Rezension „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes (Rowohlt Verlag)

Taschenbuch: 543 Seiten
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Preis: 14,99 Euro
ISBN: 978-3-499-26703-1

Inhalt:

Lou & Will. Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt. Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird. Eine Frau und ein Mann. Eine Liebesgeschichte, anders als alle anderen. Die Liebesgeschichte von Lou und Will.

Quelle: Rowohlt Verlag

Rezension:

Eigentlich hatte ich „Ein ganzes halbes Jahr“ ursprünglich für meine Mom gekauft. Als sie mir sagte, dass es ein gutes, aber doch sehr trauriges Buch sei, fühlte ich mich ein wenig unwohl. Hatte ich ihr das Buch doch zum träumen und zur Aufmunterung geschenkt. Aber so etwas passiert, wenn man nur kurz über den Inhalt hinweg liest und voreilig Schlüsse zieht. Natürlich musste ich das Buch dann auch selbst lesen. 

Es hätte eine klassische Aschenputtel-Geschichte werden können, doch leider fehlt hier das richtige Happy End und eigentlich ist das auch gut so. Denn gerade durch die Tragik und die ständig währende Frage: „Was wäre wenn?“ gewinnt die von Jojo Moyes verfasste Liebesgeschichte ihre Tiefe.

Zwei Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten treffen auf schicksalhafte Weise aufeinander. Wäre das Leben von Will normal weiter verlaufen, hätten die beiden vielleicht nie ein Wort miteinander gewechselt. Will reißt Lou aus ihrem Kokon heraus und zeigt ihr, welche Talente in ihr schlummern, schenkt ihr Selbstvertrauen und ermöglicht ihr letztendlich eine Zukunft, von der sie vorher nicht einmal zu träumen gewagt hat. Lou dagegen bringt mit ihrer Lebensfreude wieder Licht und Farben in Wills abgeschottete, sehr klein gewordene Welt. Sie durchbricht seine mit Sarkasmus und Zynismus um sich errichtete Mauer und schafft es, sein Herz zu berühren. 
Zwischen beiden entsteht ein zartes tiefes Band der Liebe. Auch wenn diese Liebe letztendlich nicht ausreicht, um beiden ein lange währendes Glück und eine gemeinsame Zukunft zu schenken, können Will und Lou eine unvergessliche schöne Zeit miteinander verbringen.

Jojo Moyes schafft es mit ihrer leichten flüssigen Art, eine tragische Liebesgeschichte zu erzählen, in der man einfach versinken muss. Dabei ist „Ein ganzes halbes Jahr“ nicht nur traurig, sondern auch voller Humor, Hoffnung und Liebe. Ich habe wirklich bis zum Schluss auf ein Wunder, ein glückliches Ende für beide gehofft und immer wieder das Schicksal leise verflucht. 

„Ein ganzes halbes Jahr“ war seit sehr langer Zeit das erste Buch, das mich beim Lesen der letzten Seiten nicht nur zum Weinen gebracht hat, sondern auch dafür sorgte, dass ich zwei Wochen lang kein anderes Buch in die Hand nehmen konnte. Es hat mich einfach zu tief berührt.

Zur Autorin:

Jojo Moyes, geboren 1969, hat Journalistik studiert und für die «Sunday Morning Post» in Hongkong und den «Independent» in London gearbeitet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern auf einer Farm in Essex. 

Quelle: Rowohlt Verlag
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