Rezension „Die junge Braut“ von Alessandro Baricco – Hoffmann und Campe Verlag

Gebundene Ausgabe: 208 Seiten
Verlag: HOFFMANN UND CAMPE VERLAG GmbH (16. August 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3455405789
ISBN-13: 978-3455405781
D: 20,00 Euro

Inhalt:

Eine anarchische Hymne auf das Schreiben, das Leben und die Liebe Eine Familie in einem alten Gutshaus: Da ist der Vater, der gar nicht der Vater ist. Da ist die bizarr schöne Mutter. Der Onkel, der ununterbrochen schläft. Die hinkende Tochter. Und eines Tages steht die junge Braut in der Tür, die sich dem Sohn versprochen hat – der unauffindbar ist. Sie bleibt bei der Familie und lernt, was es heißt, das eigene Schicksal zu bestimmen. Als sie genau darin die Katastrophe erkennt, rettet sie sich in die Liebe zu dem abwesenden Sohn und in das stoische Warten auf ihn. Doch eines Tages muss sie einsehen, dass sie nicht mehr warten kann. Alessandro Baricco führt uns in eine Welt, die zusammengesetzt ist aus Schicksalen, Geheimnissen, Erwartungen. Es ist ein Experiment: Was, wenn alles immer nur ein und dieselbe Geschichte ist, aus wechselnden Perspektiven erzählt, von verschiedenen Sehnsüchten geprägt, von unterschiedlichen Menschen gelebt?

Quelle: Verlag Hoffmann und Campe

Der Autor:

Alessandro Baricco, 1958 in Turin geboren, studierte Philosophie und Musikwissenschaft. Er ist Mitherausgeber verschiedener Literaturzeitschriften und von La Repubblica. Neben seinen Romanen hat Baricco zahlreiche Essays, Erzählungen und Theaterstücke verfasst, sein Roman Seide wurde zum internationalen Bestseller. Baricco wurde mit dem Premio Campiello, dem Premio Viareggio und dem Prix Médicis Étranger ausgezeichnet. Zuletzt erschien Smith & Wesson (2016).

Quelle: Verlag Hoffmann und Campe

Rezension:

Seit „Mr. Gwyn“ bin ich bekennende Baricco-Liebhaberin. Alessandro Baricco besitzt einen sehr eigenwilligen unverkennbaren Schreibstil, für den man ein Herz haben muss, um seine Werke verinnerlichen und genießen zu können. Mit „Smith & Wesson“ überraschte er durch ein noch distanzierteres Schreiben, wodurch die Intensität der Geschichte erst seine volle Wirkung entfalten konnte.

Nun habe ich „Die junge Braut“ vor mir liegen und weiß nicht, wie ich die Fülle meiner Eindrücke hier niederbringen kann, ohne zu viel über die Handlung zu verraten. Die Ereignisse folgen einer ganz eigenen Dynamik und lassen sich mit Worten nicht sezieren.

Es warten so einige Überraschungen und Wendungen auf den Leser. Das Buch erinnerte mich in seinem Tenor ein wenig an „Mr. Gwyn“ und ist dennoch wieder einmal gänzlich anders. 

Wer eine romantische leichte Story erwartet, wird enttäuscht sein, obwohl der Autor mit viel Feingefühl zu Werke geht. Ungewöhnliche erotische Situationen haben mir eine neue, nicht uninteressante, Seite des Autors aufzeigt. Alessandro Baricco ist vielschichtig und seine Geschichten leben vom einzigartigen Schreibstil des Autors, großem Tiefgang und seinen wundervollen Charakteren. Letztere durchleben einige recht skurrile Momente und es heißt, hinter die Fassaden zu blicken und Geheimnisse zu lüften. „Die junge Braut“ hält wieder einige Herausforderungen an die Leser bereit.

Bariccos Werken wohnt eine immense Kraft inne, die den offenen Leser mitreißt, in einen Strudel voller Gedanken, Gefühle und Verwirrung stürzt, um diesen dann kurz vor dem Aufprall sanft aufzufangen und mit vielen neuen Erkenntnissen zurückzulassen. 

Weitere Liebhaber Alessando Bariccos tummeln sich hier:

Arndt von Astrolibrium
Bianca von Literatwo

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2 Antworten zu Rezension „Die junge Braut“ von Alessandro Baricco – Hoffmann und Campe Verlag

  1. Anonym sagt:

    Alessandro vom Feinsten und man merkt, dass er dich vollend erobert hat. Ein Roman, den auch ich nicht mehr vergessen werde…

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