- Gebundene Ausgabe : 416 Seiten
- Herausgeber : HarperCollins; 1. Edition (26. Januar 2021)
- Sprache : Deutsch
- ISBN-10 : 3749900000
- ISBN-13 : 978-3749900008
- D: 20,00 Euro
Inhalt:
Vom Rückblick auf eine glückliche Kindheit
Eva, Iris und Jan sind Erben der ehemals prächtigen Spielzeugfabrik Langbein in Sonneberg. In der Kaiserzeit gegründet, befand sie sich in der Weimarer Republik auf ihrem Höhepunkt, überstand zwei Kriege, deutsche Teilung und Verstaatlichung, nur um nach der Wiedervereinigung kläglich unterzugehen. Nun ist von der ehrbaren Langbein-Tradition nichts mehr übrig. Streit und Verbitterung haben sich auf die Hinterbliebenen übertragen. Doch als bei einer Internetauktion eine der seltenen Langbein-Puppen auftaucht – sorgfältig genäht und von ihrem Großvater persönlich bemalt –, rückt die verblasste Vergangenheit wieder heran und wirft unzählige Fragen auf: nach Schuld und Verlust, aber auch nach Hoffnung und Neubeginn.
Eine mitreißende Familiengeschichte über ein fast vergessenes Handwerk
Quelle: Amazon
Die Autorin:
Kati Naumann wurde 1963 in Leipzig geboren. In Sonneberg, im ehemaligen Sperrgebiet im Thüringer Wald, verbrachte sie einen Großteil ihrer Kindheit. Die studierte Museologin schrieb bereits mehrere Romane sowie Songtexte für verschiedene Künstler und das Libretto zu dem Musical Elixier (Musik von Tobias Künzel). Sie verfasste Drehbücher für Kindersendungen und entwickelte mehrere Hörspiel- und Buchreihen für Kinder. Kati Naumann lebt mit ihrer Familie in Leipzig und London.
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Rezension:
„Wo wir Kinder waren“ ist in gewisser Weise auch ein Ausflug in meine eigene Kindheit. Kennt Ihr das Gefühl, einer Kindheitserinnerung nachzujagen, einen Gegenstand, ein Spielzeug zu vermissen, an dem Ihr sehr gehangen habt? So könnt Ihr viele Situationen im Buch sehr gut nachvollziehen.
Ich habe auch schon über Internetplattformen Puppen, Plüschtiere oder Spielzeug ersteigert, da hier unvergessliche Erinnerungen in mir wachgerufen wurden. Als Kind besaß ich einen kleinen elektrischen Miniherd. Man konnte darauf Nudeln mit Tomatensoße kochen und sogar kleine Minikuchen backen. Ich habe ihn geliebt. Oder mein Puppenhaus. Leider existieren hier keine Fotos und ich bin nicht sicher, ob meine Erinnerungen der Wirklichkeit entsprechen. Nach diesem Puppenhaus suche ich schon sehr lange, habe aber bisher noch nirgends ein nur annähernd ähnliches entdeckt.
Dieses Buch ist eine Art Schatzsuche, die mich ganz tief berührt hat.
Es ist eine packende Familiengeschichte. Die Spielzeugstadt Sonneberg ist mir seit Kindheitstagen bekannt. Gern erinnere ich mich an die Besuche im Spielzeugmuseum, wohin wir auch heute noch oft mit den Kindern hinfahren. Hier werden Kindheitserinnerungen wach und eine nostalgische Sentimentalität breitet sich aus.
Kati Naumann hat eine lebendige Familie mit vielen unterschiedlichen Figuren geschaffen, die so realitätsnah sind, dass ich nicht nur einmal versucht war nach ihnen zu Googlen. Die Familie Langbein ist fiktiv, doch ihre Erlebnisse und die geschichtlichen Fakten basieren auf überlieferten Ereignissen.
Über mehrere Generationen hinweg erleben wir den Kampf um die Spielzeugfabrik der Familie Langbein und ihre Liebe zur Spielzeugherstellung, die sich auch die Urenkel noch bewahren konnten. Die Rivalität und dennoch starke Zusammenhalt der Cousins ist allgegenwärtig.
Ich fand es wundervoll, wie scheinbar merkwürdige Eigenheiten der Großeltern im Laufe des Romans ihre Erklärung in der Vergangenheit finden. Es war berührend zu verfolgen, wie Schicksalsschläge nicht nur die Stärken in uns wachrufen, sondern auch unser Wesen prägen. Opa Otto zum Beispiel streute auf jegliches Essen eine Extraportion Salz und trank sogar seinen Kaffee immer mit Salz. Doch warum, blieb den Enkeln immer verborgen. Nur Oma Mine kannte die wahren Zusammenhänge und auch wir Leser dürfen den Grund erfahren.
Kati Naumann ist es wunderbar gelungen Erinnerungen des Heute mit den Ereignissen der Vergangenheit in Einklang zu bringen. Unser Leben hinterlässt Spuren, die nicht jeder zu deuten weiß.
Dinge, die jemandem einmal wichtig waren, sind für die Nachkommen oft wertlos, da ihnen die mit den Erinnerungen verbundenen Gefühle fehlen. Andere Dinge wiederum erhalten ihre Präsenz und Wichtigkeit, sie werden von Generation zu Generation wie ein Schatz gehütet.
Die Entwicklung der Spielzeugherstellung, die Liebe und Hingabe der Familie, verbunden mit wahren historischen Ereignissen ist nicht nur emotional ein Erlebnis. Interessante Fakten und Hintergründe beeindrucken und lassen diese Geschichte zu einem spannenden Ausflug werden.
Am Ende scheint alles verloren, doch mit ein wenig Mut, Zusammenhalt und Liebe, kann ein neuer Traum beginnen.