Gebundene Ausgabe: 280 Seiten
Verlag: Verlag Antje Kunstmann; Auflage: 1. (1. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3956140532
ISBN-13: 978-3956140532
Originaltitel: Lost and Found
D: 19,95 Euro
Inhalt:
Millie Bird ist sieben, als sie ihr erstes totes Ding findet, Rambo, ihren Hund. Von da an führt sie Buch über alles, was auf der Welt verloren geht: die Stubenfliege. Die Großmutter. Der Weihnachtsbaum. Darauf, dass sie auch ihren Dad in ihr Buch der Toten Dinge eintragen muss, war sie überhaupt nicht vorbereitet, und auch nicht darauf, dass ihre Mom sie im Kaufhaus stehen lässt und nicht wiederkommt. Karl ist siebenundachtzig, als sein Sohn ihn ins Altersheim bringt. Hier wird er nicht bleiben, denkt Karl, als er seinem Sohn nachschaut, und kurz darauf haut er ab. Erst mal ins Kaufhaus, bis sich was Besseres findet. Dort trifft er Millie. Agatha ist zweiundachtzig und geht nicht mehr aus dem Haus, seit ihr Mann gestorben ist. Halb versteckt hinter Gardine und Efeu, sitzt sie am Küchenfenster und beschimpft die Passanten. Bis das kleine Mädchen von gegenüber zurückkommt, allein Von Verlust und Trauer erzählt Brooke Davis in diesem berührenden Roman und zugleich von einem Abenteuer voll furiosem Witz: Wie drei, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aufbrechen, um Millies Mutter zu suchen, und dabei zurück ins Leben und die Liebe finden.
Die Autorin:
Brooke Davis wurde in Bellbrae, Victoria (Australien) geboren. Sie studierte Creative Writing, u.a. an der University of Canberra, und arbeitete als Buchhändlerin. Schon während ihres Studiums wurde sie mit mehreren literarischen Preisen ausgezeichnet. Ihr Erstlingsroman Noch so eine Tatsache über die Welt erschien 2014 und wurde zum internationalen Bestseller.
Rezension:
Ich möchte euch Millie vorstellen. Millie ist zwar gerade erst acht Jahre alt, doch seit über einem Jahr beschäftigt sie sich mit dem Thema: „Tod“. Sie führt sogar ein Tagebuch, indem sie alle toten Dinge aufschreibt, die ihr begegnen. Der erste Eintrag in diesem Buch beginnt mit ihrem Hund Rambo. Bald folgen: Insekten, ein Vogel, die Oma, weitere Tiere und Pflanzen und am Ende ihr Papa…
Ihr denkt, Millie ist merkwürdig. Vielleicht ein klein wenig. Doch sie denkt immer wieder darüber nach, was „Tod“ eigentlich bedeutet, was mit all den Lebewesen geschieht, die gestorben sind. Sie möchte verstehen, was da passiert. Sie hat gelernt, dass der Mensch eine Seele besitzt. Was passiert mit dieser Seele, wenn man stirbt? Millie hat sehr viele Fragen, aber niemand mag ihr wirklich eine befriedigende Antwort geben.
Wir sprechen nicht gern über das Thema „Tod“. Dennoch ist er allgegenwärtig und begegnet uns auf die eine oder andere Art jeden Tag. Es muss nicht immer uns persönlich betreffen. Es reicht schon aus, einfach nur die Nachrichten anzuschauen. In diesem Fall schaudern wir, sind betroffen, doch tief in unsere Herzen lassen wir diese Gefühle nicht vordringen – solange es uns nicht persönlich betrifft. Als Kind nimmt man den Verlust meist noch nicht direkt wahr. Mit zunehmendem Alter bleibt die Konfrontation mit dem Tod nicht aus. Ältere Menschen wiederum gehen mit diesem Thema offener um, auch wenn wir selbst ein derartiges Gespräch lieber abwiegeln.
Millie ist noch dabei, den Verlust ihres Vaters zu verarbeiten. Sie weiß, dass er eigentlich zu jung war, um zu sterben, doch gegen die Krankheit kam er nicht an. Zu diesem Zeitpunkt wird sie von ihrer Mom in einem Kaufhaus zurückgelassen. Millie versteckt sich unter einem Kleiderständer und wartet auf die Rückkehr ihrer Mom, doch diese kommt nicht.
Das kleine Mädchen lässt ihrer Fantasie freien Lauf und freundet sich mit der Schaufensterpuppe Manny an. Aber Manny ist eben nur eine Puppe und wirklich helfen kann er ihr nicht. Da begegnet sie Karl. Karl trauert noch immer um seine große Liebe Evie, deren Verlust er nicht verwinden kann. Karl mag auf den ersten Blick verworren wirken, aber seine etwas unkonventionellen Ansichten sind genau das, was Millie in ihrer Situation braucht. Hilfe bekommen beide unverhofft von der schrulligen, ein wenig herb wirkenden Agatha. Auch Agatha knabbert noch sehr an dem Tod ihres Mannes, vermag dies aber nicht einmal sich selbst gegenüber zugeben.
Wie so oft im Leben, hilft der Zufall ein wenig nach, alle drei treffen aufeinander und für Millie, Karl und Agatha beginnt ein skurriles Abenteuer. Die beiden alten Leute leben noch einmal auf, wachsen über sich hinaus und mobilisieren ihre Kräfte. Wir dürfen erleben, wie die Vergangenheit zur Ruhe kommt und zarte Gefühle zwischen Karl und Agatha zu wachsen beginnen. Die Freude am Leben ist auf einmal wieder da und beflügelt sie zu zugegeben etwas verrückten Aktionen.
Begleitet die drei auf einer abenteuerlichen Suche nach Antworten und dem Leben selbst.
Nach dem Verlust eines geliebten Menschen weiterzuleben, Freude zu empfinden ist nichts Verbotenes. Es ist unheimlich schwer, doch im Herzen und den Erinnerungen lebt der geliebte Mensch weiter und vielleicht kann man mit der eigenen Lebensfreude diesen auf eine ganz besondere Art und Weise am Leben erhalten.
Millie ist ein mutiges kleines Mädchen, das in ihrem kurzen Leben schon sehr schwere Verluste verarbeiten musste. Aber Millie hat ihre Neugier und Lebensfreude nicht verloren. Und genau diese gibt sie ungefiltert an ihre Umgebung weiter.
Fazit:
„Noch so eine Tatsache über die Welt“ ist ein Buch, das tief berührt. Leise und philosophisch erzählt Brooke Davis eine Geschichte über Liebe, Verluste und das Leben – mit einer sehr tiefsinnigen Sicht eines Kindes auf die Dinge.
Kimmy vergibt 5 von 5 Käseecken
Das Buch kling einerseits traurig, aber andererseits auch einfach sehr berührend, schön und positiv einnehmend. Gerne würde ich Millie näher kennen lernen!
Liebe Anja,eigentlich mag ich Bücher über den Tod nicht. Aber dieses hier scheint mir sehr lesenswert zu sein. Ich mag Millie mit ihrer Herangehensweise an dieses schwere, nicht greifbare Thema schon jetzt!Liebe Lesegrüße, Heike