Rezension „Revolution im Herzen – Die heimliche Liebe des Karl Marx“ von Claudia und Nadja Beinert – Knaur HC

Gebundene Ausgabe: 480 Seiten
Verlag: Knaur HC (3. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426654334
ISBN-13: 978-3426654330
D: 19,99 Euro

Inhalt:

Der historische Roman zum 200. Geburtstag von Karl Marx von den Autorinnen Claudia und Nadja Beinert und gleichzeitig eine große Liebesgeschichte.
In Zeiten todbringender Armut und Ausbeutung muss sich Lenchen Demuth schon früh als Dienstmädchen verdingen. Im Haushalt der Familie Marx wird sie der jungen Ehefrau Jenny zur engen Freundin – und bald auch Vertraute des großen Philosophen Karl Marx. Fasziniert verfolgt sie seine Studien und erkennt bald, dass diese auch mit ihrem eigenen Leben zu tun haben.
Doch dann verliebt sich Lenchen rettungslos in Karl Marx.. Als sie ein Kind erwartet, steht nicht nur ihre Freundschaft mit Jenny, sondern auch das Werk von Marx und Engels auf dem Spiel.
Mit tiefer historischer Kenntnis verweben die Beinert-Schwestern Fakten und Fiktion zu einem einfühlsamen Roman um eine geheime große Liebe.

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Die Autorinnen:

Kennen Sie das Gefühl, Menschen „zu begegnen“, die Sie magisch anziehen? Die ein besonderes Charisma besitzen und etwas Geheimnisvolles zu ergründen haben? Für uns geht dieser Zauber von historischen Frauenfiguren aus. Aktuell haben uns Margarethe Luther und ihr Einfluss auf den berühmten Sohn Martin Luther in den Bann gezogen.

Wir sind schreibende Zwillingsschwestern und berichten auf unseren Lesungen über unser schwesterliches Autorenleben, über unsere Romanhintergründe und Dinge, die uns während der Recherche ins Staunen versetzt oder zum Schmunzeln gebracht haben. Wir wollen unsere Roman-Epochen wirklich verstehen, die damaligen Denkweisen und gesellschaftlichen Normen wieder lebendig werden lassen.

Möchten Sie mehr über Luthers Mutter oder Uta von Naumburg erfahren? Dann schauen Sie doch auf unserer Homepage www.beinertschwestern.de vorbei.

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Rezension:

…Meine liebe Jenny, ich schicke Dir das treue liebe Lenchen, als das Beste, was ich Dir schicken kann…
Wieviel Wahrheit in diesem Satz ihrer Mutter steckt, wird Jenny erst nach vielen Jahren erkennen.
Wer war Lenchen (Helena) Demuth? 
Die Geschichten um Karl und Jenny Marx oder Friedrich Engels hat sicher jeder schon einmal gehört. Im Leben dieser Personen spielte aber eine Frau eine wichtige Rolle, die gern übersehen wird – Helena Demuth, genannt Lenchen. Den Überlieferungen nach war sie sehr energisch, herzlich und die gute Seele im Hause Marx. Die Autorinnen Claudia und Nadja Beinert haben mit diesem schonungslos offenen, aber herzlichen Roman das Leben von Lenchen recherchiert und bringen sie uns Lesern sehr nahe. 
Verbriefte historische Fakten vermischen sich gekonnt mit fiktiven Einschüben. Um einen flüssigen, aber nicht zu ausschweifenden Plot zu erhalten, wurden geschichtliche Daten stellenweise in schriftstellerischer Freiheit ein wenig verändert. Diese werden aber am Ende des Romans entsprechend erläutert und fallen dem Leser nicht auf. Das Buch ist ein Balanceakt, vor allem wenn man bedenkt, welch unterschiedliche Empfindungen allein die Person Karl Marx bei den Menschen auslöst. 
Karl und auch Jenny Marx waren Kinder ihrer Gesellschaft und des Rangs, in den sie hinein geboren wurden. Ihre Ideale, Hoffnungen und Bestrebungen für eine bessere Gesellschaftsordnung für alle kamen von Herzen, dennoch haben sie es selbst nie verstanden, mit den Ihnen zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln zu haushalten. Marx war ein Visionär und Träumer. Die Familie und vernünftige Entscheidungen standen hinter den Idealen seiner Arbeit zurück. Lenchen besaß die Vernunft und das praktische Wesen, das der Familie ein ums andere Mal das Leben rettete. Sie war klug, umsichtig und weltoffen. Ihr Arbeitsverhältnis wich rasch einer tiefen Freundschaft zu den Marxens. Auch nach ihrem Vertrauensbruch gegenüber Jenny, wussten alle, was sie mit Lenchen verlieren würden.
Mit 10 Jahren habe ich „Mohr und die Raben von London“ gelesen. Inwieweit hier Lenchen überhaupt in Erscheinung tritt, müsste ich nun direkt einmal nachlesen. Ich gebe zu, mir war bislang nicht direkt bewusst, dass Karl Marx noch einen unehelichen Sohn hatte und dieser Aspekt ist sehr spannend. Auch hier verhielt sich die Familie entsprechend den hierarchischen Gepflogenheiten. Beim Lesen schwankt man immer wieder zwischen Sympathie und Verdammnis gegenüber diesem recht vielschichtigen Mann. In beiden Büchern wird sein Verhältnis zu seinem Sohn Musch aber ähnlich dargestellt. Und auch wenn ich wusste, welches Schicksal diesen kleinen, fröhlichen Jungen erwartete, litt ich mit der Familie und Lenchen mit. Marx war neben allen politischen Ambitionen ein warmherziger Ehemann und Familienvater. Gerade, wenn man sich das Familienschicksal vor Augen führt und die offenen Gefühle, die Marx aufgrund des Verlustes von Musch zeigte, ist es schwer zu verstehen, wie er sich seinem unehelichen Kind gegenüber verhielt. 
Die Autorinnen verstehen es hervorragend, die Gefühle der einzelnen Charaktere hervorzuheben. Es gibt nicht nur gut oder schlecht. Sie vereinen alle Wesenszüge in sich. Ich hatte das Gefühl, hier den wahren Marx gegenüber zu stehen, ungeschönt oder auf ein Podest erhoben. Er war ein Mann mit visionären Ideen, deren Umsetzung aber allein schon am angeborenen Egoismus des einzelnen Menschen scheitern musste. Er selbst war nicht frei davon. So bestritt er zum Beispiel den Großteil seines Lebens auf Kosten anderer und lebte überwiegend von geborgtem bzw. geschenktem Geld. 
In „Revolution im Herzen – die heimliche Liebe des Karl Marx“ steht aber nicht Karl Marx alleinig im Vordergrund. Es ist Lenchens Blick auf die Welt und die Menschen um sich herum, den wir erhaschen dürfen. Wir lernen hier viele weitere Personen kennen und ich kann mir vorstellen, dass es diese zum Teil genauso wie dargestellt auch gegeben hat. Die Person Friedrich Engels zum Beispiel ist eine Art umstrittener Wohltäter dieser Zeit. Wir treffen ihn zwischen innerer Zerrissenheit, Arroganz und unerschöpflicher Freundschaft ohne einen Gegenwert zu fordern. Um seine Ziele zu erreichen, war er weitsichtig genug, seine Ideale auch einmal hinten anstehen zu lassen und die für sein Empfinden unangenehmeren Wege zu gehen. 
Eindringlich und warmherzig lassen uns die Beinert-Schwestern in das Leben von Lenchen und der Familie Marx eintauchen. Bedrückend leuchten sie das harte Leben der armen Bevölkerungsschichten aus, aber auch die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft, die diese Menschen untereinander zu geben bereit waren. 
Es ist eine spannende Zeitreise, die mit viel Herz sowie bekannten und neuen geschichtlichen Fakten von Beginn an bis hin zur letzten Zeile fesselt. 

