Rezension “Bibliomanie” von Gustave Flaubert – Insel Verlag

  • Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 68 Seiten
  • Herausgeber ‏ : ‎ Insel Verlag; 1. Edition (7. März 2021)
  • Sprache ‏ : ‎ Deutsch
  • Illustration: Burkhard Neie
  • ISBN-10 ‏ : ‎ 3458205292
  • ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3458205296
  • D: 8,00 Euro

Inhalt:

Der Buchhändler und Antiquar Giacomo lebt zurückgezogen in einer stillen Gasse in Barcelona. Seine Liebe gilt allein den Büchern. Er berauscht sich am Geruch ihres Papiers, dem Einband, der Vergoldung der Lettern und der Druckerschwärze. Sein Traum: der Aufbau einer eigenen Bibliothek. Bei dem Erwerb bibliophiler Schätze steht ihm allerdings sein Rivale Baptisto im Weg, der Buchhändler vom Königsplatz. Allmählich steigert sich Giacomos Leidenschaft zum verbrecherischen Wahn …

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Der Autor:

ustave Flaubert wurde am 12. Dezember 1821 in Rouen als Sohn eines Chirurgen geboren. Bereits im Kindesalter unternahm er erste Schreibversuche. Eine wichtige Inspirationsquelle seiner Kreativität war eine jahrelang unerfüllte Liebe zu einer älteren Frau, Elisa Schlesinger, die er 1836 kennenlernte. Sein Vater drängte ihn 1840 zum Jurastudium, das er 1844 nach einem epileptischen Anfall aber abbrach. Fortan widmete er sein Leben nur noch dem Schreiben. Nach einigen Reisen in den Vorderen Orient, u.a. nach Ägypten, kehrte Flaubert wieder auf den Familiensitz in Croisset nach Rouen zurück, wohin er sich, abgesehen von einem regen Briefwechsel mit seiner Geliebten, der Schriftstellerin Louise Colet, und vereinzelten Reisen nach Paris, in die Isolation zurückzog. Flaubert war ein unverbesserlicher Perfektionist im Umgang mit Sprache und hegte eine jahrelange Zurückhaltung, was eine Veröffentlichung seiner Manuskripte anbelangte. Madame Bovary war der erste Roman Flauberts, er erschien 1856. Der Roman zog unmittelbar einen Prozess wegen Sittenlosigkeit nach sich, Flaubert wurde aber 1857 von den Vorwürfen freigesprochen. Flaubert gilt als einer der großen europäischen Romanciers und gehört neben Stendhal und Balzac zu den großen realistischen Erzählern der französischen Literatur. Flaubert starb am 8. Mai 1880.

Quelle: Amazon

Rezension:

Kennt Ihr dieses Gefühl, ein Buch unbedingt besitzen zu müssen? Nicht irgendeine Auflage, nein genau dieses spezielle Buch. Das Gefühl, es in den Händen halten zu dürfen, den Duft der Seiten einzuatmen und es der Reihe weiterer Schätze dem Bücherregal hinzuzufügen? Ihr kennt die Geschichte in und auswendig, ihr müsst sie nicht einmal mehr lesen und doch ist genau dieses eine Buch sehr wichtig. Ihr verbindet Erinnerungen oder Gefühle damit.

Wenn Ihr mit diesen Gedanken und Gefühlen eine Verbindung spürt, dann seid auch Ihr infiziert von der Bibliomanie.
Bibliomanie ist zeitlos. Sie existiert, seit die ersten Worte den Weg auf einen Untergrund gefunden haben, Geschichten in Schriftform festgehalten wurden.

In diesem feinen, kleinen Büchlein aus dem Insel Verlag steckt neben er Liebe zu Büchern eine große Düsternis. Hier geht es nicht um das geschriebene Wort selbst, denn der Mönch Giacomo kann überhaupt nicht lesen. Seine fanatische Liebe zu Büchern erstreckt sich auf Raritäten und die Optik des Buches. Der Besitz allein zählt und bedeutet für ihn jemand zu sein. Hierfür würde er alles opfern, am Ende sogar sein eigenes Leben.

Ich glaube, mit dem Buch als Objekt kompensiert Giacomo seine eigenen Unzulänglichkeiten. Die Bücher werten ihn selbst auf und verschaffen ihm eine ganz eigene Art von Glückseligkeit.

Gustave Flaubert hat trotz seiner gerade einmal 15 Jahre ein tiefsinniges und eindringliches Werk geschaffen. Er hat das Wesen von Giacomo, seine überbordende Liebe, seinen Fanatismus ins kleinste Detail hinein skizziert. Mit Weitsicht und viel Feingefühl wagt sich Flaubert in die mystische Welt der Bibliomanie.
Die Illustrationen sind das Tüpfelchen auf dem i und geben den Text eine besondere Untermalung. Schon das Cover zieht meine Blicke magisch an.

Nachdenklich und extrem berührt von dem Gelesenen bleibe ich zurück. So ein kleines Stückchen Bibliomanie steckt wahrscheinlich in jedem von uns.

“Bibliomanie” ist eine wunderbare Bereicherung für jedes Bücherregal, aber bitte trotzdem auch lesen.

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