Rezension “17 Briefe oder der Tag, an dem ich verschwinden wollte” von Karin Kolbe – Planet Girl / Thienemann-Esslinger Verlag

Taschenbuch: 192 Seiten
Verlag: Planet Girl; Auflage: 1. (12. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3522504526
ISBN-13: 978-3522504522
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 – 20 Jahre
D: 9,99 €

Inhalt:


Jetzt hat sich Line entschieden – morgen ist der Tag, an dem sie verschwinden wird! Raus aus ihrem alten Leben, weg von den Problemen mit ihrem Vater! Noch einen letzten Brief verfasst sie und versteckt ihn am Flussufer. Dass dieser Brief gefunden wird, daran hätte Line niemals geglaubt. Doch der Finder schreibt ihr zurück, berührt von ihren Worten. Es entwickelt sich eine zarte Brieffreundschaft – und nie hätte Line gedacht, wer sich hinter diesen gefühlvollen Zeilen verbirgt …
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Die Autorin:

Karolin Kolbe, 1993 in Kassel geboren, denkt sich Geschichten aus, seitdem sie Kassetten aufnehmen und Buntstifte halten kann. Mit der Grundschulzeit begann das Aufschreiben und lässt sie nun nicht mehr los. Nach ihrem Abitur zog sie für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin, wo sie nun studiert. Die Autorin liebt interessante Menschen, gute Gespräche, spannende Bücher und Filme, bunte Farben, blühende Natur und die Sonne.

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Rezension:

Das Buch beginnt sehr langsam und verhalten. Anfangs erfahren wir nur durch Andeutungen und kleine Einblenden, wie kompliziert das Leben der Protagonistin verläuft. Mit dem Fortgang der Geschichte lichtet sich der Nebel und die Hintergründe werden erklärt.

Line schreibt Briefe, da sie niemanden hat, mit dem sie über ihre Probleme sprechen kann. Das ihr “Abschiedsbrief” von Anton gefunden und beantwortet wird ist ein großer Zufall. Dennoch entwickelt sich ein Briefwechsel, bei dem es beiden immer leichter fällt über Ängste und Probleme zu schreiben und dem anderen mit Ratschlägen zur Seite zu stehen.
Dabei sind Anton und Line grundverschieden. Anton scheint alles zu haben, ein liebevolles Elternhaus, Freunde, er ist ein guter Sportler, beliebt und mit dem Supergirl der Schule zusammen.
Aber auch seine heile Welt beginnt zu bröckeln und Lines Worte rütteln ihn aus seiner Lethargie. Sein Leben ist nicht so, wie er es die Außenwelt und sich selbst glauben lassen möchte.
Anton fängt an die Dinge zu hinterfragen und lernt, eigenständig zu denken und zu handeln.
Line hat es zu Hause nicht leicht, fühlt sich für alle verantwortlich und verkriecht sich hinter ihren Zwangsneurosen. In der Schule ausgegrenzt und verlacht, unsicher und traurig scheint sie zu verkümmern. Doch Antons Briefe beginnen eine Seite in ihr zum Klingen zu bringen, die sie selbst noch nicht kannte. Sie lernt viel über sich selbst und beginnt, sich Hilfe zu suchen. Nach und nach wird aus dem hässlichen schüchternen Entlein ein strahlender Schwan. Line entdeckt das Leben.
Das Buch umschließt noch mehr vielschichtige Charaktere, die alle ihre eigene Rolle haben und für diese Geschichte wichtig sind. 
Lines Ausgrenzung in der Klasse grenzt schon sehr an Mobbing. Ich habe versucht, mich daran zu erinnern, wie es zu meinen Schulzeiten war. Ja, auch wir haben gelästert und Grüppchen gebildet, doch die Gesellschaft und die Einflüsse haben sich in den vergangenen Jahren massiv geändert. Leider sind sich viele gar nicht mehr bewusst, wie bösartig und verletzend manche Äußerungen sind.
Der Umgang untereinander ist rauer und unüberlegter geworden. Der Alltag unserer Kinder ist schwieriger geworden, so dass der Rückhalt in der Familie oder auch im Freundeskreis an Bedeutung zugenommen hat.
Am Ende lösen sich viele Probleme, doch der Weg für Line und Anton ist offen. Es ist kein endgültiger Schluss und dieses doch offene Ende finde ich gut. Somit bleibt viel Raum für eigene Überlegungen.

Fazit:


17 Briefe ist ein wichtiges und lehrreiches Jugendbuch. Es hat genau die richtige Mischung zwischen Tiefgang und Unterhaltung, um die Zielgruppe anzusprechen.
Kimmy vergibt 5 von 5 Käseecken
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