Ich möchte euch im Rahmen der Klassiker-Weltreise nach Amerika und England Ende des 19. Jahrhunderts entführen. “Der kleine Lord” ist eine meiner absoluten Lieblingsgeschichten seit Kindertagen. Ich muss aber gestehen, dass ich das Buch selbst gerade zum ersten Mal gelesen habe und bisher nur die Verfilmung kannte.
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 2 (21. September 2015) Sprache: Deutsch übersetzt von Emmy Becher ISBN-10: 3352006687 ISBN-13: 978-3352006685 Originaltitel: Little Lord Fauntleroy D: 12,00 Euro |
Wir empfinden diesen Klassiker als Weihnachtsbuch und die Verfilmung wird auch als Weihnachtsklassiker beworben bzw. fast nur in dieser Jahreszeit im Fernsehen gezeigt.
Eine Weihnachtsgeschichte im Hochsommer lesen, geht das? Ja, denn eigentlich ist “Der kleine Lord” kein Weihnachtsmärchen, auch wenn ein Teil der Geschichte um Weihnachten herum spielt. Warum verbinden wir dann diese Geschichte automatisch mit Weihnachten?
Doch für alle, die “Der kleine Lord” vielleicht doch nicht kennen sollten, etwas zum Inhalt:
Der siebenjährige Cedric lebt mit seiner verwitweten Mutter in ärmlichen Verhältnissen in New York, als sich sein Leben mit einem Schlag verändert: Er soll ein Lord werden. Sein Großvater, der Earl von Dorincourt, möchte seinen einzigen Enkel nach England holen, um ihn dort zu seinem Nachfolger zu erziehen.
Also machen sich Cedric und seine Mutter auf den Weg. Doch sein Großvater erweist sich als ein mürrischer, unfreundlicher Greis, und dann taucht auch noch eine Frau auf, die behauptet, ihr Sohn sei der wahre Lord.
Ein anrührende, wunderbare Weihnachtsgeschichte, die mit Alec Guinness verfilmt worden ist.
Quelle: Amazon
Geschrieben wurde das Buch von
Frances Hodgson Burnett wurde 1849 als Tochter eines Goldschmieds im englischen Manchester geboren. Nach dem Tod ihres Vaters wanderte die Familie 1865 nach Knoxville (Tennessee) in die USA aus. Dort begann sie für amerikanische Zeitungen zu schreiben. Nach 1901 lebte Frances Hodgson Burnett in Long Island und auf Bermuda. Sie starb 1924. Zu ihren bekanntesten Kinderbüchern zählen „Der kleine Lord“ und „Der geheime Garten“.
„Der kleine Lord“ ist mehrmals verfilmt worden – zuletzt im Jahr 1980 mit Alec Guinness in der Rolle des Earl von Dorincourt.
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Ich hatte das Vergnügen, eine wundervolle Zeit mit Cedric, Lord Fauntleroy – Earl of Dorincourt verbringen zu dürfen und er bat mich, kurz zu Wort kommen zu dürfen.
…Wer hätte gedacht, dass meine Lebensgeschichte einmal ganze Generationen von Menschen beeindrucken und so berühren würde. Ich traf Frances Hodgson Burnett während eines Besuches bei meinen Freunden in Amerika. Sie war von meinen Kindheitserinnerungen so begeistert, dass wir auch später noch in regem Briefkontakt standen. Eines Tages bat sie mich um Erlaubnis, meine Geschichte in einem Buch erzählen zu dürfen. Natürlich war ich skeptisch. Wer sollte schon die Geschichte eines kleinen amerikanischen Jungen lesen wollen, der durch viele glückliche Fügungen des Lebens zu Lord Fauntleroy und später zum Earl of Dorincourt wurde. Aber Frances wurde mir eine treue Freundin und nach der Lektüre der ersten Seiten ihres Manuskriptes, blieb mir nichts anderes übrig, als ihrer Bitte stattzugeben.
Meine liebe Freundin Frances hat es verstanden, die Erzählungen eines alten Mannes in der kindlichen Sprachform des kleinen Cedric niederzuschreiben.
Meine liebe Freundin Frances hat es verstanden, die Erzählungen eines alten Mannes in der kindlichen Sprachform des kleinen Cedric niederzuschreiben.
Ich war ein aufgeweckter, altkluger kleiner Junge, der seine Mitmenschen nur mit dem Herzen betrachtete. Mir war bewusst, dass Geld notwendig war, um leben zu können. Doch es war für mich als Kind nicht wirklich wichtig. Ich begriff damals die Macht von Reichtum und Ansehen noch nicht in ihrem vollen Ausmaß. Die Beziehung zu meinem Großvater profitierte von meinem naiv kindlichen Blick auf die Welt. Er war ein verbitterter vom Leben enttäuschter Mann, als ich ihm zum ersten Mal gegenüber stand. Doch mein unbekümmertes Wesen, eroberte rasch sein Herz und er begann dem Leben noch einmal eine Chance zu geben. Herzlieb, meine Mom, war der selbstloseste Mensch, den ich je kennengelernt habe. Sie hätte alles für mich gegeben, selbst wenn es ihr das Herz gebrochen hätte.
Dieses Buch wurde mit Hilfe von Frances Hodgson Burnett zu einer Hommage an Herzlieb und ein liebevolles Gedenken an meinen Großvater. Es ist ein Buch voller Hoffnungen, Träume und Liebe.
Hochachtungsvoll
Cedric – Lord Fauntleroy – Earl of Dorincourt
Für mich wird “Der kleine Lord” immer ein Stück Kindheit bedeuten, ein absolutes Herzensbuch.
Die Geschichte des kleinen Cedric spricht unseren Glauben daran, dass Träume wahr werden können, an. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum Frances Hodgson Burnetts Buch als Weihnachtsklassiker in die Geschichte eingegangen ist. Gerade in der Weihnachtszeit herrscht überall eine verzauberte Stimmung und das Verlangen nach Harmonie. “Der kleine Lord” berührt das Herz der Leser und man muss Cedric einfach lieben.
In der Neuauflage des Aufbau Verlages wurden die Sprachweise der Autorin und der Schreibstil der damaligen Zeit übernommen. Die Übersetzung von Emmy Becher wirkt authentisch. Die Covergestaltung ist ein Traum und wird dem Buch vollkommen gerecht.
Für mich war das Lesen daher wie eine nostalgische Zeitreise mit absolutem Wohlfühlfaktor.
Es gibt mittlerweile sehr viele Verfilmungen von “Der kleine Lord”. Doch für mich gibt es nur eine, die dem Buch wirklich gerecht wird.
Eine Buchklassiker und eine Verfilmung, die nicht nur zur Weihnachtszeit Groß und Klein zum Verweilen und träumen einladen.