Broschiert: 464 Seiten
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft (8. September 2017)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Friederike Buchinger
ISBN-10: 3423261587
ISBN-13: 978-3423261586
Originaltitel: De Hængte Hunde
D: 16,90 Euro
Inhalt:
Niels Oxen, ein schwer traumatisierter Elitesoldat, zieht sich in die Einsamkeit der dänischen Wälder zurück, um seinen inneren Dämonen zu entkommen. Doch bei einem nächtlichen Besuch des Schlosses Nørlund wird er zum Hauptverdächtigen in einem Mordfall: Hans-Otto Corfitzen, Exbotschafter und Gründer eines Thinktanks, wurde auf dem Schloss zu Tode gefoltert. Oxen gerät in die Fänge des dänischen Geheimdienstes. Seine einzige Chance: Zusammen mit der toughen Geheimdienstmitarbeiterin Margrethe Franck muss er die wahren Täter ausfindig machen. Die Spuren führen zu einem übermächtigen Geheimbund.
Der Autor / Die Übersetzerin:
Jens Henrik Jensen, geboren 1963 in Søvind, Dänemark, hat 25 Jahre lang in der Nachrichtenindustrie gearbeitet, u.a. als Nachrichtenredakteur. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Die OXEN-Trilogie ist in Dänemark bereits erschienen und mit 100.000 verkauften Exemplaren ein riesiger Erfolg. Mehr zum Autor auf seiner Website: jenshenrikjensen.de
Friederike Buchinger, geboren 1973, fing schon während des Skandinavistik-Studiums mit dem Übersetzen an und arbeitet seither als freie Literaturübersetzerin. Sie lebt mit ihrer Familie in der Pfalz.
Rezension:
“Oxen – Das erste Opfer” ist der Auftakt einer Trilogie, die bereits Monate vor Erscheinen einen wahren Hype auslöste. Zwei weitere Bücher stehen in den Startlöchern und werden sehnsüchtig erwartet. Nun ist es ja so, dass nicht alle Romane, Krimis oder Thriller die in sie gehegten Erwartungen auch erfüllen. Selbst diejenigen, die noch lange nach Erscheinen im Focus der Euphorie stehen, spalten die Gemüter und bei vielen Lesern hinterlassen sie ein breites Feld der Enttäuschung.
Auch ich habe mich von dem Hype um diese Reihe mitreißen lassen und war extrem neugierig.
Leicht hat es mir der Autor nicht gemacht. Am Anfang treffen viele unterschiedliche Ereignisse aufeinander und müssen erst einmal in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Ich gebe zu, ich wusste nach den ersten Seiten nicht, ob “Oxen” das richtige Buch für mich ist. Doch nach und nach gewinnt man ein Gespür für die Situationen und Personen.
Oxen selbst ist unheimlich vielschichtig. Als Leser verspürt man Bedauern, Mitleid, Hochachtung und schlussendlich eine große Sympathie mit diesem Mann. Seine Methoden und Lebenseinstellungen sind unkonventionell und bewegen sich recht oft an der Grenze des Gesetzes. Betrachtet man jedoch sein bisheriges Erlebnis und die daraus entstandenen Traumata, wirken gerade diese Handlungsweisen realistisch.
An seiner Seite finden wir die Geheimdienstmitarbeiterin Magarethe Frank. Anfangs sehr steif, bröckeln ihre Schutzmauern in der Gegenwart von Oxen recht bald. Beide haben viele Gemeinsamkeiten und es herrscht ein tiefes Verständnis zwischen ihnen, welches aus ihren Lebenskrisen heraus resultiert. Auch lebt die Geschichte von einem Knistern zwischen beiden, ohne dass sich die Situation in eine Liebesgeschichte verrennt.
Hauptaugenmerk sind die politischen Verwicklungen, die hinter den Morden stecken. Erschreckend real schildert Jens Henrik Jensen, wie sich politische Macht auswirken kann. Welche Kreise die Verbindung von Macht und Geld im Verborgenen zieht und wie skrupellos Menschen breit sind, diese umzusetzen.
Die Szenarien sind sehr bildlich ausgearbeitet. Die Geschichte besitzt viel Tiefgang und Komplexität, d. h. sie ist vielschichtig gestaltet und beleuchtet die Situationen aus immer wieder neuen Blickwinkeln. Der aktuelle Bezug zu politischen Ereignissen trägt sein Übriges zur Spannung bei.
Mich hat “Oxen” schleichend Seite für Seite eingefangen und ich bin schon gespannt auf den zweiten Teil. Der Schluss warf weitere Fragen auf, auf deren Beantwortung ich im nächsten Band hoffe.