Rezension “Todesblau” von Felix Leibrock – Knaur Taschenbuch

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Knaur TB (1. April 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3426516160
ISBN-13: 978-3426516164
D: 9,99 Euro

Inhalt:

Sascha Woltmann lässt sich aus Sorge um seine betagten Eltern aus dem hektischen Berlin ins eher beschauliche Weimar versetzen. Sein Problem: Hier darf er erst mal nur als Streifenpolizist arbeiten. Doch als er zu einem Tatort gerufen wird und die Leiche einer älteren Frau findet, kann er es nicht lassen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Ein riskantes Unterfangen, wäre da nicht seine alte Freundin, die Polizeihauptkommissarin Mandy Hoppe, die ihm immer wieder mit Rat und Tat zur Seite steht.

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Der Autor:

Felix Leibrock ist Polizeiseelsorger bei der Bayerischen Bereitschaftspolizei, leitet das Evangelische Bildungswerk im Zentrum Münchens und ist Mitglied der Evangelischen Redaktion bei Antenne Bayern. Früher war er Stadtkulturdirektor von Weimar und Pfarrer in Thüringen. Er lebt in München und Weimar. Seine Krimis TODESBLAU und EISESGRÜN vermitteln Weimarreisenden unterhaltsam viel Wissen über die Stadt. Aber die Handlung könnte sich so ähnlich überall abspielen. Leibrock ist auch für seine Literaturabende bekannt, an denen er aktuelle Neuerscheinungen unterhaltsam vorstellt. Mehr unter www.felixleibrock.de

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Rezension:

Schon lange wollte ich diese Weimarer Krimireihe lesen. Immer wieder hat sich etwas dazwischen geschoben. Doch nun erscheint bereits am 01.09.2017 offiziell das Taschenbuch zum dritten Teil und es gab keine Ausreden mehr. Ich habe mich auf kriminalistische Spurensuche in meine Heimatstadt nach Weimar begeben. 

Es ist ein anderes Lesen, wenn man sich in einer fiktiven Geschichte an Orten bewegt, die man aus Kindertagen kennt. Alles wirkt vertraut und durch die liebevollen detaillierten Beschreibungen einfach nur heimisch. Auch wenn es sich um einen Krimi handelt, ist der Schreibstil gerade im Hinblick auf die Natur- und Ortsbeschreibungen farbig poetisch. Wer Weimar nicht kennt, wird sich nach dieser Lektüre in den Straßen und Parks des Städtchens bestens zurechtfinden. 
Hier merkt man, dass Felix Leibrock die Örtlichkeiten sehr gut kennt und spürt in jeder Zeile seine Liebe zu Weimar und seinen Einwohnern. Er weiß, wie die Menschen hier ticken und fängt die Atmosphäre perfekt ein.
Geschickt verweben sich die persönlichen Schicksale der Protagonisten mit den Ermittlungen. 
Diese werden ausdrucksvoll, mit all ihren Ecken und Kanten dargestellt. Dem Autor ist eine wundervolle Charakterzeichnung gelungen. Ob nun der spleenige Chef Remde, die taffe Mandy Hoppe, bei der ich immer ein Geheimnis hinter der oft harschen Fassade vermutete oder Sascha Woltmann, dessen Sorge um seine Eltern hypochondrisch, aber dennoch sehr liebenswert wirkt. Sie alle prägen das Geschehen und verleihen diesem Krimi seine Lebendigkeit.
Unterhaltsam begibt man sich neben der kriminalistischen Spurensuche auch auf eine Zeit- und Kunsthistorische Reise durch die Klassikerstadt. Kurze Rückblenden in die Zeit des Naziregimes machen neugierig. Die Bombardierung des Weimarer Kindergartens 1945 ist mir aus Erzählungen meiner Oma, die damals gerade vierzehn Jahre alt war, bekannt. Und ja, dadurch waren auch die Gefühle beim Lesen intensiver. Der Abstand zum Geschehen ist kaum zu spüren, alles wirkt sehr real.

Ein gut durchdachter Handlungsstrang sowie ein mit Humor gespickter Plot versprechen spannende Lesestunden. Trotz vieler Hinweise hinkt man der Entlarvung des Täters immer einen Schritt hinterher und die Lösung des Falls ergibt sich erst im letzten Showdown. 

Ich befinde mich schon mit einem Auge im nächsten Band “Eisesgrün” und bin auf die weitere Entwicklung der Protagonisten gespannt. 

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