Rezension „Das Mädchen mit dem Edelweiß“ von Jillian Cantor – Heyne Verlag

Broschiert: 400 Seiten
Verlag: Heyne Verlag (10. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783453422384
ISBN-13: 978-3453422384
ASIN: 3453422384
Originaltitel: The Lost Letter
D: 12,99 Euro

Inhalt:

Ein fast vergessener Brief, der Mut zweier Menschen und eine grenzenlose Liebe

Schon als Kind war Katie mit ihrem Vater auf Flohmärkten, um nach Briefmarken zu suchen. Immer hoffte er, eines Tages einen ganz besonderen Schatz unter ihnen zu finden. Doch daran erinnert er sich schon lange nicht mehr. Um ihrem an Alzheimer erkrankten Vater eine Freude zu bereiten, bringt Katie seine Sammlung zu dem Philatelist Benjamin. Er soll herausfinden, ob sich unter den vielen Marken eine ganz besondere befindet. Und tatsächlich entdeckt Benjamin einen ungeöffneten Brief, der mit einer seltenen Briefmarke aus den Dreißigerjahren versehen ist. Darauf zu sehen: der Stephansdom, in den ein Edelweiß eingelassen ist. Katie und Benjamin beschließen, dem Geheimnis des Briefs auf die Spur zu gehen und dessen Adressaten zu finden. Doch was sie nicht ahnen: Ihre Suche wird sie ins Österreich des Jahres 1938 führen. An den Ort, wo ein junges Paar sich einst begegnete und sich ewige Liebe versprach.

»Jillian Cantor hat mich von der ersten bis zu letzten Seite in ihren Bann gezogen.« – Jerusalem Post

Quelle: Amazon


Die Autorin:

Jillian Cantor studierte Englisch an der Penn State University, bevor sie mit dem Schreiben begann. Für ihre Romane wurde sie in den USA bereits mehrfach ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Söhnen in Arizona.

Quelle: Amazon

Rezension:

Diese Geschichte hat mich sehr berührt und gefesselt. Der Erzählstrang bewegt sich auf zwei Zeitebenen. Jillian Cantor versteht es, diese geschickt parallel verlaufen zu lassen, so dass sich die Ereignisse der Vergangenheit und der Gegenwart immer wieder ergänzen. Am Ende finden die Schicksale der Protagonisten glaubhaft zusammen. 
Ich habe mit Christoph und Elena bzw. mit Katie und Benjamin gebangt, gelitten und mich gefreut.
Elena erschien mir stellenweise als sehr herb und wie ein bockiges Kind. Dafür erleben wir Katie als recht unsichere Frau, die mit der Suche nach der Geschichte hinter einem nie abgeschickten Brief auch sich selbst findet. Letzteres sogar in vielerlei Hinsicht. 
Gerade die Szenen mit Ted und dem Umgang mit seiner fortschreitenden Demenz, hat die Autorin behutsam und mit viel Einfühlungsvermögen ausgearbeitet. Es tat weh zu sehen, wie ihm die Erinnerungen langsam entgleiten und wie schwer es sein muss, das eigene Leben nicht mehr selbst bestimmen zu können.
Wir machen uns allgemein viel zu wenig Gedanken über die Vergangenheit und das Leben unserer Eltern und Großeltern. Was haben sie in Jugendzeiten und später alles erlebt, was hat ihr Leben geprägt? Welche Wünsche mussten begraben werden und warum? Wenn uns die Erkenntnis, mehr erfahren zu wollen kommt, ist es meist zu spät, die Geheimnisse, die es in jeder Familie gibt zu ergründen.
Katie hat das Glück, einen wichtigen Part aus dem Leben ihrer Vorfahren aufzuspüren und verstehen zu dürfen, was ihre Großeltern und auch ihr Vater einst zurück lassen mussten, welche Ängste und Verluste sie erlebten. 
Ob alle Ausführungen historisch korrekt sind, möchte ich hier gar nicht beurteilen wollen. Einzig die Sicht der Autorin auf die Wendezeit in der DDR empfand ich als recht amerikanisch. 
Jillian Cantor beschreibt dafür auf sehr eindringliche Weise die Zeit des Nationalsozialismus und der Judenverfolgung. Das Schicksal ihrer Protagonisten bewegt. 
„Das Mädchen mit dem Edelweiß“ ist eine realistische anmutende Erzählung, die historische Fakten und eine fiktive Geschichte sehr gut in Einklang bringt.
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