Rezension „Vakuum“ von Antje Wagner

Gebunden, 368 Seiten
Ab 14 Jahren
Verlag: Bloomoon Verlag

ISBN: 978-3-8458-0307-4
Erschienen am 10.09.2012
14,99 € [D], 15,50 € [A], CHF 21,90

Inhalt:

Fünf Jugendliche erleben, was es heißt, wirklich allein zu sein. Denn am 17. August um 15.07 Uhr passiert das Undenkbare: Die Zeit bleibt stehen und alle Menschen um sie herum verschwinden plötzlich.

Tamara sitzt im Zug nach Mannheim: Kurz dämmert sie ein und als sie die Augen wieder öffnet, steht der Zug still und alle anderen Passagiere sind weg. Kora findet sich beim Hofgang plötzlich allein im Gefängnis wieder: Keine Gefangene ist mehr da, die Tore sind verschlossen. Hannes schreckt aus einem unruhigen Traum auf – und als er aus dem Fenster blickt, sind die Straßen leer, tot. Alissa und Leon nickten auf der kleinen Insel nur kurz ein, doch als sie aufwachen, ist alles anders: Ihre Freunde sind spurlos verschwunden, die Vögel zwitschern nicht mehr und als sie 110 wählen, ist die Leitung tot. Tamara, Kora, Hannes, Alissa und Leon finden in diesem beängstigenden Vakuum nach und nach heraus, dass sie auf geheimnisvolle Weise miteinander verbunden sind: Denn sie alle haben einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit.

Quelle: Bloomoon Verlag

Die Autorin:

Antje Wagner studierte deutsche und amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften und lebt in Potsdam. Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung nahm sie 2012 in den Kanon der 20 besten deutschsprachigen Schriftsteller unter 40 Jahren auf. Für Vakuum bekam sie u.a. 2013 den Leipziger Lesekompass.

Quelle: Bloomoon Verlag

Rezension:

Am Anfang lernen wir die verschiedenen Charaktere dieser Geschichte kennen. Alle kapseln sich aus den unterschiedlichsten Gründen von ihrer Umwelt ab. Sie sind Einzelgänger oder haben sich von ihren Freunden losgesagt. Die Hintergründe werden immer wieder angedeutet, verlieren sich aber dann im Nebel. Was verbindet diese völlig verschiedenen Teenager sonst noch miteinander? Woher stammen die geheimnisvollen Nachrichten? Wer ist Nina?
Jede Antwort, die der Leser erhält, wirft weitere Fragen auf und es bleibt spannend bis zum überraschenden Schluss.

Alle Protagonisten tragen ein Geheimnis mit sich herum und haben mit inneren Dämonen zu kämpfen. Dennoch scheinen sie auf ein bestimmtes Ziel zuzusteuern.
Besonders haben mir die verschiedenen Sichtweisen auf die jeweilige Situation gefallen. Sie runden das Gesamtbild für mich entscheidend ab. Der flüssige Schreibstil trägt sein übriges dazu bei, um diesen Roman zu einem wunderbaren Leseerlebnis werden zu lassen.
Mit großem Fingerspitzengefühl und einer bildhaften Sprache zieht Antje Wagner die Leser mitten in die Geschichte. Da einer der gewählten Handlungsorte – Erfurt – nur wenige Kilometer von meinem Zuhause entfernt liegt, konnte ich die Szenen dort noch intensiver nachempfinden. Hier kann ich der Autorin eine fundierte Recherchearbeit bescheinigen.

Wie empfinden wir Stille? Es ist schon frappierend, auf wie viele unterschiedliche Arten wir Stille spüren können. Sie kann friedlich, aber auch verstörend und angsteinflößend wirken. Kommt noch die drückende „Blindheit“ durch Nebelmassen hinzu, verstärken sich diese Empfindungen.
Der Nebel als Sinnbild unserer Ängste ist gut gewählt.

Nicht jede Situation klärt sich auf, wir erhalten nicht auf jede Frage eine Antwort und dennoch ist das Ende gerade deshalb genau passend. Es bleibt ein großer Freiraum für eigene Gedanke und Spekulationen. Schön, dass man hier immer weiter philosophieren kann. 
„Vakuum“ ist ein Buch, dass mich auch nach der letzten Seite nicht loslässt und meine Gedanken beherrscht.


Fazit:

Ein fesselnder und tiefgründiger Jugendroman über den Einfluss vergangener Erlebnisse auf unser heutiges Leben. Mitreißend und doch gefühlvoll zeigt uns Antje Wagner, dass man nie den Blick nach Vorn verlieren soll und nur gemeinsam stark ist.

Kimmy vergibt 4 von 5 Käseecken

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