Rezension “Die Mitternachtsbibliothek” von Matt Haig – Droemer HC (Hörbuch – Argon Verlag)

  • Herausgeber ‏ : ‎ Droemer HC; 10. Edition (1. Februar 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • übersetzt von: Sabine Hübner
  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 320 Seiten
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3426282569
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3426282564
  • Originaltitel ‏ : ‎ The Midnight Library
  • D: 20,00 Euro
  • Hörbuch
  • Herausgeber: Argon Verlag
  • Gesprochen von: Annette Frier
  • D: 14,85 Euro

Inhalt:

Stell dir vor, auf dem Weg ins Jenseits gäbe es eine riesige Bibliothek, gesäumt mit all den Leben, die du hättest führen können. Buch für Buch gefüllt mit den Wegen, die deiner hätten sein können.
Hier findet sich Nora Seed wieder, nachdem sie aus lauter Verzweiflung beschlossen hat, sich das Leben zu nehmen. An diesem Ort, an dem die Uhrzeiger immer auf Mitternacht stehen, eröffnet sich für Nora plötzlich die Möglichkeit herauszufinden, was passiert wäre, wenn sie sich anders entschieden hätte. Jedes Buch in der Mitternachtsbibliothek bringt sie in ein anderes Leben, in eine andere Welt, in der sie sich zurechtfinden muss. Aber kann man in einem anderen Leben glücklich werden, wenn man weiß, dass es nicht das eigene ist?
Matt Haig ist ein zauberhafter Roman darüber gelungen, dass uns all die Entscheidungen, die wir bereuen, doch erst zu dem Menschen machen, der wir sind. Eine Hymne auf das Leben – auch auf das, das zwickt, das uns verzweifeln lässt und das doch das einzige ist, das zu uns gehört.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Matt Haig, Jahrgang 1975, ist ein britischer Autor. Seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen sind auch stets ein zentrales Thema in seinen Büchern. Zuletzt sind von ihm die Romane “Ich und die Menschen” (2014) und “Wie man die Zeit anhält” (2018) und “Die Mitternachtsbibliothek” (2021), sowie die Sachbücher “Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben” (2016) und “Mach mal halblang” (2019) erschienen. Matt Haig lebt mit seiner Familie in Brighton.

Quelle: Amazon

Rezension:

Matt Haig hat es mir nicht leicht gemacht, mich auf diese intensive und sehr philosophische Geschichte einzulassen.

Meist habe ich zu wenig störungsfreit Zeit, um Hörbüchern zu lauschen. In diesem Fall hat es sich für mich allerdings gelohnt, das Buch hörend zu erkunden. Lesend hätte ich „Die Mitternachtsbibliothek“ wahrscheinlich irgendwann abgebrochen und beiseitegelegt.

Matt Haig gestaltet den Einstieg in die Welt von Nora schwierig. Nora bleibt recht eindimensional und farblos. Ihr Gejammer und Selbstmitleid waren nervig und verbreiteten Langeweile.

Schnell wird klar, dass Nora unter Depressionen leidet, unglücklich und einsam ist. Das Leben erdrückt sie und sie möchte der Situation entfliehen. Dabei erscheint ihr nur noch ein Ausweg möglich. Doch dann kommt alles ganz anders.

Das Schicksal von Nora hat mich bis zu ihrem Selbstmordversuch nur oberflächlich berühren können. Im Verlauf der Geschichte und der verschiedenen Varianten ihrer Leben, kam ich ihr emotional schon näher. Mit der Zeit war sie mir vertraut und ich fand die neuen Leben von Nora immer interessanter. Auch ihre Persönlichkeit veränderte sich von Seite zu Seite.

Mrs. Elm, die Nora aus ihrem früheren Leben kennt und immer mochte, ist eine tragende Figur in der Mitternachtsbibliothek. Sie ist immer an Noras Seite und bereichert die Geschichte mit ihren Lebensweisheiten.

Die Grundidee der Mitternachtsbibliothek ist faszinierend. Wie schon gesagt, ist der Anfang etwas zäh und es dauert, sich emotional auf die Figuren einlassen zu können.

Die von Matt Haig vermittelte Botschaft kam am Ende trotzdem intensiv bei mir an. Wir sollten unser Leben annehmen und das darin enthaltene Potential ausnutzen. Wir können alles erreichen und Rückschläge müssen nicht schlecht sein.
Interessant fand ich die Entwicklung der alternativen Leben der Menschen, mit denen Nora in Berührung kam. Wie abhängig und different diese ohne bzw. mit Noras Einfluss verliefen. Wie Kleinigkeiten eine ganze Welt verändern können. Durchzuhalten und die ersten Flauten überwinden hat sich wirklich gelohnt. Da fangen dann im Kopf die eigenen Gedankenrädchen an zu klackern.

Dicht, sensibel und atmosphärisch bündelt der Autor sein Schreiben. Das Ende hat mich wirklich berührt und die Botschaft kommt direkt im Herzen an. Lebensbejahend und eindringlich bringt er uns dazu, unser eigenes Leben einmal zu reflektieren. Denn wer hat sich noch nie gefragt: „Was wäre, wenn?“

Vielleicht hilft dieses Buch dem ein oder anderen, sich selbst wiederzufinden, die Schönheit des Lebens zu erkennen oder den Mut zu finden, neue Wege auf alten Pfaden einzuschlagen.

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