Rezension „Mein Bruder heißt Jessica“ von John Boyne – FISCHER KJB

  • Gebundene Ausgabe : 256 Seiten
  • Herausgeber : FISCHER KJB; 2. Edition (23. September 2020)
  • Sprache : Deutsch
  • übersetzt von: Adelheid Zöfel
  • Lesealter : 12 Jahre und älter
  • Originaltitel : My Brother’s Name is Jessica
  • ISBN-10 : 3737342199
  • ISBN-13 : 978-3737342193
  • D: 14,00 Euro

Inhalt:

Der neue aufwühlende Roman von Bestsellerautor John Boyne – emotional, empathisch und ehrlich

Als Einzelgänger hat Sam Mühe, Freunde zu finden, und seine vielbeschäftigten Eltern geben ihm oft das Gefühl, unsichtbar zu sein. Zum Glück war sein älterer Bruder Jason immer für ihn da. Der ist nett, beliebt, supergut im Fußball, und die Mädchen stehen Schlange für ein Date. Doch eines Tages teilt Jason seiner Familie mit, dass er schon seit langem mit einem Geheimnis kämpft. Ein Geheimnis, das bald alle auseinanderzureißen droht. Seine Eltern wollen nichts davon wissen, und Sam versteht es einfach nicht. Denn was machst du, wenn dein Bruder dir sagt, er ist überhaupt nicht dein Bruder? Dass er denkt, er ist eigentlich … deine Schwester?

Das einfühlsame Panorama von Reaktionen auf das Outing einer Transperson – erzählt aus der Sicht des jüngeren Bruders

»Eine Geschichte mit so viel Herz, dass die Seiten praktisch pulsieren. Ein Muss für alle Altersgruppen.«
Irish Independent

Quelle: Amazon

Der Autor:

John Boyne wurde 1971 in Dublin, Irland, geboren, wo er auch heute lebt. Er studierte Englische Literatur und Kreatives Schreiben und bekam bereits als Student erste Auszeichnungen. Nach zahlreichen Kurzgeschichten hat er inzwischen sieben Romane geschrieben, von denen bisher drei auf Deutsch veröffentlicht wurden. Sein 2006 erschienener und bereit kurz darauf erfolgreich verfilmter Roman ›Der Junge im gestreiften Pyjama‹ wurde in über 40 Sprachen übersetzt, mit zahlreichen nationalen wie internationalen Auszeichnungen und Preisen geehrt und hat weltweit über fünf Millionen Leser gefunden.

Quelle: Amazon

Rezension:

Dieses Buch ist ein typischer John Boyne Roman. Schon auf der ersten Seite bringt die Sprachmelodie seiner Worte ganz besondere Schwingungen auf. Dabei bleibt er im Sprachgefüge gewohnt sporadisch.

Das Thema „Gender“ ist nicht neu, wird aber einmal nicht aus der Sicht des direkt Betroffenen erzählt. Wir finden uns in der Gedankenwelt des zwölfjährigen Bruders Sam wieder. Jason war immer sein Vorbild, sein Idol. Doch plötzlich ist alles anders. Der von allen geliebte und bewunderte Bruder wird zum Außenseiter. Niemand spricht mehr von errungen Erfolgen.
Sam gerät dadurch noch mehr in den Focus seiner Mitschüler, die ihn verbal und körperlich kleinmachen. Hohn und Spott prasseln auf Sam herab.

Den so dringend benötigten Halt finden beide Brüder leider auch nicht in der Familie. Die Eltern sind viel zu sehr mit ihrer beruflichen Karriere beschäftigt. Das Familienleben ist ins Abseits geraten. Verständnis und Zeit fehlen überall. Die Kinder werden mit der Zeit zu schmückendem Beiwerk auf dem Weg zu Ruhm und Erfolg, bis alle ihr Handeln noch einmal überdenken müssen.

Nachdem Jason sich geoutet hat, versinken alle im Chaos. Er bleibt allein mit seinen Ängsten und Zweifeln auf der Suche nach dem richtigen Selbst. Auch Sam treibt orientierungslos durch eine auf den Kopf gestellte Gefühlswelt.

Leider bleiben die Charaktere im Laufe der Handlung irgendwie blass. Ich konnte niemanden wirklich greifen. So war ich zwar stille Beobachterin, aber gefühlsmäßig nicht sonderlich involviert. Einige Passagen sind emotional gut ausgearbeitet, doch meist plätschern die Gedanken und Ereignisse nur zart an der Oberfläche entlang.
Dieser Roman wirkt auf mich halbherzig und zum Ende hin rasch erzählt. Das kann John Boyne eigentlich besser.

„Mein Bruder heißt Jessica“ ist eine nette Geschichte, die auf der Welle der Genderbewegung mitschwimmt, aber nicht sonderlich heraussticht.

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