Rezension „Das ABC auf Afrikanisch“ von Heidy Dennis – Books on Demand

Taschenbuch: 328 Seiten
Verlag: Books on Demand; Auflage: 1 (27. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3734783461
ISBN-13: 978-3734783463
D: 19,99 Euro

Inhalt:

In „Das ABC auf Afrikanisch“ erzählt die gebürtige Schweizerin Heidy Dennis-Schneider von zwanzig erlebnisreichen Jahren als Lehrerin und Missionarsgattin in Nigeria. Sie entführt in eine Welt, die fremd und oftmals unverständlich erscheint. Mit viel Charme und Witz blickt sie zurück auf einige Gegebenheiten, die sie den Kopf schütteln liessen, aber dennoch wertvolle Dinge fürs Leben gelehrt haben.
Ihre Geschichtensammlung berührt und regt zum Nachdenken an, hinterlässt beim Leser aber zum Ende stets ein Lächeln.
Die Reise in eine vergangene Zeit und eine ferne Welt, auf die Heidy Dennis ihre Leser mitnimmt, wird an niemandem spurlos vorbeigehen!

Quelle: Amazon

Die Autorin:

Heidy Dennis-Schneider wurde 1925 in Basel geboren, wo sie auch aufwuchs und ihre Jugend verbrachte. In ihrer Heimatstadt schloss sie die Handelsschule ab, bevor sie in Ohio am Otterbein-College ihren Bachelor abschloss. Von 1950 bis 1970 war sie als Lehrerin an verschiedenen Standorten in Nigera beschäftigt. Sie gehört zu den Begründerinnen eines Leseprogramms für erwachsene Analphabeten, das im gesamten nigerianischen Missionsgebiet der evangelisch-methodistischen Kirche verbreitet wurde. Zurück in der Schweiz erwarb sie das Lehrerpatent für Religionsunterricht in öffentlichen Schulen des Kantons St.Gallen. Ein Theologie-Studium für Späteinsteiger an der Emory-Universität, Atlanta, vervollständigte ihre Ausbildung, auf die sie ihr Leben lang grossen Wert legte. Privat fand sie ihr Glück mit Gatte Duane und ihren beiden Söhnen Peter Randa (1959-1986) und Markus Duane (1968-2012). Seit dem Jahr 2000 ist sie mit ihrem Mann wieder in Basel, ihrer Heimatstadt wohnhaft. Das Bild zeigt sie mit Peter, zwei alten Mumuye-Freunden und dem für sie so typischen, herzlichen Lachen, das sie auch in dunklen Stunden noch zu verschenken vermochte.

Quelle: Amazon

Rezension:

Das Buch entführt uns in eine andere Zeit und Kultur. Mittlerweile sind 46 Jahre verstrichen. Beim Lesen muss man daher immer berücksichtigen, dass sich das Gesellschaftsbild in Afrika und auch bei uns in Europa gewandelt hat.

Den Leser erwartet ein interessanter Einblick in die Lebensphilosophie der Einwohner Nigerias.
So erfolgt z. B. die familiäre Bindung und Eingliederung von Kindern erst ab einem Alter von ca. 3 Jahren. Auch bekommen sie erst dann einen Namen. Eine solche Handlungsweise mag uns gefühllos vorkommen, doch dient sie den Eltern als eine Art Schutz vor dem Schmerz des Verlustes, da die Säuglingssterblichkeit sehr hoch ist. Das Leben bzw. Überleben der Menschen in Nigeria ist hart und sie müssen den Naturgewalten mit einfachsten Mitteln trotzen. So erscheinen uns viele Handlungsweisen recht pragmatisch, dienen aber in diesem Land der Existenzsicherung.

Im Hinblick auf die herrschenden hygienischen Zustände und allgemeinen Standards war die
Umstellung ihres Lebens nicht einfach für die Autorin. Neben
Verständigungsproblemen gab es viele Diskrepanzen zwischen ihrem
gewohnten Leben und den Ansichten der hier lebenden Bevölkerung.
Dennoch hat sie ihr Leben darauf ausgerichtet, den Familien in den einzelnen Dörfern mit ihrer Missionarsarbeit ein wenig Fortschritt, Bildung  und Erleichterung des Alltags nahezubringen.
Sie zeigt uns Lesern, wie wissbegierig die Kinder, aber auch Erwachsenen dieses Landes sind. Sie haben den Willen zum Lernen und verweigern sich nicht dem Fortschritt, solange sie es für sich für sinnvoll halten. Sie folgen einer eigenen Logik. Gerade diesen Blick fand ich interessant.

Untermalt werden die einzelnen Kapitel und Ereignisse von sehr schönen privaten Fotografien aus dem Archiv von Heidy Dennis. Visuell erhält man dadurch einen sehr guten Eindruck von ihren Erlebnissen.
Leider blieben die Schilderungen selbst recht distanziert und klinisch. Eine gefühlsmäßige Annäherung an Mensch und Land war nur gering spürbar. Mann und Kinder der Autorin bleiben farblose Randfiguren im Geschehen, dabei wäre es interessant gewesen zu erfahren, wie man als Familie zwischen den Kulturen zurechtkam.

Ich selbst, bin mit diesem Buch nicht warm geworden und benötigte mehrere Anläufe, um es zu beenden, da es mich nicht wirklich beeindrucken und in seinen Lesefluss ziehen konnte.
Auch würde ich „Das ABC auf Afrikanisch“ vom Schreibstil eher in die Kategorie Sachbuch einordnen. Es zeugt von Intelligenz und großem Wissen. Heidy Dennis hat sicher einen großen Schatz an Erlebnissen, die es festzuhalten gilt, aber als Autobiografie ist mir das Buch leider zu seelenlos. Mir fehlt die gefühlte Liebe zu diesem Land, den Menschen und der dort geleisteten Arbeit. Man erhält den Eindruck, dass es sich eben nur um die Erfüllung einer gestellten Aufgabe handelt, die man abgearbeitet hat.

Das Buch gibt sehr viel Stoff zum Nachdenken mit auf den Weg, hätte mir aber in einer emphatischeren Umsetzung eher gefallen.

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