Rezension “Die Frau des Zoodirektors” – Eine Geschichte aus dem Krieg von Diane Ackerman – Heyne Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
  • Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Deutsche Erstausgabe (31. Oktober 2016)
  • Sprache: Deutsch
  • übersetzt von Christine Naegele
  • ISBN-10: 3453270827
  • ISBN-13: 978-3453270824
  • Originaltitel: The Zookeeper’s Wife
  • D: 19,99 Euro

Inhalt:

Eine wahre Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg

Während der Zweite Weltkrieg tobt, wird der Warschauer Zoo Schauplatz einer dramatischen Rettungsaktion, die über 300 Juden vor dem sicheren Tod bewahrt. Als Jan und Antonina Żabiński, der Zoodirektor und seine Frau, mitansehen, wie die Nazis in Polen einmarschieren, ist ihr Entsetzen groß. Die jüdische Bevölkerung wird im Warschauer Ghetto zusammengepfercht. Zeitgleich beginnen die Nazis den Zoo für ihre Zwecke zu nutzen, um ausgestorbene Tierarten rückzuzüchten. Als die Nazis den brachliegenden Zoo verlassen, nutzen die Żabińskis die Situation und schmuggeln Juden aus dem Warschauer Ghetto auf das Zoogelände, wo sie die Todgeweihten in den leeren Tierkäfigen verstecken. Sie retten ihnen damit das Leben.

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Die Autorin:

Diane Ackerman, geboren am 7. Oktober 1948 in Waukegan, Illinois, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Lyrikerin. In Bezug auf ihre Bücher über Naturgeschichte lässt sich ihr Stil am besten beschreiben als eine Mischung von Dichtung, Erzählung und Populärwissenschaft. Sie unterrichtete an verschiedenen Universitäten einschließlich der Columbia University und der Cornell University. Ihre Essays erscheinen regelmäßig in angesehenen Zeitschriften.

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Rezension:

Diane Ackerman versetzt uns mit ihrer auf wahren Begebenheiten beruhenden Geschichte nach Polen zur Zeit des 2. Weltkrieges. Das Setting selbst ist ungewöhnlich, denn wir begeben uns in einen Zoo. Die geschilderten Ereignisse beruhen größtenteils auf den Tagebuchaufzeichnungen von Antonia Zabinski, einer mutigen Frau, die sich trotz aller Gefahren dem nazistischen Regime entgegenstellte und viele Menschenleben rettete.

Antonia und Jan führen gemeinsam den Zoo von Warschau. Mit dem Einzug der Deutschen in Polen ändert sich ihr Leben radikal. Jan verhilft Juden aus dem Warschauer Ghetto zu Flucht und versteckt diese in seiner Villa im Zoo. Antonia kümmert sich um die versteckten Juden und trägt gleichzeitig die Verantwortung für ihren kleinen Sohn.

Die Zeiten sind hart und es ist nicht leicht, für alle die Verantwortung zu tragen.
Auch der Zoo ist vor Bombardierungen nicht gefeit und die Menschen leiden unter der Lebensmittelknappheit. Immer von Entdeckung oder Verrat bedroht, müssen Jan und Antonia hilflos zusehen, wie die Nazis im Zoo Jagden veranstalten und die wehrlosen Tiere zum Spaß niederschießen.

Hier beginnt auch meine Kritik am Buch. Die Autorin schweift von der eigentlichen Handlung zu sehr ab und verliert sich in Beschreibungen der Tierpflege, deren Aufzucht und dem Tod der Zootiere. All dies ist natürlich interessant und auch traurig, doch rückt der Focus des Lesers vom ursprünglichen Thema des Naziterrors, der Judenverfolgung, deren Rettung und der gezeigten Zivilcourage ab. Trotz der bedrückenden Ereignisse sind mit die Schilderungen der Autorin oftmals zu idyllisch und verklärt.

Der Schreibstil von Diane Ackerman hat es mir zudem schwer gemacht, eine Verbindung zu ihren Protagonisten aufzubauen. Ihr Tonfall bleibt distanziert und ähnelt dem Charakter eines Sachbuches. An anderer Stelle werden die Ausführungen fast poetisch, was ich als konträr empfand. Etwas mehr Wärme und Einfühlungsvermögen an den richtigen Stellen, hätten dem Roman gut getan.

Nichtsdestotrotz war es eine interessante und wichtige Lektüre für mich, die mir weitere Einblicke in die Geschichte des Holocaust gegeben hat. Es zeigt, wie wichtig der Mut des Einzelnen war und heute noch ist, um für andere Menschen einzutreten. Wie bedeutend kleine Gesten und Handlungen sein können.

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