Rezension „Blue Note Girl“ von Bernd Richard Knospe – ProTalk Verlag

Taschenbuch: 256 Seiten
Verlag: Pro-Talk (15. März 2018)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3939990469
ISBN-13: 978-3939990468
D: 14,90 Euro

Inhalt:

Ein Jazzkonzert mit fatalem Ausgang – Auf den Spuren einer Vermissten:

Die junge, aufstrebende Jazzsängerin Janina Nossak gibt in Hamburg ein fulminantes Konzert und verschwindet anschließend spurlos. 15 Jahre später stößt der Journalist Eric Teubner bei der Recherche für ein neues Buchprojekt auf einen alten Mitschnitt dieses Konzerts und glaubt, darauf einen entscheidenden Hinweis auf das mögliche Verbrechen entdeckt zu haben. Fasziniert, fast besessen von der Sängerin und ihren düsteren Songtexten, beginnt er, den alten Fall neu aufzurollen. Bald wird klar, dass der Journalist nicht der Einzige ist, der immer noch im Bann der zerbrechlichen Sängerin steht.

Unterstützung erhält Teubner unverhofft vom hartgesottenen Privatdetektiv Jensen, der damals erfolglos nach Janina gesucht hatte. Doch kann er dem kauzigen Eigenbrötler auch trauen? Und wer versucht mit allen Mitteln zu verhindern, dass alte Erinnerungen wieder freigesetzt werden?

Mit seinen Ermittlungen setzt Teubner eine verheerende Ereigniskette in Gang und am Ende muss nicht nur er einen hohen Preis dafür zahlen denn wenn man Staub aufwirbelt, bleibt manchmal nur verbrannte Erde zurück…

In seinem packend geschilderten, atmosphärisch dichten Kriminalroman legt Bernd Richard Knospe mit erzählerischer Bravour Schicht um Schicht den Kern einer schon verloren geglaubten Wahrheit frei. Auf kunstvolle Weise arrangiert er seine Figuren um die abwesende Protagonistin im Zentrum der Erzählung, lässt vergangene und gegenwärtige Dämonen ans Licht treten. Blue Note Girl überzeugt nicht nur durch brillante, pointierte Dialoge und markante, komplex gezeichnete Charaktere Knospes mehrstimmig erzählte Komposition ist auch eine Verbeugung vor der Macht der Musik.

Quelle: Amazon

Der Autor:

Geboren 1958 in Hamburg/Groß Borstel.

Die Leidenschaft für das Schreiben entwickelte sich schon während der frühen Schulzeit. Sie wuchs mit der Erkenntnis, wie wunderbar es ist, aus einer schier unerschöpflichen Fantasie heraus aus der Wirklichkeit etwas völlig Neues zu machen; Figuen erfinden und ihnen ein ganz besonderes Schicksal zu geben. Für sie das wahr werden zu lassen, was man sich selbst erträumte.

Diese Begeisterung wurde früh erkannt und sanft gefördert vom Erlanger Großvater Richard Knospe, der seinen Enkel mit aufmerksamen Interesse (und fünf Mark pro Geschichte) anzuspornen wusste.

Zuvor war die Lust auf das Erfinden von Geschichten bereits in jungen Jahren von der älteren Schwester Marion nachhaltig geweckt worden – weil sie ohne Gute-Nacht-Geschichte einfach nicht einschlafen wollte.

Erste literarische Fußspuren in Anthologien und Zeitschriften (Kurzgeschichten und Gedichte) in den Achtzigerjahren.

Veröffentlichung in Romanzeitschriften als freier Autor in den Neunzigerjahren.

2000 – 2003 Erstellung einer Familienchronik „Spuren“ auf Basis der Tagebücher Marga Meyer und der Lebenserinnerungen von Charlotte Rogall und Druck einer kleinen Auflage des Buches für Familie und Freunde.

Von 2003 – 2013 intensive Aktivitäten in Kurzgeschichten-Foren (online-romane.de, kg.de später wortkrieger.de), was sich als wertvolle und wichtige Lehrzeit erwies, um den nächsten großen Schritt zu wagen: den ersten Roman!

