Bereits fünfzehn Minuten nach Verkaufsstart war die Lesung für den 15.10.2016 mit Andrea Sawatzky ausverkauft. Ein wiederkehrendes Phänomen, welches aber auch sehr hohe Ansprüche an den Abend weckt.
Von Druck oder Aufregung war bei der sympathischen Autorin allerdings nichts zu spüren. Souverän und mit trockenem Humor stellte sie uns den dritten Band über die Familie Bundschuh vor.
Nachdem wir bereits mit den Buntschuhs im Urlaub waren und das weihnachtliche Chaos überstanden haben, gilt es nun eine Hochzeit zu feiern. Doch die zukünftige Schwiegertochter nebst Familie passt so gar nicht in das kleinbürgerliche Bild. Als Leser darf man sich wieder auf ein liebenswert chaotisches Miteinander freuen. Sprachbarrieren scheinen da nur das kleinste Übel auf dem holprigen Weg der Familienerweiterung.
Der Abend war geprägt von vielen Leseausschnitten aus „Ihr seid natürlich eingeladen“. Hier kam das schauspielerische Talent von Andrea Sawatzky voll zum Tragen. Spätestens nach der Lesung war es für die Besucher ein MUSS, das Buch mit nach Hause zu nehmen, um die turbulenten Erlebnisse der Familie Buntschuh weiterverfolgen zu können.
Die Autorin wich geschickt den gestellten Fragen aus. Mit dem ihr eigenen Witz umschiffte sie immer wieder die Klippen der direkten Beantwortung, was das Publikum dennoch amüsierte. Sie erzählte viel und sorgte für Lachtränen, lies sich aber gleichzeitig nicht dazu verleiten, aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Es ist bereits die vierte Herbstlese zu der die Autorin in Erfurt zu Gast ist. Eine Wiederholungstäterin also. Ihr nächstes Buch wird ein Psychothriller, da sie die gerade herrschende Witterung hierzu extrem inspiriert. Vielleicht sehen wir Andrea Sawatzky ja im nächsten Jahr erneut zur Herbstlese mit diesem Buch. Sie komme sehr gern immer wieder.
Wer Andrea Sawatzky in Aktion erleben möchte, sollte am 20.10.2016 die Verfilmung „Zwei verlorene Schafe“ im ZDF nicht verpassen.
Eine kleine Begebenheit am Rande:
Ich habe das Glück, zu allen Veranstaltungen der Erfurter Herbstlese, die ich besuchen darf, eine Platzreservierung zu bekommen.
Gestern nun waren wir auf der Suche nach diesen speziellen Plätzen, die sich in der Regel in der ersten bis dritten Reihe befinden. Nirgends waren Platzreservierungen mit meinem Namen zu finden. Beim dritten Versuch nun, lagen plötzlich auf zwei eingerückten Plätzen der dritten Reihe die Platzkarten. Recht ungewöhnlich, da im Normalfall die äußeren Sitzplätze dafür vorgesehen sind.
Meine Freundin und ich hatten das mysteriöse Verschwinden und Auftauchen von Platzkarten allerdings bereits bei vorherigen Veranstaltungen beobachten können und schüttelten nur den Kopf.
Da ich wegen einer anderen Sache bereits verstimmt war, diskutierten wir noch eine Weile hierüber.
Wenige Minuten später wandte sich eine ältere Dame vertrauensvoll an meine Freundin. Sie hätte die Platzkarten weggenommen und später verrückt, da sie mit ihrem Tablet vom äußeren Sitz der Reihe besser fotografieren könne und auf den anderen Plätzen zu schräg zur Bühne gesessen hätte.
Ihr Mann saß derweil noch in der ersten Reihe und besetzte zwei Plätze, da er sich nicht traute, sich zu ihr zu setzen. Sie bot uns die Plätze in der ersten Reihe an, die wir natürlich sehr gern annahmen.
Am Ende haben wir platztechnisch von dieser Situation profitiert. Dennoch bin ich noch immer am Kopfschütteln über die, ich möchte es einmal naive Dreistigkeit nennen, da sie es nicht wirklich böswillig tat. Ich wäre jedenfalls nicht einmal Ansatzweise auf eine solche Idee gekommen oder hätte mich getraut dies zu tun.
Hey Anja, tolle Bilder und ein schöner Bericht. Sie weicht den Fragen aus…tse…Schauspieler verunsichern mich da immer, sie haben ihren Beruf eben drauf. Die Randgeschichte – unglaublich. Was es immer so gibt, herrlich.Hab einen schönen Sonntag. Bini
Liebe Bini, Dir auch einen schönen Sonntag. Es war amüsant, wie gekonnt sie die eigentlichen Fragen übergangen hat. Auf jeden Fall ist bei ihr ein Gute-Laune-Programm garantiert und das Buch mag ich nun auch recht zeitnah lesen.LG Anja