Taschenbuch: 156 Seiten
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (19. September 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 374488600X
ISBN-13: 978-3744886000
D: 7,90 Euro
Inhalt:
Was muss passieren, damit ein Mensch zum Monster wird?
David Snow ist ein erfolgreicher Londoner Psychiater. Sein friedliches und geordnetes Leben fällt ins Chaos, als er eines Tages eine schockierende Nachricht auf seinem Smartphone erhält: Jemand hat seine Frau entführt und zwingt ihn, auf seiner gut einsehbaren Veranda zu bleiben. David ist sofort klar, dass er auf Schritt und Tritt beobachtet wird und so keine Chance hat, unbemerkt Hilfe zu rufen.
Als die Entführer David ihre wahren Absichten offenbaren, erkennt er, dass es ihnen nicht um Lösegeld geht; sie haben einen viel perfideren Plan …
Der Autor:
J.P. Conrad:
J.P. Conrad (eigentlich Jens Peter Conradi), Jahrgang 1976, ist Mediendesigner und diplomierter Werbetexter. Er stammt aus der Wetterau, lebt aber seit einigen Jahren im Taunus. Er ist verheiratet und hat ein Kind.
Rezension:
Die Grundfrage in diesem Buch hat mich schon nach dem Klappentext nicht mehr losgelassen.
Im Affekt oder zur Selbstverteidigung sind wir in der Lage einen anderen Menschen zu töten, doch auf Befehl und ohne Aggressionsgrund dem Opfer gegenüber – schwerlich. Dennoch müssen wir unsere Überlegungen noch einmal überdenken. Wie würden wir uns verhalten, wenn das Leben eines geliebten Menschen auf dem Spiel steht? Wie verschiebt sich hier unsere Grenze von Richtig oder Falsch?
Das grundsätzliche Geschehen spielt sich innerhalb des kleinen Radius einer Veranda ab. David Snow ist Psychiater und kennt sich mit den menschlichen Abgründen aus. Diese Situation jedoch überfordert auch ihn. Er fühlt sich macht- und hilflos. Die Umstände treiben ihn in einen Strudel der Ereignisse, denen er nur schwer entfliehen kann. Sein bisheriges Leben löst sich auf, wie ein Luftschloss. Er wird zum Spielball in einem perfide ausgeklügelten Plan und muss erkennen, dass alles, was ihm wirklich wichtig war, auf einer Lüge aufbaute.
Rache ist eine mächtige Kraft. Die Akteure vergessen sogar, dass sie letztendlich nicht besser sind, als ihr Opfer, das sie für seine Taten bestrafen möchten. Selbstjustiz ist keine wirkliche Lösung. Am Ende gibt es nur Verlierer.
J. P. Conrad versteht es geschickt, ein psychologisches Spiel mit seinen Lesern zu treiben. Die Gefühle von David Snow sind derart greifbar, dass man sich selbst in diesen Protagonisten wiederfindet und die Ereignisse mit ihm erlebt.
Die wahren Hintergründe des Verbrechens eröffnen sich uns erst nach und nach und den letzten wichtigen Faden gibt uns der Autor wirklich erst auf den allerletzten Seiten in die Hand.
Ich fühlte mich wunderbar unterhalten, konnte bis zum Schlusssatz mitfiebern und ermitteln. Ein psychologisch gut ausgereifter Thriller.