Rezension „Liebe Mrs. Bird“ von AJ Pearce – Kindler Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
  • Verlag: Kindler Verlag; Auflage: 3. (25. September 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Silke Jellinghaus
  • ISBN-10: 9783463400976
  • ISBN-13: 978-3463400976
  • ASIN: 3463400979
  • Originaltitel: Dear Mrs Bird
  • D: 20,00 Euro

Inhalt:

Der Sunday Times Top Ten Bestseller: Eine Liebeserklärung an die Macht der Freundschaft und den Mut einfacher Menschen in schwierigen Zeiten.
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. Stattdessen stellt sich heraus, dass sie als Sekretärin bei der respekteinflößenden Kummerkastentante Henrietta Bird arbeiten soll. Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Leserbriefe für Mrs.Bird vorzusortieren. Die Anweisungen ihrer Chefin sind unmissverständlich: Alle Briefe, die irgendwie anstößig sind, gehen sofort in den Papierkorb. Doch Emmy liest Briefe von Frauen, die mit ihren Verlobten zu weit gegangen sind oder die sich von ihren Männern mehr körperliche Aufmerksamkeit wünschen. Emmy fühlt mit ihnen: Sie beginnt, den Frauen Antworten zu schreiben. Und unterzeichnet mit Mrs. Bird …

Quelle: Amazon

Die Autorin:

AJ Pearce wuchs in Hampshire auf uns studierte an der University of Sussex. Sie arbeitete in Zeitschriftenverlagen und im Marketing. Heute lebt sie in Südengland. „Liebe Mrs Bird“ ist ihr erster Roman. Sie hat unzählige Kisten mit Fotos, Zeitschriften und Flyern aus der Zeit durchforstet, in der ihr Buch spielt.

Quelle: Amazon

Rezension:

Wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus geht, sprechen wir vorrangig über die Opfer oder Täter. Die Helden dieser Zeit werden geachtet und in vielen Dokumenten gewürdigt und am Leben gehalten. Auch ich lese und schreibe oft über diesen Bereich unserer Geschichte.

Doch über die kleinen Alltagshelden, diejenigen, die wie selbstverständlich einen kleinen, für uns alle normal erscheinenden Beitrag, für den Fortgang des Lebens leisteten und mit Einsatz ihres eigenen Lebens, viele Menschen retteten, sprechen wir kaum.

Emmeline eine Heldin zu nennen, klingt für viele Leser sicher unrealistisch. Dennoch empfinde ich es für mich so. Neben ihrer nicht immer ungefährlichen Arbeit bei der Feuerwache, ist sie ein Wagnis eingegangen. Um zu helfen, hat sie ihre Träume und ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt. Sie hat Grenzen überwunden und damit Leben verändert.

Neben der Zeitungsredaktion ist die Feuerwache ein wichtiger Schauplatz der Ereignisse. Es war interessant, diesen Männern und Frauen über die Schultern schauen zu dürfen. Sie standen nicht direkt an der Front, retteten aber täglich mit großem Einsatz viele Menschenleben. Auch unter den Feuerwehrmännern und Sanitätern blieben Verluste nicht aus.

In „Liebe Mrs. Bird“ geht es nicht um den Krieg selbst, sondern die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Das Leben lief nebenbei weiter und blieb nicht stehen. Die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, versorgten die Familie, hingen ihren Träumen nach und mussten sich mit ganz normalen Problemen herumschlagen. Der Krieg überschattet alles und die Alltagsprobleme wurden in den Hintergrund gedrängt. Diese gingen den Betroffenen jedoch genauso nah, wie zu friedlichen Zeiten. Hier kommt Emmeline ins Spiel.

Emmeline hat einen großen Traum. Sie möchte eine ernstzunehmende Journalistin werden. Unverhofft landet sie jedoch bei einem Frauenmagazin. Kann sie hier wahren Journalismus betreiben, evtl. die Welt verändern? Ja und wir erleben bald wie.

Noch besitzt unsere Heldin keine große Lebenserfahrung, aber sie hat ein mutiges, mitfühlendes Herz. Sie möchte den Leserinnen helfen, die sich mit echten, unbequemen Problemen herumschlagen. Oft sind ein offenes Ohr, aufmunternde Worte oder ein guter Ratschlag Gold wert. So beginnt sie, eigenmächtig Leserbriefe zu beantworten. Briefe, aus denen echte Verzweiflung, Angst, Trauer und Hoffnungslosigkeit sprechen. Briefe, die von Henrietta Bird abgelehnt und der sofortigen Vernichtung übergeben worden waren.

„Liebe Mrs. Bird“ ist ein Buch über Mitgefühl und Anteilnahme in schwierigen Zeiten. Fernab vom Kanonendonner werden manchmal kleinere Kriege ausgefochten, die für die Betroffenen nicht weniger dramatisch sein können.

AJ Pearce hat ein sehr lebendiges Zeitbild entworfen. Ihre Protagonistin hat direkt mein Herz erobert und wurde zu einer liebenswerten Freundin.
Für mich war es interessant, einmal einen ganz anderen Blick auf das Leben in dieser Zeit werfen zu dürfen.