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Rezension „Teacher: Meine Lehrerin Anne Sullivan Macy “ von Helen Keller – Verlag Freies Geistesleben

Gebundene Ausgabe: 276 Seiten
Verlag: Freies Geistesleben; Auflage: 3 (25. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 377252768X
ISBN-13: 978-3772527685
D: 22,00 Euro


Inhalt:

Teacher ist das persönlichste Buch der taubblinden Schriftstellerin Helen Keller, in dem sie über das Leben und die Erziehungsarbeit ihrer Lehrerin Anne Sullivan berichtet – und zugleich über ihre eigenen Erlebnisse und ihre Entwicklung an der Seite dieser Persönlichkeit. So gibt dieses Buch auch einen eindrucksvollen Einblick in Leben und Werk Helen Kellers.

Quelle: Amazon

Rezension:

Bereits mit neun Jahren hat mich das Schicksal von Helen Keller berührt und irgendwie hat sie mich all die Jahre danach nicht mehr losgelassen.

Allein die Vorstellung, in einer Welt ohne Licht und Laute zu leben, sich zurecht finden zu müssen war erschreckend. Doch wie mag es einem kleinen Kind ergehen, das nichts anderes kennt als die Stille und Dunkelheit um sich herum, dem die Welt jenseits des vertrauten Kokons unverständlich und bedrohlich erscheinen muss?

Helen beschreibt in ihrem Spätwerk mit einer außergewöhnlichen Tiefe ihre eigene Entwicklung und das damit untrennbar verbundene Leben von Anne Sullivan Macy.

Anfangs empfand ich eine große Distanziertheit seitens Helen gegenüber ihrem kindlichen Ich. Es war, als würde sie über eine fremde Person schreiben. Nach und nach begriff ich, dass diese Gedanken gar nicht so falsch waren. Zwischen der kleinen Helen und der erwachsenen Helen liegen Welten und eine Entwicklung die man kaum wirklich ergreifen kann. Sie zeigt auf, welch wildes Wesen die kleine Helen war. Ein Kind, das Gefühlsregungen und die Welt um sich herum weder begriff, noch sich darin zurecht fand. Helen reagierte auf Reize unvorhersehbar, fast wie ein wildes Tier. Niemand konnte mit Sicherheit sagen, ob bzw. welche Intelligenz sich in diesem Mädchen verbarg. Nur der Glaube der Eltern und von Annie brachten eine faszinierende hochintelligente Persönlichkeit zu Tage.

Das Zusammentreffen von Anne Sullivan und Helen war eine Schicksalsfügung. Trotz ihrer ungenügenden Ausbildung konnte nur Anne den Kokon um Helen brechen und ihr die Hilfe geben, die sie benötigte. Für Helen wurde die Arbeit der Freundin nie entsprechend gewürdigt. Daher ist dieses Buch ihr letztes Vermächtnis an Teacher, wie Anne liebevoll genannt wurde. Es ist eine Liebeserklärung an einen besonderen Menschen. Anne bedauerte immer ihren unvollkommenen Wissensstand und blieb ein Leben lang wissbegierig, lernte stetig neue Dinge hinzu. Ihrer unkonventionellen Art, ihrem Ideenreichtum, ihrem Mut Neues auszuprobieren und einer angeborenen Hartnäckigkeit ist es zu verdanken, dass aus Helen diese beeindruckende Persönlichkeit erwachsen konnte. 

Viele warfen den beiden Frauen vor, Helen würde nur als Sprachrohr für ihre Lehrerin fungieren und eher wie eine Art dressiertes Äffchen (meine Interpretation) auftreten. Ja, Anne Sullivan hat Helen geprägt, vielleicht etwas intensiver als es unsere Eltern mit uns tun. Aber sie ermöglichte es ihr auch, ihre eigene Sicht auf Dinge und die Menschen um sich herum zu gewinnen und sich durchzusetzen. Beeindruckend fand ich die Freiheit, die beide in dieser Zeit bereits genießen durften. Dabei verschweigt Helen nicht, dass das gemeinsame Leben auch von Schwierigkeiten und harten Zeiten geprägt wurde. Anne war für Helen Schwester, Freundin, Mutter und Lehrerin zugleich. Eine Rolle, die ihr sehr viel abverlangte, die sie aber voller Liebe und Ehrgeiz ausfüllte. Ihr Einfluss auf Helen war unbestritten intensiv, aber sie versuchte nie, Helen ihren Willen aufzuzwingen und gab ihr alle nötigen Freiheiten für eine eigenständige Entwicklung. Dennoch mochten die Menschen Helen oft kein eigenes Denkvermögen zugestehen und legten beiden Steine in den Weg.

Mich faszinieren beide Frauen enorm. Helen, die die Welt mit einer unglaublich bildhaften und poetischen Art betrachten gelernt hat und mich mit vielen Formulierungen überraschte. Die sich ein Leben lang für Menschen mit Behinderung einsetze und nie aufgab. Annie, die ihr Leben quasi nach einem fremden Kind ausrichtete, eigentlich fast nur einem einzigen Menschen – Helen – widmete und dabei ihr eigenes Glück nur allzu oft beiseite schob. Anne, die sogar ihre Gesundheit vernachlässigte, um für Helen da zu sein. Die Frau mit dem irischen Temperament, eben solchen Ecken, Kanten und Fehlern, war ihrer Zeit sehr voraus, war sich dessen allerdings meist nicht bewusst. 

