Rezension „Dem Leben ins Gesicht gelacht: Gespräche mit Olaf Köhne und Peter Käfferlein“ – Hoffmann und Campe Verlag

Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (17. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455504167
ISBN-13: 978-3455504163
D: 20,00 Euro


Inhalt:

Liselotte Pulver war einer der erfolgreichsten Kinostars Deutschlands der fünfziger und sechziger Jahre und Publikumsliebling der siebziger und achtziger Jahre. Ihre Markenzeichen waren und sind bis heute: das unnachahmliche, ansteckende Lilo-Pulver-Lachen, ihr Optimismus und ihre Lebensfreude. Diese hat sie sich, trotz persönlicher Krisen und Rückschläge, immer bewahrt. Mit Filmen wie Ich denke oft an Piroschka, Die Zürcher Verlobung, Kohlhiesels Töchter und Das Wirtshaus im Spessart schrieb sie deutsche Filmgeschichte. Und auch in Frankreich und Amerika stand die Pulver regelmäßig vor der Kamera – unvergessen ist ihr legendärer Auftritt in Billy Wilders Hollywood-Klassiker Eins, Zwei, Drei. Sie spielte an der Seite großer Kinohelden wie Curd Jürgens, Jean Gabin, O.W. Fischer, Philippe Noiret und Bob Hope – und verliebte sich nach eigenen Aussagen oft in ihre Filmpartner …
Im deutschen Fernsehen war sie immer wieder in neuen Rollen präsent bis in die neunziger Jahre, u. a. in der Sesamstraße. Im Gespräch mit Olaf Köhne und Peter Käfferlein wagt Liselotte Pulver nach jahrelangem Schweigen noch einmal den Schritt in die Öffentlichkeit.
Mit Beiträgen von langjährigen Weggefährten und Freunden wie Hans-Dietrich Genscher, Gunnar Möller, Veronica Ferres und Horst Janson. Außerdem erzählt Sohn Marc-Tell Schmid vom Leben mit seiner berühmten Mutter.

Quelle: Hoffmann und Campe

Über denAutor und weitere Mitwirkende

Liselotte Pulver wurde 1929 in Bern geboren. Sie besuchte die Schauspielschule Bern, wurde danach am Schauspielhaus Zürich engagiert und hatte ihr Kinodebüt in Deutschland 1950 in dem Film Föhn, für den sie zusammen mit Hans Albers vor der Kamera stand. Schon bald avancierte sie zu den beliebtesten Schauspielerinnen des deutschsprachigen Kinos. Der internationale Durchbruch gelang ihr 1958 in der Erich-Maria-Remarque-Verfilmung Zeit zu leben und Zeit zu sterben. In den siebziger und achtziger Jahren war sie vor allem im Fernsehen präsent. Im Laufe ihrer langen Karriere hat Liselotte Pulver unter anderem sechsmal den Bambi erhalten, zweimal den Deutschen Filmpreis und 2007 die Goldene Kamera für ihr Lebenswerk.

Quelle: Amazon

Rezension:

Weihnachten ist eine Zeit der Besinnlichkeit und Nostalgie. Wir schwelgen in Erinnerungen und schauen uns immer wieder ganz besondere Filme an. „Sissi“, „Winnetou“ oder „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ laufen in diesen Wochen Senderübergreifend. Auch ich kann mich dieser ganz besonderen Anziehung der Filme nicht entziehen. 

So ist es auch, wenn ich den Namen Liselotte Pulver lese oder höre. Er weckt Erinnerungen an meine Kindheit. Ich liebe ihre Filme und habe diese oft mit gemeinsam mit meiner Oma angeschaut. Damals habe ich jede Menge Zeitungsartikel über Schauspieler und ihre Filme gesammelt, ausgeschnitten und aufgeklebt. Ich habe für diesen Artikel einmal in meinen Ordnern geblättert und auch einige Berichte zu bzw. über Liselotte Pulver gefunden.
Bei „Ich denke oft an Piroschka“ haben mich damals das Kostüm und ihr lustiger Akzent beeindruckt, auch wenn ich vielleicht noch nicht den kompletten Inhalt des Films erfassen konnte. Das Lied „Jedes Töpfchen hat sein Deckelchen“ aus „Kohlhiesels Töchter“ konnte ich auswendig und ich hörte es mir oft auf Tonbanddauerschleife an. Ganz ehrlich, ich mochte Lilo Pulvers Darstellung der grantigen, weniger hübschen Schwester am meisten. Und dann gibt es ja noch die Verfilmungen von „Ein Wirtshaus im Spessart“ etc., die noch immer ungebremst ihre Magie auf mich ausüben.

Da war es einfach ein großes Bedürfnis, dieses Buch lesen zu müssen. 
Es ist, als würde man mit Liselotte Pulver auf dem Sofa sitzen und über ihr Leben plaudern. Charmant und witzig gewährt sie uns einen Blick auf ihr Leben und ihre Arbeit. Humorvoll, aber auch mit ernsteren Tönen lässt sie die Jahre Revue passieren. Ja, ein wenig eitel ist sie schon, möchte den Menschen um sich herum gefallen. Dabei ist sie dennoch auf ihre ganz eigene Art erfrischend natürlich. Ihr Lachen begeisterte Millionen und auch heute wirkt es nicht weniger ansteckend. Sie sprüht noch immer vor Optimismus und Lebensfreude. Vielleicht ist genau diese Seite ihrer Persönlichkeit der Jungbrunnen aus dem Liselotte Pulver, mit ihren mittlerweile 87 Jahren, diese schier unerschöpfliche Energie zieht.

Sie wollte immer ernsthafte Rollen spielen, nicht nur als guter Kumpel gelten und doch war sie für Komödien wie geschaffen. Ihr boten sich die ganz großen Rollen, waren ihr zum Teil bereits sicher. Das Schicksal aber verwehrte ihr den Durchbruch in Hollywood. Den verpassten Gelegenheiten trauert sie in manch ruhiger Minute nach, dennoch ist sie sich sicher, die richtigen Wege beschritten zu haben.


Liselotte Pulver erlebte allerdings nicht nur die Sonnenseiten des Lebens. Es gab auch düstere Momente und gerade privat musste sie schmerzliche Verluste verkraftet. Doch in der zierlichen Frau steckt eine enorme Kraft und ein eiserner Wille. Lilo Pulver wirkt auch mit 87 Jahren noch sehr agil. Nur ihr heißgeliebtes Auto kann mit der Geschwindigkeit des Lebens nicht mehr mithalten. 
Während der geführten Gespräche mit ihr erleben wir eine Frau, die das Leben genossen hat, sich dessen Zerbrechlichkeit aber wohl bewusst war. Die Schauspielerei war ihr Leben, dennoch bedeutete dieser Beruf auch einen immerwährenden Kampf um gute Rollen und Popularität. Sie nahm ihre Arbeit ernst und mochte immer mehr als 100 Prozent geben. Sie muss sich in ihren Rollen wohl fühlen und lies sich sehr intensiv darauf ein. 
Mit dem Alter wurde es für Lilo Pulver schwieriger, ihren eigenen Maßstäben gerecht zu werden. Aus diesem Grund hat sie sich auch vor Jahren aus dem Rampenlicht zurückgezogen und wird wohl nicht mehr auf die Leinwand zurückkehren. 
Ihre Filme und Aufzeichnungen aber bleiben. 
Ich würde Liselotte Pulver sehr gern einmal persönlich kennen lernen. Ihr facettenreiches Wesen und ihr unverwüstlicher Optimismus faszinieren mich immer wieder. 
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