Rezension „Meine beste Bitch“ (Die Bücher mit dem blauen Band) von Nataly Elisabeth Savina – Fischer KJB

Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (26. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783737341394
ISBN-13: 978-3737341394
ASIN: 3737341397
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
D: 16,00 Euro

Inhalt:

„Manchmal schaffen es Menschen, einen anzuziehen wie ein schwarzes Loch.“

Faina hat das Abi hinter sich. Endlich weg aus der miefigen Kleinstadt, fort von der analytischen Psychiaterin-Mutter, die alles zu durchschauen scheint. Endlich nach Berlin, wo alles so flatterhaft, kirschsaft-flirty und funky-glitzernd ist. Das Studium an der Kunsthochschule kann warten. Faina stürzt sich in die Großstadt: Freiheit, Nachtleben, Kultur und hemmungslose Liebe. Denn da ist Julian. Der angehende Performancekünstler, der so aufregend anders ist, mit dem alles so intensiv ist, dem Faina verfällt. Sie ist wie in Trance. Und dann der Schock: Julian verliebt sich in ihre beste Freundin Nike und verrät ihre Verbindung. Rasend vor Wut und Enttäuschung verwüstet Faina Julians Wohnung und tilgt die beiden wichtigsten Menschen aus ihrem Leben. Doch dann geschieht ein Unfall, der ihre Beziehung unter neue Vorzeichen stellt.

Nataly Savina ist ein außergewöhnlicher, bild- und sprachgewaltiger, moderner Entwicklungsroman gelungen, der eine junge Frau auf der Suche nach ihrem wirklichen Ich begleitet. Besonders, berührend, mitreißend, echt.

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Nataly Elisabeth Savina wurde in Riga geboren und ist in Finnland und Deutschland aufgewachsen. Nach ihrem Diplom in Kulturwissenschaften und dem darauffolgenden Drehbuchstudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin gelang ihr mit dem Jugendroman „Herbstattacke“ („Besten 7 Bücher für junge Leser“) der erfolgreiche Einstieg als Romanautorin. Darauf folgte der mit dem Peter Härtling Preis ausgezeichnete Roman „Love Alice“ (ebenfalls „Besten 7 Bücher für junge Leser“). Nataly Savina lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Quelle: Amazon

Rezension:

Ich empfinde es ja eigentlich viel zu früh, mit 16,17 oder 18 entscheiden zu müssen, was man im Leben einmal werden möchte. Wusstet Ihr mit Bestimmtheit, welchen Weg ihr einschlagen wolltet? Gut, ich hatte meine Vorstellungen und bin diesen Weg auch gegangen. Bei mir haben gesellschaftliche Veränderungen diesen Weg wenig später verbaut und ich musste eine neue Richtung einschlagen. Die richtigen Entscheidungen habe ich dann irgendwie schon getroffen, wäre im Nachhinein allerdings viel lieber einen anderen Weg gegangen. Könnte ich heute mit den bestehenden Erfahrungen und meinem Wissen noch einmal wählen, würde ich zum Beispiel eine andere Ausbildung angehen, beruflich etwas völlig anderes machen wollen. Gut, könnte ich vielleicht sogar heute noch, ließe sich mein Wunschstudium mit den Örtlichkeiten und vor allem meiner Familie vereinbaren.

Faina steht genau an dem Punkt, an dem Sie sich für eine Zukunftsrichtung entscheiden muss. Doch was ist richtig, was falsch?

Da ist Achim. Nur ein Freund oder doch mehr? Achim, der Fels in der Brandung, immer da, um sie zu halten. 


Nike, die so anders ist und sich bereits hinaus in die Welt gemacht hat, das Leben genießt. Nike, die ihre Arme ausbreitet, das Leben willkommen heißt und selten an ein Morgen denkt. Nike, die Intelligente, die es weit bringen könnte. Nike und Faina. Beste Freundinnen und doch wie Feuer und Wasser.

Als Faina dann auch noch Julian und seiner Schwester begegnet, stürzt ihr Leben ins Chaos.

Es ist ein Suchen und Finden, ein steiniger Weg, auf dem wir Faina folgen. Die Geschichte ist bunt, chaotisch, manchmal verstörend und skurril. Faina ist keine Heldin, die es dem Leser leicht macht, sie zu mögen. Von Angststörungen geplagt, mit einem eher depressiven Blick in die Zukunft. Aber Faina entwickelt sich, bis sie ihr Leben eines Tages selbst in die Hand nehmen kann, sich nicht weiter treiben oder von anderen lenken lässt. Am Ende ist sie die starke Persönlichkeit in der Gruppe.

Es geht um junge Menschen, die sich ausprobieren, ihre Grenzen erkunden und am Ende zu sich selbst finden. Mal verrückt, dann wieder ernst oder melancholisch, erleben wir eine Bandbreite an Gefühlen und Lebensphilosophien. Es gibt hier keine Klischees und dieses Buch ist definitiv anders, als alle bisherigen Jugendbücher, die ich gelesen habe. Es gibt keine Schublade, in die ich „Meine beste Bitch“ stecken könnte. Dafür ist die Geschichte zu komplex in der Thematik. So verrückt wie manche Szenen anmuten, so authentisch schafft es Nataly Elisabeth Savina uns die Ereignisse nahe zu bringen.

Dieses Buch ist schräg und steckt voller Lebenslust. „Meine beste Bitch“ ist eine außergewöhnliche, anspruchsvolle Geschichte, auf die man sich einlassen muss, um mitgerissen zu werden. Eine ganz besondere Leseerfahrung.

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