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Rezension „Tiefer Grund – Ein Cherringham Krimi“ von Matthew Costello & Neil Richards – Bastei Lübbe

Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: 1. Aufl. 2018 (26. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Sabine Schilasky
ISBN-10: 9783404176540
ISBN-13: 978-3404176540
ASIN: 3404176545
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: Dead in Wather
D: 9,90 Euro

Inhalt:

In der Nacht der Abschlussfeier an der Cherringham High School ertrinkt der junge Lehrer Josh Owen in der Themse. Und alles spricht für einen Unfall unter Drogeneinfluss. Die neue Schuldirektorin will der Sache auf den Grund gehen und bittet Hobbyermittlerin Sarah diskret um Hilfe.

Nach vielen gemeinsamen Ermittlungen mit ihrem Freund Jack muss diese nun zum ersten Mal einen Fall auf eigene Faust lösen. Dabei ahnt sie nicht, dass sie einem dunklen Geheimnis auf der Spur ist, das auch ihre eigene Familie in Gefahr bringt. Glücklicherweise kehrt Jack nach Cherringham zurück. Wird er Sarah auch diesmal wieder unterstützen?

Ein atmosphärischer Wohlfühlkrimi mit sympathischen Ermittlern

Quelle: Amazon

Die Autoren:

Neil Richards (England) und Matthew Costello (USA) sind die Verfasser zahlreicher Drehbücher und Romane und die Autoren der erfolgreichen digitalen Krimiserie Cherringham mit einer ständig wachsenden Fangemeinde.

Quelle: Amazon


Rezension:

Dieser Krimi entführt uns in das beschauliche Cherringham. Dass es sich um eine Serie handelt, habe ich anfangs nicht gewusst, kann aber nun bestätigen, dass sich das Buch sehr gut separat lesen lässt.

Wer gern Krimis liest, die sich neben dem Fall selbst auch mit den einzelnen Charakteren der Ermittler sowie ihrem Umfeld beschäftigen und neben dem Hauptstrang einen dazugehörigen Nebenstrang entwickeln, ist hier gut aufgehoben.

Die Protagonisten sind durchweg sehr authentisch und bildhaft beschrieben. Die Handlung ist durchweg spannend aufgebaut und mit falschen Fährten gespickt.

In „Tiefer Grund“ geht es um die Beweggründe, die zu der Tat führten und auch um die persönliche Entwicklung des Ermittlerduos Sarah und Jack.

Dementsprechend unblutig gestaltet sich der vorliegende Krimi. Es ist eben typische Cosy Crime. Vieles spielt sich im Kopf des Lesers ab, beflügelt durch die, die Fantasie anregende Schreibweise des Autorenduos.

Der bekannte britische Charm blitzt immer wieder durch und stößt auf die amerikanische Ungezwungenheit von Jack. Diese Mischung erzeugt so eine besondere Atmosphäre.

Auf jeden Fall macht dieses Buch Lust auf die bisher erschienen Bände der Cherringham-Reihe.

 

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Rezension „Junge ohne Namen“ von Steve Tasane – FISCHER Sauerländer

  • Gebundene Ausgabe: 144 Seiten
  • Verlag: FISCHER Sauerländer; Auflage: 1. (27. Februar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Dr. Henning Ahrens
  • ISBN-10: 3737356432
  • ISBN-13: 978-3737356435
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 12 Jahren
  • D: 16,00 Euro

Inhalt:

So nennen sie uns – Kind A, Kind E, Kind I usw. Weil wir nicht nachweisen können, wie wir richtig heißen. Ich bin Kind I.

I hat weder Familie noch Papiere, das Einzige, was er hat, ist ein Buchstabe, I – so wird er genannt. Er lebt in einem Camp für Flüchtlinge, und als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling gehört er zu jenen, deren Zukunft am unsichersten ist. Doch die Kinder halten zusammen, und jeder Tag ist eine Zukunft für sich. Und I hofft. Auf einen neuen Namen oder sogar – einen Platz im Leben.

Steve Tasane erzählt die Geschichte von I ohne jeden Kitsch und Sentimentalität. I ist kein Opfer, er ist ein zehnjähriger Junge voller kindlichem Optimismus, welcher angesichts des großen Leids, das ihm widerfährt, den Leser gleichermaßen berührt wie aufrüttelt.

Steifbroschur mit Goldlackveredelung

Quelle: Amazon

Der Autor:

Steve Tasane wurde in Leeds, England, geboren und einem breiteren Publikum zunächst durch seine Slam-Poetry bekannt, mit der er u.a. auf dem Glastonbury-Festival auftrat. »Junge ohne Namen« ist sein erstes Jugendbuch, das der Sohn eines Flüchtlings vor allem aus seiner Erfahrung einer zerrütteten Kindheit heraus schrieb. Das damalige Gefühl des Ausgeschlossenseins teilt er mit seinem Protagonisten.

Quelle: Amazon

Rezension:

I ist ein kleiner Junge von 10 Jahren. Auf der Flucht hat er alles verloren, seine Familie, sein Zuhause, Fotos und Andenken, ja sogar seinen Namen. Im Flüchtlingslager wird er auf einen Buchstaben reduziert. Seinen Namen kennt er noch, zwingt sich immer wieder, diesen nicht zu vergessen, genauso wie sein Geburtsdatum. Doch ohne Papiere glaubt ihm niemand.

