Rezension „Die Neue“ von Sarah Bannan – Droemer Knaur

  • Broschiert: 368 Seiten
  • Verlag: Droemer TB (3. August 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 9783426304242
  • ISBN-13: 978-3426304242
  • ASIN: 3426304244
  • Originaltitel: Weightless
  • D: 14,99 Euro

Inhalt:

Als Carolyn Lessing neu an die Adam’s High kommt, sind zunächst alle angetan. Die Lehrer von ihrer Intelligenz, die Mädchen von ihrem Stil und die Jungs von ihrer Schönheit. Doch dann verliebt sie sich in den falschen Jungen, und dessen Ex-Freundin startet über Facebook eine fiese Hetzkampagne. Nach und nach kippt die Stimmung, bis die öffentliche Demütigung aus dem Ruder läuft und in einer Katastrophe mündet, nach der nichts mehr so ist wie es war.

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Die Autorin:

Sarah Bannan wurde 1978 in New York geboren. Ihre Familie zog häufig um, sie wuchs unter anderem in Texas, Florida und Alabama auf. Nach einem Abschluss in Literaturgeschichte an der Georgetown University zog sie nach Irland, wo sie seit 2007 die Literaturabteilung des Arts Council leitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter in Dublin. „Die Neue“ ist ihr erster Roman.

Quelle: Amazon

Rezension:

Nach dem Lesen des Klappentextes war ich neugierig auf den Debütroman von Sarah Bannan. Hier wird ein sehr wichtiges Thema angesprochen, denn es geht um Mobbing.

Du denkst, davon bin ich nicht betroffen, das wird mir nie passieren? Warum?

Mobbing hält sich nicht an Regeln. Wer gemobbt wird, ist keine Entscheidung auf Basis von logischen, nachvollziehbaren Gründen. Vielmehr kann es jeden treffen, mich, dich, die beste Freundin, den bislang beliebtesten Schüler, Lehrer – einfach jeden. Es gibt keine Altersbegrenzung, nur werden die Angriffe mit zunehmendem Alter subtiler und bösartiger.

Sarah Bannan sticht in ein Wespennest und lässt uns aufhorchen. Dabei hat sie es mir mit ihrem emotionslosen, fast klinischen Schreibstil richtig schwer gemacht, in die Handlung hineinzufinden. Ich gebe zu, ich wurde bis zum Schluss mit keiner der handelnden Personen warm. Sie blieben auf großem Abstand und auch zu Carolyn konnte ich keine Beziehung aufbauen. Sie blieb eigenartig farblos. Manchmal musste ich mich direkt zwingen weiterzulesen.

Vielleicht ist dieser kalte, sterile Tonfall auch gewollt, um im übertragenen Sinn zu zeigen, dies ist nur ein Beispiel. Es könnte ebenso gut dich treffen. Allerdings wird er viele interessierte Leser auch dazu bringen, das Buch nach wenigen Seiten beiseite zu legen.

Carolyn ist neu, hübsch, eine sehr gute Schülerin und scheint auch ein angenehmes Wesen zu haben. In einer Kleinstadt könnte man denken, sie würde mit offenen Armen aufgenommen werden. Jedoch sucht sie sich die falschen Freunde und bald werden Gerüchte in die Welt gesetzt. Neid bricht sich unkontrollierbar Bahn.
Schnell geraten die Dinge außer Kontrolle. Anfeindungen via Internet und SMS-Nachrichten nehmen zu, bis die Situation eskaliert.

Die Erzählstimme gibt uns Lesern die Möglichkeit, die Ereignisse aus mehreren Winkeln heraus zu betrachten. Einzig Carolyn bleibt seltsam konturlos.

Erschreckt hat mich am Ende, mit welcher Kälte und Gleichgültigkeit auch über den Verlust eines Lebens hinweg gegangen wird. Wie Schuldzuweisungen weit von sich selbst abgelenkt und auf andere übertragen werden. Selbst die Schule, Lehrer und Eltern übernehmen keinerlei Verantwortung. Viele sahen tatenlos zu, waren froh, nicht selbst im Focus der Anfeindungen zu stehen. Schlimm getroffen hat mich, als man dem Opfer selbst die Schuld an den Ereignissen gab.

Es stimmt traurig, wenn von den Beteiligten niemand wirkliche Konsequenzen zieht und sein Leben verändert. Mobbing hat viele Gesichter und breitet sich unbemerkt rasch allein durch die Vielfalt der heutigen Medien aus.

Ich hoffe, dieses Buch gibt einen Anstoß zum Nachdenken und Handeln.

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