bei der Ankunft keine überschäumende Freude erwartet. Mit der ihr entgegen schlagenden offenen Ablehnung hatte sie aber auch nicht gerechnet. Die Menschen ringsherum, die Gebäude, die Straßen, sind noch dieselben, wie bei ihrem Wegzug. Und doch hat sich irgendwie alles verändert. Oder hat sich Corey zu sehr von ihrem früheren Zuhause entfernt? Sie ist ein Kind von Lost Creek und dennoch eine Fremde. Corey hat sich weiterentwickelt, sie hat die engen Grenzen des Ortes überwunden. Aber ihr Herz und alle Kindheitserinnerungen sind an Lost Creek gebunden. Vor allem aber sind sie verbunden mit Kyra, der Freundin, die sie gebraucht hätte und die von Corey im Stich gelassen wurde.

Kyra, die immer einsam war und im Abseits stand. Kyra war die mit der bipolaren Störung, mit der niemand etwas zu tun haben wollte. Doch nun wird sie von den Bewohnern des kleinen Ortes auf eine unheimliche Art und Weise verehrt. Niemand spricht wirklich mit Corey über die Freundin, niemand spricht über deren Tod. Nur, dass ihr dieses Ende vorherbestimmt gewesen sei, das wispern sich die Menschen heimlich zu.
Kyra war als Künstlerin eher introvertiert und arbeitete im Verborgenen. Nun prangen Ihre Werke auf vielen Häuserzeilen, ihre Bilder hängen überall. Für Corey werden sie bald zu einem Hilferuf weit über den Tod der Freundin hinaus.

Corey versteht die Welt nicht mehr. Nichts ist so, wie noch vor wenigen Monaten. Sie selbst wird wie eine Fremde, ein Störfaktor behandelt. Ihre Fragen und Nachforschungen zu den letzten Wochen und Tagen im Leben der Freundin stoßen gegen Mauern. Corey lässt nicht locker. Als sie der Wahrheit zu nahe kommt, bringt sie sich selbst in Gefahr.

Düster und bedrückend ist es Lost Creek. Atmosphärisch schildert die Autorin sowohl die aktuellen Ereignisse, wie auch die Rückblenden in die Vergangenheit. Dem Leser eröffnet sich bald ein erschreckendes Szenario. Mystische Elemente sind darin so perfekt verwoben, dass man immer wieder versucht ist, auch offensichtliche Dinge in Frage zu stellen.
„Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne“ beschert Gänsehaut und lies mich viele Male mit einem Gefühl der Hilflosigkeit atemlos weiterlesen. Die Ideologie hinter den Ereignissen ist erschreckend. Neben all den düsteren Momenten, nahmen mich auch die Träume und Sehnsüchte der Mädchen und das Wissen, was hätte sein können, gefangen. Neben der Trauer, verspürte ich ein großes Bedauern und eine unbändige Wut.

Hier kann es kein Happy End geben. Das wurde mir bereits nach wenigen Seiten klar. Es ist ein Buch mit vielen leisen Zwischentönen und großem Tiefgang auf einer traurig stimmenden, aber dennoch sehr warmherzigen Erzählebene.

Es ist ein wirklich außergewöhnliches Jugendbuch, das seine Leser bis zum Schluss fesselt.

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Rezension „Liebes Kind“ von Romy Hausmann – dtv Verlag

  • Broschiert: 432 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (28. Februar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 342326229X
  • ISBN-13: 978-3423262293
  • D: 15,00 Euro

Inhalt:

Dieser Thriller beginnt, wo andere enden

Eine fensterlose Hütte im Wald. Lenas Leben und das ihrer zwei Kinder folgt strengen Regeln: Mahlzeiten, Toilettengänge, Lernzeiten werden minutiös eingehalten. Sauerstoff bekommen sie über einen »Zirkulationsapparat«. Der Vater versorgt seine Familie mit Lebensmitteln, er beschützt sie vor den Gefahren der Welt da draußen, er kümmert sich darum, dass seine Kinder immer eine Mutter haben. Doch eines Tages gelingt ihnen die Flucht – und nun geht der Albtraum erst richtig los. Denn vieles deutet darauf hin, dass der Entführer sich zurückholen will, was ihm gehört.

