Rezension „Das verlorene Kind“ von Michel Bussi – Aufbau Verlag (Rütten & Loening)

Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Rütten & Loening; Auflage: 1 (15. August 2016)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Barbara Reitz und Eliane Hagedorn
ISBN-10: 3352008868
ISBN-13: 978-3352008863
Originaltitel: Maman a tort
D: 16,99 Euro

Inhalt:

Malone ist ein ganz normaler Junge. Er spielt gerne mit seinem Stofftier und liebt es, Geschichten zu erfinden. Oder sagt er etwa die Wahrheit, wenn er behauptet, dass die Frau, bei der er lebt, nicht seine leibliche Mutter ist? Keiner glaubt ihm. Keiner außer dem Schulpsychologen Vasile, dem es nach und nach gelingt, aus Malones Erinnerungsfetzen, die Wahrheit zusammenzusetzen. Doch plötzlich ist sein Leben in größter Gefahr und das von Malone …

Eine hochemotionale Identitätssuche – von einem Bestsellerautor aus Frankreich.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Michel Bussi, geboren 1965, Politologe und Geograph, lehrt an der Universität in Rouen. Er ist einer der drei erfolgreichsten Autoren Frankreichs. Seine Romane wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Bei Rütten und atb liegen seine Romane „Das Mädchen mit den blauen Augen“, „Die Frau mit dem roten Schal“, „Beim Leben meiner Tochter“ und „Das verlorene Kind“ vor. Mehr zum Autor unter www.michel-bussi.fr

Quelle: Amazon

Rezension:

Dieses Buch hat mich bei der Vorstellung zur Buchmesse direkt angesprochen. Die Grundidee der Geschichte übte schon allein aufgrund des Aspektes des Mutterseins einen großen Reiz auf mich aus.
Wie kommt ein kleines Kind dazu mit unbeirrbarer Überzeugung zu behaupten, seine Mama wäre nicht seine richtige Mama? Dabei widerlegen alle offensichtlichen Fakten nachweislich diese Behauptung. Welche Gefühle löst die Situation bei der sich sorgenden Mutter von Malone aus?
Doch die Saat des Zweifels geht rasch auf und auf den ersten Blick eindeutig scheinende Tatsachen gibt es zu hinterfragen.

Na, hat Euer Kopfkino auch schon begonnen zu rattern? Mich hatte Michel Bussi gleich nach der ersten Seite in seinen Klauen. Mit Hilfe gekonnter Perspektivwechsel gelingt es dem Autor, uns Stück für Stück eines komplexen Rätsels entschlüsseln zu lassen. Immer nur weit genug, um Erfolgserlebnisse verarbeiten zu können und dennoch die Spannung aufrecht zu erhalten.

Malone spricht jeden Tag, zu festen Zeiten, in einem nur ihm bekannten Rhythmus mit Gouti, seinem Plüschtier. Gouti erzählt Geschichten. Diese wurden sehr fantasievoll und lebendig entworfen. Mal ruhig, dann voller Abenteuer, einmal liebevoll, dann wieder gruselig, scheinen sie ein unlösbares Geheimnis zu verbergen. Oder sind es doch einfach nur Geschichten?
Mag man diese Gespräche zwischen Malone und Gouti anfangs noch der überschäumenden Fantasie eines Kindes zuschreiben, muss sich der Leser bald eines Besseren belehren lassen. Die kindlichen Sichtweisen und Malones Gefühlswelt bewegen und fesseln.
Oft sind es winzige, nebensächlich wirkende Details, die später zur Lösung beitragen werden.

Rund um Malone hat Michael Bussi ein Geflecht aus einer Vielzahl charakterlich sehr unterschiedlicher Akteure gewoben. Die einzelnen Personen erscheinen allerdings im Vergleich zu Malone nur oberflächlich skizziert. Hier fehlte mit stellenweise die Tiefe. Durch den fehlenden Griff auf die Charaktere, war es nicht immer einfach, den Überblick in diesem komplex angelegten Fall zu behalten.
Sehr spannend und interessant empfand ich die Passagen mit dem Kinderpsychologen Vasile und seinen Ausführungen zur Funktionsweise des kindlichen Gedächtnisses. Dieser psychologische Aspekt bildet einen wichtigen Grundpfeiler im Buch.

Auch wenn einige Szenarien recht konstruiert und realitätsfern wirken, hat mich Michel Bussi mit „Das verlorene Kind“ bestens unterhalten. Ein perfekter Spannungsroman für kuschelige Abende auf der Couch.

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