Im vergangenen Halbjahr habe ich einen Kurs für Gebärdensprache besucht und setze diesen in wenigen Wochen mit dem DSG II fort. Wir hatten sehr viel Spaß an unseren gemeinsamen Nachmittagen und mit unserer tauben Lehrerin, die herrlich offen und witzig sein kann. 

Mich fasziniert die Verständigung per Gebärdensprache schon lange. Leider ergab sich zuvor leider keine Teilnahme an einem derartigen Lehrgang. 
Wisst Ihr, wie sprachlos man sich fühlen kann, wenn man etwas ausdrücken möchte, die entsprechende Gebärde hierfür aber noch nicht kennt oder vergessen hat? Dabei können wir ja noch visuell viele Dinge erfassen oder weitergeben. Nimmt man die visuelle Wahrnehmung weg, um wie viel schwieriger wird dann das Erlernen und Erfassen unbekannter Informationen bzw. Zusammenhänge.
„Teacher – Meine Lehrerin Anne Sullivan Macy“ ist ein beeindruckendes Werk, das niemanden auf einen Sockel hebt, aber ein Vermächtnis darstellt. Beide trugen wesentlich dazu bei, dass das Leben der Blinden erleichtert wurde. Helen bedauerte immer, nicht mehr für taub-blinde Menschen getan zu haben, da diese eine größere Unterstützung im Alltag benötigen, um am gesellschaftlichen Leben teilhaben bzw. ihre Fähigkeiten überhaupt entfalten und entwickeln zu können. Das dieses Buch von Helen Keller geschrieben wurde, hatte sie den Großteil ihres Lebens bereits hinter sich und Anne Sullivan Macy war bereits viele Jahre tot. Es zeichnet sich durch sehr viel Liebe und Hingabe, aber auch eine Reife aus, deren objektive Betrachtung der Vergangenheit neue Tore öffnet.
Das Buch wird beiden Frauen gerecht. Schreibt man über Anne, schreibt man auch über Helen, denn beider Leben sind untrennbar miteinander verbunden. Es war von einem einmaligen Miteinander geprägt, wie man es sicher nur sehr selten zwischen zwei Menschen finden kann.

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Rezension „Das versteckte Kind“ – Graphic Novel von Loïc Dauvillier, Marc Lizano und Greg Salsedo – Panini Verlag

Gebundene Ausgabe: 80 Seiten

Verlag: Panini (17. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3862017745
ISBN-13: 978-3862017744
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Hidden: A Child’s Story of the Holocaust
D: 16,99 Euro

Inhalt:

Loïc Dauvillier, Marc Lizano und Greg Salsedo erzählen in bewegenden Bildern die Geschichte der kleine Dounia und derer, die Zivilcourage gezeigt und sie beschützt haben. Eine aufrüttelnde Graphic Novel aus der Sicht eines Kindes.
Dounia muss oft an die Zeit zurückdenken, als sie so alt war wie ihre kleine Enkelin Elsa. Damals, als sie zur Schule ging, fing es an. Von einem Tag auf den anderen wurde sie plötzlich von Freunden und Mitschülern gemieden, weil sie nun einen aufgenähten gelben Stern tragen musste. Dann kam der Tag, an dem ihre Eltern abgeholt wurden und ihre Nachbarn mit ihr fliehen mussten, um sie zu schützen. Es war das Ende einer unbeschwerten Kindheit und Dounia musste sich an ein ganz neues Leben gewöhnen, voller Angst und banger Ungewissheit – an das Leben eines versteckten Kindes.
So kann „Das versteckte Kind“ eine Brücke zwischen dem Schicksal der Heldin dieser Graphic Novel und der heutigen Jugend schlagen. Es kann auch zeigen, dass es Menschen gibt, die selbst in dunkelster Zeit sich ihre Menschlichkeit bewahren. Diese Inhalte zu ermitteln, ist eine wichtige didaktische Aufgabe, und ich hoffe, dass „Das versteckte Kind“ dieses Ziel erreichen kann.

Quelle: Amazon

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Marc Lizano Der Zeichner Marc Lizano wurde am 26. Dezember 1970 in Rennes geboren, wo er heute noch lebt. Seine Leidenschaft für das Medium der graphischen Literatur erwachte früh, und während seiner Studienzeit entwickelte er erste Stoffe. Ermutigt durch die Unterstützung von Kollegen wie Jean -Claude Fournier (Spirou), Michel Plessix (Der Wind in den Weiden) und Joann Sfar, wurde seine Leidenschaft zum Beruf. Zunächst war er Herausgeber von Anthologien, dann schuf er erste Werke, die seine Konzentration auf Emotionsdarstellung widerspiegeln – er schafft es, eine frische Herangehensweise insbesondere auf Kindheitserlebnisse in subtilen und betörend einfachen, aber graphisch nachhaltigen Erzählungen mit einer reichhaltigen Bezugnahme auf die französisch-belgischen Klassiker zu verbinden. Loïc Dauvillier Der Autor Loïc Dauvillier wurde am 3.1.1971 geboren. Von den Buch-und Drucktechniken fasziniert, gründet er zunächst einen Kleinverlag, bevor er sich dem Schreiben widmet, zunächst mit Adaptionen von Werken wie „Reise um die Welt in 80 Tagen“ von Jules Verne oder „Oliver Twist“ von Charles Dickens in das Medium Comics. Seine Adaption von Yasmina Khadras Werk über eine palästinensische Selbstmordattentäterin erscheint 2014 als Graphic Novel im Carlsen Verlag.