In ihrem emotional schockierenden und zugleich tief berührenden Thriller entrollt Romy Hausmann Stück für Stück das Panorama eines Grauens, das jegliche menschliche Vorstellungskraft übersteigt.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Romy Hausmann wurde 1981 geboren und war mit 24 Jahren Redaktionsleiterin bei einer Münchner Fernsehproduktion. Dort hat sie mit hunderten von Protagonisten gearbeitet und von deren Leben erzählt: von misshandelten Ehefrauen, somalischen Kriegsflüchtlingen, vernachlässigten Kindern. Seit der Geburt ihres Sohnes arbeitet sie frei fürs Fernsehen, seit 2016 schreibt sie regelmäßig für den blog www.mymonk.de. Darin erzählt sie von all den persönlichen Dingen und Erfahrungen, die ihr wirklich wichtig sind: Von nicht-linearen Lebenswegen, von Stolpersteinen und Niederlagen, vom Mut zur Veränderung und der Zuversicht, auch im Scheitern stark sein zu können. Liebes Kind‘ ist ihr Thrillerdebüt. Romy Hausmann wohnt mit ihrer Familie in einem abgeschiedenen Waldhaus in der Nähe von Stuttgart.

Quelle: Amazon

Rezension:

Um es gleich vorweg zu sagen, Romy Hausmann ist für mich die Neuentdeckung schlechthin.

Schon lange hat mich ein Thriller nicht mehr so eingefangen. „Liebes Kind“ ist ein absoluter Pageturner. Dabei weniger blutig, doch die immer präsente Gewalt, die psychologische Strukturierung und Beeinflussung sind äußerst durchdacht verwebt mit der Handlung. Flüssige Perspektivwechsel sorgen für ein in sich abgerundetes Bild.

Was passiert, wenn ein Kind verschwindet und die Eltern viele Jahre später die Nachricht erhalten, man hätte die Tochter gefunden? Lebend! Doch dann der Schock, die Frau im Krankenzimmer sieht fast so aus wie die verschwundene Lena, sie nennt sich Lena und doch ist sie es nicht. Wer ist diese Frau?

Wie kommen Kinder in der realen Welt zurecht, die nur die vier Wände einer einsamen Hütte im Wald kennen? Kinder, die mit Regeln großgeworden sind, die in mir immer wieder ein flaues Gefühl hervorgerufen haben.

Lena hat einen dummen Fehler begangen, so drückt es ihre kleine Tochter aus. Gerade die Passagen aus Hannahs Blickwinkel haben mich aus Sicht einer Mutter unheimlich berührt. Es erschreckt mich immer wieder, wie stark Verhaltens- und Sichtweisen von dritter Seite aus geprägt werden können.

Nach und nach erhalten wir in Rückblicken und Sequenzen einen Einblick in das Leben dieser kleinen „Familie“, fernab der realen Welt. Nicht immer ist zu erkennen, was entspringt der Fantasie, was ist real. Wie passt Lena in dieses Bild?

Die Ereignisse sind wunderbar verschachtelt, werfen immer neue Fragen auf, verwirren, machen betroffen und lassen hoffen. Als Leser verliert man dennoch nie den Überblick. Man ist immer am Geschehen dran und doch kommt man der Lösung nur soweit nahe, wie es Romy Hausmann zulässt. Feinfühlige und intensive Charakterstudien entwickeln eine so dichte, teils beklemmende Atmosphäre, dass ich als Leserin immer wieder die Luft angehalten habe, das Buch jedoch nicht aus der Hand legen konnte.

Seit heute ist „Liebes Kind“ offiziell im Buchhandel erhältlich. Ich kann allen Liebhabern von Krimis und Thrillern für dieses Buch meine wärmste Empfehlung aussprechen. Es wird Euch den Atem verschlagen und bis zur letzten Seite nicht aus seinen Fängen lassen.

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Rezension „Fliegen, tanzen, wirbeln, beben: Vignetten eines Frauenlebens – Mit einem Essay von Virginia Woolf (Manesse Bibliothek, Band 10)“ von Katherine Mansfield – Manesse Verlag

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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Manesse Verlag (15. Oktober 2018)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Irma Wehrli
Nachwort Dörte Hansen
ISBN-10: 9783717524823
ISBN-13: 978-3717524823
ASIN: 3717524828
Originaltitel: NN
D: 22,00 Euro

Inhalt:

«Man entgeht der Herrlichkeit des Lebens nicht.» Katherine Mansfield

Gute Tage, schlechte Tage, Augenblicke himmlischer Glückseligkeit oder solche tiefer Bestürzung – aus allem macht die Sprachkünstlerin Katherine Mansfield reinste Poesie. Ihr Tagebuch gewährt Einblick in ein bei aller Kürze überreiches Leben: überreich an Hochgefühlen und Selbstzweifeln, überreich an musischen Begabungen, Liebeswagnissen, Dramen und Schicksalsschlägen. Die Auswahl reicht von ersten Talentproben der zwölfjährigen Neuseeländerin Kathleen Beauchamp bis hin zur brillanten Tagebuchprosa einer gereiften Schriftstellerin. Hier in Neuübersetzung vorgelegt, faszinieren die Texte durch gedankliche Tiefe, Intimität, Empfindungsreichtum und den Zauber der poetischen Weltbetrachtung. 

