- Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag; Auflage: Originalausgabe (12. März 2018)
- Sprache: Deutsch
- ISBN-10: 9783630875187
- ISBN-13: 978-3630875187
- ASIN: 3630875181
- D: 20,00 Euro
Inhalt:
„Eine Liebe, in Gedanken“ erzählt von Liebe und Lebenslügen, von den Hoffnungen und Träumen der im Krieg geborenen Generation, vom Gefühl des Aufbruchs und Umbruchs der Sechziger Jahre. Kristine Bilkau hält uns einen Spiegel vor: Wie viel Intensität, Risiko und Schmerz lassen wir zu, wenn es um unsere Gefühle und Beziehungen geht?
Hamburg, 1964. Antonia und Edgar scheinen wie füreinander gemacht. Sie teilen den Traum von einer Zukunft fern von ihrer Herkunft. Im Krieg geboren und mit Härte und Verdrängung aufgewachsen, wollen die Welt kennenlernen, anders leben und lieben als ihre Eltern. Edgar ergreift die Chance, für eine Außenhandelsfirma ein Büro in Hongkong aufzubauen. Toni soll folgen, sobald er Fuß gefasst hat. Nach einem Jahr der Vertröstungen löst Toni die Verlobung. Sie will nicht mehr warten und hoffen, sondern endlich weiterleben.
Tonis und Edgars Leben entwickeln sich auseinander, doch der Trennungsschmerz zieht sich wie ein roter Faden durch beide Biographien. Toni lebt in dem Konflikt zwischen ihren Idealen von Freiheit und Unabhängigkeit und dem Wunsch, sich zu binden, um Edgar zu vergessen. Fünfzig Jahre später, nach dem Tod ihrer Mutter fragt sich Tonis Tochter: War ihre Mutter gescheitert oder lebte sie, wie sie es sich gewünscht hat: selbstbestimmt und frei? Wer war dieser Mann, den sie nie vergessen konnte? Die Tochter will ihm begegnen, ein einziges Mal.
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Die Autorin:
Kristine Bilkau, 1974 geboren, studierte Geschichte und Amerikanistik in Hamburg und New Orleans. Ihr erster Roman „Die Glücklichen“ fand ein begeistertes Medienecho, wurde mit dem Franz-Tumler-Preis, dem Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Hamburger Förderpreis für Literatur ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrer Familie in Hamburg.
Quelle: Amazon
Rezension:
Der Tod der Mutter wirft ihre Tochter aus der Bahn. Beim Vorbereiten der Trauerfeier kommen erste Erinnerungen hoch. Die Auflösung der Wohnung ist ein harter Schnitt. Erinnerungen mischen sich mit Schuldgefühlen und Bedauern. Fragen, die für immer unbeantwortet bleiben.
Wir finden zwischen den Zeilen immer wieder einen Teil von uns selbst. Parallelen zu unseren eigenen Emotionen und Beweggründen.
Philosophisch, liebevoll und bildhaft treten wir ein in das Leben zweier Frauen. Die Liebe zwischen Mutter und Tochter ist wie ein zarter Hauch, der den Leser ständig umweht.
Dabei bleibt Kristine Bilkausprachlich wieder recht spartanisch. Es sind die leisen Töne, mit denen die Autorin virtuos spielt und die richtigen Seiten in uns zum klingen bringt.
Die Autorin erzählt zwei Geschichten parallel.
In der Hauptgeschichte geht es um Trauerbewältigung. Dieser Part ist ihr sehr gut gelungen und sie konnte mich in der Gefühlswelt der trauernden Tochter, mit all ihren Gefühlen und Gedanken sehr gut verankern.
Dagegen ist zwar die Lebensgeschichte von Toni und Edgar interessant, führt sie uns doch in eine Zeit des Aufbruchs, von Neuanfängen und Veränderungen. Das Gesellschaftsbild ist bildhaft gezeichnet. Dennoch bleibt die Liebe zwischen den beiden recht blass. Die Liebesbriefe und Dialoge entbehren der für mich wichtigen Gefühlstiefe. Ihre Handlungen sind zu vorsichtig und passen nicht zu zwei jungen Leuten in dieser Zeit. Es ist, als würden sie sich nicht wirklich gestatten zu leben.
Viele aufgeworfene Fragen finden im Laufe der Handlung leider keine Antworten.
Für mich musste sich „Eine Liebe, in Gedanken“ an dem besonderen Debüt von Kristin Bilkau „Die Glücklichen“messen lassen, welches mich sehr beeindruckte.
Leider hat der neue Roman meine diesbezüglichen Erwartungen nicht ganz erfüllen können.