Rezension „Mein Freund Pax“ von Sara Pennypacker – FISCHER Sauerländer

Hardcover (16. März 2017)
304 Seiten, gebunden
FISCHER Sauerländer
Sprache: Deutsch
aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann
Illustriert von: Jon Klassen

ab 10 Jahren
ISBN: 978-3-7373-5230-7
Preis € (D) 16,99 | € (A) 17,50

Inhalt:

Peter hat den Fuchswelpen Pax vor dem sicheren Tod gerettet und aufgezogen – seitdem sind die beiden unzertrennlich. Peter und Pax verstehen sich ohne Worte, und nur zusammen fühlen sie sich ganz. Aber dann kommt der Krieg und reißt die beiden auseinander. Zwischen ihnen liegen Hunderte von Kilometern und warten tausend Gefahren, doch von ihrer Sehnsucht getrieben, kennen die beiden nur einen Gedanken: den anderen wiederzufinden …

Sara Pennypacker und Jon Klassen haben eine berührend-poetische Freundschaftsgeschichte geschaffen, die gleichzeitig ein Plädoyer für Menschlichkeit in Zeiten des Krieges ist.
Mit zwölf schwarz-weiß Illustrationen von Jon Klassen.

Quelle: S. Fischer Verlage

DieAutorin:

Sara Pennypacker wurde 1951 in Massachusetts, USA, geboren, wo sie auch heute noch lebt. Sie gehört zu den bekanntesten Kinderbuchautorinnen Nordamerikas, und ihre Bücher wurden vielfach ausgezeichnet.
Quelle: S. Fischer Verlage

Rezension:

Ich möchte euch meinen Freund Pax vorstellen. Er hat heute, genau an meinem Geburtstag, im FISCHER Sauerländer Verlag offiziell das Licht der Welt erblickt. Und dieses Buch ist wirklich ein ganz besonderes Geschenk.

Pax ist ein Fuchs und damit stellt sich gleich zu Anfang die Frage: „Kann ein Wildtier als Haustier leben?“.

In gewisser Weise schon. Pax wurde als Welpe von Peter gerettet und lebte viele Jahre wie ein Haustier, ähnlich einem Hund. Jedoch verändert sich die Welt um ihn herum und wie aus dem Nichts, wird alles anders. Kann Pax in der Wildnis allein überleben?

Auf dem Buchumschlag sehen wir Pax nur von hinten. Er wartet auf seinen Jungen und strahlt dabei eine tiefe Sehnsucht und Vertrauen aus. Für Pax ist Peter nur „sein Junge“. Er erkennt ihn an seinem Geruch, seiner Statur und seinen Bewegungen. Für Peter ist der Fuchs ein Freund und doch ließ er ihn allein im Wald zurück. Ein Verrat, der sich für Pax schmerzhaft anfühlt und doch glaubt er an die zwischen beiden herrschende Freundschaft. Auch Peter leidet unter der Trennung und macht sich auf den langen Weg zurück zu seinem Fuchs. 

Mit dieser Ausgangssituation schickt uns Sara Pennypacker auf eine Reise. Es wird eine Entdeckungsreise auf der Suche nach Geborgenheit, Liebe und vor allem dem eigenen Platz im Leben.

Wir erleben auf eine sehr poetisch berührende Weise die Intensität der Freundschaft zwischen Mensch und Tier.

Einfache, eindringliche schwarz-weiß Zeichnungen von Jon Klassen untermalen die von der Autorin geschaffenen Bilder. In ihrer Schlichtheit wirken sie gehaltvoller, als es bunte Leuchtbilder je könnten. Es ist eine Geschichte über Treue, Freundschaft, Vertrauen und Selbstfindung. Dabei ist „Mein Freund Pax“ vielschichtig und berührt nachhaltig. Es ist schwer, dieses Buch in seinem ganzen Ausmaß zu beschreiben, ohne dabei zu viel über dessen Inhalt zu verraten.

„Ich wäre eine gute Lehrerin geworden.“

Peter trifft auf seiner Such nach Pax auf Vola. Diese Begegnung verändert beider Leben. 
Vola ist vom Krieg traumatisiert. Sie hat ihre Träume aufgegeben und vergräbt sich in Einsamkeit. Peter findet intuitiv einen Zugang zu ihr und zeigt dabei eine Reife und innere Stärke, die man diesem 12jährigen Jungen anfangs nicht zugetraut hätte. Er hilft ihr, den selbst gewobenen Kokon zu verlassen. Bei Vola findet Peter die lange vermisste Geborgenheit. Seine Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Verständnis konnte der Junge bisher nur bei Pax stillen. Wie sehr er seinen Fuchs doch vermisst…

Pax, der Menschenstinker, wie ihn die anderen Füchse schimpfen, muss dagegen lernen in den Wäldern zu überleben und zurück zu seinen Instinkten finden. Der Blick aus Fuchsaugen, das wortlose Verstehen untereinander, berühren das Herz. 

In einer Zeit des Krieges, wird das Leben und Überleben für Mensch und Tier zu einer Bewährungsprobe. Seien es die Tiere, die sich unbekannten Gefahren gegenübersehen oder die Kriegskranken, wie die Tiere die Soldaten nennen. Es ist keine leichte Zeit, in der sich Peter und Pax auf die Suche nacheinander begeben. 

Ob sie die Sehnsucht stillen, noch einmal gemeinsam dem Baseball hinterher jagen können, erfährt nur derjenige, der den beiden über dreihundert Seiten hinweg auf ihrem Weg beisteht. Öffnet euren Blick und euer Herz für meinen Fuchs Pax und seinen Jungen.

…und „die Verandatür bleibt immer offen!“

Ich möchte Euch auch herzlich zu einem Besuch im Fuchsbau von Arndt auf Astrolibrium einladen.

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4 Antworten zu Rezension „Mein Freund Pax“ von Sara Pennypacker – FISCHER Sauerländer

  1. Verena Julia sagt:

    Ooooooh Anja….welch berührende Worte! Eine tolle Rezension, die direkt Lust macht das Buch zu lesen! <3 mal schauen, ob ich dem Buch auf der lbm begegnen werde…

  2. Anonym sagt:

    Herzlich willkommen im Fuchsbau des geschützten Lesens. Pax hat es auch bei dir gut gehabt. Ich bin sehr froh, ihn in deinem Buchschutzgebiet zu wissen und habe deinen Artikel bereits verlinkt. Was zusammengehört, sollte durch Blogs nicht getrennt werden.Danke fürs Zuhörten an einem Abend des Lesens, als es so schwer war, loszulassen, weil ich kurz zuvor loslassen musste… Das war rettend…

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