Mit einem Nachwort von Dörte Hansen!

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Katherine Mansfield (1888–1923), aufgewachsen in der Kolonialwelt Neuseelands zwischen Maori-Bräuchen und Cellospiel, beginnt schon im Mädchenalter zu schreiben, entflieht, kaum volljährig, ihrer Familie nach London, wird schwanger, erleidet in Bad Wörishofen eine Fehlgeburt, wird zum Star der jungen Literaturszene und stirbt mit nur 34 Jahren in Fontainebleau. Ihr schmales Werk zählt zur modernen Weltliteratur.

Quelle: Amazon

Rezension:

Zwischen Euphorie und Melancholie bis hin zu depressiven Zeilen. Katherine Mansfield zeigt uns eine große Bandbreite an Emotionen.

Diese Tagebuchaufzeichnung bringen uns den Menschen Katherine Mansfield näher und machen Lust darauf, ihre Geschichten zu lesen. Mal freudig, erwartungsvoll, nachdenklich, neugierig, aber auch verzagt lernen wir eine Frau kennen, die in ihrem Leben immer auf der Suche zu sein scheint. Auf der Suche nach sich selbst, neuen Zielen, dem Sinn des Daseins. Poetisch blickt sie auf die Welt um sich herum, immer den Drang verspürend, ihre Beobachtungen und Gefühle mit Worten festzuhalten.

Locker und leicht, ausführlich oder skizzenhaft in kurzen spartanisch anmutenden Wortgruppen, ergeben die Vignetten ein zusammengefasstes Bild ihres Leben und im Besonderen ihrer letzten Jahre. Hadernd mit ihrer Krankheit wird für Katherine Mansfield das Schreiben fast zu einer Art Obsession, die ihr die Kraft zum Weiterleben gibt. Hochsensibel nimmt sie ihre Umgebung wahr. Viele Beschreibungen sind wunderbar poetisch. Andere sprühen vor Bissigkeit. Die Intensivität ihrer Beobachtungen gehen in die Tiefe.

Nur wirklich angekommen wirkt Katherine Mansfield nie. Unterschwellig verspürt man ihre Sehnsucht nach Liebe und wahrem Glück. Verluste nagen an ihr. Irgendwie ist sie mit vielen Menschen bekannt und doch ein Leben lang einsam.

Mich haben diese Zeilen sehr berührt und mich noch neugieriger auf die Frau Katherine Mansfield, aber auch ihre Werke gemacht.

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Rezension „Wie tief ist deine Schuld“ von Ruth Ware – dtv Verlag

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (30. November 2018)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Stefanie Ochel
ISBN-10: 3423262087
ISBN-13: 978-3423262088
Originaltitel: The Lying Game
D: 15,90 Euro


Inhalt:

Der neue Thriller von Ruth Ware

»Ich brauche deine Hilfe.« Mehr steht nicht in der Nachricht, die Isa von ihrer alten Schulfreundin Kate bekommt. Aber die wenigen Worte genügen. Isa lässt alles stehen und liegen und fährt nach Salten – dem Ort, wo sie einst mit ihren drei Freundinnen Kate, Thea und Fatima das glücklichste und zugleich grauenvollste Jahr ihres Lebens verbracht hat. Was am Ende jenes Jahres geschah, wird keine von ihnen je vergessen. Nun ist an der Küste eine Leiche gefunden worden. Sie alle wissen, wer es ist. Und sie wissen auch, wie die Leiche dort hingekommen ist, vor siebzehn Jahren.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton.

Quelle: Amazon

Rezension:

Ein Hilferuf aus der Vergangenheit führt alle vier Freundinnen nach vielen Jahren des Schweigens zurück an den Ort, wo alles begann.
Neben der Wiedersehensfreude sind die Empfindungen der vier Frauen recht unterschiedlich. Ihre Blickwinkel auf die Vergangenheit entwerfen für den Leser nach und nach ein Bild der Ereignisse von damals.
Doch wer hat Schuld auf sich geladen und was passierte wirklich, als alle noch mehr oder weniger in den Kinderschuhen steckten? Was hat das alles mit den an der Küste gefundenen Überresten zu tun? Es gibt viele Fragen, die aufgeworfen, allerdings größtenteils erst am Ende von Ruth Ware beantwortet werden.