Quelle: Amazon

Rezension:

Bei mir hat sich vor einiger Zeit ein kleines Mädchen versteckt. Erfolgreich, denn es durfte erwachsen werden, eine Familie gründen und ein ausgefülltes Leben leben. Etwas, das so völlig normal scheint und doch vielen Menschen, besonders Kindern, in der Zeit des Holocaust nicht vergönnt war. 
Nur eines konnte sie bis ins hohe Alter nicht, über die Vergangenheit und ihre Erlebnisse sprechen. Erst gegenüber ihrer Enkelin gelingt es Dounia von der schrecklichen Zeit zu berichten und das Geheimnis ihrer Kindheit zu lüften.
Nur mit Hilfe von mutigen Menschen, die ihr eigenes Leben in Gefahr brachten, hat die kleine Dounia die Zeit der Judenverfolgung überlebt. Ihre Geschichte steht für viele ähnliche Schicksale dieser Zeit. Diese Geschichte ist wie ein Hoffnungsschimmer am Horizont und ein Gedenken für diejenigen, denen nicht so viel Glück vergönnt war.
Diese Graphic Novel bringt schon sehr jungen Lesern auf verständliche und einfühlsame Art die Schrecken des Holocaust nahe. Ausdrucksstarke Bilder untermalen die geschriebenen Worte und geben ihnen eine größere Intensität. 
Gefühle wie Liebe, Angst, Sehnsucht, Trauer und Hoffnung sind förmlich greifbar. „Das versteckte Kind“ ist ein Comic, der auf eine sensible Art Kindern Geschichte näher bringt, damit sie verstehen können, was damals passiert ist. Aber auch Erwachsene wird Dounias Schicksal berühren und dabei helfen, unseren Kindern zu erklären, was sich damals ereignet hat.
Nur wenn wir verstehen und nicht vergessen, was einmal war, können wir unsere Zukunft so gestalten, dass sich die Geschichte nicht wiederholt. 
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Rezension „Gschlamperte Verhältnisse: Ein Fall für die Kalte Sofie“ (Krimiserie Die Kalte Sofie, Band 5) von Felicitas Gruber – Diana Verlag

Taschenbuch: 304 Seiten
Verlag: Diana Verlag (10. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453359577
ISBN-13: 978-3453359574
D: 9,99 Euro

Inhalt:

Zefix, was ist los in diesem Münchner Sommer? Eine männliche Leiche schwimmt in der Isar, drei Frauen verschwinden spurlos. Wer hat sie auf dem Gewissen, und was hat es auf sich mit den beinernen Schädelreliquien, die als Diebesgut von Kirchenräubern sichergestellt werden? Dazu kommt der gruselige Kellerfund in Charly Loessls neuem Haus. Zusammen mit Kriminalhauptkommissar Joe Lederer beginnt Dr. Sofie Rosenhuth tiefer zu graben und stößt dabei auf unerfüllte Sehnsüchte, weibliche Zukunftsträume und einen skrupellosen Täter, der unerkannt im Netz agiert – bis schließlich sogar Sofies Chefin Dr. Iglu in akute Lebensgefahr gerät …

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Die Autorin:

Felicitas Gruber ist das Pseudonym der Autorinnen Brigitte Riebe und Gesine Hirsch. Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und begeistert seit vielen Jahren mit ihren historischen Romanen ihre zahlreichen Leserinnen und Leser. Gesine Hirsch ist Kunsthistorikerin und entwickelte die erfolgreiche Serie »Dahoam is Dahoam« für das Bayerische Fernsehen mit. Beide Autorinnen leben in München, wo auch ihre Krimireihe mit der sympathischen Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth spielt.

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Rezension:

Die Kalte Sofie hat nun bereits ihren fünften Fall zu lösen und irgendwie kann ich davon gar nicht genug bekommen. Wer die vier ersten Bücher gelesen hat, wird sich bereits ab der ersten Seite heimisch fühlen. Der urig bayerische Dialekt klingt in den Ohren und versetzt einen direkt nach München

Den beiden Autorinnen ist einmal wieder die perfekt Symbiose zwischen kriminalistischen Ermittlungen, Faktenwissen zur rechtsmedizinischen Arbeit oder Reliquien sowie kleinen, feinen gesellschaftlichen Einschüben und ganz viel zwischenmenschlichen Interaktionen gelungen. Ich fühlte mich über alle Seiten hinweg wunderbar unterhalten.
Neben der Lösung des Falls war ich natürlich auch an der Klärung der „geschlamperten Verhältnisse“ interessiert. Im Dreiergespann von Sofie, Joe und Charly hatte ich meinen eigenen persönlichen Favoriten. Ob oder für wen sich Sofie am Ende entscheidet, verrate ich aber nicht. Und ohne die Vroni geht da auch nichts. Wer weiß, wo wir da landen würden.
Ein großes Augenmerk liegt dieses Mal auf Sofies Chefin Elke Falk. Durch Murmelchen hat Dr. Iglu ja in der Vergangenheit bereits sehr an Sympathie gewonnen. Heute erleben wir sie von einer weiteren, sehr menschlichen Seite. Sie tat mir an vielen Stellen ganz schön leid. 
Wo man bei Sofie immer wieder sagt: „Die mag ich.“, ist man bei Elke Falk ständig hin und her gerissen. 
Im Vergleich für die lange Schreibzeit, die ein gutes Buch benötigt, um wirklich rund zu sein, ist es leider immer wieder allzu rasch ausgelesen. Am Ende bleiben die Vorfreude und das Warten auf ein nächstes Abenteuer. Ich hoffe doch sehr, dass uns die Sofie auch weiterhin mit auf Spurensuche nimmt. 
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Rezension „Inspector Swanson und die Frau mit dem zweiten Gesicht“ von Robert C. Marley – DRYAS Verlag

Taschenbuch: 250 Seiten
Verlag: Dryas Verlag; Auflage: 1 (27. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3940855782
ISBN-13: 978-3940855787
D: 11,00 Euro

Inhalt:

London 1894 – Während in den Salons der feinen Gesellschaft rauschende Feste gefeiert werden und spiritistische Sitzungen, Hellseher und Geisterbeschwörer der letzte Schrei sind, kommt auf dem Markt von Covent Garden ein Straßenjunge unter mysteriösen Umständen zu Tode. Was zunächst nach einem Routinefall aussieht, entpuppt sich schließlich als unheimliches Verbrechen, das Chief Inspector Swanson nicht nur an seinem gesunden Menschenverstand zweifeln lässt, sondern ihn und sein Team auch an die Grenzen ihrer Kräfte bringt …

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Der Autor:

Robert C. Marley, geboren 1971, ist Autor, Kriminalhistoriker, Goldschmiedemeister und Mitglied des Syndikats – der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. Seit seiner Jugend liebt er Sherlock Holmes und Agatha Christie und besitzt ein privates Kriminalmuseum. Der Autor lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen in einer sehr alten Stadt in Ostwestfalen.