Kinder ohne Familie stehen nicht in der Schlange, sie bekommen keine Zuteilungen und sind auf die Almosen der Erwachsenen angewiesen. Dennoch bewahren sich I und seine Freunde ihre Träume. Träume von einem besseren Leben, genügend zu Essen und Spielsachen. Sie halten zusammen, passen aufeinander auf.

Die Zustände im Lager sind erschütternd und man mag kaum glauben, dass Menschen auf dieser Welt so leben müssen. Menschen ihre Identität verlieren, wie Vieh zusammengetrieben werden und Kinder Brotkrumen im Matsch aufsammeln. Wenn sich Erwachsene mit Kindern um ein paar getragene Schuhe prügeln, dann lernt man zu schätzen, in welchen Wohlstand wir leben. 

Aus kindlicher Sicht, schlicht und einfach, naiv und doch so weiße geschrieben. 


Ein Buch, das komplett ohne ein aufwendiges Cover auskommt. Die Geschichte nimmt ihren Anfang bereits auf dem Buchdeckel. Ohne Schnörkel und Pathos erhalten wir einen Einblick in den Alltag der Kinder in Flüchtlingslagern. Doch viel gravierender als die Lebensumstände in den Lagern selbst, ist der Identitätsverlust, der hier zur Normalität avanciert. Die eigene Geschichte, Familie und Herkunft verschwinden in der Namenslosigkeit. Die Kinder sind nur noch Buchstaben in einem System, das sie als Person gar nicht mehr wahrzunehmen scheint.

Erschreckt ziehe ich Parallelen zu einer anderen Zeit, anderen Lagern, in denen die Menschen auf Nummern reduziert wurden. Auch heute hungern die Kinder in den Lagern, werden von Wachen in Schach gehalten und drangsaliert.

Ja, die Kinder könnten das Lager verlassen. Doch wohin sollten sie gehen? Wo liegt ihre Zukunft, wenn sie schon ihre Vergangenheit nicht mehr kennen?

Das Wenige, was sie vom Leben bisher kennen ist der Kampf ums Überleben und dennoch haben sie sich die Hoffnung bewahrt. Die Hoffnung auf ein besseres Leben, mit so wenigen Ansprüchen. Die Wünsche nach einem warmen Heim, einem eigenen Bett, Kleidung, ein wenig Spielzeug und Büchern. Sie möchten die Welt entdecken und einfach nur ein ganz normales Leben leben. Sie strahlen eine Lebensfreude aus, die ansteckend ist und die man an diesem Ort nicht erwarten würde.

Mich hat dieses Buch sehr berührt und aufgewühlt. Die Schlichtheit der ungewöhnlichen Aufmachung und der einfach gehaltene Schreibstil vermitteln eine tiefe Intensität, die lange nachhallt.

Ich hoffe, „Junge ohne Namen“ findet die Aufmerksamkeit, die dieses Buch verdient und sorgt so für eine Bandbreite an Diskussionsstoff zum Gedankenaustausch.

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Rezension „Lennart Malmkvist und der überraschend perfide Plan des Olav Tryggvason:“ von Lars Simon – dtv Verlag

  • Taschenbuch: 352 Seiten
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (21. Dezember 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 342321760X
  • ISBN-13: 978-3423217606
  • D: 9,95 Euro

Inhalt:

Das zauberhafte Finale der Reihe um Lennart Malmkvist

Ein glückliches Ende der Abenteuer von Lennart Malmkvist ist genauso ungewiss wie ein sonniger Tag mit Plusgraden im schwedischen Winter. Denn Mops Bölthorn wurde im Kampf gegen Olav Krähenbein lebensbedrohlich verletzt, und der Schwarzmagier steht kurz davor, seine Macht zu vervollkommnen. Die Situation erscheint aussichtslos. Das Blatt wendet sich, als ein geheimnisvoller Muschelmann bei Lennart auftaucht – und offenbart, dass er nicht nur die beiden bisher unbekannten Wächter der Dunklen Pergamente kennt, sondern sogar weiß, wo diese versteckt sind. An Bord eines magischen Segelschiffes machen sie sich auf zur Insel Svolderoie. Gelingt dort die Rettung Bölthorns und der Welt?

Quelle: Amazon

Der Autor:

Lars Simon hat nach seinem BWL- und Politologie-Studium zuerst lange Jahre als Marketingleiter einer IT-Firma gearbeitet, bevor er als Touristen-Holzhaus-Handwerker mit seiner Familie mehr als sechs Jahre in Schweden verbrachte. Heute lebt er in der Nähe von Frankfurt/Main.

Mehr über den Autor und seine Bücher unter www.larssimon.de

Quelle: Amazon

Rezension:

Böthorn und Lennart Malmkvist sind wieder unterwegs. Der alles entscheidende Kampf gegen Olav Krähenbein steht an und sie bekommen jede Menge Unterstützung.

Ich verspreche, es wird noch einmal turbulent.

Endlich klären sich einige meiner brennendsten Fragen und auch unser brummiger Mops lüftet sein größtes Geheimnis.

Dieser dritte und abschließende Teil von Lars Simon ist wieder aufregend, spannend und beinhaltet jede Menge an humorvollen Episoden und Kommentaren. Die Welt der Magie gerät erneut vollkommen aus den Fugen und der Autor hält einige Überraschungen für uns bereit.