Der Zwischenteil ist ausgefüllt von Jugenderinnerungen und einer Art Schemata zu den vier Freundinnen. Obwohl ich versucht bin, diese Frauen nicht mehr als Freundinnen zu bezeichnen. Sie bilden eine Zweckgemeinschaft, verbunden durch Schuldgefühle und der Angst vor Bestrafung. Ruth Ware schreibt wie gewohnt bildhaft, allerdings sehr ausschweifend mit dem Hang, sich an Nichtigkeiten festzuhalten.

Ich lese die Thriller der Autorin sehr gern. „Wie tief ist deine Schuld“ ist für mich allerdings der bisher schwächste und am wenigsten fesselndste.
Ihre Protagonistinnen sind geprägt von wenig Tiefe und überbordendem Egoismus. Vielleicht konnte ich mich dieses Mal auch nicht so recht in die Story einfinden, da keine der vier Frauen oder der weiteren Personen besondere Sympathien weckten. Ich konnte mich mit Ihnen absolut nicht identifizieren. Sie blieben mir fern und so steckte ich nicht völlig im Geschehen. Ich war eher stille Beobachterin und die Distanz zur Geschichte blieb bis zum Schluss bestehen.

Dennoch rätselt man als Leser mit und die Auflösung empfand ich als äußerst tragisch. „Wie tief ist deine Schuld“ passt eher in die Sparte Spannungsroman, als Thriller. Es gibt düster anmutende Szenen, interessante Blickwinkel, aber das Potential der Grundidee wurde leider kaum genutzt.

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Rezension „Ich bin Single, Kalimera“ von Friedrich Kalpenstein – amazon publishing

Taschenbuch: 208 Seiten
Verlag: Tinte & Feder (3. März 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9781503944121
ISBN-13: 978-1503944121
ASIN: 1503944123
D: 9,99 Euro

Inhalt:

Sommer, Sonne, Strand, Meer. Wie man sich als Single in einem Familienhotel durchschlägt. Wie man sich die beste Liege am Pool sichert. Warum es sinnvoll ist, beim Baden im Meer Schuhe anzuziehen. Herbert ist Spießer aus Überzeugung, Mitte dreißig, Bayer. Wie jedes Jahr reist Herbert im Urlaub in den Süden. Dieser Herausforderung stellt er sich, ausgerüstet mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein und Durchhaltevermögen. Denn Herbert weiß aus Erfahrung, dass Urlaub auch anstrengend sein kann – erst recht dann, wenn man alleine reist. Ob Herbert seinen Urlaub auch als Single beendet? Ein Roman, auch für Männer.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Friedrich Kalpenstein wurde 1971 in Freising bei München geboren und lebt heute in der Nähe von Freising im Ampertal. Im Jahr 2007 verfasste er seine erste Kurzgeschichte unter dem Titel »Träum’ mir einen Freund«. Fünf Jahre später veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch mit sieben Kurzgeschichten als E-Book. Weitere Kinderbücher folgten.
Seine schriftstellerische Motivation veränderte sich bald und seinen Kinderbüchern folgten humorvolle Romane für Erwachsene. Darin erzählt Kalpenstein schwungvoll und witzig von Situationen, die jeder kennt – vom ganz normalen Wahnsinn des Alltags eben, denn die besten Geschichten schreibt das Leben.
Der erste Roman »Ich bin Single, Kalimera« erschien 2013 als E-Book im Selbstverlag und wurde im März 2015 von Amazon Publishing in einer neuen Version aufgelegt. Daraufhin folgten die Romane aus der Herbert-Reihe »Wie Champagner«, »Männerferien«, »Alpengriller« und »Gipfelträumer«.
Ebenso erschienen sind die Romane »Das Leben ist kein Zweizeiler« und »Sie haben Ihr Ziel erreicht« und »Gruppentherapie«.
Für den Roman »Gruppentherapie« hat Friedrich Kalpenstein eine interessante Symbiose zwischen Roman und Musik geschaffen. So gibt es erstmals für die Leser zu den Texten im Buch die passende Musik, um in die Partywelt auf Mallorca eintauchen zu können. Friedrich Kalpenstein selbst hat die fünf Titel geschrieben und komponiert. Da lag es nahe, dass er selbst seinem Romanhelden Ben Valdern die Stimme gab.