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Rezension:

Ein neues Krimiabenteuer aus der Feder von Robert C. Marley entführt uns wieder in das viktorianische England. Liebhaber dieser Krimireihe treffen auf alte Bekannte, Neueinsteiger können dieses in sich abgeschlossene Buch problemlos ohne Kenntnis der vorangegangenen Teile lesen.
Dieses Mal beleuchtet der Autor die Situation der Kinder in den Straßen Londons. Hier herrscht ein hierarchisches Machtgefüge, dem sich besonders die Kinder unterzuordnen haben, um zu überleben.
Gleich zu Beginn müssen wir den qualvollen Tod eines Straßenjungen miterleben. Sein Freund Badger, der einzige Zeuge der Polizei, schwebt fortan in Lebensgefahr. Badger ist ein Junge, den man sofort ins Herz schließt, um den man immer wieder bangt und den man unbedingt beschützen muss. 

Inspector Swanson zeigt in diesem Zusammenhang einmal wieder sein untrügliches Gespür, aber vor allem seine menschliche Seite. Es gilt nicht nur einen Mord aufzuklären. Mysteriöse Begebenheiten bestimmen fortan seine Ermittlungen. 
Das inspirierendste Wiedersehen war für mich das mit Oscar Wilde. Besonders gefällt mir, dass den einzelnen Kapiteln im Buch jeweils ein Zitat von Oscar Wilde vorangestellt wurde. 
Ich mag diesen Menschen sehr, der sich dem damaligen Gesellschaftssystem nicht unterordnete und viele verschiedene Facetten in seinem Wesen vereint. Ja, er besaß den nötigen finanziellen Rückhalt, dennoch bedurfte es einer gewissen Portion Mut, vielleicht auch Übermut und Ignoranz, sich entgegen den ungeschriebenen Regeln der Gesellschaft zu verhalten.
Robert C. Marley gelingt es, Oscar Wilde so darzustellen, dass ich mir vorstellen kann, dass er sich zu Lebzeiten wirklich genau so verhalten haben könnte. Ich liebe den Schlagabtausch zwischen Inspector Swanson, Oscar Wilde, Arthur Conan Doyle und Frederick Greenland. Diese Passagen genieße ich jedes Mal.
Miss Louisa Balshaw ist eine sehr liebenswerte Person und sorgt für den mystischen Part in diesem historischen Kriminalroman. Mit ihr liegt dieses Mal auch ein Hauch von Liebe in der Luft.
Spannend und unterhaltsam, mit einem Spritzer Geschichtsunterricht, so liebe ich diese Buchreihe rund um die Ermittlungen von Inspector Swanson
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Rezension „Das Mädchen das im Buchladen gefunden wurde“ von Sylvia Bishop – FISCHER KJB

Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (22. August 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3737341311
ISBN-13: 978-3737341318
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 8 Jahren
D: 13,00 Euro

Inhalt:

Ein warmherziges Familienabenteuer in der magischen Welt der Bücher

Property ist ein ganz besonderes Mädchen: Sie lebt in einem Buchladen. Als Kind wurde sie dort bei den Fundsachen entdeckt, und so wächst sie mitten unter Büchern bei Ladenbesitzerin Netty und deren Sohn Michael auf.

Eines Tages gewinnt die Familie den tollsten Buchladen der Welt, Montgomerys Bücherparadies. Doch der Laden birgt ein Geheimnis, und nur Property kann der Sache auf die Spur kommen – denn niemand kennt sich so gut mit Büchern aus wie sie. Mit dem grummeligen Kater Gunther auf der Schulter (und manchmal auf dem Kopf) stürzt sie sich in ein turbulentes Abenteuer …

Phantasievoll, liebenswert, lustig, spannend – ein Buchabenteuer für alle, die am liebsten im Lesesessel versinken oder heimlich unter der Bettdecke schmökern

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Die Autorin:

Sylvia Bishop, geboren in Redhill, England, studierte an der Universität von Oxford. Sie ist eine leidenschaftliche Kabarettkünstlerin und Teil des Duos »The Peablossom Cabaret«. Jeden Morgen sitzt sie in ihrem Lieblingssessel und schreibt bei einer warmen Tasse Tee ihre vielen Ideen für Geschichten nieder.

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Rezension:


Ich möchte ja zu gern einmal in einem urig gemütlichen Buchladen übernachten. Wem von Euch geht es genauso? Wer hat vielleicht schon einmal eine Nacht in einer Buchhandlung verbringen dürfen?
All das ist natürlich nichts dagegen, wenn man direkt in einem Buchladen wohnt. Hier duftet es nach Büchern und jede Abteilung hat ihr eigenes Charisma. 
Property hat das Glück, in einem dieser wundervollen Läden aufzuwachsen. Das war nicht immer so, denn Property wurde hier ausgesetzt und landete bei den Fundsachen. Seit diesem Tag lebt sie bei Netty und Michael. Gemeinsam sind sie eine liebenswerte, leicht chaotische Familie. 
Leider steht der Buchladen kurz vor dem Zusammenbruch. Als sie das „Bücherparadies“ gewinnen, scheint die Zukunft gesichert und es eröffnet sich ihnen eine fantastische Welt der Bücher in einem Buchladen der Zukunft. Doch das Glück währt nicht lange. 
Property ist mit einer guten Beobachtungsgabe ausgestattet und kann in den Gesichtern von Menschen mehr lesen, als manch anderer in Büchern. Sie nimmt ihre Umwelt auf eine ganz besondere, intensive Art und Weise wahr. Allerdings verbirgt sie vor ihrer Familie und Freunden ein Geheimnis, für das sie sich schämt. Welches das ist, solltet Ihr unbedingt selbst erforschen.
„Das Mädchen das im Buchladen gefunden wurde“ ist eine faszinierende Abenteuergeschichte bereits für junge Leser. Aber auch mich haben die Helden von Sylvia Bishop rasch sehr stark beeindruckt. Ein wenig erinnert mich ihr Schreibstil an die Bücher von Nicholas Gannon („Die höchst wundersame Reise zum Ende der Welt“ und „Die höchst eigenartige Verschwörung von Barrow’s Bay“). 
Abenteuerlich und voller Fantasie entführt uns die Autorin in eine zauberhafte Welt voller Bücher. Es ist eine Art feinfühliges, modernes Märchen, in dem selbst die Schurken irgendwie liebenswert sind. Ja, ich hatte ganz viel Mitleid mit dem Gegenspieler von Property.
Viele passende und wirklich schön ausgearbeitete Schwarz-Weiß-Zeichnungen lockern die Seiten auf und kuriose Begebenheiten sorgen für viel Abwechslung. Es macht Spaß, durch die Seiten zu flitzen.
Ich habe mich rundherum wohl gefühlt und die Lesezeit sehr genossen.
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Rezension „Zeit für Wolke 7“ von Winfried Hammelmann – Atlantik Verlag

