Vor einigen Tagen erhielt ich ja ganz überraschend Besuch von „Die Seltsamen“ und wusste gar nicht, wie mir geschah. Vielen lieben Dank noch einmal an den Diogenes Verlag!
Taschenbuch, 367 Seiten
Erscheinungsdatum: 26.02.2014
Verlag: Diogenes Verlag
ISBN: 978-3-257-86238-6
Preis: 16,90 € (D) / 24,90 sFr / 17,40 € (A)
Inhalt:
Bartholomew Kettle wäre gern ein ganz normaler Junge, aber er findet sich hässlich – fast so hässlich wie seine Schwester Hettie. Freunde hat er keine. Wie auch? Schließlich ist er ein Seltsamer, halb Mensch, halb Feenwesen, von beiden verachtet, vor beiden auf der Hut. Besonders seit Mischlinge wie er auf mysteriöse Weise verschwinden. Eines Tages taucht eine geheimnisvolle Dame in einem pflaumenfarbenen Kleid im Slum von Bath auf. Bartholomew beobachtet sie verstohlen durchs Fenster. Was will sie? Als plötzlich Federn aufwirbeln und die Dame mit einem weiteren Mischlingskind entschwindet, vergisst Barty jegliche Vorsicht – und wird bemerkt. Ein tollpatschiger junger Politiker, der alle Parlamentssitzungen verschläft, scheint der Einzige zu sein, der Barty helfen will. Barty ist überzeugt: Der Nächste in der Reihe bin ich.
Leseprobe: http://www.diogenes.ch/leser/katalog/nach_autoren/a-z/b/9783257068887/download
Rezension:
Nachdem das Buch überall bereits seit Wochen angepriesen und hoch gelobt worden war, hat mich eigentlich mehr oder weniger das Buchcover neugierig gemacht. Einerseits ist es schlicht, andererseits auch ein wenig geheimnisvoll. Der abgebildete mechanische Vogel wird auch in der Handlung des Buches noch eine wichtige Rolle spielen.
Nach dem Lesen der ersten paar Seiten war ich zwar ganz angetan von der Geschichte, konnte mich aber in dem scheinbaren Wirrwar des Ganzen nicht wirklich zurecht finden. Wem es so wie mir ergeht, der sollte aber unbedingt weiterlesen. Denn zum Glück lichtet sich die Storyline wenig später komplett und der Leser beginnt eine Beziehung zu den handelnden Personen aufzubauen. Man fiebert mit den beiden Hauptakteuren Bartholomew und Arthur Jelliby mit und gewinnt diese im Laufe der Handlung richtig lieb.
Aber auch die Nebenakteure wie die kleine Hetty, Melusine und selbst Jack Box ziehen einen in ihren Bann. Letzterer tat mir am Ende sogar ein wenig leid. Einzig Mr. Lickerish bleibt als Bösewicht durchweg unsympathisch.
Bartholomew ist ein Mischlingsjunge – halb Mansch, halb Feenwesen – ein Seltsamer. Die Seltsamen werden in einer Welt zwischen Menschen und Feen verachtet oder gefürchtet, sind Ausgestoßene und gehören nirgends richtig dazu. Auf dem Weg, seine Schwester Hetty zu retten trifft er auf den jungen Politiker Arthur Jelliby. Dieser war mir anfangs nicht unbedingt sympathisch, was sich aber im Laufe der Handlung ändert. Er erlebt in dieser Zeit eine Wandelung vom unbeholfenen, ängstlichen und teils passiven Mitläufer zum wagemutigen engagierten Kämpfer. Zwischen beiden wächst während ihrer gemeinsamen Abenteuer eine Art Freundschaft heran. Mehr möchte ich aber gar nicht verraten, lest das Buch einfach selbst.
Stefan Bachmann hat eine Geschichte voll Utopie, Abenteuer und Fantasie gesponnen, die den Leser bis zum Schluss in Atem hält. Das Ende des Buches konnte nicht besser gewählt werden. Zwar ist die ursprüngliche Geschichte beendet, doch es bleiben weiter Fragen auf. „Was wurde aus Hetty?, Findet Bartholomew noch einen Weg, seine Schwester zu retten? Was wurde aus Mr. Lickerish?“
Ich bin schon jetzt auf die Fortsetzung im Herbst gespannt. Wenn die Wartezeit bis dahin nur nicht so lang wäre……
Der Autor:
Stefan Bachmann, geboren 1993 in Boulder/Colorado, lebt in Zürich, wo er seit seinem 11. Lebensjahr das Konservatorium besucht (und dort inzwischen die Fächer Orgel und Komposition studiert), ansonsten aber von seiner Mutter bis zum Highschool-Abschluss zu Hause unterrichtet wurde. Er will Filmkomponist werden. Mit 16 schrieb er, inspiriert von seiner Liebe zu Steampunk, Charles Dickens und C.S. Lewis’ ›Chroniken von Narnia‹, sein Debüt, ›Die Seltsamen‹. Der Folgeband ›The Whatnot‹ wird im Herbst 2014 bei Diogenes erscheinen.