Rezension „66 Bücher, von denen alle sagen, dass du sie gelesen haben musst.“ von Alexandra Fischer-Hunold – FISCHER KJB

Taschenbuch: 336 Seiten
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch; Auflage: 1 (22. Juni 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3733502795
ISBN-13: 978-3733502799
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
D: 12,99 Euro

Inhalt:

Ein Lehrer/Dozent: »Die Werke von Thomas Mann haben Sie ja sicher alle gelesen.«
Ich sage: »Oh ja, natürlich, schon zweimal!«
Ich denke: »Oh mein Gott nein, ich weiß nicht mal im Entferntesten worum es geht!«

Der Ausweg aus dieser Misere: Ein Buch, in dem 66 Bücher zusammengefasst werden! Klingt unmöglich? Ist es aber nicht. Wieso hat der junge Werther noch mal gelitten? Und warum sind die Buddenbrooks pleite gegangen? Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet die Literaturwissenschaftlerin Alexandra Fischer-Hunold gleichermaßen amüsant wie fundiert. Ob Abenteuer, Unterhaltung, Drama, Krimi oder Fantasy – endlich kannst du mitreden, wenn es um Romane geht, von denen alle behaupten, dass du sie kennen musst.

Alexandra Fischer-Hunold hat Germanistik und Anglistik studiert, sie weiß also wovon sie spricht. Die Texte sind absolut hieb- und stichfest, dabei aber kurzweilig und lustig. Das unterhält und macht Lust auf mehr!

Folgende Bücher kennst du dann, obwohl du sie nicht wirklich ganz gelesen hast:

»Zwei Fremde im Zug« von Patricia Highsmith
»Brennerova« von Wolf Haas
»Ein Skandal in Böhmen« von Sir Arthur Conan Doyle
»Der Name der Rose« von Umberto Eco
»Rebecca« von Daphne du Maurier
»Das Parfum« von Patrick Süskind
»Alibi« von Agatha Christie
»Das Fass Amontillado« von Edgar Allan Poe
»Der Richter und sein Henker« von Friedrich Dürrenmatt
»Fliehe weit und schnell« von Fred Vargas
»Brennen muss Salem« von Stephen King
»Wiedersehen mit Brideshead« von Evelyn Waugh
»Gute Geister« von Kathryn Stockett
»Sunset« von Klaus Modick
»Der Herr der Ringe« von J. R. R. Tolkien
»Ein fliehendes Pferd« von Martin Walser
»Schloss Gripsholm« von Kurt Tucholsky
»Effi Briest« von Theodor Fontane
»Vom Geist der Gesetze« von Georg M. Oswald
»Unterleuten« von Juli Zeh
»Mephisto« von Klaus Mann
»Am kürzeren Ende der Sonnenallee« von Thomas Brussig
»Professor Unrat« von Heinrich Mann
»Große Erwartungen« von Charles Dickens
»Frühstück bei Tiffany« von Truman Capote
»Was vom Tage übrigblieb« von Kazuo Ishiguro
»Der Graf von Monte Christo« von Alexandre Dumas dem Älteren
»Frankenstein« von Mary Shelley
»Die Schatzinsel« von Robert Louis Stevenson
»Reise um die Erde in 80 Tagen« von Jules Verne
»Robinson Crusoe« von Daniel Defoe
»Dracula« von Bram Stoker
»Der Seewolf« von Jack London
»Small World« von Martin Suter
»Buddenbrooks« von Thomas Mann
»Die Verwandlung« von Franz Kafka
»Homo faber« von Max Frisch
»Die Geschwister Oppermann« von Lion Feuchtwanger
»Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran« von Eric-Emmanuel Schmitt
»Jenseits von Eden« von John Steinbeck
»Im Westen nichts Neues« von Erich Maria Remarque
»Der menschliche Makel« von Philip Roth
»Schachnovelle« von Stefan Zweig
»Die verlorene Ehre der Katharina Blum« von Heinrich Böll
»Das siebte Kreuz« von Anna Seghers
»Der Vorleser« von Bernhard Schlink
»Vom Winde verweht« von Margaret Mitchell
»Schweigeminute« von Siegfried Lenz
»Anna Karenina« von Lew Tolstoi
»Gut gegen Nordwind« von Daniel Glattauer
»Die Kameliendame« von Alexandre Dumas dem
Jüngeren
»Alberta empfängt einen Liebhaber« von Birgit Vanderbeke
»Lolita« von Vladimir Nabokov
»Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins« von Milan Kundera
»Jane Eyre« von Charlotte Brontë
»Verstand und Gefühl« von Jane Austen
»Die Leiden des jungen Werther« von Johann Wolfgang von Goethe
»Der Fänger im Roggen« von J. D. Salinger
»Das Bildnis des Dorian Gray« von Oscar Wilde
»Wer die Nachtigall stört« von Harper Lee
»Zimmer mit Aussicht« von E. M. Forster
»Der große Gatsby« von F. Scott Fitzgerald
»Per Anhalter durch die Galaxis« von Douglas Adams
»Paris, ein Fest fürs Leben« von Ernest Hemingway
»Fegefeuer der Eitelkeiten« von Tom Wolfe
»Das war ich nicht« von Kristof Magnusson