Broschiert: 288 Seiten
Verlag: Atlantik (14. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455003125
ISBN-13: 978-3455003123
D: 15,00 Euro


Inhalt:

„Der lustigste und zugleich berührendste Roman, den ich seit Jahren gelesen habe. Höllisch komisch, himmlisch gefühlvoll. “ David Safier

Nils Petersen führt ein ziemlich überschaubares Leben. Er arbeitet in einer Bank, findet die Ordnung von Zahlenkolonnen beruhigend und fährt jedes Jahr zur selben Zeit mit seinen besten Freunden nach Sylt. Doch dann ist da plötzlich Lena, und Nils bis über beide Ohren verknallt. Bevor sie ihn aber überhaupt richtig bemerken kann, kommt Lena bei einem Motorradunfall ums Leben. Was die beiden nicht ahnen: Eigentlich hätte sie noch gar nicht sterben sollen, aber Petrus hat im Himmel einen Fehler gemacht. Für Nils gibt es aber noch eine kleine Chance auf die große Liebe. Er muss einfach nur genügend Zeit sammeln, um Lena zurück auf die Erde zu holen. Doch woher bekommt man 473352 Stunden?

Quelle: Amazon

Der Autor:

Der Sylt-Fan Winfried Hammelmann, 1959 in Bremen geboren, machte erst einen Umweg über das
Bankwesen, bevor er sich dem Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft widmete.
Bereits während der Studienzeit arbeitete er für diverse Hörfunkanstalten (HR3, NDR2,WDR1,Radio4u…) und Zeitungen.Während dieser Zeit wurde er auch als Reporter für das ARD- Mittagsmagazin und für das TV -Magazin „Buten un binnen“ tätig und präsentierte dort u.a. 7 1/2 Jahre das Regionalwetter in Skechtform. Über diese Sketche wurde er 2000 für den Bremer Tatort ‚entdeckt’ und bekam so die wiederkehrende Rolle des Kriminalassisten Karlsen im Team Lürssen/Stedefreund.
Hammelmann hat seit fast drei Jahrzehnten zahlreiche Satiren und Hörfunkserien kreiert. Einige, wie beispielsweise seine legendären „Check ups“ (Promi-Interviews) laufen bis heute.
Er arbeitet als Redakteur und Autor bei Radio Bremen, Cosmo und dem ARD-Morgenmagazin.
Mit seinem Roman-Debüt „Zeit für Wolke 7“ (erschienen im Hoffmann&Campe Verlag) konnte er sich einen großen Lebenstraum erfüllen. Für weitere Roman-Ideen sind genügend Träume da.

Quelle: Amazon

Rezension:

Glaubt Ihr an die Liebe auf den ersten Blick? Wie weit würdet Ihr gehen, wenn Euch dieser eine besondere Mensch ohne Vorwarnung genommen und es dennoch einen Weg geben würde, diesen zurück zu holen. Bedenkt, es gibt keine Garantie, dass Eure liebe auch erwidert wird. Könntet Ihr dennoch an das Unmögliche glauben und all Eure Kraft hierfür einsetzen?
Nils ist so ein besonderer Mensch. Er hat Freunde und ist auch im Berufsleben recht erfolgreich, doch in punkto zwischenmenschlicher Beziehungen ist Nils mehr als nur unbeholfen. Sein Herz sitzt auf dem rechten Fleck und als er sich in Lena verliebt, geht diese Liebe ganz tief. 
Es gibt da nur zwei Probleme. Lena weiß nichts von seinen Gefühlen und ehe Nils den Mut aufbringt, diese Lena zu zeigen, stirbt sie bei einem schrecklichen Unfall. Aber auch im Himmel werden Fehler gemacht und manchmal, aber nur manchmal, lassen diese sich korrigieren.
Winfried Hammelmann hat eine wirklich schöne Liebesgeschichte geschrieben. „Zeit für Wolke 7“ ist eine feinfühlige und übersinnliche, ja fast märchenhaft anmutende Geschichte, mit wunderbaren, sympathischen Charakteren. Kurios, witzig und immer mit einem Augenzwinkern, betrachtet er das Leben auf der Erde und im Himmel. Dieses originelle Zusammenspiel und der damit verbundene Wortwitz sorgen für eine abwechslungsreiche Auszeit. Dabei beweist „Zeit für Wolke 7“, dass eine locker und humorvoll geschriebene Liebesgeschichte durchaus Tiefgang besitzen kann. 
Ohne die tiefe Verbundenheit von Nils und seinen Freunden, hätten die verschiedenen Aktionen keine Aussicht auf Erfolg gehabt. Dennoch brachte es mich zum Nachdenken, wie viele Menschen bereit wären, auch nur eine Minute ihres wertvollen Lebens für einen völlig Fremden zu verschenken. Wir sprechen in diesem Fall sogar von einer ganzen Stunde und insgesamt gilt es 473.352 Stunden zu sammeln. Würde ich dazu bereit sein? Ich weiß es nicht. Eine wirklich spannende Idee, die der Autor feinfühlig und mit viel Humor umgesetzt hat.
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Rezension „Das Böse in Deinen Augen“ von Jenny Blackhurst – Bastei Lübbe

Taschenbuch: 432 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Bastei Lübbe Taschenbuch); Auflage: 3. Aufl. 2018 (27. April 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3404176898
ISBN-13: 978-3404176892
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
Originaltitel: The Foster Child
D: 11,00 Euro


Inhalt:

Niemand hat Angst vor einem kleinen Mädchen, oder doch?

Als die Kinderpsychologin Imogen Reid den Fall der elfjährigen Ellie Atkinson übernimmt, weigert sie sich, den seltsamen Gerüchten um das Mädchen zu glauben. Ellie sei gefährlich, so heißt es. Wenn sie wütend wird, passieren schreckliche Dinge. Imogen hingegen sieht nur ein zutiefst verstörtes Kind, das seine Familie bei einem Brand verloren hat und ihre Hilfe benötigt. Doch je näher sie Ellie kommt, desto merkwürdiger erscheint ihr das Mädchen. Dann erleidet auch Imogen einen schrecklichen Verlust – und sie fürchtet, dass es ein Fehler war, Ellie zu vertrauen …

Jenny Blackhurst schreibt Psychologische Spannung mit Gänsehauteffekt.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Jenny Blackhurst ist seit frühester Jugend ein großer Fan von Spannungsliteratur. Die Idee für einen eigenen Roman entwickelte sie nach der Geburt ihres ersten Kindes; inzwischen ist sie eine erfolgreiche Autorin, deren Romane in mehreren Sprachen erscheinen. Ihre ersten beiden Thriller Die stille Kammer und Das Mädchen im Dunkeln standen wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Shropshire, England.

