Rezension „Northanger Abbey“ von Val McDermid – Harper Collins

Gebundene Ausgabe: 304 Seiten
Verlag: HarperCollins; Auflage: 1 (11. Januar 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3959670184
ISBN-13: 978-3959670180
Originaltitel: Northanger Abbey
D: 19,90 Euro

Inhalt:

Millionen Leser hat Val McDermid mit ihren psychologischen Krimis begeistert. Jetzt bezaubert sie mit einer Neufassung von Jane Austens Northanger Abbey.

Lesen ist gefährlich! Zu gern verliert die 17-jährige Pfarrerstochter Cat Morland sich in der Welt der Bücher und träumt von aufregenden Abenteuern. Die sie im ländlichen Piddle Valley niemals finden wird! Doch dann darf sie ihre Nachbarn, die Allens, zu einem Kulturfestival nach Edinburgh begleiten. Wo sie nicht nur unerwartet in Bella Thorpe eine neue Freundin findet, sondern sich in den jungen, aufstrebenden Rechtsanwalt Henry Tilney verliebt. Als Henry und seine Schwester Eleanor sie auf den schönen, aber düsteren Familiensitz Northanger Abbey einladen, geht Cats Fantasie mit ihr durch. Was, wenn hier ein Verbrechen stattgefunden hat? Und tatsächlich wird es für sie gefährlich – wenn auch auf unerwartete Weise.

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Die Autorin:

Val McDermid stammt aus Schottland. Bereits mit siebzehn Jahren besuchte sie das renommierte St. Hilda‘s College in Oxford. Sie arbeitete als Journalistin und Bühnenautorin. Ihre psychologischen Krimis, für die sie zahlreiche Auszeichnungen erhielt, dienten mehrfach als Filmvorlage. Val McDermid lebt mit ihrem Sohn und ihrer Lebensgefährtin im Nordosten Englands.

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Rezension:

Val McDermid versteht es sehr gut, den Sprach- und Schreibstil von Jane Austen aufzugreifen. Zu Beginn kann man sich daher auch problemlos auf die Geschichte einlassen und fühlt sich in die Zeit der Originalversion versetzt.

Jedoch kollidiert dieses Lesegefühl sehr schnell mit den heutigen Schauplätzen, denn dies ist eine moderne Adaption der Urfassung. Dabei wurden die gesellschaftlichen Hierarchien und Regeln des 19. Jahrhunderts auf diejenigen des 21. Jahrhundert projiziert. Da sich aber die Welt innerhalb von 200 Jahren doch erheblich verändert hat, wirken die geschilderten Ereignisse nur wenig glaubhaft.

Auch die Protagonisten können sich in dieser modernen Version der Northanger Abbey nicht behaupten.

Cat ist einerseits ein recht modernes junges Mädchen, andererseits wird sie dermaßen naiv und einfältig dargestellt, dass man sich nicht mit ihr identifizieren kann. Zu Jane Austens Zeiten waren naive lebensfremde junge Frauen ein normales Gesellschaftsbild und ihre Protagonistinnen daher auch glaubhaft und einfach liebenswert. In unserer heutigen Zeit wirken genau diese Schilderungen eher absurd. Als Leser entwickelt man keine Sympathien und ist recht schnell genervt.

Die übertriebene Schwärmerei für Vampirromane ist sicherlich dem noch immer grassierenden Vampierboom in der Literatur- und Filmwelt geschuldet. Dennoch ist für den Leser nicht nachvollziehbar, wie ein doch irgendwie mit beiden Beinen im Leben stehendes Mädchen unserer Zeit hinter jeder Tür echte Vampire vermuten kann. Die geschilderten Charaktereigenschaften von Cat passen für mich nicht schlüssig zusammen.

Auch alle anderen Charaktere stellen eher eine bunte Mischung aus verschiedenen Zeitepochen dar.

Von echter Spannung kann ich leider im Zusammenhang mit diesem Buch nicht sprechen. Düstere unheimliche Szenen oder echte Geheimnisse sucht man als Leser vergebens. Von Schauerroman keine Spur. Es fehlt das gewisse Etwas, die feine Brise Ironie, die Jane Austen in ihren Geschichten versprüht.

Sicher handelt sich ein Autor bei einer Buchadaption Kritik ein, wenn er zu viel vom Original verändert. Im Fall von „Northanger Abbey“ hätte sich ein bisschen mehr Mut zum Risiko gelohnt, denn die Idee selbst finde ich noch immer sehr spannend.

Fazit:

Ich bin mit sehr großen Erwartungen an dieses Buch heran gegangen und wurde herb enttäuscht. Val McDermids Version reicht bei Weitem nicht an das Original heran.

Kimmy vergibt 3 von 5 Käseecken




Vielen Dank an BloggDein Buch für dieses Rezensionsexemplar.

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