Ben Valdern liefert den Soundtrack des Sommers, der weder auf Mallorca noch auf einer Party fehlen darf. Mit Titeln wie „Gruppentherapie“ und „Badehose“ positioniert sich der Partysänger ganz klar auf der Partyinsel, zeigt aber auch mit Titeln wie „Eiskalt“ und „Frei“, dass er durchaus auch im Schlager beheimatet ist.

Ben Valdern hat nichts dem Zufall hinterlassen. Für seine in den Farm-Studios in Freising produzierten Songs holte er sich gesangliche Unterstützung bei keiner geringeren als Bine Heller, die mit ihrer Stimme die Richtung angibt. Nach vorne!
Ganz nebenbei schwingt bei dem einen oder anderen Sound der Geist der 90er mit.

Es klappt dieses Jahr nicht mit dem Urlaub? Dann ab auf die Insel, olé olé hóla! und die Sonne nach Hause holen!

Quelle: Amazon

Rezension:

Aus der „Herbert“ – Reihe hatte ich von Friedrich Kalpenstein bisher noch kein Buch gelesen. Mittendrin wollte ich auch nicht anfangen und so begab ich mich mit Herbert in „Ich bin Single, Kalimera“ nach Rhodos, auf zu unserem ersten gemeinsamen Abenteuer.

Auch wenn der Name Herbert für mich einen grauhaarigen, untersetzen, kleinen Mann in meinem Kopfkino entstehen lässt, sei gesagt, Herbert ist gerade 36 Jahre alt. Er ist ungebunden und in der Blüte seines Seins. Eigentlich steckt in diesem Mann noch immer ein kleiner Junge, der für jeden Spaß zu haben ist.

Allerdings hat unser Held auch das Talent von einem Fettnäpfchen direkt in das nächste zu stolpern. Jedoch schafft er es auch, auf eine besondere Art über sich selbst zu lachen. Der Humor in diesem Buch ist wunderbar. Selbst in Situationen, bei denen wir uns in Grund und Boden schämen würden, behält Herbert einen kühlen Kopf. Welche Peinlichkeiten auf ihn warten und wie er diese bewältigt, solltet ihr unbedingt selbst lesen.

Herbert hat aber auch eine andere Seite. Auf Rhodos flirtet er auf Teufel komm raus und ohne Rücksicht auf die etwaigen Partner seiner Traumfrau. Auch wenn Herbert diesen Gedanken ganz weit von sich weist, ist ihn ihm eine große Sehnsucht nach einer Partnerin und einer richtigen Beziehung. Ob er sie auf Rhodos finden wird?

Ja, ich mag diesen Herbert sehr und freue mich schon auf die weiteren Abenteuer mit ihm. Als Miturlauber wäre er mir aber zu anstrengend. Opfer seiner Attacken würde ich auch ungern werden. Doch als Zaungast kann man sich köstlich amüsieren.

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Zwiebelchens Plauderecke ist umgezogen

Hallo liebe Leser,


nach langem Überlegen und immer wieder Aufschieben, habe ich mich von Blogger verabschiedet. Zwiebelchens Plauderecke befindet sich nun auf WordPress.

Die neue Blogadresse lautet: www.zwiebelchens-plauderecke.de

Unter Rezensionen sollten momentan eigentlich alle Beiträge zu finden sein.

Die einzelnen Menüoptionen laufen allerdings oftmals noch ins Leere, was sich hoffentlich rasch ändern wird.

In den vergangenen Jahren haben sich viele Beiträge angesammelt, die ich nun alle einzeln bearbeiten muss. Beide Blogs parallel zu bedienen, ist für mich allerdings zeitlich ein Ding der Unmöglichkeit. Hier warten aber so viele tolle Bücher, die ich Euch unbedingt vorstellen möchte. Ich habe mich daher entschieden, auch mit kleinen Unannehmlichkeiten, direkt umzuziehen. Ich hoffe, ihr verzeiht, dass die alten Beiträge optisch noch nicht in der richtigen Form erscheinen.

Der Feinschliff für den Rest wird nach und nach erfolgen. Für Hinweise und Tipps bin ich jederzeit dankbar. Noch ist die neue Oberfläche ein wenig gewöhnungsbedürftig und ich habe sicher auch nicht alle möglichen bzw. nützlichen Optionen hier gefunden.

