Rezension „Nachtwild“ von Gin Phillips – dtv Verlag


    Broschiert: 304 Seiten
    Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (29. März 2018)
    Sprache: Deutsch
    übersetzt von Susanne Goga-Klingenberg
    ISBN-10: 342326196X
    ISBN-13: 978-3423261968
    Originaltitel: Fierce Kingdom
    D: 15,90 Euro

    Inhalt:

    Dunkler als die Nacht. Wilder als ein Tier. Näher als du glaubst.

    Es ist ein herrlicher Tag und Joan besucht mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln den Zoo – da hört sie plötzlich Schüsse. Am Ausgang sieht sie Tote auf dem Boden liegen. Sie weiß nicht, ob die Polizei unterwegs ist, ob der oder die Täter noch in der Nähe sind. Als weitere Schüsse fallen, flüchtet sie mit Lincoln in ein leer stehendes Gehege. Das Leben ihres Sohnes hängt jetzt allein von ihr ab und davon, ob sie einen Weg finden wird, sie beide zu retten. Jedes Geräusch, jede Bewegung kann tödlich sein. Sie muss Entscheidungen treffen und Dinge tun, die sie nie für möglich gehalten hätte.

    Quelle: Amazon

    Die Autorin:

    Gin Phillips, geboren in Montgomery, Alabama, studierte politischen Journalismus und arbeitete als Freelancer für verschiedene Magazine. Nach Stationen in Irland, Thailand, New York und Washington, D.C., lebt sie heute mit Mann, Kindern und Hund in Birmingham, Alabama.

    Quelle: Amazon

    Rezension:

Ich hoffe, Euch hat unsere Blogtour gefallen und Ihr habt bereits einen guten Ausblick auf „Nachtwild“ von Gin Phillips aus dem Verlagshaus dtv erhalten.

Bei diesem Thriller hat mich beeindruckt, dass Gin Phillips mit einer sehr kleinen Handlungsebene auskommt. Sie manipuliert ihre Leser dafür umso mehr auf psychischer Ebene. Die Handlung selbst gerät fast ein wenig in den Hintergrund, wodurch einige Leser sich mit „Nachtwild“ nicht so recht anfreunden konnten. Es sind die Gedanken und Gefühle von Joan, die die Ereignisse reflektieren und so gewaltige wirken lassen.

Als Mutter war ich bereits nach wenigen Seiten gefühlsmäßig in einen Bannkreis geraten, der mich bis zur letzten Seite festhielt. Die unentwegte Angst einer Mutter um das Leben ihres Kindes, dieser Urinstinkt, ist genau das, was diesen Thriller trägt. Für mein Empfinden war ich Joan oftmals viel zu nah, denn ich sah mich mit meinem Kind in dieser Situation. Mein Jüngster ist fünf Jahre alt und es gab unheimlich viele Parallelen, die meine Gefühlswelt auf den Kopf stellten.

Ein ganz normaler Zoobesuch entwickelt sich zu einem wahren Alptraum.
Anfangs noch überlegt und relativ ruhig, merkt man Joan nach fast drei Stunden Flucht durch das Zoogelände die Anspannung immer mehr an. Ihre Gedankengänge verfangen sich, irren durch Erinnerungsfetzen, suchen nach einem Halt, einem Anker. Ihre Handlungen sind nicht immer nachvollziehbar, scheinen teilweise irrsinnig. 

Und doch, versetzt Euch in die Situation der Protagonistin. Die Angst um das eigene Leben kann man vielleicht noch verdrängen, doch geht es um das eigene Kind und dessen Sicherheit, zählen logische Verknüpfungen nicht. Jede einzelne Entscheidung kann über Leben und Tod entscheiden, dabei liegen so viele Variablen im Dunkeln und lassen sich nicht beeinflussen. Die Psyche leidet und da kann es auch zu unüberlegten Kurzschlussreaktionen kommen. Man darf nicht vergessen, wir befinden uns bei „Nachtwild“ in einer Ausnahmesituation, die die Protagonistin an den Rand ihrer psychischen und physischen Kräfte bringt. 

Ja, ich habe oft überlegt, wie würde ich reagieren? Fern ab des Geschehens wären meine Antworten andere gewesen, doch mental mit Joan verbunden, hätte ich bis auf wenige Ausnahmen zum Ende hin, wahrscheinlich genau so reagiert. Es ist leicht zu sagen, ich würde mich um fremde Kinder, Babys oder alte Menschen kümmern und helfen. Wenn es nur um einen selbst geht, vielleicht. Steht aber das Leben des eigenen Kindes auf dem Spiel, wahrscheinlich nur bedingt. Im Rahmen unserer Read & Speak Tour (folgt der Verlinkung) habe ich Euch an meinen Gedanken hierüber bereits teilhaben lassen.

Gin Phillips hat mit „Nachtwild“ einen Thriller geschaffen, der besonders Eltern ansprechen und gefühlsmäßig sogar an den Rand der Belastbarkeit bringen wird. Mich hat schon lange kein Thriller mehr so in Atem gehalten.

Dieser Beitrag wurde unter Rezensionen abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort zu Rezension „Nachtwild“ von Gin Phillips – dtv Verlag

  1. Hallo Anja,vielen Dank für deine Rezension :)Das Buch habe ich mir letzte Woche auch gekauft und nun freu ich mich noch mehr drauf. Ich hoffe, dass er mich auch so fesseln wird wie dich ♥Liebe Grüße und hab einen schönen TagCharleen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert