Rezension „Die Schwestern vom Ku’damm: Tage der Hoffnung (Die 50er-Jahre-Trilogie, Band 3)“ von Brigitte Riebe – Wunderlich Verlag

  • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
  • Verlag: Wunderlich; Auflage: 1. (21. April 2020)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3805203330
  • ISBN-13: 978-3805203333
  • D: 20,00 Euro

Inhalt:

Teil 3 der packenden 50er-Jahre-Trilogie von Bestsellerautorin Brigitte Riebe.

Berlin 1958: Farben und Formen, Augenblicke, eingefangen mit Bleistift und Papier. Seit sie denken kann, will Florentine Thalheim nur eines: sich ganz dem Zeichnen und der Malerei hingeben. Die jüngste von drei Töchtern hatte schon immer einen rebellischen Geist. Nur wenn sie zu malen beginnt, wird alles hell und leicht, dann singen die Farben in ihr. Während ihrem Vater für Florentine eine Zukunft im Kaufhaus am Ku’damm vorschwebt, beginnt sie ein Studium an der Kunstakademie. Hier ist sie voll in ihrem Element, arbeitet wie im Rausch. Doch schon bald legt sich ein Schatten auf ihr Glück. Rufus Lindberg, ihr herrischer Lehrer, macht ihr das Leben an der Schule zur Hölle, und die politischen Spannungen zwischen Ost und West drohen die Stadt und die Thalheims zu entzweien. Gibt es Hoffnung für Florentine und ihre Familie? Gibt es Hoffnung für Berlin?

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Die Autorin:

Brigitte Riebe ist promovierte Historikerin und arbeitete zunächst als Verlagslektorin. Sie hat mit großem Erfolg zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen sie die Geschichte der vergangenen Jahrhunderte lebendig werden lässt. Ihre Bücher wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in München.

Für promovierte Historikerinnen ist es nicht unbedingt typisch, dass sie historische Romane zu verfassen. Doch Brigitte Riebe, 1953 in München geboren, hat sich nach ihrer Tätigkeit als Lektorin genau dafür entschieden. Sie möchte, wie sie sagt, „Geschichte durch Geschichten erzählen.“ Ihr erster Roman, „Palast der blauen Delphine“, erschien 1994, zahlreiche weitere schriftstellerische Reisen in die Vergangenheit folgten. Inzwischen ist sie im 20. Jahrhundert angekommen mit „Marlenes Geheimnis“ (Diana Verlag, 2017) und der Trilogie (Rowohlt/Wunderlich Verlag) über das Berlin der 50er Jahre: „Die Schwestern vom Ku’damm Band 1 – Jahre des Aufbaus“, sowie Band 2, „Die Schwestern vom Ku’damm – Wunderbare Zeiten“.
Band 3 „Die Schwestern vom Ku’damm – Tage der Hoffnung“ erscheint im April 2020.
Zusammen mit Gesine Hirsch verfasst sie unter dem Pseudonym Felicitas Gruber die Regionalkrimis über die Giesinger Rechtsmedizinerin Dr. Sofie Rosenhuth, bei Fans bekannt als „die kalte Sofie“.
Riebe lebt als freie Schriftstellerin in der bayerischen Landeshauptstadt.

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Rezension:

Im letzten Teil der Trilogie begleiten wir die jüngste Thalheim-Schwester durch das Auf und Ab der Selbstfindung. Florentine war schon immer ein kleiner Wildfang. Ungestüm, freiheitsliebend, aber auch von vielen Komplexen geprägt, sucht sie nach ihrem eigenen Weg, raus aus dem Schatten der dominierenden großen Schwestern, hinein ins Leben. Flori möchte die Welt erobern. Dabei gilt es einige Stolpersteine, Irrtümer und Sackgassen zu überwinden. Sie hat einen steinigen Weg vor sich.

Aus der kleinen Rebellin entwickelt sich eine bodenständige junge Frau, die genau weiß, was sie will. Auch in Herzensangelegenheiten macht es uns Flori nicht leicht. Aber in dieser Hinsicht hat Brigitte Riebe meinen geheimen Wunsch am Ende erfüllt. Mehr verrate ich allerdings nicht.

Flori ist eine Künstlerin durch und durch. Um ihr Ziel, den Besuch der Kunsthochschule, zu erreichen, kann sie sehr hartnäckig agieren. Den Gedanken, beim Malen die Farben wie Musik zu hören, fand ich wunderbar. Eine schöne Vorstellung. Die Verbindung von Fotografie und gemalten Bildern hat in mir ein wahres Kopfkino zum Laufen gebracht.

Die Familiengeschichte der Thalheims ist geprägt von Geheimnissen. Doch jetzt ist es an der Zeit, damit ein für allemal aufzuräumen. Viele Gefühle kochen hoch, es geht um Zusammenhalt, Liebe, Verständnis, Verzeihen und Vertrauen. Ich verspreche Euch, es wird emotional und turbulent.

Die Geschichte rund um die Schwestern der Familie Thalheim wird umrahmt von den geschichtlichen Ereignissen der Jahre 1958 bis 1962. Die politische Lage zwischen Ost und West spitzt sich immer mehr zu. Welche Auswirkungen der Mauerbau auf die Bevölkerung hat, welche Konflikte Familien durchleben mussten, kommt sehr deutlich zwischen den Zeilen hervor. Moralvorstellungen hemmen die Entfaltung, der Besuch Kennedys bewegt die Gemüter.

Wir sind nicht mehr nur unbeteiligte Leser, wir erleben diese Zeit der Umwälzungen hautnah mit.

Wir treffen berühmte Persönlichkeiten, sitzen mit Rut Brandt bei einer Tasse Kaffee (über sie habe ich viele neue Details gelernt) und bewegen uns im Takt der Musik dieser Epoche.
Vielfältig, schillernd, aber auch brisant war diese Zeit und wir sind mitten drin.

Brigitte Riebe ist ein bewegender, faszinierender und vor allem glaubwürdiger Abschluss der Trilogie über „Die Schwestern vom Ku’damm“ gelungen. Mich hat sie damit absolut begeistert.

Dieser Roman ist zwar fiktiv, aber dennoch so authentisch und lebendig, dass mich das Schicksal der Schwestern und ihrer Familien sehr berührt hat. Sie stehen für viele Schicksale in diesen bewegten Zeiten.
Der Abschied von der Familie Thalheim fällt so schwer, als müsste man lieb gewonnene Freunde ziehen lassen. Ich könnte mir für diese Romanreihe sehr gut eine Verfilmung vorstellen. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren.

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