Turbulent geht es zu und unsere Welt gerät mächtig in Gefahr. Die Hüter der Pergamente sind so untypisch für ihre Position und passen dennoch perfekt. Wie kommt man nur auf solche Ideen?

Leider ist diese Reihe nunmehr abgeschlossen und ich werde diese so einzigartigen und speziellen Protagonisten vermissen.

Es war spannend und hat erneut sehr viel Spaß gemacht, mit Lennart, Bölthorn und ihren Weggefährten gegen Olav Krähenbein und seine Anhänger anzukämpfen.


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Rezension „Die Neue“ von Sarah Bannan – Droemer Knaur

  • Broschiert: 368 Seiten
  • Verlag: Droemer TB (3. August 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783426304242
  • ISBN-13: 978-3426304242
  • ASIN: 3426304244
  • Originaltitel: Weightless
  • D: 14,99 Euro

Inhalt:

Als Carolyn Lessing neu an die Adam’s High kommt, sind zunächst alle angetan. Die Lehrer von ihrer Intelligenz, die Mädchen von ihrem Stil und die Jungs von ihrer Schönheit. Doch dann verliebt sie sich in den falschen Jungen, und dessen Ex-Freundin startet über Facebook eine fiese Hetzkampagne. Nach und nach kippt die Stimmung, bis die öffentliche Demütigung aus dem Ruder läuft und in einer Katastrophe mündet, nach der nichts mehr so ist wie es war.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Sarah Bannan wurde 1978 in New York geboren. Ihre Familie zog häufig um, sie wuchs unter anderem in Texas, Florida und Alabama auf. Nach einem Abschluss in Literaturgeschichte an der Georgetown University zog sie nach Irland, wo sie seit 2007 die Literaturabteilung des Arts Council leitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Dublin. „Die Neue“ ist ihr erster Roman.

Quelle: Amazon

Rezension:

Nach dem Lesen des Klappentextes war ich neugierig auf den Debütroman von Sarah Bannan. Hier wird ein sehr wichtiges Thema angesprochen, denn es geht um Mobbing.

Du denkst, davon bin ich nicht betroffen, das wird mir nie passieren? Warum?

Mobbing hält sich nicht an Regeln. Wer gemobbt wird, ist keine Entscheidung auf Basis von logischen, nachvollziehbaren Gründen. Vielmehr kann es jeden treffen, mich, dich, die beste Freundin, den bislang beliebtesten Schüler, Lehrer – einfach jeden. Es gibt keine Altersbegrenzung, nur werden die Angriffe mit zunehmendem Alter subtiler und bösartiger.

Sarah Bannan sticht in ein Wespennest und lässt uns aufhorchen. Dabei hat sie es mir mit ihrem emotionslosen, fast klinischen Schreibstil richtig schwer gemacht, in die Handlung hineinzufinden. Ich gebe zu, ich wurde bis zum Schluss mit keiner der handelnden Personen warm. Sie blieben auf großem Abstand und auch zu Carolyn konnte ich keine Beziehung aufbauen. Sie blieb eigenartig farblos. Manchmal musste ich mich direkt zwingen weiterzulesen.

Vielleicht ist dieser kalte, sterile Tonfall auch gewollt, um im übertragenen Sinn zu zeigen, dies ist nur ein Beispiel. Es könnte ebenso gut dich treffen. Allerdings wird er viele interessierte Leser auch dazu bringen, das Buch nach wenigen Seiten beiseite zu legen.

Carolyn ist neu, hübsch, eine sehr gute Schülerin und scheint auch ein angenehmes Wesen zu haben. In einer Kleinstadt könnte man denken, sie würde mit offenen Armen aufgenommen werden. Jedoch sucht sie sich die falschen Freunde und bald werden Gerüchte in die Welt gesetzt. Neid bricht sich unkontrollierbar Bahn.
Schnell geraten die Dinge außer Kontrolle. Anfeindungen via Internet und SMS-Nachrichten nehmen zu, bis die Situation eskaliert.

Die Erzählstimme gibt uns Lesern die Möglichkeit, die Ereignisse aus mehreren Winkeln heraus zu betrachten. Einzig Carolyn bleibt seltsam konturlos.

Erschreckt hat mich am Ende, mit welcher Kälte und Gleichgültigkeit auch über den Verlust eines Lebens hinweg gegangen wird. Wie Schuldzuweisungen weit von sich selbst abgelenkt und auf andere übertragen werden. Selbst die Schule, Lehrer und Eltern übernehmen keinerlei Verantwortung. Viele sahen tatenlos zu, waren froh, nicht selbst im Focus der Anfeindungen zu stehen. Schlimm getroffen hat mich, als man dem Opfer selbst die Schuld an den Ereignissen gab.

Es stimmt traurig, wenn von den Beteiligten niemand wirkliche Konsequenzen zieht und sein Leben verändert. Mobbing hat viele Gesichter und breitet sich unbemerkt rasch allein durch die Vielfalt der heutigen Medien aus.

Ich hoffe, dieses Buch gibt einen Anstoß zum Nachdenken und Handeln.