Quelle: Amazon

Rezension:

Kann ein kleines Mädchen das Böse verkörpern?


„Das Böse in deinen Augen“ ist definitiv ein Psychothriller und das sollte man beim Lesen nicht vergessen. Der Großteil der Spannung entsteht hier durch die eigenen Gedanken und Schlüsse, die wir als Leser ziehen. In diesem Fall hat Jenny Blackhurst die Fäden gut gespannt.

Dies ist ein Thriller, der sehr mit mystischen und rätselhaften Elementen hantiert. Sehr viele Handlungen verknüpfen sich allein durch die Vorstellungskraft der Leser zu einem spannenden Ganzen. Die Autorin spielt mit unseren Gefühlen und unserer Fantasie. Dadurch werden – wie auch bei Imogen – einmal gefasste Grundsätze immer wieder erschüttert und in Frage gestellt.

Es geht in diesem Thriller aber auch um das Zusammenspiel von Familie und Außenwelt. Wie sehr beeinflussen uns Äußerungen, Vermutungen und Andeutungen von Dritten? Imogen selbst ist ein schwieriger Mensch und füllt ihre Rolle als Psychologin nur inkomplett aus. Einerseits hantiert sie rein aus dem Bauch heraus, dann wieder versteckt sie sich hinter Phrasen. Ihr Verhalten gegenüber Ellie empfand ich an einigen Stellen als sehr grenzwertig. Ja, dieses Verhalten zeichnet Imogen selbst sehr menschlich, aber als Leser lässt sie sich nur schwer greifen. Bei Elli verhält es sich wieder völlig anders. Ich habe sie direkt von Beginn an in mein Herz geschlossen. Aber auch ich habe immer wieder Zweifel an meinen Gedankengängen aufkommen lassen. Wer ist Elli? Ist sie das verstörte kleine Mädchen oder die Psychopatin, die viele in ihr sehen möchten? Gerade Ellis Gedankenwelt ist verstörend. Einmal ist sie das gerade 11-jährige Kind, dann wieder scheint sie ihrem Alter um Jahre voraus weise und anschließend hat man das Gefühl, es mit einem verwirrten, psychisch stark mitgenommenen Geist zu tun zu haben. Bei all diesen Eindrücken verliert der Leser rasch die wichtigen Nebenpersonen aus dem Fokus.

Das Buch ist klug aufgebaut. Viele Wendungen und kleine fast unscheinbar anmutende Andeutungen schaffen ein Verwirrspiel, bei dem man nicht sicher sein kann, wo man ankommen wird. Die Auflösung war teilweise überraschend, ab er vor allem stimmt sie traurig.

Das Ende zeichnete sich für mich allerdings ein wenig zu seicht ab und konnte nicht völlig überzeugen. Es blieben Fragen offen, was ich zwar grundsätzlich ganz gern mag, trotzdem fehlte am Schluss die letzte Prise zu einem runden Ende.

Trotz angebrachter Kritik fühlte ich mich über die grundsätzliche Handlung hinweg gut unterhalten und auch das Kopfkino lief auf vollen Touren.

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Rezension „Emily Bones – Die Stadt der Geister“ von Gesa Schwartz – Planet! Thienemann-Esslinger Verlag

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH (17. Juli 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3522505654
ISBN-13: 978-3522505659
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 10 – 12 Jahre
D: 14,99 Euro



Inhalt:

Ein Schmöker mit atmosphärischem Setting und eine Geschichte, die Tim Burton verfilmen würde

Emily glaubt zu träumen, als sie sich eines Nachts in einem Grab wiederfindet. Aber es ist kein Traum. Entsetzt stellt sie fest, dass sie gestorben ist und nun als Geist auf dem Friedhof Père Lachaise herumspuken muss. Aber sie denkt gar nicht daran, sich damit abzufinden. Denn sie ist keines natürlichen Todes gestorben, und fortan hat Emily nur noch ein Ziel: Sie will ihren Mörder finden und sich das Leben zurückholen, das er ihr gestohlen hat. Doch das ist selbst für einen Geist viel gefährlicher, als Emily es je für möglich gehalten hätte …

Für Kinder ab 10 Jahren.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Gesa Schwartz wurde 1980 in Stade geboren. Sie hat Deutsche Philologie, Philosophie und Deutsch als Fremdsprache studiert. Ihr besonderes Interesse galt seit jeher dem Genre der Phantastik. Nach ihrem Abschluss begab sie sich auf eine einjährige Reise durch Europa auf den Spuren der alten Geschichtenerzähler. Für ihr Debüt „Grim. Das Siegel des Feuers“ erhielt sie 2011 den Deutschen Phantastik Preis in der Sparte Bestes deutschsprachiges Romandebüt. Zurzeit lebt sie in der Nähe von Hamburg in einem Zirkuswagen.

Quelle: Amazon

Rezension:

„Emily Bones – Die Stadt der Geister“ ist eine phantasievolle und spannende Geschichte für Jugendliche. Aber auch mich konnte Gesa Schwartz begeistern und bis zur letzten Seite fesseln.

Dabei beginnt das Buch mit einem Schock für Emily, als sie feststellen muss, dass sie tot ist. Jedoch ist sie nicht einfach so gestorben, sondern wurde am Halloweenabend ermordet – von einem Toten. Hier fand ich die Unterscheidung von Toten und Untoten sehr interessant, da diese sich vom allgemeinen Mainstream absetzt.

Emily hat auf dieser Welt noch etwas zu erledigen bzw. will sie sich mit ihrem Tod nicht abfinden. Es muss doch einen Weg zurück geben, oder?

Vorerst muss sie sich aber in der Gemeinde der Geister, der Untoten des Pariser Friedhofs, zurechtfinden. Mit ihrer unbekümmerten und unkonventionellen Art, wirbelt sie das steife Refugium mächtig durcheinander und scheut sich nicht, die Mächtigen der Mächtigen herauszufordern. Ihre neuen Freunde bringt sie dabei immer wieder ungewollt in schwierige Situationen. Doch gute Freunde stehen einander bei, selbst wenn sie untot sind.

