Heute Abend habe ich mich weit zurück in
die Zeit des 13. Jahrhunderts begeben. Gemeinsam mit Claudia und Nadja Beinert
ging es auf Spurensuche nach dem Naumburger Meister.
Leider finden sich über diesen so gut wie
keine geschichtlich verbrieften Fakten in den historischen Unterlagen der
Bibliotheken. Selbst sein Name bleibt auf ewige Zeiten unbekannt. Dafür lebt er
in seinen lebensechten Stifterfiguren weiter und lässt die Fantasie der
Menschen immer wieder aufleben. Hier war er seiner Zeit weit voraus.
darstellen, deren Geschichte uns in den beiden vorangegangenen Büchern erzählt
wird. Über die Identitäten der Stifterfiguren wird noch heute viel diskutiert,
da diese bisher nicht eindeutig geklärt werden konnten. Fest steht, dass mehr
als eine der dargestellten Persönlichkeiten zu Lebzeiten mindestens eine große
Sünde beging. Daher auch der Buchtitel „Der Sünderchor“.
Ursprünglich waren „Die Herrin der
Kathedrale“ und „Die Kathedrale der Ewigkeit“ nicht als
Fortsetzungsreihe geplant. Doch mit „Der Sünderchor“ hat sich nunmehr
das dritte Buch hinzugesellt.
die Autorinnen mit drei Szenenlesungen einen kurzen Blick auf vier der
wesentlichen Protagonisten im Buch. Hortensia, Agnes, Matizo und den Bischof
von Naumburg kamen zu Wort. Wobei Hortensia eindeutig Nadjas Favoritin der
Geschichte ist und Agnes die von Claudia. Gern hätten sie uns auch den Meißner
Markgrafen Heinrich von Wettin und Pauline aus Freiberg vorgestellt. Dies hätte
aber den zeitlichen Rahmen der Veranstaltung gesprengt.
Der Naumburger Meister hat die
Zwillingsschwestern bereits vor sieben Jahren in seinen Bann gezogen. Damals
wurde die Grundidee zu „Der Sünderchor“ geboren, aber vorerst in
einer Art Ideenkiste verstaut. Nach dem letzten Buch platzte – wie sie selbst
sagen – eine Art Gärballon und Matizo von Mainz war geboren. Im dritten Buch
stecken erneut viel Herzblut und detaillierte Recherchearbeit.
Bildhauermeisters kaum auf historisch belegte Fakten zurückgreifen konnten,
blieb ein großer Spielraum für ihre schriftstellerische Fantasie.
Doch wo beginnt Claudia und wo endet Nadja
Beinert? Der Übergang ist so fließend, dass sie selbst es nicht recht benennen
können. Sie schreiben in einer Art geschlossenen Symbiose und verschmelzen
dabei zu einer einzigen Person. Im Zeitalter ihrer Romanfiguren würden wir an
Magie und Teufelswerk glauben, doch heute ist es einfach faszinierend.
Autorinnenduos vorstellen? Leben doch beide Kilometerweit entfernt an
unterschiedlichen Orten. Nadja in Erfurt und Claudia in Würzburg.
ca. ein Jahr. Wobei die Besprechungen und Recherchearbeiten in etwa die Hälfte
dieser Zeit in Anspruch nehmen. Das historische Hintergrundrecherchen nicht
staubtrocken und langweilig sein müssen, bewiesen sie und mit kurzen Passagen
aus einem Versbüchlein dieser Zeit. Auch die im Roman aufgeführten Rezepte
wurden von den Schwestern auf Herz und Nieren geprüft, was sich teils als ein
abenteuerliches Unterfangen entpuppte. Als Grundlage diente ihnen „Das Buch von guter Speise: Mittelalterlich kochen –
Gerichte und ihre Geschichte“
intensiver Schreibarbeit.
Zu Beginn eines Romanentwurfes sitzen die
Schwestern gern gemeinsam an einem Tisch und diskutieren, planen und plotten
die ersten Szenenentwürfe. Nach entsprechender Hintergrundrecherche u. a. in
der Erfurter Unibibliothek, wobei hier oftmals die kleinen Randdetails des
Lebensalltags im Mittelalter, eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen,
begibt sich Claudia in Schreibklausur. Es entsteht der erste Rohentwurf des
neuen Buches. Im Anschluss macht sich Nadja an die Verfeinerung der
geschriebenen Szenen. Nun wandert das unfertige Manuskript mehrfach hin und
her, bis beide mit dem geschaffenen Werk zufrieden sind. Um ein einheitliches
Bild der Protagonisten zu erschaffen, halten sie sich an Porträtskizzen, die
man auch auf ihrer Website finden kann. Die dazugehörigen Klarbilder bleiben
geheim, damit der Leser die Geschichten mit eigenen Vorstellungen und Gedankenbildern
ausfüllen kann.
greifen, sich in das Thüringen um 1248 versetzen lassen und der Magie dieser
Zeitepoche und seiner Menschen folgen.
Im Februar 2017 können wir uns bereits auf
ein weiteres Buch aus der Feder der Beinert Schwestern freuen – „Die
Mutter des Satan“. Dieses Mal dürfen wir mit den Augen einer Mutter einen
Blick auf den Privatmenschen Martin Luther werfen.
Foto: Linnea Müller |
2016 findet ihr auf meinem Blog, in der Thüringer Allgemeinen und auf dem Onlineportal der Thüringer Allgemeinen.