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Rezension „Blackwood: Briefe an mich“ von Brita Sabbag – Fischer FJB

  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
  • Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 2 (27. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3841440134
  • ISBN-13: 978-3841440136
  • D: 18,99 Euro

Inhalt:

Stell dir vor, du bekommst einen Brief von deinem zukünftigen Ich. Würdest du ihn lesen?

Für Gesine ist das keine Frage. Natürlich würde sie. Denn nach dem Tod ihrer Mutter muss sie alleine zu einer Verwandten nach Irland ziehen. In dem kleinen, verschlafenen Dörfchen Blackwood hat sie niemanden, mit dem sie so richtig über ihren Kummer sprechen kann. Auch nicht über Arian Mary, den unverschämt gutaussehenden Sohn der örtlichen Butterdynastie. Noch dazu machen sie die Dorfbewohner mit Geschichten über allerlei übernatürliches Zeug verrückt. Alles Quatsch, denkt sich Gesine. Bis sie in einem geheimnisvollen alten Schreibtisch einen Brief von ihrem zukünftigen Ich findet, der ihre Welt ganz schön durcheinanderbringt…

Romantisch, spannend und humorvoll – der große All-Age-Roman von Bestsellerautorin Britta Sabbag

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Die Autorin:

Britta Sabbag, geboren in Osnabrück, studierte Sprachwissenschaften, Psychologie und Pädagogik an der Universität Bonn. Seit 2012 arbeitet sie als freiberufliche Autorin für Romane und Kinderbücher. Aus ihrer Feder stammen u.a. Bestseller wie „Pinguinwetter“, „Die kleine Hummel Bommel“-Reihe und der neue All Age Titel „Blackwood – Briefe an mich“.
Sie lebt mit ihrer kleinen Familie in einem Landhaus in der Nähe von Bonn.

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Rezension:

Mit „Blackwood: Briefe an mich“ hat mich Britta Sabbag nach Irland reisen lassen. Ich habe die salzige Meeresbrise auf meinem Gesicht gespürt, die urige Landschaft vor Augen gehabt und den Geheimnissen dieses Landes nachgehangen.

„Blackwood“ ist ein All Age Roman, der viele begeistern wird. Kurios finde ich, dass gerade die Passagen, die klingen, als wären sie rein der Fantasie der Autorin entsprungen, auf wahren Begebenheiten beruhen. Dies hat sie uns bei einem lustigen und informativen Treffen auf der Buchmesse in Leipzig verraten.

Das Cover ist ein Hingucker, aber auch das Innere ist liebevoll detailliert gestaltet.

Wie wäre es, einen Brief aus der Zukunft zu erhalten? Möchte ich wissen wollen, was mich in späteren Jahren erwartet? Ja, ich würde diesen Brief lesen. Einerseits neugierig auf meine Entwicklung und mein Schicksal, andererseits mit einem flauen Gefühl in der Magengegend. Was könnte ein solcher Brief bewirken?

Für Gesine bedeutet der Umzug nach Blackwood den Eintritt in eine komplett andere Welt. So tauscht das Großstadtmädchen Wien gegen das kleine Örtchen Blackwood im Hinterland von Irland. Hier glauben die Bewohner noch an Feen und Kobolde. Gesine ist mit den Gepflogenheiten nicht vertraut und da bleibt das ein oder andere Fettnäpfchen nicht aus, in das sie mit Anlauf hineinspringt. Doch all das ist nichts gegen die Einsamkeit. Ihre Tante Wanda hat sie gerade erst kennengelernt. Beide kommen sich nur langsam näher. Der Verlust ihrer Mom ist noch zu frisch, um nicht jeden Tag einen tiefen Schmerz zu erzeugen. Auch ist es nicht leicht, in einem so kleinen Ort wie Blackwood neue Freunde zu finden.

Ge erlebt ein auf und ab der Gefühle und dann ist da auch noch Arian. Ihr Herz schlägt Purzelbäume. Doch so nah ihr Arian ist, so fern ist er auch. Überall finden sich Geheimnisse.

Genau in diesem Moment entdeckt Ge den Zauber ihres alten Sekretärs. Sie erhält Briefe aus der Zukunft, von ihrem älteren Ich. Diese Briefe sind sehr einfühlsam und wichtig, aber mehr möchte ich gar nicht verraten.

„Blackwood: Briefe an mich“ ist ein Buch voller Magie, warmherzig, geheimnisvoll und humorvoll. Es lässt uns Leser in die besondere Atmosphäre Irlands abtauchen und auf eine besondere Art über das Leben nachdenken.

Am Ende des Buches ist man fast geneigt, einen Brief an sein jüngeres Ich zu schreiben. Versucht das einfach mal, es ist gar nicht so leicht.

Danke für ein tolles Meet & Greet.
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Rezension: „Einer wird sterben“ von Wiebke Lorenz – Fischer Scherz

  • Broschiert: 352 Seiten
  • Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 2 (27. Februar 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3651025411
  • ISBN-13: 978-3651025417
  • D: 14,99 Euro

Inhalt:

Sie ist allein im Haus. Allein mit ihrer Angst.
Sie kann mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit ihrem Mann.
Was wissen die Leute im Auto?
Und vor allem, was werden sie tun?

