Rezension “Liebe Mrs. Bird” von AJ Pearce – Kindler Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
  • Verlag: Kindler Verlag; Auflage: 3. (25. September 2018)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Silke Jellinghaus
  • ISBN-10: 9783463400976
  • ISBN-13: 978-3463400976
  • ASIN: 3463400979
  • Originaltitel: Dear Mrs Bird
  • D: 20,00 Euro

Inhalt:

Der Sunday Times Top Ten Bestseller: Eine Liebeserklärung an die Macht der Freundschaft und den Mut einfacher Menschen in schwierigen Zeiten.
London 1941. Emmeline Lake träumt davon, Kriegsreporterin zu werden. Als sie eine Anzeige für einen Job beim London Evening Chronicle sieht, scheint ihr Traum in greifbare Nähe gerückt zu sein. Stattdessen stellt sich heraus, dass sie als Sekretärin bei der respekteinflößenden Kummerkastentante Henrietta Bird arbeiten soll. Ihre Hauptaufgabe wird darin bestehen, die Leserbriefe für Mrs.Bird vorzusortieren. Die Anweisungen ihrer Chefin sind unmissverständlich: Alle Briefe, die irgendwie anstößig sind, gehen sofort in den Papierkorb. Doch Emmy liest Briefe von Frauen, die mit ihren Verlobten zu weit gegangen sind oder die sich von ihren Männern mehr körperliche Aufmerksamkeit wünschen. Emmy fühlt mit ihnen: Sie beginnt, den Frauen Antworten zu schreiben. Und unterzeichnet mit Mrs. Bird …

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Die Autorin:

AJ Pearce wuchs in Hampshire auf uns studierte an der University of Sussex. Sie arbeitete in Zeitschriftenverlagen und im Marketing. Heute lebt sie in Südengland. “Liebe Mrs Bird” ist ihr erster Roman. Sie hat unzählige Kisten mit Fotos, Zeitschriften und Flyern aus der Zeit durchforstet, in der ihr Buch spielt.

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Rezension:

Wenn es um die Zeit des Nationalsozialismus geht, sprechen wir vorrangig über die Opfer oder Täter. Die Helden dieser Zeit werden geachtet und in vielen Dokumenten gewürdigt und am Leben gehalten. Auch ich lese und schreibe oft über diesen Bereich unserer Geschichte.

Doch über die kleinen Alltagshelden, diejenigen, die wie selbstverständlich einen kleinen, für uns alle normal erscheinenden Beitrag, für den Fortgang des Lebens leisteten und mit Einsatz ihres eigenen Lebens, viele Menschen retteten, sprechen wir kaum.

Emmeline eine Heldin zu nennen, klingt für viele Leser sicher unrealistisch. Dennoch empfinde ich es für mich so. Neben ihrer nicht immer ungefährlichen Arbeit bei der Feuerwache, ist sie ein Wagnis eingegangen. Um zu helfen, hat sie ihre Träume und ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt. Sie hat Grenzen überwunden und damit Leben verändert.

Neben der Zeitungsredaktion ist die Feuerwache ein wichtiger Schauplatz der Ereignisse. Es war interessant, diesen Männern und Frauen über die Schultern schauen zu dürfen. Sie standen nicht direkt an der Front, retteten aber täglich mit großem Einsatz viele Menschenleben. Auch unter den Feuerwehrmännern und Sanitätern blieben Verluste nicht aus.

In “Liebe Mrs. Bird” geht es nicht um den Krieg selbst, sondern die Auswirkungen auf die Bevölkerung. Das Leben lief nebenbei weiter und blieb nicht stehen. Die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, versorgten die Familie, hingen ihren Träumen nach und mussten sich mit ganz normalen Problemen herumschlagen. Der Krieg überschattet alles und die Alltagsprobleme wurden in den Hintergrund gedrängt. Diese gingen den Betroffenen jedoch genauso nah, wie zu friedlichen Zeiten. Hier kommt Emmeline ins Spiel.

Emmeline hat einen großen Traum. Sie möchte eine ernstzunehmende Journalistin werden. Unverhofft landet sie jedoch bei einem Frauenmagazin. Kann sie hier wahren Journalismus betreiben, evtl. die Welt verändern? Ja und wir erleben bald wie.

Noch besitzt unsere Heldin keine große Lebenserfahrung, aber sie hat ein mutiges, mitfühlendes Herz. Sie möchte den Leserinnen helfen, die sich mit echten, unbequemen Problemen herumschlagen. Oft sind ein offenes Ohr, aufmunternde Worte oder ein guter Ratschlag Gold wert. So beginnt sie, eigenmächtig Leserbriefe zu beantworten. Briefe, aus denen echte Verzweiflung, Angst, Trauer und Hoffnungslosigkeit sprechen. Briefe, die von Henrietta Bird abgelehnt und der sofortigen Vernichtung übergeben worden waren.

“Liebe Mrs. Bird” ist ein Buch über Mitgefühl und Anteilnahme in schwierigen Zeiten. Fernab vom Kanonendonner werden manchmal kleinere Kriege ausgefochten, die für die Betroffenen nicht weniger dramatisch sein können.

AJ Pearce hat ein sehr lebendiges Zeitbild entworfen. Ihre Protagonistin hat direkt mein Herz erobert und wurde zu einer liebenswerten Freundin.
Für mich war es interessant, einmal einen ganz anderen Blick auf das Leben in dieser Zeit werfen zu dürfen.

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