Vorleseabend in der „Die Eule Knabes Verlagsbuchhandlung Weimar“ als Auftakt für das 3. Märchen Filmfest in Weimar

Habt ihr heute schon vorgelesen? Na, dann wird es aber Zeit, denn heute ist der 12. Bundesweite Vorlesetag.

Bücher gehören schon immer zu meinem Alltag Ich genieße es, diese Liebe mit meinen Kindern teilen zu können und auch den Kleinsten (3 ½) bereits infiziert zu haben.
Da ich meinen Kindern fast jeden Abend Geschichten vorlese, von meiner mittleren Tochter zuvor auch immer einen kurzen Text gelesen bekomme, habe ich mich heute für eine ganz besondere Gestaltung des Vorlesetages entschieden. In meiner Lieblingsbuchhandlung „Die Eule“ fand ein ungewöhnlicher Vorlesenachmittag statt. Nein, es kam kein berühmter Schriftsteller und nein, es las auch keine geschulte Vorleserin…

Steffen Knabe & Juliane Bleis – Inhaber der Buchhandlung sowie Gerd Klein – Geschäftsführer alpha medienkontor GmbH Weimar, haben in Zusammenarbeit mit dem BSVT (Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen e. V. eine wundervolle Idee umgesetzt. 

Gelesen wurde das Märchen der Gebrüder Grimm „Rotkäppchen“. Doch wie ich schon zuvor bemerkte, es war keine normale Lesung. Martina Rother las das Märchen in der Braille-Blinden Schrift vor. Parallel wurde der gelesene Text von Birthe Seyfarth in die Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt. 

Die Kinder und auch alle anwesenden Eltern lauschten dem bekannten Text und beobachteten gebannt die Umsetzung in die Gebärdensprache. 
Birthe Seyfarth legte dabei viele Emotionen in ihre Übersetzung und es war interessant zu beobachten, dass nicht nur einzelne Wörter gemäß dem Text, sondern eine Art bildliche Wiedergabe erfolgte. Das Wort Großmutter kann ich jetzt auch in der Gebärdensprache „sprechen“. 
Spannend war es, einmal ein komplettes Buch in der Braille-Schrift sehen und anfassen zu dürfen. Von Kindheitstagen an fasziniert mich die Lebensgeschichte von Helen Keller und so konnte ich einmal beide „Sprachen“, die diese erlernen musste ein wenig näher kennenlernen. 
Ich habe mir immer vorgestellt, dass Bücher in Blindenschrift sehr schwer sein müssen. Sie sehen groß und wuchtig aus, wiegen jedoch nur unwesentlich mehr als normale Bücher. Auch lernte ich heute, dass die meisten Braille-Bücher ohne festen Einband (Hardcover) geliefert werden und somit das Gewicht reduziert wird. Und ganz faszinieren, es gibt sprechende Uhren.

Birthe Seyfarth und Martina Rother waren sehr offen und zugänglich. Besonders Martina Rother wurden im Anschluss an die Lesung viele Fragen über die Braille-Schrift und ihr Leben gestellt.
Die Kinder konnten einen interessanten märchenhaften Nachmittag in gemütlicher Atmosphäre erleben. Eine Lesung wie sie ruhig öfter erfolgen sollte. Ein großes Dankeschön an die Initiatoren. 
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