Rezension „Die Oleanderfrauen“ von Teresa Simon — Heyne Verlag

Taschenbuch: 544 Seiten
Verlag: Heyne Verlag; Auflage: Originalausgabe (9. Januar 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3453421159
ISBN-13: 978-3453421158
D: 9,99 Euro

Inhalt:

Was, wenn die Liebe alle Schranken durchbricht?

Hamburg 1936. Die junge Sophie Terhoven, Tochter eines einflussreichen Kaffeebarons, genießt ihr komfortables Leben. Hannes Kröger, der Sohn der Köchin, ist ihr von Kindheit an Freund und Vertrauter. Irgendwann verändern sich ihre Gefühle füreinander, und plötzlich wird ihnen klar, dass sie sich ineinander verliebt haben. Doch Reich und Arm gehören nicht zusammen, und ein dunkles Geheimnis ihrer Eltern, von dem sie bisher nichts wussten, scheint ihre Liebe unmöglich zu machen.

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Die Autorin:

Teresa Simon ist das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin. Sie reist gerne (auch in die Vergangenheit), ist neugierig auf ungewöhnliche Schicksale, hat ein Faible für Katzen, bewundert alles, was grünt und blüht, und lässt sich immer wieder von stimmungsvollen historischen Schauplätzen inspirieren.

Quelle: Amazon

Rezension:

Nach „Die Frauen der Rosenvilla“ und „Die Holunderschwestern“  hat sich Teresa Simon mit „Die Oleanderfrauen“ noch ein weiteres Stückchen in mein Herz geschrieben. Nein, so ganz richtig ist das eigentlich nicht. Sie gehörte bereits vorher zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, schreibt sie doch noch jede Menge weiterer wundervoller Bücher unter verschiedenen Pseudonymen. 
Seht es mir also nach, wenn ich beim Schreiben ein wenig ins Schwärmen gerate. Jedoch haben die Bücher dies auch verdient und sind zu wahren Herzensschätzen geworden.
Mit „Die Oleanderfrauen“ erwartet Euch ein großes Familienepos, das von den Zeichen der Zeit und Geschichte sowie einer großen Kaffeedynastie geprägt ist. Zwei Zeitebenen und mehrere Familiengenerationen bestimmen die Handlung. Wir erleben Hamburg in den Jahren zwischen 1936 und 2016.
Auf faszinierende Weise schürt die Autorin unseren Forscherdrang und nimmt uns mit auf eine Reise durch die Zeit. Sie scheut sich nicht, ihre Geschichten immer wieder im Handlungszeitraum der düstersten Periode deutscher Geschichte anzusiedeln. 
Neben guter Unterhaltung und emotionalen Achterbahnfahrten beeindruckte mich erneut die Authentizität, mit der Teresa Simon ihre Charaktere gestaltet. Wir erleben die Stärken und Schwächen der einzelnen Protagonisten, erleben Glück und Leid, Liebe und Verlust, als wären wir selbst betroffen. 
„Oleanderfrauen, ja das sind wir Terhovens in der weiblichen Linie. Jede von uns musste lernen, dass zur Süße der Liebe auch viel Bitternis gehört. Es ist wie in der alten Geschichte von Hero und Leander – die, die wir wirklich lieben, sind für uns unerreichbar.“ 
Wenn ihr an der Geschichte von Hero und Leander interessiert seid, dann schaut einmal bei meinem Artikel zu unserer aktuellen Blogtour vorbei.
In „Die Oleanderfrauen“ ist es vor allem Sophie Terhoven, an deren Seite wir die guten und schlechten Momente des Lebens durchlaufen. Sophie, geboren und aufgewachsen als verwöhnte Tochter eines Kaffeebarons, muss sich entscheiden, wohin sie gehört und ob sie zu dem Mann ihrer Liebe stehen wird. Daraufhin löst sich die Lawine eines Familiendramas, das seine letzten Ausläufer bis in die Gegenwart ziehen wird. Herausgerissen aus der trügerischen Idylle eines unbeschwerten Lebens, steht sie nun auf der anderen Seite der Gesellschaft und zeigt Rückgrat sowie ein unbeugsame Persönlichkeit. 
Wir erleben die ersten Anflüge des Nationalsozialismus, seine Auswirkungen und das für viele Menschen damit einhergehende Leid. Wir sehen den Krieg durch die Augen der Betroffenen. 
Beeindruckt hat mich die Vielschichtigkeit der unterschiedlichen Charaktere. Ohne aufgesetzt zu wirken, decken Sie die zu jener Zeit herrschenden Gesinnungen ab. 
Sophie gewinnt an Stärke und beeindruckte mich viele Male durch ihre Handlungen. Ihr kleiner Bruder durchlebt die Verblendung der nationalsozialistischen Bewegung. Er steht für viele Heranwachsende dieser Generation.
Aber auch alle weiteren Charaktere bewegen. Ob Sympathien oder Antipathien, vereinen sie eine große Bandbreite an emotionalen Bezugspunkten. Teresa Simon zeigt, dass sogar Monster so etwas wie ein Herz besitzen und auf eine nicht immer nachvollziehbare Art und Weise Liebe empfinden und zeigen können. 
Neben Sophie ist es Jule, die uns durch die Handlung führt. Sie steht für eine moderne, engagierte Frau, die gerade dabei ist, den richtigen Weg im Leben zu finden. Aus „Julchen ohne Plan“ wird eine zielstrebige junge „Geschäftsfrau“. Eine Fügung des Schicksals führt sie mit Johanna zusammen und somit zu Sophies Tagebuch. Wie stark letzteres ihr weiteres Denken und Handeln sowie die Beziehung der beiden Frauen beeinflussen wird, ist ihnen dabei nicht bewusst.
Nebenbei gibt es viele interessante Informationen zur Geschichte des Kaffees. Ihr solltet beim Lesen unbedingt eine Tasse guten Kaffees und ein Stückchen Kuchen oder Torte genießen. Am besten stöbert ihr hierfür im hinteren Teil des Buches und backt die Rezepte nach.
Wenn man nach über 500 Seiten noch immer nicht genug hat und einfach nur weiterlesen bzw. mit den einzelnen Charakteren mehr Zeit verbringen möchte, dann spricht diese Tatsache für sich selbst. „Die Oleanderfrauen“ ist ein tiefgehendes, emotional bewegendes Buch, das ich Euch unbedingt ans Herz legen möchte.

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3 Antworten zu Rezension „Die Oleanderfrauen“ von Teresa Simon — Heyne Verlag

  1. becjat sagt:

    Das Buch hört sich ganz toll an!LG von ELke

  2. Stern44 sagt:

    Hallo , vielen Dank für den interessanten Beitrag.Ich wünsche Dir schönen Tag 🙂 Liebe Margareta (Stern44 )margareta.gebhardt@gmx.de

  3. Ich habe das Buch : Die Oleanderfrauen schon vor der Blogtour und deinen Beitrag entdeckt und mich in die Story verliebt und dein Beitrag ist so schön das ich gerne dabei bleibe auch das Buch und die Geschichte lesen zu wollen!LG jenny

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