Rezension „Unglücksspiel“ von Ivonne Keller – Knaur TB

Taschenbuch: 448 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. September 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 342651883X
ISBN-13: 978-3426518830
D: 9,99 Euro

Inhalt:

Nerina hat Angst. Todesangst. Besonders seit jenem Tag vor elf Jahren, an dem sie etwas Unverzeihliches tat. Die Angst vor der Strafe Gottes und vor der Abschiebung zurück in den Kosovo, aus dem sie einst floh, verfolgt sie. Immer.
Als eine junge Frau mit Kind in die Nachbarschaft zieht und sich mit ihr anfreundet, sieht Nerina einen Hoffnungsschimmer, vergisst für einen Moment ihre Angst. Doch dann macht die neue Nachbarin einen Fund, der Nerinas Geheimnis in Gefahr bringt. Für Nerina beginnt ein Alptraum, aus dem es nur einen Ausweg zu geben scheint …

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Die Autorin:

Seit ihrer Kindheit liebt Ivonne Keller das Spiel mit der Sprache. Aufgewachsen in einem hessischen Dorf, begeisterte sie sich bereits in der Schule für englischsprachige Literatur und lernte später während eines Auslandsstudiums im andalusischen Granada Spanisch. Die Faszination für Sprache, gekoppelt mit dem Interesse für alles Menschliche, führte sie neben ihrer früheren Tätigkeit als Personalerin zum Schreiben. Dabei interessiert es sie besonders, was mit Menschen passiert, die kurz davor sind, auszuflippen. Wenn das Leben so anstrengend wird, dass die Fassade bröckelt und man auf das schauen kann, was dahinter liegt.
Mehr über die Autorin erfahren Sie auf www.ivonne-keller.de oder vernetzen Sie sich via Facebook unter https://www.facebook.com/IvonneKeller

Quelle: Amazon

Rezension:

Ich habe ein Faible für Spannungsliteratur. Das psychologisch Hintergründige erzeugt für mich eine wesentlich höhe Spannung, als blutige Gemetzel.
Von den ersten beiden Büchern verwöhnt, waren meine Erwartungen an „Unglücksspiel“ von Ivonne Keller entsprechend hoch. Sie konnte mich mit dieser Geschichte erneut komplett überzeugen.

Dieser Roman hatte für mich sogar mehrere Anziehungspunkte. Zum einen resultieren diese aus der Namensgebung der Protagonisten – Anja und ihrem Mann Stefan. Den eigenen Namen und den meines Bruders in einem Buch wiederzufinden, ist schon ein eigenartiges Gefühl und schafft eine intensivere Bindung zu den handelnden Personen. Zum anderen durfte ich bereits ein wenig in die Handlung vordringen, als Ivonne bei mir zu Hause zu Gast war. Auf der Wohnzimmerlesung fesselte und begeisterte sie die Gäste und machte neugierig auf den weiteren Handlungsverlauf.

Mit Hilfe der in jedem von uns verankerten Ängste webt sie ein Konstrukt, in dem man als Leser rasch gefangen ist. Geschickt eingeworfene Andeutungen und kleine Hinweise führen schnell auf die falsche Fährte oder zu überstürzten Rückschlüssen. Sie spielt mit den Vorurteilen unserer Gesellschaft, die dazu führen, dass wir blind für das Offensichtliche sind. Wir blicken hinter die oft so sauber wirkende gut bürgerliche Fassade und finden dort ungeahnte Dunkelheit.

Nerina hat mich am meisten beeindruckt. Von Beginn an war sie für mich die Schlüsselfigur, hinter deren Geheimnis ich unbedingt kommen wollte. Umgeben von Geheimnissen und gelähmt von ihren Ängsten, steckt doch eine enorme Kraft in dieser oft hilflos wirkenden Frau. Es war spannend, die Entwicklung von ihr und auch den anderen Protagonisten zu beobachten. Dabei findet sich in jeder einzelnen Romanfigur eine eigene mit Feingefühl beschriebene Persönlichkeit.

Ich mochte das Buch kaum aus der Hand legen. Auch wenn man gegen Ende die Geschehnisse bereits miteinander verknüpfen konnte und die Auflösung ausgebreitet vor sich sieht, ist die Aufklärung aller Hinter- und Beweggründe sowie der Ausgang der Gesamtsituation gleichbleibend spannend.

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