Eines Morgens steht es plötzlich da. Das schwarze Auto. Mitten in der ruhigen Blumenstraße in einem gehobenen Wohnviertel. Darin ein Mann und eine Frau, die reglos dasitzen.
Stundenlang, tagelang. 

Nach und nach macht diese stumme Provokation die Anwohner nervös. Allen voran Stella Johannsen, die sich immer und immer wieder die eine Frage stellt: Was wissen sie? Über die schreckliche Nacht vor sechs Jahren, als Stella und ihr Mann Paul einen schweren Unfall hatten. Einen Unfall, bei dem ein Mensch starb. 

Sind sie deswegen hier? Was werden sie tun? Und wie viel Zeit bleibt Stella noch?

»Ich habe mich völlig in dieser Geschichte verloren und wusste irgendwann nicht mehr, wo oben und unten ist. Wahnsinnig spannend. Unbedingt lesen!« Melanie Raabe

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Wiebke Lorenz, geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Ihre Psychothriller „Allerliebste Schwester“, „Alles muss versteckt sein“ und „Bald ruhest du auch“ sind bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich. Gemeinsam mit ihrer Schwester Frauke Scheunemann schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage, darüber hinaus veröffentlicht sie unter den Pseudonymen Jana Sonntag, Lena Gold und Charlotte Lucas. Neben ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeitet sie als Journalistin und Drehbuchautorin.

Quelle: Amazon

Rezension:

Wir bewegen uns als Leser vorrangig in dem kleinen Umfeld von Stellas Zuhause bzw. im Viertel der Blumenstraße. Stella ist viel allein und um sie herum geschehen auf einmal unerklärliche Dinge. Alles deutet auf ein böses Psychospiel hin. Nur wer hat es auf Stella abgesehen?

Über die Handlung hinweg erleben wir die Ereignisse aus Stellas Sicht. Wir sind mitten in ihren Gedanken, spüren regelrecht ihre Ängste. Ihr Mann Paul tritt eigentlich nur als Telefonstimme und durch ihre Erinnerungen in Erscheinung. Seine Person wird von Mal zu Mal undurchsichtiger. Schon bald wird klar, die beiden verbindet ein Geheimnis. Die Situation spitzt sich immer mehr zu.

Das Pardon zu der oben geschilderten Situation bildet der als Nebenstrang in die Geschichte einfließende Nachbarschaftszwist.

Eingefleischte Thrillerleser werden diesen Part etwas ermüdend empfinden, da hier Etappenweise fast nichts geschieht, was wirklich mit der Situation zu tun hat. Würde ich einen Film drehen wollen, kämen mir diese Längen allerdings als Untermalung ganz recht.

Wiebke Lorenz hat diesen Thriller sehr einfach, allerdings raffiniert aufgestellt.
Durch die einseitige, recht subjektive Betrachtungsweise bleiben die gewonnenen Eindrücke bruchstückhaft. Nur nach und nach lässt sich ein komplettes Bild entwerfen.

Voller überraschender Wendungen und mit einem gut konstruierten Aufbau, hat sie mich bis zum Schluss gefesselt. Viele kleine, präzise gesetzte Cliffhanger halten den Spannungsbogen aufrecht. Auch wenn das Ende ein wenig konstruiert wirkt, konnte sie mich selbst noch auf der letzten Seite überraschen.

„Einer wird sterben“ ist ein spannender Psychothriller mit einem völlig anderen Abschluss, als ich erwartet hätte.

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Rezension „Lena – Aus dem Leben mit unserem ganz speziellen Lottogewinn: Wenn ein einziges Chromosom aus der Reihe tanzt“ von Oliver Hülsken

  • Taschenbuch: 438 Seiten
  • Verlag: Independently published (8. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3948263000
  • ISBN-13: 978-3948263003
  • D: 17,99 Euro

Inhalt:

Schon früh hatten Lenas Eltern die Vorahnung, dass die Entwicklung ihrer Tochter nicht normal verläuft. Bereits kurze Zeit später änderte sich von jetzt auf gleich alles und stellte ihr Leben auf den Kopf. 
Zur Diagnostik fuhren sie mit einem gesunden, lediglich entwicklungsverzögerten Kind, nach Hause kamen sie mit der niederschmetternden Gewissheit, dass ihre Tochter eine schwere geistige Behinderung hat und für immer auf sie angewiesen sein wird. Die Frage nach dem „Warum“ konnte ihnen jedoch niemand beantworten. 
2017 begann Lenas Vater, ein virtuelles Tagebuch über das Leben von Lena und ihrer Familie zu führen. Einfühlsam, gefühlvoll und voller Liebe schreibt er über das Leben mit seiner Tochter. Meist humorvoll, manchmal wütend oder tieftraurig, immer aber schonungslos ehrlich schildert er die Höhen und Tiefen des Lebens mit Lena. 
Er nimmt uns mit auf eine Reise durch seine alltäglichen Gedanken und in eine andere, aber nicht weniger schöne Welt. 
Schlussendlich führte das Tagebuch auch zur Antwort auf die Frage nach dem „Warum“. Das Ende einer zwölfjährigen Suche. 
Die Antwort: „SYNGAP1“ 

Quelle: Amazon

Rezension:

Oliver Hülsken ist ein normaler Familienvater. Mit seiner Frau und den drei Kindern erlebt er täglich das normale Chaos einer fünfköpfigen Familie. Fast, denn Lena wurde mit SYNGAP1 geboren, einem noch relativ neu entdeckten und wenig erforschten Gendefekt.