Quelle: Fischer Verlage

Die Autorin:

Alexandra Fischer-Hunold absolvierte erst eine Banklehre, bevor sie Anglistik und Germanistik studierte. Danach arbeitete sie im Lektorat eines Reiseführerverlages, um dann endlich das zu machen, was sie schon immer wollte: Kinder- und Jugendbücher schreiben.

Quelle: Amazon

Rezension:

Jetzt mal ehrlich. Wer von Euch hat all die Bücher, die zur Weltliteratur, Allgemeinbildung oder Eurer Wunschliste gehören, wirklich gelesen? Ich glaube, niemand kann da zweifelsfrei mit „Ja“ antworten. Um wirklich alle Bücher, die allgemein als wichtig oder empfehlenswert angesehen werden lesen zu können, reicht unsere Lebenszeit nicht aus. Bedenkt immer, jedes Jahr kommen weitere wunderbare literarische Werke hinzu und auch diese stehen irgendwann auf den Listen. 
Allerdings möchten wir ja sehr gern mitreden können, im Dschungel der Literaturbegeisterten. Wer mag schon zugeben, sich nie an Anna Karenina“ herangetraut zu haben. Oder unsere Jugendlichen. Alexandra Fischer-Hunold richtet sich hier auch ganz gezielt an unsere Kinder ab einem Alter von 14 Jahren. Schließlich dürfen Schüler mittlerweile selbst mitbestimmen, welche Bücher im Schulunterricht gemeinsam gelesen und besprochen werden. Doch nach welchen Kriterien wählen sie dann aus? 
Der Aufbau und das Cover des Buches sind recht modern und sprechen eher junge Leser an. Es ist jedoch für alle Altersklassen prima geeignet. Mich hat der Titel zum Lesen verführt. Das Cover selbst trifft nicht wirklich meinen Geschmack. Aber das empfindet zum Glück jeder anders.
Für jedes Werk gibt es eine kurze Begründung, warum man gerade dieses Buch Lesen sollte, eine Zusammenfassung des Inhaltes, Informationen zum jeweiligen Autor sowie interessante Hintergrundinformationen. Zusätzlich erhält man eine recht detaillierte Handlungsbeschreibung unter der Rubrik Spoileralarm. So kann jeder Leser für sich entscheiden, wieviel möchte ich von Inhalt konkret erfahren oder nehme ich doch das Buch lieber selbst in die Hand. 
Vielleicht schafft es Alexandra Fischer-Hunold mit ihrem Werk, die Familiengespräche in ganz neue Regionen zu lenken. Ich könnte mir vorstellen, dass so neben der Literatur auch viele schon längst in Vergessenheit geratene Anekdoten zu neuem Leben erwachen und auf diese Art Familiengeschichten bzw. Erlebnisse von Eltern oder Großeltern erhalten bleiben.
Die Sprache der Autorin ist kurzweilig und witzig. Dieses Nachschlagewerk ist eine frische, moderne Form, um Jugendliche an Literatur heran zu führen. 
„66 Bücher, von denen alle sagen, dass du sie gelesen haben musst.“ ist kein Ersatz für das Erlebnis, eines der Bücher wirklich in seiner Komplexität gelesen zu haben. Aber es schafft hoffentlich den Anreiz, auch einmal ein Buch in die Hand zu nehmen, das allein durch seinen Bekanntheitsgrad oder literarische Einstufung abschreckend wirkt. 
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