2013 Beginn des ersten Kriminalromans „Blue Note Girl“, der im November 2016 zunächst im eBook Format bei hey! publishing erschien. Drei weitere bisher noch nicht veröffentlichte Kriminalromane/Thriller sind seitdem fertig gestellt. Der fünfte Roman ist in Arbeit.

Jenseits der Schriftstellerei seit langer Zeit glücklich verheiratet.
Mit Leib und Seele immer ein Hamburger Jung geblieben.
Seit vielen Jahren in einem Unternehmen der Medienbranche beschäftigt.
Wichtigste Erkenntnis, worauf es im Leben ankommt: TIMING!
Wichtigster Rat: Der beste Zeitpunkt für einen Beginn ist JETZT!

Quelle: Amazon

Rezension:

Ging es Euch schon einmal so, dass ihr über eine reale Person aus einem Buch bzw. Film mehr erfahren wolltet? In der Regel ist dies recht einfach. Über das Internet lassen sich sehr viele Daten recherchieren. 
Doch was, wenn diese Person seit 15 Jahren verschwunden ist. Ihre Persönlichkeit und ihr Charisma aber so nachhaltig wirken, dass Ihr euch dieser Sogwirkung nicht entziehen könnt? So ergeht es Eric Teubner. Allein die verwackelte Aufnahme eines einzigen Konzertes lässt ihn nicht mehr los. Die Suche nach der damals verschwundenen Sängerin wird für ihn zu einer Obsession. Hierfür setzt er sogar sein privates Glück aufs Spiel.
Im Fokus dieses Krimis steht das ungewisse Schicksal eines jungen Mädchens – Janina Nossak.
Nachdem die ursächlichen Zusammenhänge erklärt sind, wechseln die Sichtweisen auf diesen Fall. Als Leser bewegt man sich zwischen aktuellen Verwicklungen und der Vergangenheit. Die Zeitsprünge sind übersichtlich angelegt und die Perspektivwechsel leicht zu verfolgen. Die Spannung baut sich erst allmählich auf und hält am Ende den Bogen stetig aufrecht. 
Es sind vor allem die psychischen Abgründe, die den Leser in den Bann ziehen. Wie verändern uns Erlebnisse und Ereignisse? Der Autor zeigt verschiedene Obsessionen und ihre Ausmaße auf das Leben der betroffenen Personen und ihrer Umgebung. Aber auch, wie weit Menschen aus Liebe oder einfach reiner Zuneigung gehen können.
Leider werden recht viele Klischees herangezogen, so dass sich dieser Kriminalroman nicht wirklich aus der breiten Masse heraushebt. Da ist der alkoholkranke Expolizist, dessen Leben total verkorkst ist und der in der Lösung dieses einen letzten Falls seine Erlösung sieht. Oder der todkranke Privatdetektiv, Frank Jensen, der einige dunkle Geheimnisse verbirgt und die Grenzen der Gesetzmäßigkeiten ständig überschreitet. Selbst die weiblichen Protagonisten müssen sich dem Schubladensystem fügen. Hier hätte ich mir innovativere Ideen für die Ausgestaltung der Charaktere gewünscht. 
Dennoch bietet „Blue Note Girl“ interessante und unvorhersehbare Wendungen. Die Charaktere sind nicht darauf angelegt, Sympathien zu erzeugen. Sie sind facettenreich und bleiben auch nach dem Lesen im Kopf lebendig. Der Krimi lebt von dem Geheimnis rund um das Verschwinden von Janina Nossak. Die Aufklärung dessen, was vor 15 Jahren geschah, offenbart sich in seinem ganzen Ausmaß wirklich erst am Ende. Bis dahin schickt uns der Autor immer wieder auf falsche Fährten.
Bernd Richard Knospe hat hier einen soliden Krimi geschaffen, der trotz einiger Kritikpunkte gute Unterhaltung verspricht.
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Eine Antwort zu Rezension „Blue Note Girl“ von Bernd Richard Knospe – ProTalk Verlag

  1. Mikka Liest sagt:

    Hallo,wie schade, dass auch hier die üblichen Klischees auftreten… Verkorkste Ermittler kann ich langsam nicht mehr sehen! Abgesehen davon klingt das Buch aber gut, ich werde es mal mit Vorbehalt auf die Wunschliste setzen. ;-)Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt. LG,Mikka

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