Jetzt heiße ich Euch hier herzlich Willkommen und wünsche wie gewohnt: Gute Unterhaltung.


Eure Anja (Zwiebelchen)

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Rezension „Die Fliedertochter“ von Teresa Simon – Heyne Verlag

Taschenbuch: 496 Seiten
Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Originalausgabe (11. Februar 2019)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453421450
ISBN-13: 978-3453421455
D: 9,99 Euro

 

Inhalt:

Eine geheimnisvolle Schneekugel. Das Erbe einer starken Frau. Eine Liebe, die sich nie erfüllt hat.

Berlin 1936. Die Sängerin Luzie Kühn steht ganz am Anfang ihrer Karriere und träumt von einem Leben im Rampenlicht. Doch als Jüdin fühlt sie sich nicht mehr sicher und verlässt Berlin in Richtung Wien. Sie verliebt sich in den charismatischen Bela Król und schwebt im siebten Himmel, doch schon bald wird klar, dass Luzie auch in Wien nicht sicher ist …

Berlin 2018. Paulina Willke wird von ihrer mütterlichen Freundin Antonia gebeten, in Wien ein Erbstück für sie abzuholen. Sie ahnt nicht, dass die Reise nach Wien ihr Leben verändern wird …

Quelle: Amazon

 

Die Autorin:

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren.

Quelle: Amazon

 

Rezension:

Teresa Simon verlangt in ihren Büchern sehr viel von ihren Protagonisten und auch den Lesern. Ihre Heldinnen müssen immer viel erleiden und zeigen uns das Leben während der düsteren Zeiten unserer Geschichte auf. Ein wirkliches Happy End ist dabei fast unmöglich. Dennoch findet sich am Ende immer ein Hoffnungsschimmer am Horizont. 

In ihren Büchern sind es ganz normale Frauen, die erst durch das Erlebte zu wahren Heldinnen werden.
Auch Luzie wächst an den Herausforderungen des Lebens. Aus einer ungestümen Künstlerseele wird ein eine ernstzunehmende Frau, die großes Glück, aber auch großes Leid kennenlernen muss. Sie gewinnt währenddessen an Stärke und Format.

Es ist die Zeit, in der der Nationalsozialismus in Deutschland immer mehr fortschreitet. Luzie, die vor den Gefahren nach Österreich geflüchtet ist, muss bald erkennen, dass ihr die dunklen Schatten folgen, die Grenze überwinden und sich auch hier ungebremst ausbreiten.

Hier wird wieder einmal Geschichte lebendig. Luzie und alle anderen stehen für mutige Menschen, die in gefährlichen Zeiten der Willkür machtbesessener Unmenschen ausgesetzt waren, sich nicht beugten und Widerstand leisteten.

Mir gefallen die wechselnden Perspektiven und Zeitebenen in den Romanen von Teresa Simon. Zwei Erzählstränge, die sich am Ende vereinen und so die Gegenwart mit der Vergangenheit verbinden.

 

Paulina hat das Glück, eine Vielzahl der Tagebucheinträge von Luzie an den Originalschauplätzen lesen zu dürfen. Dadurch wird das Gelesene zu einem intensiven Erlebnis und zieht auch uns Leser in den Bann. Ich war so gefangen in dem Geschehen, dass es mir manchmal schwer fiel, wieder in die Realität zurück zu finden.
Paulina bekommt so die Gelegenheit in Ruhe über ihr Leben, ihre Ziele und Träume nachzudenken und ihren eigenen Weg zu finden.

Wie eng das Schicksal von Luzie mit dem von Paulina verbunden ist und welche Rolle Toni dabei spielt, eröffnet sich uns Lesern in einer wundervollen Erzählweise. Empathisch und bildhaft wechselt man zwischen dem Hier und Jetzt und dem Vergangenen. Zwei Welten werden zu einer.
Neben den einzelnen Menschenschicksalen, wandert die Autorin mit uns durch Wien und lässt uns Schönheit und Flair dieser Stadt regelrecht fühlen.

Es ist eine fiktive Geschichte vor realem Hintergrund, die für viele Schicksale dieser Zeit steht.
  

Teresa Simon ist für mich mittlerweile der Garant dafür, perfekt den schmalen Grat zwischen Zeit- und Familiengeschichten zu finden, der nicht ins Kitschige verrutscht und auf eine besondere Weise Gegen das Vergessen wirkt. Auch „Die Fliedertochter“ ist wieder ein bewegendes Zeitzeugnis.

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