Verlag: FISCHER Sauerländer; Auflage: 1 (25. Februar 2016)
Sprache: Deutsch
übersetzt von Anne Brauner
ISBN-10: 3737353522
ISBN-13: 978-3737353526
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Things We Know by Heart
Inhalt:
Eine Liebe, die tragisch endet.
Eine neue Liebe, die tragisch beginnt.
Ein Herz, das nicht aufhört zu lieben.
Und am Ende der Tränen: das Glück.
400 Tage ist es her.
Vor 400 Tagen ist Mias große Liebe bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Vor 400 Tagen hat Noah eine zweite Lebenschance bekommen.
Als sie einander begegnen, spüren sie beide sofort, dass sie zusammen gehören.
Doch nur Mia weiß, dass Noah ihr niemals begegnen wollte. Dass sie gegen seinen ausdrücklichen Willen gehandelt hat, als sie sich auf die Suche nach ihm gemacht hat. Dass Noah niemals wissen wollte, wer vor 400 Tagen ums Leben gekommen ist. Weil es irgendwie nicht richtig ist, dass er weiterleben darf – nur weil jemand anderes gestorben ist.
Doch für Mia ist es, als wäre die Welt plötzlich wieder in Ordnung. Als wäre das Leben wieder bunt und schön. Und als hätte sie Noah nicht verschwiegen, dass sie einander nur begegnet sind, weil sie wissen wollte, wer der Mensch ist, der das Spenderherz ihres Freundes bekommen hat. Doch wie glücklich darf sie nach Jacobs Tod eigentlich sein? Und wann wird aus Schweigen … Verrat?
Mia muss Noah erzählen, wer sie ist. Aber was bedroht ihre Liebe mehr? Eine Lüge – oder die Wahrheit?
Die Autorin:
Jessi Kirby ist, genau wie Mia, eine leidenschaftliche Läuferin, und ihr Herz schlägt für ihre Familie und das Meer. Sie hat die Liebe ihres Lebens gefunden – und geheiratet. Mit ihrem Mann und zwei Kindern lebt sie in Orange County, Kalifornien, USA.
Rezension:
Wenn wir einen geliebten Menschen verlieren, fällt es schwer loszulassen, das eigene Leben neu zu ordnen und weiterzuführen. Und ewig umkreist uns die eine Frage, die niemand beantworten kann:
Wir möchten am Rad des Schicksals drehen und ungeschehen machen, was passiert ist.
Mia ergeht es da nicht anders. Von einem Moment auf den anderen verliert sie die Liebe ihres Lebens. Doch es gibt einen Unterschied und hier beginnt die eigentliche Geschichte. Jacob ist nicht wirklich verschwunden und lebt in mehreren Menschen weiter, die dank seiner Organspende weiterleben oder ein besseres Leben leben können. Jessi Kirby spricht das sensible Thema Organspende auf eine sehr eindringliche, aber nicht aufdringliche Art an. Sie bewegt dazu, darüber nachzudenken.
Ich gebe zu, ich stehe der Thematik auch ein wenig Zwiespältig gegenüber. Die erreichten „Wunder“ und „geschenkten Leben“ und das entstehende Glück berühren. Doch auf der anderen Seite stehen noch immer die Bedenken, ob ein Leben hierfür nicht zu früh aufgegeben wird…
Ich bin mit mir an dieser Stelle bisher nicht im Reinen, da Herz und Verstand noch nicht auf einer Ebene miteinander agieren.
Im Fall von Mias Geschichte, wurde Jacob mit seinem frühen Tod allerdings zum Lebensretter und Mia muss sich in einem Leben ohne ihre erste große Liebe zurechtfinden. Eine Art Therapie stellen für sie die Begegnungen mit den Empfängern der Spenderorgane dar. Oder ist es eher eine Selbstgeiselung und die einzige Möglichkeit für sie Jacob festzuhalten, einen Funken von ihm in diesen Menschen wiederzufinden?
Nur einer, der für sie wichtigste, meldet sich nicht. Jacobs Herz schlägt im Körper eines jungen Mannes weiter…
Auch Noah hat seine Probleme mit dem „geschenkten“ Leben. Immerhin musste erst ein anderer Mensch sterben, damit er gesund weiterleben darf. Dieses „Geschenk“ birgt nicht nur die Hoffnung auf ein langes Leben und die Möglichkeit die Welt zu entdecken. Nein, es ist für ihn auch eine Bürde, eine Verantwortung, der sich nicht immer gewachsen fühlt.
Das Herz steht für all unsere Gefühle, für die Liebe, die wir für andere empfinden. Besitzt unser Herz eine Art Gedächtnis? Speichert es Erinnerungen, die Gefühle beeinflussen können?
Mias Begegnung mit Noah zeigt einfühlsam, in welchem Zwiespalt beide stecken. Ihre Beziehung wird von Geheimnissen überschattet und beide müssen über ihre Schatten springen, neu Vertrauen fassen und den Mut zu einem Neuanfang finden.
Das Buch dringt nicht zu weit in die Tiefe, um für jugendliche Leser den Lesegenuss zu bewahren, gibt aber die ersten Denkanstöße, um sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen. Manche Lösungen erscheinen mir für das wahre Leben recht simpel gewählt. Hierhätte ich mir ein wenig mehr Mut in der Umsetzung gewünscht hätte.
„Mein Herz wird dich finden“ zeigt, wie wundervoll das Leben sein kann, dass wir auch in dunklen Zeiten nach vorn blicken müssen. Es gibt noch so vieles, für das es sich zu leben lohnt. Manchmal kommt das Glück ganz unverhofft zurück.
Einen kleinen Kritikpunkt muss ich noch nachschieben. Dieser hat mit der Geschichte selbst oder der Autorin nichts zu tun.
Im Nachhinein habe ich mitbekommen, dass die Namen der Protagonisten, z. B. von Noah, der in der Originalfassung Colton (Colt) heißt, geändert wurden. Ich finde dies schade, denn so kommen rasch Unstimmigkeiten in der Handlung bzw. Übersetzung auf. An einer Stelle im Buch wird Noah mit seinem Spitznamen als Colt angesprochen. Es passiert nur ein einziges Mal und eine weitere Erklärung für diese Namensgebung erfolgt nicht. Störend wirkt sich das zwar nicht direkt aus, doch genau über diese Stelle bin ich gestolpert. Leider ist diese Vorgehensweise kein Einzelfall in der Buchbranche.
Liebe Verlage habt bitte mehr Vertrauen in uns Leser. Ihr müsst die Namen nicht nach Gefallen bzw. Mode ändern. Ich finde die Namen der Originalfassung interessant und mir hätte das Buch auch so gefallen. Ich mache eine gute Story nicht an den Namen der handelnden Personen fest. Mich müssen der Plot und die Umsetzung überzeugen. Genau das hat Jessi Kirby auch geschafft.