Seit Herbst 2017 betreibt Oliver Hülsken einen Blog auf Facebook, dem ich schon eine ganze Weile folge. Hier lässt er uns an den Höhen und Tiefen seines Lebens teilhaben.
Nach einer langen Suche, vielen Krankenhausaufenthalten und einem steinigen Weg, konnte endlich eine Ursache dafür gefunden werden, warum Lena ein besonderes Kind ist.

Mit viel Humor bzw. einer gehörigen Portion Galgenhumor schafft es Oliver Hülsken, auch den extremsten Situationen noch etwas Gutes abzugewinnen. Nun wurde aus diesen Beiträgen ein sensibles Buch. Ein Buch voller Wärme und Liebe und der Hoffnung, dass die Forschung es irgendwann schafft, diesem Gendefekt etwas entgegenzusetzen, das die Auswirkungen abmildert.

Manche Texte triefen vor Ironie, in denen immer ein wenig Wahrheit steckt. Er spart nicht mit Kritik, gegenüber Behörden, Mitmenschen, aber auch sich selbst. Andererseits bringt er Lob und Dankbarkeit dort an, wo dies auch einmal gesagt werden sollte.

Wir erleben mit ihm wundervolle Begebenheiten, erhaschen einen sensiblen Blick auf die Welt. Wir können mit Lena lachen und weinen, erleben ihre Wut und ihre überschäumende Freude.

Zwischen den Zeilen können aufmerksame Leser aber auch die Traurigkeit von Oliver Hülsken spüren. Die Kraftlosigkeit, die sich an vielen Tagen einschleicht und auch die Angst vor einer Zukunft. Denn eine Frage stellen sich Eltern immer. Was wird aus meinem Kind, wenn ich nicht mehr da bin? Bei Lena wird dies irgendwann zu einer existentiellen Frage. Doch sie hat eine starke, liebevolle Familie an ihrer Seite.

Da ist auch manches Mal die Bitterkeit gegenüber der Laune des Schicksals. Doch ein Leben ohne Lena ist für Oliver Hülsken und seine Familie nicht denkbar.

Dieses Buch wühlt auf und berührt tief. Ich kann es Euch nur ans Herz legen.

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Rezension „Ich weiss, wo sie ist“ von S. B. Caves – Harper Collins

Broschiert: 304 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (3. Dezember 2018)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Anne Tente
ISBN-10: 3959672349
ISBN-13: 978-3959672344
Originaltitel: I Know Where She Is
D: 14,99 Euro


Inhalt:

Zehn Jahre nach dem Verschwinden ihrer Tochter Autumn bekommt Francine einen Zettel durch den Briefschlitz geschoben, auf dem steht: Ich weiß, wo sie ist.
Am nächsten Tag steht ein junges Mädchen vor ihr und behauptet, den Brief geschrieben zu haben. Francine hält es für einen grausamen Scherz. Doch das Mädchen weiß erschreckend viel über ihre Tochter. Ist Autumn noch am Leben? Kann sie sie finden? Oder ist es bereits zu spät?

»Dieses explosive Debüt packt den Leser von der ersten Seite an und lässt ihn nicht mehr los. Düster, erschreckend und wahnsinnig spannend.«
The Sun

Quelle: Amazon


Der Autor:

S. B. Caves wurde in London geboren und ist dort aufgewachsen. Er liebt Horrorfilme, Thriller aus Korea und Japan und True-Crime-Dokumentationen. »Ich weiß, wo sie ist« ist sein Debüt.

Quelle: Amazon


Rezension:

Francines Leben gleicht einem Scherbenhaufen. Aber sie hat seit 10 Jahren nie die Hoffnung aufgegeben, ihre verschwundene Tochter eines Tages wiederzufinden.

Ich kann mir gut vorstellen, dass wenn ein Kind verschwindet und nicht gefunden wird, es für viele Elternteile keinen wirklichen Abschluss geben kann. Ihre Flucht in den Alkohol war für mich auch nachvollziehbar. Das ihr Exmann sich ein neues Leben aufgebaut hat, ist aus seiner Sicht heraus verständlich. Er wirkt zwar auf den ersten Blick recht unsympathisch, doch jeder Mensch geht mit Verlusten anders um. So hat die Autorin eine Grundsituation entworfen, die für mich erschreckend realistisch wirkte.

Mit der Nachricht „Ich weiß, wo sie ist“, beginnt für Francine erneut eine düstere und spannende Suche nach Antworten. Dabei wirkt Lena nicht unbedingt vertrauenerweckend. Was weiß sie und erzählt sie auch die Wahrheit?

Eine Mutter würde wahrscheinlich alles tun, um ihr Kind zu finden und jedem noch so fadenscheinigen Hinweis folgen. Francine reagiert nicht immer logisch oder nachvollziehbar. Doch können wir aus unserer Perspektive nicht einschätzen, was zehn Jahre der Suche, voller Schuldgefühle, Hoffnung und Trauer bei ihr angerichtet haben. Je näher sie allerdings ihrem Ziel kommt, umso gefestigter wirkt sie.

