Rezension „Teddy Tilly“ von Jessica Walton & Dougal MacPherson – FISCHER Sauerländer

Gebundene Ausgabe: 32 Seiten
Verlag: FISCHER Sauerländer; Auflage: 1 (25. August 2016)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Anu Stohner
ISBN-10: 3737354308
ISBN-13: 978-3737354301
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 4 Jahren
D: 14,99 Euro

Inhalt:

Eine liebevolle Bilderbuchgeschichte zum Thema Anderssein.
Teddy Thomas möchte kein Teddybär mehr sein. Er möchte lieber Tilly heißen, denn schon lange fühlt er, dass er eigentlich eine Teddybärin ist. Er traut sich nicht, seinem besten Freund davon zu erzählen. Aber mit Finn kann er über alles reden und Finn verischert ihm, dass er ihn immer lieb haben wird, ob er nun Thomas oder Tilly heißt. Tilly ist erleichtert und ihre Freundschaft ist noch viel größer geworden. In diesem Bilderbuch geht es um viel mehr, als um das Thema Transgender. Es ist eine zauberhafte Bilderbuchgeschichte, in der es um den Mut zum Anderssein geht. Um Mitgefühl, Akzeptanz, Toleranz und vor allem um bedingungslose Liebe. Ein Buch, das Kinder stark macht.

Quelle: Amazon

Über den Autor und weitere Mitwirkende:

Dougal MacPherson zeichnete einst einen Bagger und einen Laster, um seinen Sohn zu unterhalten. Seitdem war er technischer Zeichner. Seine Illustrationen zeigt und verkauft er bei Instagram, Facebook und Twitter. Dies ist sein erstes Bilderbuch.

Jessica Walton, 30 Jahre alt, lebt mit ihrer Lebensgefährtin und ihrem Sohn in der Nähe von Melbourne, Australien. Sie selbst ist Tochter einer transsexuellen Frau.

Quelle: Amazon

Rezension:

Ich habe in der Vergangenheit bereits mehrere Bücher über Transgender vorgestellt. „George“ von Alex Gino beschäftigte sich erstmals mit einem Kind, das sich mit der Problematik der Diskrepanz zwischen seiner Seele und seinem Körper sowie der Meinung von Außenstehenden auseinandersetzen muss. Schon mit 10 Jahren weiß George, dass er eigentlich ein Mädchen ist. Ein wundervolles Buch, dass ich hier auf dem Blog bereits empfohlen habe.
Wenn wir bereits Kinder mit der Thematik Transgender in Berührung bringen, können wir den Weg zur Akzeptanz ebnen.

„Teddy Tilly“ ist ein Buch für Kinder ab vier Jahren, erstmals eine sehr junge Zielgruppe. Mit liebevollen Zeichnungen und kurzen prägnanten Texten ist es aber ideal für diese Altersgruppe gestaltet und leicht verständlich. Es geht um Teddy Thomas, der lieber eine Schleife im Haar trägt, als eine Fliege um den Hals und ab sofort Tilly heißen möchte.

Bereits das Cover stimmt auf den Inhalt ein und spiegelt unser gesellschaftliches Bild wieder. Wir urteilen oft, und da nehme ich mich nicht aus, auf den ersten Blick nach der Optik. Auf dem Cover ist daher rasch zu erkennen, wer Teddyjunge und wer Teddymädchen ist. Nur im wahren Leben ist dies halt nicht immer so einfach und die äußere Erscheinung kann täuschen. 

Auf die inneren Werte kommt es an und Kinder setzen dies noch intuitiv um. Sie agieren aus dem Herzen heraus.
Kinder sind wesentlich offener als Erwachsene im Umgang mit jemanden, der anders ist, als die breite Masse. Besonders kleinen Kindern ist es egal, welcher Hautfarbe und Herkunft ihre Freunde sind. Sie beurteilen andere vorrangig nach ihrer Persönlichkeit und sind toleranter als wir ihnen zutrauen bzw. wir es als Erwachsene sind.

„… mir ist es doch egal, ob du ein Teddymädchen oder ein Teddyjunge bist! Hauptsache, wir sind Freunde.“

So geht die Wandelung von Thomas zu Tilly auch ganz unproblematisch. Denn Tilly hat sich nur äußerlich verändert, in ihrem Herzen ist sie noch dieselbe wie zuvor. Finn und Eva können mit Tilly alle Spiele spielen wie bisher mit Thomas. 
Auch mit alten Klischees räumt dieses Buch auf. So bastelt Eva gerade einen Roboter anstatt mit Puppen zu spielen.

In einigen Rezensionen wurde der karge Text des Buches bemängelt. Ich finde diesen in Verbindung mit den sehr aussagekräftigen Zeichnungen für Kinder ab vier Jahren ausreichend. In diesem Zusammenspiel würden längere Textpassagen die eigentliche Botschaft der Geschichte nur aufweichen. Es bleibt dadurch ein großer Spielraum für Interpretationen. So wird die Fantasie der Kinder angeregt und sie können Teddy Tillys Welt auf ihre eigene Art entdecken. Durch die aufkommenden Fragen ergibt sich eine Fülle an Gesprächsstoff. Auch wenn viele Kinder mit sechs Jahren bereits zur Schule gehen und den Text selbst erlesen können, empfehle ich, sie das Buch erstmals gemeinsam mit einem Erwachsenen lesen zu lassen. Wir können mit dieser Geschichte noch viel lernen.

„Teddy Tilly“ ist ein zauberhaftes Buch über Freundschaft, Toleranz und Akzeptanz, das die Thematik Transgender bereits den Kleinsten näher bringt.

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