Rezension „Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne“ von Marieke Nijkamp – Fischer FJB

Broschiert: 352 Seiten
Verlag: FISCHER FJB; Auflage: 1 (24. Oktober 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3841440266
ISBN-13: 978-3841440266
D: 14,99 Euro

Inhalt:

Corey und Kyra waren beste Freundinnen, unzertrennlich in ihrer schneebedeckten Heimatstadt Lost Creek. Als Corey wegzieht, nimmt sie Kyra das Versprechen ab, stark zu bleiben während des langen, dunklen Winters und auf ihren Besuch in den Weihnachtsferien zu warten.
Kurz bevor Corey nach Hause kommen soll, erhält sie die Nachricht, dass Kyra tot ist. Corey ist am Boden zerstört – und verwirrt. Alle in der Stadt sprechen nur im Flüsterton über die verlorene Tochter, sagen, dass ihr Tod vorherbestimmt gewesen sei. Und sie behandeln Corey wie eine Fremde.
Corey weiß, dass etwas nicht stimmt. Mit jeder Stunde wächst ihr Verdacht. Lost hat Geheimnisse – aber die Wahrheit darüber herauszufinden, was mit ihrer besten Freundin passiert ist, könnte sich als ebenso schwierig erweisen, wie den Himmel in einem Alaska-Winter zu erhellen.

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Die Autorin:

Marieke Nijkamp ist eine niederlandische Jugendbuchautorin. In 2016 erschien ihr erstes Buch „This Is Where It Ends“ bei Sourcebooks in den USA.

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Rezension:

Coreys Heimkehr in die alte Heimat ist traurig. Diese Traurigkeit setzt sich im Buch bis zum Schluss fort. Es ist nicht nur dieser unbegreifliche Verlust, den Corey zu verarbeiten hat. Einen geliebten Menschen zu verlieren ist nie einfach, doch die Umstände von Kyras Tod nagen noch viel mehr an ihr. Sie fühlt sich schuldig und hilflos.

Corey hatte bei der Ankunft keine überschäumende Freude erwartet. Mit der ihr entgegen schlagenden offenen Ablehnung hatte sie aber auch nicht gerechnet. Die Menschen ringsherum, die Gebäude, die Straßen, sind noch dieselben, wie bei ihrem Wegzug. Und doch hat sich irgendwie alles verändert. Oder hat sich Corey zu sehr von ihrem früheren Zuhause entfernt? Sie ist ein Kind von Lost Creek und dennoch eine Fremde. Corey hat sich weiterentwickelt, sie hat die engen Grenzen des Ortes überwunden. Aber ihr Herz und alle Kindheitserinnerungen sind an Lost Creek gebunden. Vor allem aber sind sie verbunden mit Kyra, der Freundin, die sie gebraucht hätte und die von Corey im Stich gelassen wurde.

Kyra, die immer einsam war und im Abseits stand. Kyra war die mit der bipolaren Störung, mit der niemand etwas zu tun haben wollte. Doch nun wird sie von den Bewohnern des kleinen Ortes auf eine unheimliche Art und Weise verehrt. Niemand spricht wirklich mit Corey über die Freundin, niemand spricht über deren Tod. Nur, dass ihr dieses Ende vorherbestimmt gewesen sei, das wispern sich die Menschen heimlich zu.
Kyra war als Künstlerin eher introvertiert und arbeitete im Verborgenen. Nun prangen Ihre Werke auf vielen Häuserzeilen, ihre Bilder hängen überall. Für Corey werden sie bald zu einem Hilferuf weit über den Tod der Freundin hinaus.

Corey versteht die Welt nicht mehr. Nichts ist so, wie noch vor wenigen Monaten. Sie selbst wird wie eine Fremde, ein Störfaktor behandelt. Ihre Fragen und Nachforschungen zu den letzten Wochen und Tagen im Leben der Freundin stoßen gegen Mauern. Corey lässt nicht locker. Als sie der Wahrheit zu nahe kommt, bringt sie sich selbst in Gefahr.

Düster und bedrückend ist es Lost Creek. Atmosphärisch schildert die Autorin sowohl die aktuellen Ereignisse, wie auch die Rückblenden in die Vergangenheit. Dem Leser eröffnet sich bald ein erschreckendes Szenario. Mystische Elemente sind darin so perfekt verwoben, dass man immer wieder versucht ist, auch offensichtliche Dinge in Frage zu stellen.
„Nur in der Dunkelheit leuchten die Sterne“ beschert Gänsehaut und lies mich viele Male mit einem Gefühl der Hilflosigkeit atemlos weiterlesen. Die Ideologie hinter den Ereignissen ist erschreckend. Neben all den düsteren Momenten, nahmen mich auch die Träume und Sehnsüchte der Mädchen und das Wissen, was hätte sein können, gefangen. Neben der Trauer, verspürte ich ein großes Bedauern und eine unbändige Wut.

Hier kann es kein Happy End geben. Das wurde mir bereits nach wenigen Seiten klar. Es ist ein Buch mit vielen leisen Zwischentönen und großem Tiefgang auf einer traurig stimmenden, aber dennoch sehr warmherzigen Erzählebene.

Es ist ein wirklich außergewöhnliches Jugendbuch, das seine Leser bis zum Schluss fesselt.

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