Wir erleben bis zum Schluss Nervenkitzel pur und die geschilderten Grausamkeiten scheinen so überaus real. Letzteres hinterließ schon einen merkwürdigen Beigeschmack.

Die Erzählweise von  S. B. Caves bleibt allerdings recht kühl und distanziert. Dem nüchternen Schreibstil geschuldet, wirkt die ganze Situation irgendwie noch grausamer und düster. Es ist gar nicht mal das was der Autor schreibt, sondern die darin verpackten und auf den Leser projizierten Emotionen und Bilder, die diesen Thriller ausmachen.

Der Plot ist gut aufgebaut und fesselnd umgesetzt. Das Ende lies mich allerdings ein wenig unbefriedigt zurück. Nach einem grandiosen Showdown blieb einfach zu viel ungesagt und ungeklärt.

Dennoch war „Ich weiß wo sie ist“ ein mitreißender Thriller, der stellenweise ziemlich an die Nieren geht und Gänsehaut mit sich bringt. Ein gelungenes Thriller-Debüt.

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Rezension „Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“ von Hannah Siebern – Independently published

Taschenbuch: 236 Seiten
Verlag: Independently published (20. November 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 1731581610
ISBN-13: 978-1731581617
D: 9,98 Euro

 

Inhalt:

Für Mailin zählt im Leben vor allem eins: Das Aussehen. Bisher hat noch kein Mann ihren Ansprüchen genügt, dabei gäbe es durchaus jemanden, der sie interessieren würde. Brandon Black. Seine Stimme und sein Charme haben sie übers Telefon verzaubert, obwohl sie ihn noch nie gesehen hat. Doch warum fragt er sie nicht nach einem Date? Was hat er zu verstecken? Als Mailin endlich hinter den Grund für Brandons Zurückhaltung kommt, wird ihr Leben ganz schön durcheinander gewirbelt. Weihnachten steht vor der Tür und Mailin muss eine wichtige Lektion lernen: Und zwar wie man es schafft, mit dem Herzen zu sehen …

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Hannah Siebern ist 1986 geboren und hat die meiste Zeit ihres Lebens im schönen Münsterland verbracht. Ihr erstes Buch schrieb sie im Alter von 12. Zugegeben. Das Buch war bloß 60 Seiten lang und wurde nur von ihren Freundinnen gelesen, aber früh übt sich. Eigentlich wusste sie damals schon, dass sie gerne Autorin werden wollte, aber das erschien ihrem Umfeld ungefähr so abwegig, als hätte sie vorgeschlagen Popstar oder Schauspielerin zu werden. Also studierte sie erst einmal Pädagogik.

Ihr erstes richtiges Buch schrieb sie dann während des Studiums im Alter von 23. Veröffentlicht wurde es aber erst 2011. Inzwischen sind noch viele weitere dazu gekommen. Liebe, Fantasy, Erotik … Hannah schreibt, wonach immer ihr gerade ist. Denn sie ist der Meinung, dass das Schreiben in erster Linie Spaß machen sollte, auch wenn sie inzwischen davon lebt. Denn wenn man nicht mit dem Herzen dabei ist, spüren die Leser das sofort.
„Die Menschen mitzunehmen in die Welten, die sonst nur in meinem Kopf existieren und ihnen Dinge zu zeigen, die nur in meiner Fantasie möglich sind. Das ist für mich die wahre Erfüllung meines Traumes Autorin zu sein.“

Quelle: Amazon

Rezension:

Nach dem ersten Schneezauber-Buch rund um Mr. Frost, war es ein Muss, auch dieses Buch von Hannah Siebern zu lesen. Eigentlich ist es ja eine Weihnachtsgeschichte, doch Wunder sollten wir das ganze Jahr erleben dürfen.

Mailin muss lernen, auf was es im Leben wirklich ankommt und das Äußerlichkeiten oder Handicaps in der Liebe oder in einer Partnerschaft, eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Auf amüsante, aber auch nachdenklich stimmende Art, zwingt die Autorin ihre Protagonistin das Augenmerk auf die inneren Werte der Menschen zu richten. Hier beweist Hannah Siebern viel Fantasie. Es gibt da schon ein paar urkomische Situationen, in die Mailin hinein stolpert.

Übrigens hat mich das Dunkeldinner sehr fasziniert. Eigentlich müsste man dies auch einmal ausprobieren.

Mailin lernt in dieser Zeit viel über sich selbst. Die Situationen in die sie dabei gerät sprühen vor Witz. Mit Brandon wurde ihr ein starker, zuverlässiger und sympathischer Charakter an die Seite gestellt. Denn wie zuvor Mr. Frost in „Schneezauber – Küss den Schneemann“, weckte Mailin in ihrer Oberflächlichkeit nicht sofort Sympathien in mir. Doch mit der Zeit lernt man sie zu verstehen und muss sie am Schluss einfach gern haben.

Zauber und Magie liegen in der Luft und die Geschichte bringt Wärme ins Herz.

„Schneezauber – Blind Date zum Verlieben“  ist eine wundervolle Liebesgeschichte, die auch ein wenig zum Nachdenken anregt.

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