Es ist der alte Kampf Gut gegen Böse, dem wir hier begegnen. Dennoch steckt auch in denen, die für  die dunkle Seite stehen, ein Körnchen Licht. Dieses gilt es zu finden und die Sicherheit der Geister zu fundamentieren.

Auf uns warten abenteuerliche, mystische und schaurige Situationen. Dabei treffen wir auf liebevolle verschrobene Charaktere. Die locker witzigen Unterhaltungen sorgen für Heiterkeit und neben dem leichten Grusel für absolutes Wohlbefinden.
Überraschende Wendungen und einfallsreiche sowie bildhafte Szenen erschaffen eine einzigartige Welt in unseren Köpfen. 

Das ganze Buch ist zudem noch sehr liebevoll gestaltet. Das Cover ist bereits ein Hingucker, aber auch die Innenseiten wurden mit wunderbaren Zeichnungen ausgestattet. Alles harmoniert mit der Geschichte und schafft so die perfekte Grundlage für wunderbare Lesestunden.

Der Pariser Friedhof Pére Lachaise bietet eine tolle Hintergrundkulisse für die Handlung. Trotz gespenstischer Atmosphäre beschreibt Gesa Schwartz diesen Ort auch als wunderschön. Die fantasievolle Ausgestaltung der einzelnen Grabstätten und die spleenigen Ideen oder Verhaltensweisen der „Bewohner“ erschaffen ein buntes, warmes Bild, das sich gegensätzlich zum düsteren Friedhofsfeeling absetzt. Die Autorin schafft es immer wieder, Ihren Lesern den Atem zu rauben, aber trotz zum Teil schon blutiger Szenen, die Ereignisse nicht zu sehr abdriften zu lassen. Das empfohlene Lesealter von 10 Jahren empfinde ich jedoch etwas zu niedrig angesetzt und würde hier zu einer Freigabe ab frühestens 12 Jahren tendieren. 

Ich mochte mich von Emily und ihren Freunden gar nicht trennen. Das Buch versprüht einen ganz eigenen, besonderen Charme.
Mit Blick auf die Titelwahl und den losen Enden am Schluss der Geschichte, hoffe ich ja auf eine Fortsetzung der Abenteuer.
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Rezension „Einzigartig – Jedes Tier ist ein Wunder“ von Joel Sartore und Inka Friese – FISCHER Sauerländer

Gebundene Ausgabe: 64 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer; Auflage: 1 (25. Juli 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3737355592
ISBN-13: 978-3737355599
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 5 Jahren
D: 20,00 Euro


Inhalt:

Tiere hautnah. Überwältigend. Berührend. Großartig. Ein Buch für die ganze Familie!
Jedes Tier ist besonders, unvergleichlich, wunderbar. Dies ist die Botschaft dieses besonderen Buches im großen Format.
Der berühmte Fotograf Joel Sartore ist ein Zauberer mit sicherem Gespür für den magischen Moment. Er hat es sich mit seinem Projekt „PhotoArk“ zur Lebensaufgabe gemacht, jedes Tier seiner Art fotografisch festzuhalten. Ihm so ein Denkmal zu setzen, es in seiner Einzigartigkeit zu würdigen. Seine Botschaft: Seid achtsam! Schützt die Vielfalt!
Ob Rüsselhündchen, Sandkatze, Wimpernviper oder viele andere Tiere dieser Welt: Sartores künstlerische, geradezu spektakuläre Nahaufnahmen vor schwarzem oder weißem Hintergrund rücken die Tiere auf besondere Weise in den Fokus. So sehen wir sie, wie wir sie noch nie gesehen haben. Und das trifft uns direkt ins Herz.

Quelle: Amazon

Autor/Fotograf:

Inka Friese stammt aus einer Großfamilie mit Bücherregalen bis zur Decke. Kein Wunder, dass das Erzählen sowie das Fragen und Forschen zu den liebsten Tätigkeiten der Autorin gehören. Ihre Drehbücher, Sachbücher und Geschichten für Kinder schreibt Inka Friese in Köln, wo sie mit ihrem Mann und ihren Kindern hauptsächlich lebt.

Joel Sartore ist ein vielfach ausgezeichneter Fotograf, Sprecher, Autor, Lehrer und er trägt regelmäßig zum National Geographic Magazin bei. Sein Leben und seine Arbeit widmet er bedrohten Arten und Landschaften auf der ganzen Welt. Er ist zudem der Gründer des PhotoArk-Projektes, das sich für die Bewahrung bedrohter Tiere und ihres Lebensraumes einsetzt.

Quelle: Amazon

Rezension:

In diesem ganz besonderen Bildband erwarten Euch einzigartige Fotoaufnahmen. Wundervolle Nahaufnahmen einer Vielzahl von Tierarten aus Asien, Afrika, Australien & Ozeanien sowie Amerika und Europa finden sich neben kurzen prägnanten Informationen zu den einzelnen Tieren. 

Allem vorangestellt ist ein doppelseitiger Bericht über die Arbeit des Fotografen Joel Sartore. Wie entstehen solche aussagekräftigen Fotoaufnahmen, die das Herz des Betrachters dahinschmelzen lassen? Bezaubernd und naturgetreu, witzig und farbenprächtig zeigen uns die Bilder, wie beeindruckend unsere Tierwelt ist. Kennt Ihr die Blaue Ornament-Vogelspinne? Ich wusste bisher nicht, dass diese überhaupt existiert.

Die Tierporträts befinden sich auf schwarzem oder weißem Hintergrund, wodurch die Tiefenwirkung auf den Betrachter noch einmal deutlich verstärkt wird.
Dieser Bildband ist ein Erlebnis für die ganze Familie. Kleinere Kinder erfreuen sich einfach an den excellenten Bildern. Erwachsene genießen den Blick auf die erstaunliche Ausdruckskraft der dargestellten Tiere. Aus den kurzen, aber treffsicheren Beschreibungen zu Herkunft, Lebensraum und Besonderheiten der einzelnen Spezies können alle Altersgruppen neue und wichtige Informationen ziehen.
Für mich ein wunderschönes Foto- und Tierbuch für alle, die sich für das Fotografieren und unsere Tierwelt interessieren. PHOTOARK präsentiert hier beeindruckende Fotos, die zu Herzen gehen.

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