Rezension „Herzkur“ von Julia Greve – Rowohlt Verlag

  • Taschenbuch: 384 Seiten
  • Verlag: Rowohlt Taschenbuch; Auflage: 1. (26. März 2019)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3499291789
  • ISBN-13: 978-3499291784
  • D: 10,00 Euro

Inhalt:

Fünfzig Frauen, hundertzehn Kinder, zwei Väter. Drei Wochen auf engstem Raum. Eine Mutter-Kind-Kur mit massiven Nebenwirkungen. 

Verena kann es nicht fassen, als ihr Mann Rainer sich völlig überraschend eine «Auszeit» von Familie und Ehe nimmt. Plötzlich ist sie alleinerziehend und kreuzunglücklich – auch wenn sie ihre Töchter Ella und Annie heiß und innig liebt. Schnell ist sie mit den Kräften am Ende. Ihre Mutter hat die Lösung: Eine Mutter-Kind-Kur. Nur widerwillig geht Verena auf den Vorschlag ein und fährt mit einem Rucksack voller Vorurteile in eine Klinik auf Fehmarn. Schon bei der Anreise findet sie alle Erwartungen bestätigt: Unerträgliche Mütter und Kinder, soweit das Auge reicht. Doch es gibt Lichtblicke in dieser grauen Ostseewelt. Nicht zuletzt Jan, der mit seiner Tochter an ihrem Tisch sitzt …

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Julia Greve, Jahrgang 1975, lebt mit ihrer Familie (2 Kinder) in Bonn. Sie arbeitet mit ganzem Herzen bei einer kleinen NGO, die sich mit dem Thema nachhaltige Textilproduktion beschäftigt. „Herzkur“ ist ihr erster Roman, in dem sie ihre eigenen Erfahrungen aus zwei Mutter-Kind-Kuren verarbeitet.

Quelle: Amazon

Rezension:

„Herzkur“ habe ich während meiner Mutter-Kind-Kur an der Ostseeküste gelesen.

Die Autorin hat es geschafft, alle Vorurteile und möglichen Personengruppen, auf die man bei einer solchen Gelegenheit unweigerlich trifft, passend in diesem Roman zu verarbeiten.

Gut, nicht jeder mit einer verkrachten Existenz fährt zur Kur und bringt einen Kurschatten mit nach Hause. Doch Denkweisen und so manch kleine Ereignisse hat sie perfekt getroffen.

Es sind die kleinen Geschichten, die wie aus dem Leben gegriffen scheinen, die hier bewegen. Kurzweilig und amüsant beobachten wir die Entwicklung der Protagonisten und stecken eigentlich direkt mittendrin.

„Herzkur“ ist ein leichter Roman und doch hat die Autorin ein großes Maß an Tiefgang einfließen lassen, so dass es nicht in die Kategorie: „Anspruchslose Herz-Schmerz-Geschichte“ abdriftet.

Man kann dieses Buch regelrecht inhalieren und erwischt sich selbst dabei, wie man seine Vorurteile und manchen Gedankengang mit Verena teilt.

Julia Greve Zeigt uns, wie wertvoll es sein kann, dem ersten Eindruck keinen zu hohen Stellenwert beizumessen und sich die Mühe zu machen, hinter die Fassade zu blicken. Dort verbirgt sich erstaunliches. Herzenswärme, ehrliche Herzlichkeit, Zusammenhalt und Freundschaft begegnen uns. Liebe, die vorsichtig aufflackert, nicht kitschig, sondern sehr real dargestellt, mit aalen Problemen, Zweifeln und Hoffnungen, die damit einhergehen.

Dieses Buch rührt ans Herz und vermittelt innere Wärme. Wir können beim Lesen herzhaft lachen und vor Rührung Tränen vergießen. Es ist lebendig. Man fühlt sich selbst an den kalten Ostseestrand versetzt, genießt die Schönheit der Natur, die Ruhe. Es ist wie eine Kur, die man auf der heimischen Couch selbst genießt.

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