Rezension “Esst euer Eis auf, sonst gibt´s keine Pommes – Mein Abenteuer als Alleinerziehende” von Katja Zimmermann – Ullstein Taschenbuch

Taschenbuch: 272 Seiten
Verlag: Ullstein Taschenbuch (13. Januar 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548376703
ISBN-13: 978-3548376707
D: 9,99 Euro

Inhalt:

Erlaubt ist, was funktioniert – Hauptsache, die Kinder überleben.

Schwanger mit Zwillingen! Katja Zimmermann kann ihr Glück kaum fassen. Bald werden sie und ihre Jugendliebe eine richtige Traumfamilie sein. Bis Jonas ihr den folgenschweren Satz sagt: »Tut mir leid, das musst du ohne mich machen.« Seitdem schlägt sich Katja solo durchs Leben — mit Humor und Pragmatismus. Das »bisschen Haushalt«? Sieht die Wohnung halt aus wie nach Hurrikan Katrina. Selbstgekochter Babybrei? Es gibt doch Gläschen. Man muss schließlich Prioritäten setzen. Hauptsache, alle haben eine gute Zeit. Der Alltag mit Kindern ist zwar keine romantische Komödie, aber voller absurd-komischer Momente.

Quelle: Ullstein Buchverlage


Die Autorin:

Katja Zimmermann wurde 1972 in Westberlin geboren und arbeitet als freie Drehbuchschreiberin für alle Serien mit „Liebe“ im Titel. Spezialität: Hochzeitsfolgen. Boshaftigkeit oder Ironie des Schicksals?

Quelle: Ullstein Buchverlage

Rezension:

Dies ist das erste Buch, das mich nicht nur mit sehr zwiespältigen Gefühlen zurücklässt, sondern das ich wirklich bewusst und nach reiflicher Überlegung im letzten Drittel abgebrochen habe. Nach dem Titel und Klappentext bin ich leider mit falschen Voraussetzungen in mein Lesen gestartet und wurde recht schnell enttäuscht.

Dabei ist es nicht der Schreibstil der Autorin. Nein, der Text liest sich flüssig und auch der von mir erwartete Humor blitzte anfangs immer mal wieder durch. Der „Augenzwinkernde“ Blick geht aber von Seite zu Seite immer mehr verloren. Titel und Cover sind witzig und ansprechend. Mich hat die Einseitigkeit der Betrachtung des Themas „Alleinerziehend“ gestört und begann spätestens nach den ersten 60 Seiten nur noch zu nerven. In die Rubrik „Humor“ ist dieses Buch definitiv nicht einzuordnen.

Das Leben als Alleinerziehende ist unbestritten nicht einfach. Noch dazu mit Zwillingen, ist der Alltag besonders anfangs turbulent und anstrengend. Doch hier begibt man sich in ein Jammertal, welches ich nicht nachvollziehen kann. Bei Katja Zimmermann stimmt, bis auf das Fehlen eines Partners an ihrer Seite, alles. Sie bekommt sehr viel Unterstützung seitens ihrer Familie, hat einen super funktionierenden Freundeskreis und eine Arbeit, die sich super in ihren Familienalltag integrieren lässt. Sie kann somit auf ein wirklich gut funktionierendes Netzwerk zurückgreifen. Und auch finanzielle Probleme, wie sie Alleinerziehende, aber auch Paare oft plagen, konnte ich nicht finden. Zumindest in diesem Punkt ist der Vater der Kinder für sie da. Davon können andere Alleinerziehende meist nur träumen. Bei einigen Episoden war ich am Überlegen, wer außer der Autorin, sich den beschriebenen Luxus leisten kann. Um eine „typische“ Alleinerziehende handelt es in diesem Buch nicht.

Es wird zwar immer wieder betont, wie sehr sie die Kinder liebt und für sie da ist, was ich unbestritten glaube, doch parallel wird über alles und jeden gejammert. Über vieles wird geschimpft und als Leser erhält man eine sehr einseitige Sichtweise vorgehalten.

Ihrer Auffassung nach haben nur Alleinerziehende wie sie mit Problemen zu kämpfen. In sogenannten „Zwei-Eltern-Familien“ gibt es einfach keine wahren Probleme, die spielen sich nur auf und haben es doch total leicht. Familien haben es leichter und Alleinerziehende muss man bedauern bzw. auf einen Thron heben. So ist für mich der Tenor des Buches.

Auch „komplette“ Familien haben im Alltag Problemen zu bewältigen. Diese sind sicher anders geartet, dennoch nicht weniger groß oder belastend. Sie idealisiert die „perfekte“ Familie, wie sie es sich vielleicht für sich selbst gewünscht hätte, übersieht dabei aber, dass die Wirklichkeit anders aussieht.

Bei Katja Zimmermann liest sich der Alltag so, als gäbe es keine wirklichen Probleme bei anderen, diese seien nur hausgemacht und unwichtig. Sie setzt sich eine Art Heiligenschein auf, den ich so nicht sehen kann. Dabei geht es vorrangig darum, was sie selbst nicht machen kann oder andere nicht so regeln, wie sie es sich wünscht. Welche Freiheiten sie sich im Gegensatz zu einem Großteil anderer Mütter leisten kann, ist der Autorin gar nicht bewusst. Die Kinder sind immer nur Randfiguren in einem Stück, in dem sie als Zwillingmutter die Hauptrolle innehat.

Es ist die Geschichte einer unzufriedenen Luxus-Zwillingsmama, die nach Selbstbestätigung sucht, den wahren Problemen des Lebens aber blind gegenübersteht.
Leider hält „Esst euer Eis auf, sonst gibt´s keine Pommes – Mein Abenteuer als Alleinerziehende“ nicht, was Cover und Klappentext dem Leser versprechen.

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