Rezension “Tief in der Erde” von Christa von Bernuth – Goldmann Verlag

  • Broschiert ‏ : ‎ 384 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Goldmann Verlag; Originalausgabe Edition (15. März 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3442315735
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3442315734
  • D: 16,00 Euro

Inhalt:

1981, ein Dorf in Oberbayern. Die zehnjährige Annika Schön ist mit dem Fahrrad auf dem Heimweg von einer Freundin, doch sie kommt nie zu Hause an. Tage des qualvollen Wartens verstreichen, bis die Polizei einen erschütternden Fund macht – eine Kiste, vergraben im Wald, darin die Leiche des Mädchens, das dort erstickt ist. Eine mögliche Spur in das nahe gelegene Internat wird nur halbherzig verfolgt. Jahre später verurteilt man einen Verdächtigen, doch es bestehen Zweifel an seiner Täterschaft. Basierend auf dieser wahren Geschichte und ihren eigenen Recherchen hat Christa von Bernuth, selbst ehemalige Internatsschülerin, einen Roman geschrieben, der den alten Fall neu aufrollt – auf der Suche nach der Wahrheit, was damals wirklich geschah.

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Die Autorin:

Christa von Bernuth ist Schriftstellerin und Journalistin. Ihre Kriminalromane »Die Stimmen«, »Untreu«, »Damals warst du still« und »Innere Sicherheit« wurden mit Mariele Millowitsch und Hannah Herzsprung in den jeweiligen Hauptrollen verfilmt und in mehrere Sprachen – unter anderem ins Schwedische, Holländische und Russische – übersetzt. »Tief in der Erde« ist ihr erster Roman, der von einer wahren Begebenheit inspiriert wurde. Weitere True-Crimes der Autorin sind bei Goldmann in Planung. Christa von Bernuth lebt mit ihrem Mann in München.

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Rezension:

Dieses Buch zu lesen war nicht leicht. Mit dem Wissen, dass dieses Verbrechen wirklich geschehen ist und als Mutter, hat es mich sehr bedrückt, dem Verlauf der Ereignisse zu folgen.

Ein Kind zu verlieren, ist schon unerträglich. Doch wird es gewaltsam von fremder Hand aus dem Leben gerissen, dann wird es noch schwerer das Unbegreifliche zu verarbeiten. Einzig die Verurteilung der Täter kann noch eine gewisse Ruhe in die nie vergehenden Gefühle bringen. Was aber, wenn die Indizien nicht eindeutig sind und der Täter nicht geständig ist? Die bleibenden Restzweifel können eben so schlimm an der Seele nagen, wie der eigentliche Verlust.

Christa von Bernuth hat in ihrem True Crime – Krimi Realität und Fiction miteinander verwebt und so ein mögliches Szenario zu dem wahren Fall, auf dem “Tief in der Erde” basiert, entworfen. Ihre Schlussfolgerungen waren für mich schlüssig und ich hoffe, die Zweifel, ob der wahre Täter verurteilt wurde, können irgendwann ausgeräumt bzw. der oder die wahren Täter vielleicht doch noch eines Tages gefasst werden.

Die düstere Atmosphäre und die Machtlosigkeit sind immer wieder spürbar. Die Autorin zeigt nicht nur die Ängste und Trauer der Eltern auf. Sie geht auch sehr intensiv darauf ein, wie sich dieses Verbrechen auf ihre Geschwister, Freunde und die ermittelnden Beamten ausgewirkt hat.
Ermittlungsfehler werden aufgezeigt, mögliche Vertuschungen aufgeführt. Haben hier die mit den Ermittlungen betrauten Menschen versagt? Wurden deutliche Spuren nicht beachtet? Ob es sich in Wirklichkeit so verhalten hat, kann ich nicht nachvollziehen. Doch die Zweifel bleiben.

Die von Christa von Bernuth entworfene Handlung ist schlüssig und ging mir sehr unter die Haut. Die Autorin schreibt sehr intensiv und dennoch fehlte mir in einigen Situationen die richtige Tiefe. Es ist, als würde sie sich scheuen, weiter in die Vorgänge und Gefühlswelten einzudringen.

Wäre dieser Krimi reine Fiktion, würde ich nicht so viel hinterfragen. Das Grauen der Tat ist auch dreißig Jahre später noch ebenso deutlich spürbar wie unmittelbar nach dem Auffinden des Mädchens. Doch mich beschäftigte anschließend vor allem, wie die Familie und weitere Betroffene dieses Buch empfinden. Wie würde es mir damit ergehen?

Für True-Crime-Fans sicher ein ein Leseerlebnis, das niemanden kalt lassen kann.

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