Rezension „Das Haus der vergessenen Bücher“ von Christopher Morley aus dem Atlantik Verlag

Die wohl schönste Hommage auf den verrückten Beruf des Buchhändlers.
256 Seiten, gebunden
Verlag: Atlantik Verlag
ISBN 978-3-455-60012-4
18,00 €

Inhalt:

“Ich danke Gott, dass ich ein Buchhändler bin, der mit den Träumen und Schönheiten und Kuriositäten der Menschheit handelt, und nicht jemand, der nur Waren verhökert.”

New York, 1919. Roger Mifflin hat seine größte Leidenschaft, das Lesen, zum Beruf gemacht. In seinem Antiquariat in Brooklyn findet man ihn dort, wo der Tabakrauch am dichtesten ist. Unterstützt wird er von seiner ebenso patenten wie resoluten Ehefrau und seinem Hund Bock – Bock wie Boccacio. Bücher sind Mifflins Leben. Von Werbemaßnahmen für sein Geschäft will er allerdings nichts wissen, und so lässt er den jungen Aubrey Gilbert, angestellt bei der Grey Matter Agency, ziemlich abblitzen, als der ihm seine Dienste anbietet. Dennoch freunden sich die beiden an, und bald kommt Gilbert täglich ins Geschäft. Was auch an Mifflins neuer Hilfskraft liegen mag – der schönen Titania Chapman, deren Leben in Gefahr zu sein scheint. Und das gilt nicht nur für ihr Leben …

Quelle: Atlantik Verlag

Leseprobe: Das Haus der vergessenen Bücher

Der Autor:

Christopher Morley (1890–1957), Amerikaner mit englischem Humor und englischen Wurzeln, war Mitbegründer der Saturday Review of Literature, die er von 1924 bis 1940 leitete, und schrieb für die New York Evening Post. Er ist Autor von mehr als 50 teils belletristischen, teils Sachbüchern und zahlreichen Essays.

Quelle: Amazon


Rezension:

Unsere kleine SoKo Buch war einmal mehr unterwegs. Dieses Mal unternahmen wir eine Zeitreise in das New York von 1919. In einem Antiquariat in Brooklyn kam es zu merkwürdigen Begebenheiten, die sich immer mehr ausweiteten und unser sofortiges Einschreiten von Nöten machten.

So begab auch ich mich rasch auf Spuren- und Indiziensuche. Die Ermittlungsarbeit war nicht einfach und die Spuren nur spärlich gesät, doch zum Schluss konnten wir gemeinsam und unter Berücksichtigung aller Gesichtspunkte den Fall lösen. Einen einzelnen Verlust mussten wir trotz aller Sicherheitsmaßnahmen dennoch betrauern, doch die Täter sind nun gestellt und das „Haus der vergessenen Bücher“ kann wieder gefahrlos betreten werden.

Ich habe hier einen Traum von einem Buch für alle Literaturliebhaber vor mir liegen.
Der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist eine urige Buchhandlung in Brooklyn. Aber Vorsicht – dort spukt es! In Mr. Mifflins wundervoller Buchhandlung „Parnassus“ verschwindet immer wieder ein bestimmtes Buch und taucht unter mysteriösen Umständen wieder auf – „Briefe und Reden des Oliver Cromwell“ von Thomas Carlyle. Was hat es mit diesem Cromwell auf sich und wer war Thomas Carlyle? 

An dieser Stelle ist vielleicht ein wenig Geschichtsunterricht notwendig, um die von Christopher Morley ausgelegten Spuren auffinden zu können.
Oliver Cromwell wurde 1599 in Huntingdon geboren und starb 1658 in Westminster.
Er war zu Lebzeiten Lordprotektor von England, Schottland sowie Irland. Cromwell träumte davon, England in eine Republik zu verwandeln und gilt noch immer als sehr umstrittene Persönlichkeit. 
Oder geht es vielleicht doch eher um den Schriftsteller Thomas Carlyle? Dieser lebte von 1795 bis 1881. Cromwells Biografie „Briefe und Reden des Oliver Cromwell“ erschien 1845 und gilt als sein bedeutendstes Werk. Dieses Buch zählte im Ersten Weltkrieg zur sogenannten Durchhalteliteratur. Ein sehr beredendes Zitat von ihm lautet: „Die Zukunft Deutschland ist die Zukunft der Welt“.

Ergänzend auch noch einige wenige Informationen zu einem gewissen Thomas Woodrow Wilson. Wilson war von 1913 bis 1921 der  28. Präsident der Vereinigten Staaten. Ihm wurde 1919 der Friedensnobelpreis verliehen.

Habe ich euch jetzt noch mehr verwirrt? Gut so, denn nur wer das Buch wirklich liest, wird diese Informationen richtig verstehen können.

Doch auch lilafarbenen Tintenspuren, losen Buchdeckeln, merkwürdigen Anrufen, nächtlichen Besuchern und Suchanzeigen in der Tageszeitung sollte der kriminalistische Leser nachgehen. Jedoch ist Vorsicht geboten, es könnte gefährlich werden.

Der tatendurstige Mr. Aubrey Gilbert verstrickt sich ungewollt in mysteröse Abenteuer. Seine Gefühle für eine bezaubernde Titania lassen ihn über sich selbst hinauswachsen und wecken sein Interesse für Bücher. Titania selbst ist jung, unbeschwert und wissensdurstig. Mit ihrer Art wirbelt sie die ein wenig altmodisch wirkende Buchhandlung des Mr. Mifflin gehörig auf und bringt etwas Moderne hinein.

Dabei hat Mr. Mifflin ein wunderbares Ambiente für Büchernarren geschaffen, dessen Charme seinesgleichen sucht. Ein Haus, in dem jeder Suchende das Buch finden soll, von dem er gar nicht weis, dass er es braucht. So ist es auch kein Wunder, dass sich mehrere Buchhändler der Stadt zum Maiskolbenclub zusammen schlossen, um gemütliche diskussionsreiche Abende zwischen all diesen Buchschätzen zu verbringen. Sind auch diese Herren verdächtig? Wir werden auf jeden Fall weiter auf der Hut sein.

Den Leser erwartet eine wahre Flut an wundervollen Buchzitaten und guter Literatur. Liebevoll entworfene Protagonisten, eine Mischung aus Spannung und Gefühlen begleiteten uns durch die Recherchearbeit.

Wenn ihr auf das nachfolgende Bild klickt, erhaltet ihr einen Überblick zu unserer gesamten Ermittlungsarbeit. Bei jedem Einzelnen könnt ihr mehr über dieses Buch erfahren und das Geschehen aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

Das Bild zeigt die Ermittlungsakten

Es war ein unvergleichlicher Genuss, dieses Buch erleben zu dürfen, in die Geschichte einzutauchen und die vergessenen Bücher aufzuspüren.

Der Atlantik Verlag hat jedem bibliophilen Herz ein großes Geschenk bereitet, als er das Buch nach 95 Jahren erneut verlegte.

Kimmy vergibt 5 von 5 Käseecken

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Eine Antwort zu Rezension „Das Haus der vergessenen Bücher“ von Christopher Morley aus dem Atlantik Verlag

  1. Anonym sagt:

    Super gemacht! Auch toll sind deine 'verwirrenden' Hintergrundinfos ;-)War wieder mittendrin im Buch!

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